Buchcover von Heiko Wernings “Wedding sehen und sterben”. Grafik: Edition Tiamat
Um Heiko Wernings neues Buch “Wedding sehen und sterben” zu besprechen, möchte ich ausholen: Ich war einmal bei einer Lesebühne. Bevor es losging, war lediglich ein Tisch zu sehen, auf dem eine tote Ratte lag. Links neben mir fragte einer, warum eine Ratte? Rechts neben mir einer: warum eine tote. Und hinter mir hörte ich: Die tote Leseratte ist ein Symbol für den Niedergang der Buchkultur. Klar, ich war fremdgegangen, ich war bei einer Lesebühne im Prenzlauer Berg. Sorry. Zur Entschuldigung kann ich vorbringen, dass ich hier Bleistift und Kladde herauszog, um eine Buchkritik zu Heiko Wernings “Wedding sehen und sterben” vorzuformulieren. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Erlebnissen aus dem Jahre Null.
Hier soll sich eine weitere Brücke einfädeln. Foto: Andrei Schnell
Ein Radschnellweg wie eine Autobahn ohne Kreuzungen und Ampeln – das bleibt ein Traum. Doch der Panke-Trail wäre immerhin kreuzungsarm. Eine Machbarkeitsuntersuchung hat Ende letzten Jahres eine Route für den neuen Radweg ausgewählt. Der Trail ist eine von mehreren Radschnellverbindungen, die Berlin bauen möchte. Der Favorit der Untersuchung führt entlang der ehemaligen Stettiner Bahn durch die Grüntaler Straße. Und am Humboldthain soll es eigene Brücken nur für Radfahrer geben.
Agentur für Arbeit Müllerstraße. Foto: Weddingweiser
Nach wie vor fehlen für viele Menschen im ehemaligen Bezirk Wedding Jobs. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 waren 15.954 Personen arbeitslos gemeldet. Im Ortsteil Wedding suchten 8.678 Menschen und im Ortsteil Gesundbrunnen 7.276 Menschen eine Arbeit. Zum Vergleich: Vor einem Jahr im Dezember 2019 gab es im Ortsteil Wedding 5.971 Arbeitslose und im Ortsteil Gesundbrunnen 5.047. Angestiegen war die Arbeitslosigkeit zeitgleich mit der Coronakrise. Ein Rückgang der hohen Arbeitslosenquote ist im Gebiet des ehemaligen Wedding noch nicht zu beobachten.
Cover des Buches “Zeuge der Wende” von Gerhard Specht. Grafik: Omnio-Verlag
„Kein Bild für RIAS“ hat Gerhard Specht ein Kapitel seiner Erinnerungen an die Arbeit beim „Feindsender“ überschrieben. Der Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) war für die DDR-Behörden die gefährlichste Rundfunkanstalt, der Erfolg der beiden älteren RIAS-Radiosender war im Osten enorm. Unter Jugendlichen war RIAS 2 vermutlich Leitmedium. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen in der DDR dem 1988 in der Voltastraße gestarteten RIAS-Fernsehen (heute: Deutsche Welle) so viele Steine in den Weg legten wie nur möglich. Gerhard Specht beschreibt konkret, wie seine Arbeit mit Hinhaltetaktik behindert wurde. Konsequenz: „Uns mangelte es schlicht an Bewegtbild-Material von jenseits der Mauer.“
Mindestens fünf, eventuell auch sechs. Für die Bundestagswahl kann ein Kreuz beim Direktkandidaten und eines bei der Partei gesetzt werden. Ebenso bei der Abgeordnetenhauswahl. Bei der Wahl der Bezirksverordneten gibt es nur eine Stimme, die für die gewünschte Partei. Die sechste Stimme
Wie sieht der Stimmzettel aus?
Noch gibt es keine Muster-Stimmzettel für die Wahlen. Bis dahin zeigen wir hier Muster vergangener Jahre.
Was heißt Erst- und Zweitstimme?
Bei der Bundestagswahl gibt es einen Wahlzettel. Auf diesem wird links der Direktkandidat angekreuzt und rechts die Partei. Dieses Kreuz gilt als das wichtige, denn es entscheidet über die Zusammensetzung des Bundestages. Das Kreuz auf der linken Seite, die Erststimme, gilt als weniger wichtig, denn es entscheidet nur darüber, welche Person für eine Partei in den Bundestag einzieht, aber nicht darüber, wie stark diese Partei wird.
Für das Abgeordnetenhaus gibt es zwei Zettel in unterschiedlicher Farbe. Das Prinzip gleicht dem der Bundestagswahl.
Was heißt Liste, was heißt Direktkandidat?
Unter den gewählten Parlamentariern und Abgeordneten können die direkt gewählten ein klein wenig stolzer als ihre Kollegen sein, denn sie haben sich in ihrem Wahlkreis gegen Konkurrenten anderer Parteien durchgesetzt. In der Praxis haben die Direktkandidaten aber nicht mehr Rechte als die Mitglieder des Bundestages oder Abgeordnetenhauses, die über Liste eingezogen sind.
