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Superwahljahr:
Drei Fragen, drei Tweets: Jahrhundertaufgaben

Viertes Interview zum Bundestagswahlkampf im Tweet-Format. Dieses Mal: wie umgehen mit den anstehenden Jahrhundertproblemen.
2. August 2021
Vier Direktkandidaten Bundestagswahl mitte

Kie­sel las­sen sich bei­sei­te wischen, Stei­ne kön­nen fort­ge­räumt wer­den – doch was ist, wenn Fel­sen den Weg ver­sper­ren? Man­che Pro­ble­me sind so groß, dass sie Zeit und Mühen brau­chen, um gelöst zu wer­den. Zu sol­chen Pro­ble­men zäh­len die Jahr­hun­dert­auf­ga­ben. In der vier­ten Run­de unse­rer monat­li­chen Rei­he zum Bun­des­tags­wahl­kampf 2021 fra­gen wir die vier Direkt­kan­di­da­ten in Mit­te: Was sehen Sie als Größt­pro­jekt an? (Span­nend auch die Ant­wor­ten der ers­tenzwei­ten und drit­ten Runde.)

1. Aus Kli­ma­wan­del wird Kli­ma­ka­ta­stro­phe – auf was kann beim Umbau unse­res bis­he­ri­gen Lebens noch Rück­sicht genom­men werden?

Anni­ka Klo­se (SPD): Das ist die fal­sche Fra­ge: Die Kli­ma­er­hit­zung wer­den wir nicht durch indi­vi­du­el­len Ver­zicht auf­hal­ten. Wir müs­sen als Gesell­schaft han­deln. Wir müs­sen auf die Rück­sicht neh­men, die es jetzt schon schwer haben. Kli­ma­schutz wird nur mit und sozia­len Aus­gleich gelin­gen. (266 Zeichen)

Mar­tin Nei­se (Lin­ke): Für die Kata­stro­phe sind die Rei­chen und Kon­zer­ne haupt­ver­ant­wort­lich. Auf die neh­men wir kei­ne Rück­sicht. Lin­kes Kli­ma­job­pro­gramm bringt 1 Mio. guter Jobs mit Demo­kra­tie am Arbeits­platz. Damit sich nie­mand zwi­schen dem Ende der Welt und dem Ende des Monats ent­schei­den muss. (275 Zeichen)

Otti­lie Klein (CDU): Jeder kann einen Teil dazu bei­tra­gen, die per­sön­li­che CO2-Bilanz zu ver­bes­sern. Wich­tig ist aber v.a., dass wir mit Inno­va­ti­on & Ent­wick­lung zum kli­ma­neu­tra­len Indus­trie­land wer­den. Denn nur wenn Kli­ma­schutz wett­be­werbs­fä­hig ist, wer­den ande­re Län­der nach­zie­hen. (262 Zeichen)

Han­na Stein­mül­ler (Grü­ne): Unse­re Auf­ga­be ist die Trans­for­ma­ti­on zur Kli­ma­neu­tra­li­tät, damit wir zukünf­ti­gen Gene­ra­tio­nen eine lebens­wer­te Erde hin­ter­las­sen. Das wird tief­grei­fen­de Ver­än­de­run­gen erfor­dern – aber wir Grü­ne haben Kon­zep­te, um sie sozi­al aus­zu­ge­stal­ten. (239 Zeichen)

2. Die Schul­den der deut­schen Ein­heit sind nach 30 Jah­ren noch nicht abbe­zahlt, nun kom­men Schul­den in schwer vor­stell­ba­rer Höhe durch die Coro­na­kri­se oben­drauf. Wer wird bezah­len? Mit Geld und mit gekürz­ten Leistungen?

Anni­ka Klo­se (SPD): Der­zeit bekom­men wir bei Staats­an­lei­hen nega­ti­ve Zin­sen: Es lohnt sich jetzt zu inves­tie­ren, statt zu spa­ren. Auf kei­nen Fall dür­fen wir Sozi­al­leis­tun­gen kür­zen! Dann rede ich lie­ber über eine ordent­li­che Ver­mö­gens­steu­er. Die Ver­mö­gen der Super­rei­chen sind in der Kri­se gewach­sen. (280 Zeichen)

Mar­tin Nei­se (Lin­ke): In der Pan­de­mie wur­den die gro­ßen Unter­neh­men mit Mil­li­ar­den vom Staat gestützt. Dafür darf weder der Kin­der­gärt­ner und schon gar nicht die Rent­ne­rin ble­chen. Die Rei­chen sol­len sich end­lich an unse­rem Gemein­we­sen betei­li­gen. Des­halb: Ver­mö­gens­ab­ga­be statt Kür­zungs­ham­mer. (272 Zeichen)

Otti­lie Klein (CDU): Die CDU steht für eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Finanz­po­li­tik. Im kom­men­den Jahr­zehnt wird es dar­um gehen, im Sin­ne der nächs­ten Gene­ra­ti­on zu haus­hal­ten & wich­ti­ge Inves­ti­tio­nen in Kli­ma­schutz, For­schung & Digi­ta­li­sie­rung zu täti­gen. (229 Zeichen)

