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Zehn Jahre Weddingweiser:
Grün, grüner, Wedding?

In zehn Jahren sind viele Texte entstanden, die sich mit den grünen Seiten unserer Stadtteils beschäftigen. Wir schauen uns einmal einige Projekte an, die diese Zeit geprägt haben.
26. Mai 2022
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Vor zehn Jah­ren kamen die ers­ten Urban Gar­dening-Pro­jek­te im Wed­ding auf. Wir schau­en zurück, was aus einer Dach­gar­ten­idee wur­de und wo unser Stadt­teil ergrünt ist. 

Veranstaltungstipps - Gärtnern
Foto: Hen­sel

Seit 2004 stand das obe­re, offe­ne Park­deck des Schil­ler­park-Cen­ters leer. Vor zehn Jah­ren kam die Idee auf, dass die­se Flä­che begrünt wer­den könn­te – und der Name “Him­mel­beet” für den Dach­gar­ten war geboren. 

Doch wie um Him­mels wil­len soll man auf der über 6000 Qua­drat­me­ter (fast fuß­ball­feld-) gro­ßen ver­sie­gel­ten Flä­che etwas anbau­en? Auf den Teer wer­den Euro-Palet­ten gestellt.„Darauf wer­den Gemü­se und Kräu­ter in 40 Liter fas­sen­den Bäcker­kis­ten aus Kunst­stoff und in Reis­sä­cken ange­baut“, erzählt Jel­la Tren­kel­bach. So ent­ste­hen klei­ne Hoch­bee­te mit guten Wachs­tums­be­din­gun­gen für Gemü­se und Bee­ren – dank ver­schie­de­ner Schich­ten aus gro­ben und fei­nen Pflan­zen­ab­fäl­len und Kom­post. Ein wei­te­rer Vor­teil: die Euro-Palet­ten kön­nen leicht abtrans­por­tiert und umge­setzt wer­den. So unser Arti­kel aus dem Som­mer 2012. 

Dach des Schillerparkcenters
Dach des Schillerparkcenters

Doch das Pro­jekt ver­zö­ger­te sich, sodass es 2013 auf einem Pro­vi­so­ri­um weiterging: 

Da sich der Start auf dem Dach des Schil­ler­park-Cen­ters aus bau­tech­ni­schen Grün­den um unbe­stimm­te Zeit ver­zö­gert, wird der Gar­ten 2013 zunächst auf einer Brach­flä­che in der Ruhe­platz­stra­ße eröff­nen. Arti­kel aus dem Juni 2013 

Himmelbeet

Nun, Pro­vi­so­ri­en leben manch­mal län­ger als gedacht, denn das Him­mel­beet soll­te dort für 8 Jah­re bleiben. 

Das Him­mel­beet in Wed­ding kap­selt sich durch sei­ne Umzäu­nung per­fekt von dem hek­ti­schen Leben der Groß­stadt ab. Kaum betritt man den Gar­ten, fin­det man sich einer sehr ruhi­gen und fried­vol­len Atmo­sphä­re wie­der.  Umge­ben von dem Grün der Pflan­zen und dem sat­ten Gelb der Son­nen­blu­men spie­len Kin­der lachend Fan­ge, wäh­rend die Eltern und Groß­el­tern im Schat­ten Limo­na­de trin­ken.  Zwi­schen den vie­len Bee­ten befin­den sich ab und zu Holz­stüh­le, auf denen man sich nie­der­las­sen und mit Freun­den über Gott und die Welt phi­lo­so­phie­ren kann. Jeder kann tun, was er ger­ne tut und sein, wie er ist. Der idea­le Rück­zugs­ort. So beschrieb das unse­re Autorin im Som­mer 2020. 

Lei­der wer­den auch im Wed­ding die Flä­chen immer knap­per und der Bezirk ver­kauf­te das Gelän­de für den Bau einer gemein­nüt­zi­gen Ein­rich­tung. Eine Ersatz­flä­che fürs Him­mel­beet gab es aber nicht. 