Die Liste ist eine Reihenfolge, die von den Parteien aufgestellt werden. Sie wird dann wichtig, wenn der Partei mehr Sitze zustehen als Direktkandidaten gewonnen haben. Bei Parteien wie Grüne und Linke, die erfahrungsgemäß wenig Direktmandate holen, ist die Liste also wichtiger als bei Parteien wie CDU und SPD, die viele Wahlkreise direkt gewinnen. In der Umgangssprache wird oft abfällig davon gesprochen, dass bestimmte Politiker über die Liste “abgesichert” sind. Damit wird beschrieben, dass Direktkandidaten manchmal auch auf der Liste ganz weit oben genannt werden. Sinnvoll ist das bei Spitzenpolitikern wie dem Kandidaten für das Amt des Regierenden Bürgermeisters, weniger sinnvoll natürlich bei Politikern der zweiten Reihe.
Kann ich den Kanzler wählen, welche Wirkung hat meine Stimme?
Beim Bundestag stellt traditionell die stärkste Partei den Bundeskanzler. Das Grundgesetz verlangt dies aber nicht. Es heißt dort lediglich, dass der Bundestag einen Bundeskanzler wählt. Damit könnte also auch eine kleinere Partei einen Kanzler stellen. Voraussetzung ist natürlich, dass sie genügend Koalitionspartner findet. Die Minister werden vom Volk oder den Parteien im Bundestag gewählt. Der Kanzler schlägt sie vor und der Bundespräsident bestätigt den Vorschlag formal. Traditionell sind die Minister auch Mitglied des Bundestages, aber es gab auch Minister, die kein Mandat hatten. So geschehen bei Klaus Kinkel, Frank-Walter Steinmeier oder Ursula von der Leyen.
Der Regierende Bürgermeister wird vom Abgeordnetenhaus gewählt. Auch hier ist es lediglich Tradition, dass die stärkste Partei dieses Amt bekommt. Die Berliner Verfassung erlaubt dem Regierenden Bürgermeister, die Senatoren zu benennen und zu entlassen.
Bei der Bezirksverordnetenversammlung werden Parteien gewählt. Anders als im Bund und im Land gibt es keine Bezirksregierung und damit auch keine Koalitionen. Der Bezirksbürgermeister wird per Zählgemeinschaft gewählt. Die Posten der Stadträte werden entsprechend des Wahlergebnisses proportional an die Parteien vergeben, wobei die Bezirksverordneten die Stadträte wählen müssen. Der Umfang der Aufgaben der Stadträte ist in der Berliner Verfassung nicht festgelegt.
Warum Superwahljahr?
In Berlin gab es vor mehr als 30 Jahren das letzte Mal das Zusammentreffen von Bundestags- und Berlinwahl. 1990 trafen sich die beiden Wahlen zum letzten Mal in einem Jahr. Damit haben die Wähler fünf Stimmen. Das sind jeweils die Erst- und Zweitstimme für die Bundestagswahl und für die Wahl des Abgeordnetenhauses. Hinzu kommt eine Stimme für eine Partei, die man für die Bezirksverordnetenversammlung wählen möchte.
Weitere Fragen?
Schreibt gern in die Kommentare, wenn ihr Fragen habt, die wir für euch recherchieren sollen.
Andrei Schnell recherchiert für Leser Fragen zur Wahl.
Parkscheinautomaten bald auch in Wedding und Gesundbrunnen. Foto: Weddingweiser
Sieben Zonen mit Parkraumbewirtschaftung will Mitte in diesem und im nächsten Jahr in den Ortsteilen Wedding und Gesundbrunnen einrichten. Losgeht es mit dem Gesundbrunnen. Eine Viertelstunde Parken wird 50 Cent kosten. Das entspricht zwei Euro pro Stunde. Im Soldiner Kiez und im Afrikanischen/Englischen Viertel soll die Gebühr die Hälfte betragen.
Das Café Leo auf dem Leopoldplatz. Foto: Weddingweiser
Das Bezirksamt will für das Café Leo ein Interessenbekundungsverfahren starten. Ein umständliches Wort für die Erlaubnis, auf dem Leopoldplatz Gastronomie anbieten zu dürfen. Was bedeutet das? Soll das Café Leo etwa weg? Soll das Café bleiben, aber der Betreiber Hüseyin Ünlü soll gehen? Will das Amt den Charakter des Cafés ändern? Warum ist überhaupt ein Kiosk auf dem Kirchvorplatz erlaubt? Und was ist am Café Leo eigentlich besonders? Und warum hat der Bezirk mitzureden? Hier die Antworten.
Postamt in der Gerichtstraße. Foto: Weddingweiser
Der Schreibtischvermieter Unicorn ist in die Gerichtstraße gezogen. Dort heißt es nun: Schreibtische statt Briefmarken. Im historischen Postamt in der Gerichtstraße 51 vermietet das Unternehmen Unicorn zahlreiche Coworking-Schreibtische. Coworking heißt auf deutsch Zusammenarbeit und beschreibt eine relativ ungebundene Möglichkeit für junge oder kleine Firmen, Büroräume anzumieten.