Han­na Stein­mül­ler (Grü­ne): Die Schul­den­brem­se muss refor­miert wer­den. Wir müs­sen auch in der Kri­se ziel­ge­rich­tet inves­tie­ren kön­nen: In Bil­dung, Maß­nah­men gegen die Kli­ma­kri­se und somit in Gene­ra­tio­nen­ge­rech­tig­keit. Kli­ma­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen abzu­bau­en wäre eine Teil­fi­nan­zie­rung. (255 Zeichen)

3. Was sind aus Ihrer Sicht wei­te­re anste­hen­de Jahrhundertaufgaben?

Anni­ka Klo­se (SPD): Sozia­le Gerech­tig­keit! Und das fängt bei guter Arbeit an. Das Ziel muss sein: Arbeit für die Beschäf­tig­ten zu orga­ni­sie­ren: Also Gehalt, Mit­be­stim­mung und Arbeits­zeit mit denen jede*r gut leben kann. Und das schon ab der Aus­bil­dung und bis zum Ren­ten­ein­tritt. (259 Zeichen)

Mar­tin Nei­se (Lin­ke): Steht gera­de nicht so im Ram­pen­licht, wird aber ent­schei­dend sein für die nächs­ten Jahr­zehn­te: die Erfor­schung und Ver­fü­gung über Künst­li­che Intel­li­genz. Hier stellt sich die Fra­ge: Über­wa­chungs­ka­pi­ta­lis­mus oder eine KI, die den Men­schen dient? (245 Zeichen)

Otti­lie Klein (CDU): Die Digi­ta­li­sie­rung und der demo­gra­phi­sche Wan­del sind Quer­schnitts­the­men, die bei allen poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen stär­ker mit­ge­dacht wer­den müs­sen. Ziel ist es, unse­re Sozi­al­sys­te­me & unse­ren gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt zu sichern. (237 Zeichen)

Han­na Stein­mül­ler (Grü­ne): Die För­de­rung von guten Lebens­be­din­gun­gen für alle Kin­der ist für mich eine Jahr­hun­dert­auf­ga­be. In Deutsch­land und welt­weit. Ich möch­te Kin­der­ar­mut bekämp­fen und dafür sor­gen, dass sich alle Kin­der frei ent­fal­ten kön­nen. Das hat posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen für alle in der Gesell­schaft. (280 Zeichen)


Über diese Reihe

Hier geht es zu Twit­ter­ka­nä­len von Anni­ka Klo­seMar­tin Nei­seOtti­lie Klein und Han­na Stein­mül­ler. Links zu mehr Social Net­wor­king der Direkt­kan­di­da­ten ste­hen im Bei­trag: Wer tritt an im Wed­ding. Und hier geht es zu den Web­sei­ten von Anni­ka Klo­se, Mar­tin Nei­se, Otti­lie Klein und Han­na Stein­mül­ler.

Die Rei­hen­fol­ge der vier Kan­di­da­ten von SPD, Lin­ke, CDU, Grü­ne in die­sem Bei­trag ergibt sich aus dem Ergeb­nis bei den Erst­stim­men der Bun­des­tags­wahl 2017 im Bezirk Mit­te. Damals hol­te Eva Högl 23,5 Pro­zent, Ste­phan Rau­hut 20,5 Pro­zent, Frank Hen­kel 18,6 Pro­zent und Özcan Mut­lu 18,0 Prozent.

Du willst die vier auch etwas fra­gen? Schrei­be Dei­ne Fra­gen in die Kom­men­ta­re oder uns per Mail.

In die­ser Serie stel­len wir den vier aus­sichts­rei­chen Direkt­kan­di­da­ten im Wahl­kreis Mit­te ein­mal im Monat drei Fra­gen. Für ihre Ant­wor­ten haben sie maxi­mal 280 Zei­chen. Aus der Zei­chen­be­gren­zung lei­tet sich der Name der Rei­he ab: drei Fra­gen, drei Tweets. Hier geht es zu Run­de 1, Run­de 2 und Rund 3.

Außerdem

Noch mehr Wahl: Unser fort­lau­fend aktua­li­sier­ter Bei­trag zur Bun­des­tags­wahl, zur Ber­lin­wahl und zur BVV-Wahl (ent­schei­dend für den Bezirksbürgermeister).

Wei­te­re Infos zur Wahl in unse­ren mit­wach­sen­den Arti­keln “Wer tritt an” – Bun­des­tagBer­lin­wahlBür­ger­meis­ter im Bezirk. Und wie war das noch mal ganz grund­sätz­lich mit Wah­len und so? Ers­te Ant­wor­ten ste­hen in unsern FAQ. Ver­misst du hier eine Fra­ge, dann stel­le sie uns und wir recher­chie­ren für dich die Antwort.

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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