Das zurückliegende Jahr im Wedding war eines auf jeden Fall nicht: langweilig. Wer jetzt zum Jahresausklang die Ereignisse Revue passieren lässt, bleibt bestimmt an dem einen oder anderen Aufreger hängen. Und wer es positiv betrachten möchte, der findet zwischen Januar und Dezember 2022 auch viele gute Entwicklungen im Stadtteil. Heute schauen wir zurück.
Der öffentliche Raum verändert sich
Anfang des Jahres waren drei Stadträt:innen noch ganz neu im Bezirk und insbesondere bei Dr. Almut Neumann war gleich zu Beginn des Jahres klar, dass die Grüne mit einem echten Herzensanliegen ins Amt gestartet ist. In einem Tempo, das der Wedding nicht gewohnt ist, setzte sie Zug um Zug die Verkehrswende um. Zum Jahresende gibt es im kompletten Wedding Parkraumbewirtschaftung, im Bellermannkiez beruhigen mehrere Kiezblocks den Verkehr. Viele Kreuzungen sind mit Fahradbügeln versehen worden, die Müllerstraße hat nun teilweise eine abgepollerten Radweg, die Amsterdamer Straße hat einen Radstreifen, die Triftstraße ist Fahrradstraße, die Lynarstraße wird es gerade.
Parklets ersetzen vielerorts einzelne Parkplätze. Weitere Kiezblocks sind bereits angekündigt, der nächste soll im Brüsseler Kiez folgen. Überhaupt hat sich die Radinfrastruktur an vielen Stellen nun auch im Wedding verbessert. Mit einfachen Mitteln – Farbe, Schilder, Radbügel, Poller – versucht die Stadträtin das umzusetzen, was sie Flächengerechtigkeit nennt. Ihr Ziel: Mehr Fläche für Fußgänger:innen und Radfahrende, weniger Fläche für den motorisierten Verkehr. Die einen freut es, andere sind sauer. A propos öffentlicher Raum: das Begärtnern von Baumscheiben ist seit diesem Sommer im Bezirk Mitte erlaubt und sogar erwünscht.
- Unser Texte zur Verkehrswende im Wedding
- Unser Texte zum Baumscheibengärtnern im Stadtteil
Lernen, lernen, lernen
Autsch, das tat wirklich weh! Ganz kurz vorm Ende der Sommerferien wurden Teile der Anna-Lindh-Schule gesperrt – wegen Schimmelbefalls. Seit vielen Jahren ist die Schule schon mit den lästigen Sporen belastet, bisher wurde immer nur vorsichtig saniert. Stefanie Remlinger, zu dem Zeitpunkt Schulstadträtin, zog die Reißleine: die Kinder pendeln seitdem in ein Ausweichquartier am Saatwinkler Damm. Ob die Schimmelschule im Wedding abgerissen oder umfassend saniert wird, ist bisher unklar. Der Fall wird uns sicherlich noch einige Jahre beschäftigen.
Stühlerücken im Bezirksamt
Nachdem sich die im Jahr zuvor gerade neu gewählten Stadträt:innen Stefanie Remlinger (Schule), Christoph Keller (Jugend) und Dr. Almut Neumann (Verkehr) gerade so eingearbeitet hatten, verabschiedete sich ihr Kollege, Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel. Doch freiwillig ging der grüne Bürgermeister nicht. Er stolperte über eine Stellenbesetzung im Bezirksamt und wurde von den Bezirksverordneten Anfang September abgewählt – ein bisher einmaliger Vorgang in Berlin. Kurzzeitig übernahm Stadtrat Ephraim Gothe von der SPD die Geschäfte. Seit 20. Oktober haben wir wieder ein Bezirksoberhaupt: Stefanie Remlinger ist neue Bezirksbürgermeisterin. Weil die grüne Politikerin das Schulamt damit aufgeben musste, wurde der Posten neu besetzt, er ging an Dr. Maja Lasic von der SPD. Damit war das Bezirksamt wieder komplett.