Der Mett­mann­platz ist offi­zi­ell kei­ne Alter­na­ti­ve für das Him­mel­beet. Die Bahn benö­tigt die Flä­che bis 2024 für ihre Bau­stel­le. Was nun? Nie­mand weiß es. Ver­spre­chen gebro­chen? Momen­tan scheint es so, außer es bestä­tigt sich das, was wir bereits vor eini­gen Wochen in unse­rem News­let­ter ange­deu­tet haben: Die anste­hen­de Bebau­ung der jet­zi­gen Him­mel­beet-Flä­che durch das Pro­jekt amandla Safe Hub ver­zö­gert sich, das Him­mel­beet wür­de noch eine Sai­son bekom­men. Das steht in unse­rem Kom­men­tar aus dem Juli 2020.

2021 kam dann in letz­ter Sekun­de ein Ange­bot für einen neu­en Standort. 

Heu­te tref­fen sich die fünf Stadt­rä­te, um als Bezirks­amt einen Beschluss zu fas­sen. Er könn­te vor­se­hen, dass das Him­mel­beet ein drei­ecki­ges Grund­stück zwi­schen S‑Bahngleisen, Gar­ten­stra­ße und Grenz­stra­ße bekommt. Im letz­ten Moment scheint es jetzt doch eine Ersatz­flä­che zu geben. Unser Arti­kel aus dem Sep­tem­ber 2021 erklärt mehr. Und so ist es dann auch gekom­men – bald, am 18 .Juni, geht es los am neu­en Standort. 

Ein schrump­fen­der Fried­hof hat sich hin­ge­gen in einen soli­da­ri­schen Lehr­gar­ten ver­wan­delt. Auf dem St. Eli­sa­beth-Kirch­hof zwi­schen Wollank- und Stee­ger­stra­ße wur­de eine Flä­che aus­ge­wie­sen. Ab 2020 wur­de unter dem Namen “Eli­sa­Beet” gemein­sam mit zahl­rei­chen Akteu­ren ein Kon­zept ent­wi­ckelt. Im glei­chen Jahr begann das Anle­gen von Beeten.

Auch ein ehe­ma­li­ger Park­platz am Rand des Wed­ding hat sich in einen bun­ten Gar­ten namens Rote Bee­te verwandelt. 

Trotz bekann­ter Adres­se des Gar­tens und dem weit sicht­ba­ren Cent­re fran­cais im Hin­ter­kopf ist die Loca­ti­on nicht ein­fach zu fin­den. Das hin­te­re Ende des öden Park­plat­zes der Insti­tu­ti­on ist in den schö­nen Gar­ten umge­wan­delt wor­den. Der Ein­sprungs­punkt liegt neben dem Eif­fel­turm und der Bücher­te­le­fon­zel­le. Ein­fach den Park­platz gera­de­aus wei­ter­lau­fen und schon befin­det man sich im Grü­nen und kann an der Fan­ta­sie der Gestal­tung des Gar­tens teil­ha­ben. Über­all sind in gebüh­ren­den Abstand Sitz­mög­lich­kei­ten vor­han­den, um die Natur zu genie­ßen und sich von der hek­ti­schen Mül­lerstra­ße zu erho­len. So steht es in unse­rem Arti­kel zum fünf­jäh­ri­gen Bestehen der Roten Bee­te. Doch bald wird auch die­ser Gar­ten wie­der abge­baut, weil die Flä­che ent­sie­gelt wird. 

Ein wei­te­rer Gemein­schafts­gar­ten muss­te hin­ge­gen abge­baut wer­den- der Mau­er­gar­ten. Wegen der Erwei­te­rung des Mau­er­parks hat­te das Pro­jekt vor­läu­fig zu weichen: 

Auf der Flä­che, auf der noch im ver­gan­ge­nen Jahr der Mau­er­gar­ten war, ste­hen Bag­ger her­um, Sand­hau­fen tür­men sich hoch. Die Bee­te sind im ver­gan­ge­nen Jahr abge­baut wor­den, die Bie­nen­stö­cke muss­ten wei­chen. Grund ist die Erwei­te­rung des Mau­er­parks. Die Erwei­te­rungs­flä­che wird der­zeit gestal­tet. Ist das been­det, soll der Gar­ten an sei­nem alten Stand­ort wie­der auf­ge­baut wer­den. So steht es in unse­rem Arti­kel aus dem Jahr 2017. 

