Mastodon

Ballhaus Wedding:
Weddings neuer Saal für Kultur

10. Januar 2022

Klas­sik­don­ners­tag, Thea­ter­don­ners­tag, Tan­go, Zir­kus, Swin­ga­bend und natür­lich Som­mer­ball – das Pro­gramm wird bunt. Unter dem Namen Ball­haus Wed­ding brin­gen Dja­mi­la Rem­pel und Robert Bitt­ner einen neu­en Kul­tur­ort an den Start. Die bei­den wol­len einen bis­lang eher unter Lost-Place-Freun­den bekann­ten Fest­saal aus dem 19. Jahr­hun­dert für das geneig­te Publi­kum öff­nen. Seit dem 1. Janu­ar zah­len sie Mie­te und soweit Coro­na es zulässt, soll es nun los­ge­hen. Einer der ers­ten Besu­cher war der Wed­ding­wei­ser, der vor der ers­ten Ver­an­stal­tung vorbeischaute.

Robert Bittner Djamila Rempel
Robert Bitt­ner und Dja­mi­la Rem­pel grün­den neu­en Kul­tur­stand­ort. Foto: And­rei Schnell

Den his­to­ri­schen Tanz­saal kann­ten bis­lang Foto­gra­fen und Leu­te, die auf der Suche nach unge­wöhn­li­chen Hoch­zeits-Orten waren. Jetzt wol­len die neu­en Betrei­ber der ers­ten Eta­ge in der Wrie­ze­ner Stra­ße 6 viel Kul­tur­le­ben in das Haus holen. In der Rechts­form Ball­haus Wed­ding GmbH wol­len Dja­mi­la Rem­pel und Robert Bitt­ner nicht nur Bäl­le orga­ni­sie­ren. “Wir wol­len einen offe­nen Ort für Ber­lin und sei­ne Gäs­te mit kul­tu­rel­len und künst­le­ri­schen Ver­an­stal­tun­gen schaf­fen”, sagt Robert Bitt­ner in einem Video­state­ment. Anfang Febru­ar star­ten die ers­ten Events.

Crowdfunding auf Startnext

Dja­mi­la Rem­pel und Robert Bitt­ner haben bereits inves­tiert, doch sie benö­ti­gen wei­te­res Start­ka­pi­tal. “Lärmein­pe­gelung, neue Musik-und Licht­an­la­ge, Böden abschlei­fen, Maler­ar­bei­ten, Umbau­ar­bei­ten, Fas­sa­den­ar­bei­ten, neue Ver­an­stal­tungs­ti­sche, neu­er Bar­tre­sen, Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren, Miet­aus­fäl­le durch Coro­na”, zäh­len die bei­den als Ziel ihrer Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne auf Start­next auf.

20.000 Euro ist das Ziel ihrer Samm­lung. Die Dan­ke­schöns rei­chen von Sonn­tags­brunch bis zu einem exklu­si­ven Din­ner im Ball­saal. Bis 31. Janu­ar kön­nen Unter­stüt­zer spen­den bezie­hungs­wei­se vorfinanzieren.

Zwei vor­ab ein­ge­rich­te­te Räu­me im Ensem­ble zei­gen, wie die 365 Qua­drat­me­ter im Erd­ge­schoss und im Kel­ler künf­tig ein­mal aus­se­hen wer­den. Dja­mi­la Rem­pel gestal­te­te das Pfau­en­zim­mer und Robert Bitt­ner das Kamin­zim­mer. “Lie­be zum Detail”, beschreibt Robert Bitt­ner die Art der Gestal­tung. Sie sei auf jeden Fall anders als beim Vor­nut­zer, der “eher so an Bau­haus dachte”.

Über die neuen Betreiber

Robert Bitt­ner ist Schau­spie­ler und Regis­seur von Kurz­fil­men (hier zum IMDB-Ein­trag). Im Wed­ding ist er manch einem bekannt als frü­he­rer Vor­sit­zen­der des Wie­sen­burg e. V. “Mit dem Pro­jekt Ball­haus kann ich bild­lich gespro­chen mein eige­ner Inten­dant sein”, sagt er. Einen Kul­tur­ort zu mana­gen, sei seit lan­gem sein Traum gewesen.

Dja­mi­la Rem­pel ist aus­ge­bil­de­te Leh­re­rin, doch ihr Herz schlägt für Tanz- und Tan­go­mo­de. Sie betreibt die Label Plu­mita und das Tanz­mo­de­ge­schäft Fashion Lounge. 

Als Unter­neh­mer müs­sen sie neben der Kul­tur auch die Zah­len im Blick behal­ten, sich als Event­ma­na­ger bewei­sen. Auf die­sem Gebiet sam­mel­ten sie Erfah­run­gen als frei­be­ruf­li­che Mit­ar­bei­ter für das Tan­go­l­oft und das Ball­saal-Stu­dio. Letz­te­res ist eine Ver­mie­tungs­fir­ma, die bis­her in der Wrie­ze­ner Stra­ße 6 – aller­dings ohne kul­tu­rel­le Ambi­tio­nen – tätig war. 

Pri­vat ein Paar sind die bei­den Kul­tur­schaf­fen­den Dja­mi­la Rem­pel und Robert Bitt­ner seit April 2016.

Der Ort

Alte Stadt­plä­ne auf his­to­map zei­gen, dass in der Wrie­ze­ner Stra­ße 6 seit der Bebau­ung in der Zeit des Kai­ser­rei­ches ein Hin­ter­haus stand. Das ist der Fest­saal, ein frei ste­hen­des Gebäu­de mit Frei­trep­pe zum Hof. 135 Qua­drat­me­ter ist allein der Saal groß und über fünf Meter hoch. An der Wand ist die – womög­lich ursprüng­li­che – dunk­le Far­be erhal­ten. Der ursprüng­li­che Name des Ball­hau­ses aus dem 19. Jahr­hun­dert muss noch ermit­telt wer­den. Adress­bü­cher aus den 1890er Jah­ren las­sen sich nur bedingt mit STRG F durch­su­chen und eine ers­te ober­fläch­li­che Suche ergab kei­nen Treffer.

Zum nun eröff­ne­ten Ball­haus gehö­ren ein Ein­gang, Foy­er­räu­me, Kel­ler­räu­me, ein Win­ter­gar­ten und natür­lich der impo­san­te Saal. 

Die Eigen­tü­me­rin, Sabi­ne Atz­ber­ger-Göbel, ver­mie­tet die Flä­chen zu markt­üb­li­chen Prei­sen ohne Kul­tur­ra­batt. Auch eine staat­li­che Kul­tur­för­de­rung fließt – noch – nicht. Des­halb stre­ben Dja­mi­la Rem­pel und Robert Bitt­ner eine Misch­nut­zung an. Auf der einen Sei­te ste­hen Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen, für die die bei­den genü­gend Ideen haben und aus­rei­chend Künst­ler ken­nen. Auf der ande­ren Sei­te soll der Ort als Loca­ti­on ver­mie­tet wer­den. Fir­men­fei­ern, Hoch­zei­ten, Foto­shoo­tings sol­len finan­zie­ren, was den bei­den Kul­tur­schaf­fen­den am Her­zen liegt.

Ballsaal
Foto: Ball­saal Wed­ding GmbH

Ball­haus Wed­ding, Wrie­ze­ner Str. 6, 13359 Berlin

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?