- Unsere Texte über den ehemaligen Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel, die Abwahl und die Neuen im Bezirksamt
Initiative hier, Initiative da
Immer mehr Menschen schließen sich in Initiativen zusammen und versuchen, den Wedding mitzugestalten. So waren im zurückliegenden Jahr gleich drei Initiativen für einen Kiezblock in ihrem Viertel (Brüsseler Kiez, Maplaquetkiez, Antonkiez) aktiv. Eine Konstante im Bereich der Initaitiven waren 2022 die Litterpicker. Jeden Freitag sammelte die offene Gruppe Müll im öffentlichen Raum – mit einer größeren Aktion zum Freiwilligentag im Strandbad Plötzensee und im Jahresverlauf auch mit Projekten für Kindergruppen. Auch für die Initiative Parkcafé Rehberge, die das alte Parkcafé im Volkspark wieder beleben möchte und die in diesem Jahr seit einem Jahr besteht, war es ein ereignisreiches Jahr. Auf der To do-Liste der Aktiven: Konzeptschreiben, Vereinsgründung, Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten und Veranstaltungen vor dem noch geschlossenen Parkcafé an der Catcherwiese.
- Unsere Texte über die Kiezblocks und Kiezblock-Initiativen
- Unsere Texte und Meldungen über die Litterpicker
- Unsere Texte über das Parkcafé Rehberge
Unglaublich, aber wahr
Das war schon eine Sensation und brachte den Wedding im Sommer in praktisch alle Medien. Was seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschwunden war, wurde nun wiedergefunden: eine weiße Stierkulptur aus Marmor. Sie war in den letzten Kriegstagen beschädigt worden und dann, wie sich nun herausstellte, einfach an Ort und Stelle im Humboldthain vergraben worden. Ein Artikel im Kiezmagazin im Brunnenviertel über den verschollenen weißen Stier vom Humboldthain hatte die Suche durch den Berliner Unterwelten e.V. ausgelöst. Am 13. Juni wurde die Skulptur von Ernst Moritz Geyger geborgen. Die Skulptur war früher ein beliebter Treffpunkt im Humboldthain. Geht es nach den Berliner Unterwelten, soll das auch wieder so werden. Derzeit lagert der Marmorstier bei den Unterwelten und wartet auf einen Geldsegen, der eine Rekonstruktion des beschädigten Kunstwerks ermöglicht.
- Unser Text über den Fund des weißen Stiers vom Humboldthain
Wedding und die großen Krisen
Gibt es nun eine Corona-Winterwelle oder nicht? Immer weniger Menschen beschäftigt diese Frage, die noch im Frühjahr omnipräsenten Teststellen sind weitgehend aus dem Stadtteil verschwunden. Während es wegen Corona im Frühjahr noch viele Einschränkungen gab – Masketragen in Geschäften, Kino und Theater zu, Meeting und Lesebühne nur im Livestream, Homeoffice vielerorts – sieht es jetzt am Ende des Jahres doch deutlich anders aus. Die Maske braucht es nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln und ansonsten hat sich das öffentliche Leben auch im Wedding weitgehend normalisiert. Im Frühjahr und Sommer gab es fast mehr Befürchtungen als jetzt – so dass wir jetzt wirklich jede Veranstaltungsform digital und auch draußen ausprobiert haben – vom Sport im Schillerpark über Picknickkonzert mit Kopfhörern auf der Wiese des Silent Green bis hin zu Glühweinspaziergängen, Vereinssitzungen als Livestream und Gemeinschaftsgartengründung digital (Bellermanngarten).
Die zweite große Krise begann in diesem Jahr im Februar: der Urkainekrieg. Mit ihm kamen die Geflüchteten, vor allem Frauen und Kinder. Und mit ihnen kamen auch die Helfer:innen. Viele zeigten sich solidarisch und halfen den Ankommenden. Der Weddingweiser hatte angesichts der viele Hilfsangebote sogar eine separate Ukraine-Hilfe-Seite angelegt, auf der die Weddinger Angebote gesammelt wurden. Es stellte sich heraus, dass es im Wedding ganz besonders viele engagierte Helfer:innen gibt. Die ukrainischen Kinder wurden von vielen Schulen herzlich willkommen geheißen, in der Brüder-Grimm-Schule zum Beispiel wurde kurzerhand ein Kuchenbasar organisiert und es wurden Trostbilder für die Ankommenden gemalt. Eine Helfer:innengruppe um die Brunnenviertlerin Ebru Schaefer organisierte und betrieb im Jugendgästehaus am Plötzensee drei Monate lang ehrenamtlich eine Geflüchtetenunterkunft – mit Hilfe von vielen Initiativen und Unterstützern aus dem Stadtteil. Dafür gab es im Herbst gleich mehrere Auszeichnungen – den Ehrenamtspreis Mitte und das Band für Mut und Verständigung des Landes Berlin.