Der Gar­ten wur­de wie­der auf­ge­baut, aber auf­grund einer Grenz­ver­schie­bung 2017 liegt der Mau­er­park nun voll­stän­dig im Bezirk Pan­kow. Auch wenn der nun auf 14 Hekt­ar erwei­ter­te Park kein Teil von Gesund­brun­nen mehr ist, gibt es einen direk­ten Zugang von der Lortzing­stra­ße aus. Und damit ist das irgend­wie auch ein Park für uns Weddinger!

2015 finan­zier­te die benach­bar­te BAYER AG (frü­her Sche­ring) die Finan­zie­rung des Parks am Nord­ha­fen. Der war ziem­lich zuge­wu­chert und ver­nach­läs­sigt und prä­sen­tiert sich jetzt offe­ner und mehr dem Was­ser zugewandt. 

“Drei Land­schafts­trep­pen” sol­len die Spa­zier­gän­ger vom obe­ren Weg an der Bay­er-Gren­ze zum Ufer füh­ren. Dort sind Bän­ke und 40 Meter brei­te Sitz­li­ni­en aus Gra­nit geplant. Die Ufer­ter­ras­sen aus den ers­ten Plä­nen wird es nicht geben, weil am Becken­rand eine Schiffs­an­le­ge­stel­le ist. Drei soge­nann­te Bas­tio­nen – Relik­te aus der Zeit, als im Nord­ha­fen Schif­fe per Kran mit Bau­ma­te­ri­al bela­den wur­de – wer­den zu Aus­sichts­platt­for­men umge­stal­tet. Mehr in unse­rem Arti­kel aus dem Jahr 2015. 

Auch die gute alte Gar­ten­ar­beits­schu­le (heu­te: Schul-Umwelt-Zen­trum SUZ) mit ihren bei­den Stand­or­ten Scharn­we­ber­stra­ße und See­stra­ße hat sich in den zehn Jah­ren ver­än­dert. Die zuge­wu­cher­te Düne Wed­ding auf dem SUZ-Gelän­de wur­de im Lau­fe der Jah­re frei­ge­räumt und als Natur­denk­mal wie­der erleb­bar. Am Stand­ort See­stra­ße muss­te Platz für einen Schul­neu­bau abge­tre­ten werden. 

Wei­te­re grü­ne Gär­ten, die wir vor­ge­stellt haben, sind das Dies­ter­beet, der Prin­zen­gar­ten, die Wil­de 17 und die Gleim-Oase. Es gibt selbst­ver­ständ­lich aber auch noch die unzäh­li­gen Klein­gär­ten, begrün­ten Hin­ter­hö­fe und ver­wil­der­ten Flächen. 

Der Wed­ding ist in zehn Jah­ren ins­ge­samt sicher etwas grü­ner gewor­den. Und das gilt auch poli­tisch: Seit 2016 ist der Bezirk Mit­te von einem grü­nen Bür­ger­meis­ter regiert, und das bleibt auch nach der Wahl 2021 so. Und sogar das Direkt­man­dat für den Deut­schen Bun­des­tag wur­de 2021 erst­mals von Bünd­nis 90/Die Grü­nen erobert. 

Aus unse­rer Serie “10 Jah­re Weddingweiser”

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

2 Comments Leave a Reply

  1. War­um gelingt es mir nicht Unter­stüt­zer zu fin­den für eine Begrü­nung des Rathausplatzes,der aus Betongarten,Pflastersteinen und „was­ser­ge­bun­de­ne Decken/Flächen besteht??

    • Hal­lo Frau Ringel

      ganz ein­fach … eine Rat­haus-Vor­platz-Begrü­nung ist jetzt nicht ange­sagt… der Kurs steht eher für Kiez-Durch­gangs­quer-Dings­bums-Pol­ler damit die Autos dann anschlie­ßend vor dem Rat­haus­platz im Stau ste­hen… oder machen sie sich stark für unsin­ni­ge Parklets 

      in die­sem Sin­ne … wol­ken­frei­es WE

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