
Ein wichtiges Thema, ist, wie wir wohnen. Gerade im Wedding stellt sich die Frage immer öfter.
Überraschend kam die Nachricht wohl kaum, doch der Lockdown wird uns noch weiter begleiten. Das bedeutet vor allem für die einsamen Menschen unter uns, noch länger alleine auszuharren und den Alltag ohne die üblichen sozialen Kontakte zu meistern. Wo sich einige an diese Situation schon gewöhnt oder durch regelmäßige Video-Calls, Telefonkonferenzen und Spaziergänge Alternativen gefunden haben, bleiben es weiterhin die Älteren in der Nachbarschaft, die oft auf sich alleine gestellt sind. Doch auch trotz Corona können wir alle dazu beitragen, Unterstützung für alleinlebende Senioren zu gewährleisten und gegen die Einsamkeit anzutreten.
Wenn man lange an einem Ort lebt, empfindet man diesen irgendwann ganz selbstverständlich als Heimat. Den Wedding können nur die wenige seiner Bewohnerinnen und Bewohner als Geburtsort angeben, dieser Stadtteil ist schon immer ein Ort der Einwanderung und des Transits gewesen. Wieder andere Berliner sind hier auch nur geboren, weil sich viele Krankenhäuser im Wedding befinden, und haben nie im Stadtteil gewohnt. Der Zugezogenenatlas 2016 weist für den Wedding aus, dass über die Hälfte seiner Bewohner nicht in Berlin geboren ist – nur rund um den Schillerpark lag die Quote der Ur-Berliner etwas höher. So verwundert es nicht, dass auch die meisten der Redaktionsmitglieder beim Weddingweiser nicht aus der Region Berlin-Brandenburg stammen. In unserer Serie berichten wir von unseren Herkunftsorten – und warum wir in unserem Stadtteil Wurzeln geschlagen haben. Heute: weg vom Prenzlberg
Für einen großen Teil der Häuser, die im September 2020 von der schwedischen “Heimstaden”-Gruppe aufgekauft wurden, wurden Ende November “Abwendungsvereinbarungen” unterzeichnet. Dazu gehören auch fünf Häuser aus dem Umfeld der Müllerstraße. Ihren Mieterinnen und Mietern steht damit ein erweiterter Mieterschutz zu. Andere hatten weniger Glück. Ihre Häuser liegen nicht in Milieuschutzgebieten oder wurden bei anderen Gelegenheiten von Heimstaden erworben.
Wenn man lange an einem Ort lebt, empfindet man diesen irgendwann ganz selbstverständlich als Heimat. Den Wedding können nur die wenige seiner Bewohnerinnen und Bewohner als Geburtsort angeben, dieser Stadtteil ist schon immer ein Ort der Einwanderung und des Transits gewesen. Wieder andere Berliner sind hier auch nur geboren, weil sich viele Krankenhäuser im Wedding befinden, und haben nie im Stadtteil gewohnt. Der Zugezogenenatlas 2016 weist für den Wedding aus, dass über die Hälfte seiner Bewohner nicht in Berlin geboren ist – nur rund um den Schillerpark lag die Quote der Ur-Berliner etwas höher.So verwundert es nicht, dass auch die meisten der Redaktionsmitglieder beim Weddingweiser nicht aus der Region Berlin-Brandenburg stammen. In unserer Serie berichten wir von unseren Herkunftsorten – und warum wir in unserem Stadtteil Wurzeln geschlagen haben.
Wenn doch, dann oft mit zwei unterschiedlichen Preisen
Wer dieser Tage nach einer neuen Wohnung sucht, findet im Internet kaum noch Mietangebote im Wedding – zum Beispiel bei Immobilienscout24.de, dem Marktführer unter den deutschen Immobilienportalen mit Sitz in der Invalidenstraße 65 in Mitte. Unsere Suchanfrage erbrachte für den gesamten Ortsteil Wedding nur 33 Offerten – für ein Stadtgebiet mit 85.000 Einwohnern und deutlich mehr als 40.000 Wohnungen ist das extrem wenig. Von diesem 33 Wohnungsangeboten lagen schätzungsweise maximal zehn in preislichen Regionen, die nach dem Berliner Mietendeckel möglicherweise gerade noch zulässig wären. In den meisten Angeboten werden keine Angaben zum Baualter der Wohnhäuser gemacht, nach dem sich die Obergrenzen des Mietendeckels maßgeblich berechnen.
Ganzjährig organisieren die “Freunde alter Menschen” Aktionen und Veranstaltungen, um Alleinlebende und Hochbetagte in unserer Nachbarschaft zu unterstützen. FAM e.V. haben wir euch schon in den vergangenen Wochen vorgestellt und auch berichtet, wir ihr helfen könnt. In der Weihnachtszeit ist es dem Verein besonders wichtig, den Ältesten Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken – auch, wenn das dieses Jahr alles anders ablaufen muss.
Der Anfang vom Ende hat am 20. November begonnen. An diesem Tag hat der neue Haus-Großgrundbesitzer Heimstaden mit Vertretern der Berliner Bezirke eine sogenannte Abwendungsvereinbarung ausgehandelt und unterschrieben. Der Weg ist frei zum Kauf von sieben Sprengelkiezhäusern, trotz Milieuschutz. Der genaue Wortlaut ist noch nicht bekannt. In einer Pressemitteilung heißt es: “In der Abwendungsvereinbarung mit den Bezirken verpflichtet sich Heimstaden u.a., auf die Umwandlung der Mietshäuser in Eigentumswohnungen für die Dauer von 20 Jahren zu verzichten.” Ein Meinungsbeitrag aus dem Sprengelkiez.
Der Flughafen Tegel ist Geschichte. Nun herrscht himmlische Ruhe über dem Wedding. Doch das ist nur eine Facette. Die Schließung des Flughafens zieht starke Veränderungen nach sich, von denen auch der Wedding betroffen sein wird. Was bedeutet das für den Anschluss an die Welt, die Immobilienpreise und das Lebensgefühl des guten alten West-Berlin?