Zum Jahresende hin schlug dann auch die dritte Krise im Wedding zu, die mit dem Krieg in der Urkaine zusammenhängt: die Energiekrise. Alles wurde teurer, die Schlangen bei den Essensausgaben der Tafel wurden länger, etwa freitags im Olof-Palme-Zentrum im Brunnenviertel. Viele öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken, Nachbarschaftshäuser und soziale Einrichtungen wurden zu Wärmestuben. Energiesparmaßnahmen waren überall an der Tagesordnung. Beispielsweise entschied der Bezirk, den öffentlichen Eislauf im Erika-Heß-Eisstadion einen Monat später, am 1. Dezember, beginnen zu lassen, um Energie zu sparen.
- Unsere Texte über die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Wedding
- Texte und Fotos unseres Fotografen Tilman Vogler von der ukrainischen Grenze
- Unser Text über die ehrenamtlichen Betreiber:innen der Gefüchtetenunterkunft am Plötzensee
- Unser Text über das Netzwerk der Wärme im Wedding
Urbanes Gärtnern
Weddinger:innen gärtnern gern, das ist keine Neuigkeit. Erwartungsgemäß ging es in diesem Jahr in diesem Bereich ordentlich voran. Neu waren in diesem Jahr die Parkletgärten. An zehn Standorten wurden die Stadtmöbel im Straßenraum aufgestellt, die auch Pflanzmöglichkeiten bieten.
Auf dem leerstehenden Schulgelände in der Putbusser Straße (frühere Ranke-Schule) gärtnert seit diesem Jahr eine Gruppe von Menschen aus dem Brunnenviertel in einem provisorischen Gemeinschaftsgarten. Eigentlich wollen die Gärtnerinnen die Swinemünder Straße in eine essbare Straße verwandeln, doch das braucht noch etwas Genehmigungzeit. Die ersten Schritte für das besondere Gartenprojekt wurden daher auf dem ehemaligen Schulsportplatz in Hochbeeten getan. Ebenfalls neu dazugekommen ist in diesem Jahr der Bellermanngarten. Der Hochbeetgarten ist im Frühjahr zwischen den Pollerreihen des Kiezblocks in der Bellermannstraße entstanden.
Und auch bei Weddings wahrscheinlich bekanntestem Gemeinschaftsgarten Himmelbeet gab es in diesem Jahr erfreuliche Neuigkeiten. Nach langem Hin und Her ist der Garten von der Ruheplatzstraße auf eine neue Fläche in der Gartenstraße gezogen. Beeindruckend war es, zu sehen, wie ein ganzer Garten mit Caféwagen, Hochbeeten, hydroponischem Garten und viel Gartenzubehör einfach so umzieht – und wie schnell es in den Hochbeeten nach dem Umzug wieder üppig grünte. Das neue Zuhause des Himmelbeets wurde Mitte Juni beim Wiedereröffnungsfest gefeiert. Anderer Garten, andere Sorgen? Der Prinzengarten im Soldiner Kiez, der im Juni eine ziemlich lange Schrecksekunde hatte, konnte aufatmen. Der Bezirk zog seine Bebauungspläne für das Grundstück kurzfristig zurück. Damit ist der Standort vorerst gesichert.
- Unser Text über die Parklets im Wedding
- Unser Text über den Bellermanngarten
- Unsere Texte übers Himmelbeet
- Unser Texte über die Beinahe-Bebauung des Prinzengartens
Der heiße Sommer 2022
Dieser Sommer, er war heiß und trocken, sehr trocken. Grünanlagen und Stadtbäume sahen teilweise ziemlich traurig aus. Die anhaltende Hitze zwang so manche:n Stadtgärtner:in und auch die Teams des Straßen- und Grünflächenamts in die Knie. Mit Tankfahrzeugen und Beregnungsanlagen versuchten die städtischen Gärtner:innen, dagegen zu halten. Der Rasen, zum Beispiel im Humboldthain, vertrocknete trotzdem fast komplett, Bäume litten. Mit den ersten Regenschauern erholte sich das öffentliche Grün aber wieder. Zahlreiche Menschen beteiligten sich den Sommer über am Gießen der Straßenbäume (vor allem im Sprengelkiez und Soldiner Kiez), das Bezirksamt lobte sogar die Goldene Gießkanne für besonders fleißiges Gießen aus. Der Preis ging an eine Mutter und ihre Tochter im Soldiner Kiez.
Zum Sommer gehört im Wedding auch ein Besuch am Plötzensee. Als einzige natürliche Bademöglichkeit im Stadtteil zieht es in jedem Sommer sehr viele Menschen an das kleine Gewässer. Nicht alle beachten dabei den Fakt, dass das Baden nur im Strandbad erlaubt ist. Der Rest des Sees liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, Baden ist aus Naturschutzgründen tabu. Gegen das Wildbaden hatte der Bezirk in den Vorjahren bereits höhere Zäune aufgestellt, die aber weitgehend ignoriert wurden. Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann startete in diesem Jahr deshalb unter dem Titel „Hai-Alarm am Plötzensee“ eine Informationskampagne. Die Kampagne, die angelehnt ist an einen Kinofilm von Sven Regener („Haialarm am Mügelsee), und die mit sehr auffälligen Plakaten daher kam, kam nicht bei allen Weddinger:innen gleichermaßengut an. Die gelegentlichen Kontrollen am geschützten Ufer und die angedrohten Geldstrafen fanden manche dringend notwendig, andere eine Frechheit. Schöner Nebeneffekt auf jeden Fall: das Bezirksamt und das Strandbad legten ein 2- Stunden-Ticket für 2 Euro pro Person auf, damit das Schwimmen für alle, die nur mal ein paar Bahnen im Plötzensee ziehen wollen, bezahlbar bleibt. Das Ticket soll es übrigens auch im kommenden Jahr geben.
- Unser Text über die Sommertrockenheit 2022
- Unser Text über das Bäumegießen in den Kiezen
- Unser Text über den Hai-Alarm am Plötzensee (Informationskampagne)
Herzlichen Glückwunsch!
In diesem Jahr konnten etliche Vereine und Einrichtungen besondere Geburtstage feiern. So feierte die Kita Putte in der Prinzenallee 50. Geburtstag. Die Fabrik Osloer Straße im Soldiner Kiez wurde 40 Jahre alt und das Labyrinth Kindermuseum feierte seinen 25. Geburtstag. Gemeinsam bündelten die Initiativen unter dem Dach der Fabrik in der Osloer Straaße 12 ihre Jubiläen zum einer ganzen Festwoche. Der Berliner Unterwelten e.V., der am Gesundbrunnen ansässig ist und Einheimischen und Besucher:innen die Welt unter dem Asphalt zeigt, ist in diesem Jahr 25 Jahre alt geworden. Das Sprengelhaus schließlich wurde 20 Jahre und feierte mit einem Fest auf der Sprengelstaße.
- Unser Text über das Jubiläum der Fabrik Osloer Straße, der Kita Putte und des Labrinth Kindermuseums –> Festwoche Fabrik
- Unser Text über den Geburtstag des Sprengelhauses
- Unsere Texte über den Berliner Unterwelten e.V.
Bau auf im Wedding
An vielen Stellen im Wedding wurden in diesem Jahr Häuser gebaut. Wohnungen waren einige dabei, derzeit werden unter anderem die Gerichtshöfe saniert, wobei an der Gerichtstraße auch einige Wohnungen entstehen. Aber auch Gebäude, die keine Mietwohnungen beherbergen, sind entstanden oder sind seit diesem Jahr im Bau. So hat das neue Laborgebäude der Berliner Hochschule für Technik (das WAL), das die beliebten Kletter-Buchstaben an der Luxemburger Straße verdrängt hat, bereits deutlich Gestalt angenommen. Im Sommer wurde hier Richtfest gefeiert. Auch in der Gotenburger Straße hing kürzlich die Richtkrone über dem Neubau der Kiezquartier GmbH. Verschiedene soziale Träger werden hier künftig betreutes Wohnen anbieten, eine Produktionsschule für schuldistanzierte Jugendliche sowie eine Kita sollen untergebracht werden. Bei einem weiteren Projekt war Ende Juni zunächst Spatenstich, dem Safe Hub. Das Fußball-Bildungzentrum in der Ruheplatzstraße Ecke Schulstraße ist gerade dabei, zunächst einen Fußballplatz zu bauen. Anschließend soll ein Gebäude folgen, dass Raum für Bewegungsangebote und auch eine Kita bieten soll.
- Unser Text über das Richtfest/Bauprojekt in der Gotenburger Straße
- Unser Text über den Spatenstich für das Safe Hub
Das regte den Wedding auf
Schaut man derzeit in die sozialen Medien, bekommt man den Eindruck, die Menschen sind irgendwie daueraufgeregt. Jedes beliebige Thema kann wütende Kommentare hervorrufen. Die Maßnahmen zur Verkehrswende sind schon erwähnt worden, drei weitere Aufregerthemen des Jahres seien hier herausgegriffen. Los geht es mit dem Daueraufreger Café Leo. Die Diskussion um den Pavillon auf dem Leopoldplatz geht schon seit vielen Jahren. In diesem Jahr musste der bisherige Beteiber Hüseyin Ünlü sein Café abbauen. Er war beim Vergabeverfahren des Bezirksamts unterlegen, auch seine Beschwerden via Anwalt halfen da nichts. Inzwischen hat die Weddinger Wendepunkt gGmbH übernommen – zunächst mit einem knallroten Café-Anhänger. Im kommenden Jahr soll ein neuer Pavillon folgen, in dem auch Sozialberatungen angeboten werden sollen.
Aufreger Nummer 2: die Fischerpinte. Nach dem Tod der Ehefrau des Betreibers war die Frage entstanden, was passiert, wenn dieser auch irgendwann stirbt. Bisher war die Haltung des Amts, dass der Bootsverleih sich im Landschaftsschutzgebiet befindet und nur bis zum Ende des bestehenden Vertrags (zum Beispiel durch Tod der Betreiber) Bestandsschutz habe. Eine Diskussion und eine Unterschriftensammlung belegten in diesem Jahr das Interesse der Weddinger:innen an dieser Institution am Plötzensee. Zum Jahresende steht nun fest: das Bezirksamt kommt den Fans der Fischerpinte entgegen. Laut Dr. Almut Neumann könnte es in Zukunft weiterhin einen Bootsverleih geben, eventuell in Kombination mit einem Umweltbildungszentrum.
Aufreger Nummer 3 betrifft vor allem die Bewohner:innen des Afrikanischen Viertels. Der Stress um die Umbenennung von Straßen und einem Platz mit kolonialen Bezügen geht ebenfalls schon seit Jahren. Nun ist die Umbenennung Anfang Dezember erfolgt. Der bisherige Nachtigalplatz heißt nun Manga-Bell-Platz, die bisherige Lüderitzstraße ist zur Cornelius-Fredericks-Straße geworden. Anwohner:innen hatten sich vor allem wegen der nötigen Umschreibung ihrer Papiere gegen die Umbenennung gewehrt. Nun versprach Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, dass es für die kostenlose Änderung von Dokumenten bevorzugt Termine beim Bürgeramt geben soll.
- Unsere Übersicht über den Streit ums Café Leo
- Unsere Texte über das Café Leo
- Unsere Texte über die Fischerpinte
- Unsere Texte über die Umbenennung von Straße im Afrikanischen Viertel
Ankunft und Abschied
Am 1. Januar 2022 haben Robert Bittner und Djamila Rempel Räume in der Wiezener Straße 6 übernommen. Bereits am 3. Februar fand die erste Veranstaltung im Ballhaus Wedding mit Musik, Jonglage und Lichtkunst statt. Der stimmungsvolle Veranstaltungssaal mit dem laut rbb schönsten Innenhof Berlins bietet seitdem Konzerte, Tanztee, Theater und vieles mehr in wirklich dichtem Takt an. Ein ganz neuer und großer Kulturort ist entstanden und das in der Corona-Krise – auch eine Besonderheit dieses Jahres. Nach diesem schönen und gelungenen Anfang gibt es am 31. Dezember 2022 einen Abschied im Wedding. Nach acht Jahren verlässt Anne Lakeberg, die das City Kino Wedding zusammen mit einer Partnerin vor acht Jahren wiederbelebt hatte, zum Jahresende das Kino im Centre Français. Das Kino bleibt aber bestehen und wird von einer neuen Kinoleiterin übernommen. Tschüss Anne, tschüss 2022!
- Unser Text über die Eröffnung des Ballhaus Wedding
- Unser Text zum Abschied im City Kino Wedding
- Unsere Texte über das City Kino Wedding in diesem Jahr
Diese Verkehrsinsel wäre der idealen Platz für Blumenbeete.Rundherum existieren schon 3Cafés Ecke Eulerstraße Jülicher Straße.