So liebe Leute, was möchtet ihr von den Direktkandidaten wissen? Die Reihe Drei Fragen, drei Tweets stellt heute eure Fragen. Hier in der fünften Runde und auch in der nächsten sechsten Runde. Schickt uns eure Fragen! (Spannend auch die Antworten der vier Direktkandidaten zur Bundestagswahl in Mitte in der ersten, zweiten, dritten und vierten Runde.)
1. Auf Facebook fragte ein Nutzer, warum in der Politik für wichtige Mandate oft langjährige Parteimitglieder aufgestellt werden?
Annika Klose (SPD): Ein Großteil des politischen Engagements wird ehrenamtlich gestemmt. Hier werden wichtige Erfahrungen gesammelt. Und man lernt Menschen kennen, bevor man sie aufstellt, schließlich geht es um viel Verantwortung. Nichtsdestotrotz muss der Weg in die Politik durchlässiger werden. (278 Zeichen)
Martin Neise (Linke): Es gibt solche und solche. 😉 Anne Helm – unsere Fraktionsvorsitzende im AGH – war erst ein paar Monate in der Partei, bevor sie ins Parlament kam. Ich selber bin schon nen bisschen länger dabei. Also wer anpacken will, ist bei uns immer willkommen. (249 Zeichen)
Ottilie Klein (CDU): Zeitintensives und überwiegend ehrenamtliches Engagement sollte auch bei der Nominierung für Mandate berücksichtigt werden. Ich bin erst 2016 in die CDU eingetreten, habe mich aber seitdem sehr aktiv in der Freizeit auf verschiedenen Ebenen in die politische Arbeit eingebracht. (278 Zeichen)
Hanna Steinmüller (Grüne): Politik ist ein Teamspiel und es ist gut, unterschiedliche Erfahrungen dabei zu haben. Es hilft, die politischen Prozesse zu kennen, um im Mandat was zu erreichen. Bei uns gibt aber auch Quereinsteiger*innen oder Menschen, die noch nicht so lange dabei sind – wie mich. (270 Zeichen)
2. Die Initiative #ganzMittewählt (Symbolwahl) möchte wissen, wie Sie zu einer Ausweitung des Wahlrechts für Bürger stehen, die keinen deutschen Pass haben, aber schon lange in Deutschland leben.
Annika Klose (SPD): Das unterstütze ich! In Mitte können rund 25 % nicht wählen. Menschen, die lange hier leben, müssen auch Mitspracherecht haben und die Einbürgerung erleichtert werden. Ich möchte zusätzlich das Wahlalter ab 16 als weiteres Ziel angehen. Beides wird unserer Demokratie guttun. (278 Zeichen)
Martin Neise (Linke): Ganz einfach: volles Wahlrecht! Leute, die hier seit Jahren ihren Lebensmittelpunkt haben, sollten auch mitentscheiden dürfen, wie unsere Gesellschaft gestaltet wird. Zum Beispiel bei @dwenteignen, müssen alle Berlinerinnen und Berliner abstimmen dürfen. (254 Zeichen)
Ottilie Klein (CDU): Jede/jeder, die/der schon lange in Deutschland lebt, kann die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Mit dieser ist auch das Wahlrecht verbunden. (146 Zeichen)
Hanna Steinmüller (Grüne): Ich finde, wer hier dauerhaft lebt, muss auch mitwählen dürfen! Wir kämpfen auf Bundesebene dafür, dass das kommunale Wahlrecht auch für Drittstaatenangehörige gilt. Das kann aber erst der Anfang sein, das ist auch eine Frage der demokratischen Teilhabe und Repräsentanz! (272 Zeichen)
3. Eine Frage erreichte mich per Mail: Um Geld zu sparen wurden in Brandenburg Landkreise vergrößert, in Berlin Bezirke zusammengelegt. Anschließend werden Kompetenzen von unten nach oben verschoben. Was kann getan werden, damit politische Entscheidungen wieder stärker vor Ort getroffen werden? Was darf Demokratie kosten?
Annika Klose (SPD): Kommunen und Bezirke benötigen Gestaltungsspielraum, daher ist Subsidiarität wichtig. Hierfür benötigen die Kommunen/Bezirke vor allem ausreichend Finanzen. Die SPD setzt sich für die Entschuldung von Kommunen ein. Das ermöglicht wieder mehr politische Entscheidungen vor Ort. (276 Zeichen)
Martin Neise (Linke): Die Leute wollen vor Ort über ihre Geschicke entscheiden. Deshalb darf der Bund die Kommunen nicht am langen Arm verhungern lassen. Es geht darum, den Menschen die Gestaltungsmacht über ihren Kiez oder ihre Region zurückzugeben. Volksentscheide und Bürgerbeteiligung: Ja, bitte! (278 Zeichen)
Ottilie Klein (CDU): Demokratie lebt von Bürgernähe. Daher dürfen bspw. Wahlkreise nicht zu groß (Fläche/Einwohnerzahl) sein. Das gilt für die kommunale, die Landes- und die Bundesebene. (165 Zeichen)
Hanna Steinmüller (Grüne): Als Mitglied des Bezirksparlaments weiß ich, wie wenig Einfluss wir auf das Bezirksamt haben – wir können es fast immer nur „Ersuchen“ etwas zu tun. Auf Landesebene haben wir immerhin das Abstimmungsgesetz geändert um Volksinitiativen, ‑begehren und ‑entscheide zu erleichtern. (278 Zeichen)
Über diese Reihe
Hier geht es zu Twitterkanälen von Annika Klose, Martin Neise, Ottilie Klein und Hanna Steinmüller. Links zu mehr Social Networking der Direktkandidaten stehen im Beitrag: Wer tritt an im Wedding. Und hier geht es zu den Webseiten von Annika Klose, Martin Neise, Ottilie Klein und Hanna Steinmüller.
Die Reihenfolge der vier Kandidaten von SPD, Linke, CDU, Grüne in diesem Beitrag ergibt sich aus dem Ergebnis bei den Erststimmen der Bundestagswahl 2017 im Bezirk Mitte. Damals holte Eva Högl 23,5 Prozent, Stephan Rauhut 20,5 Prozent, Frank Henkel 18,6 Prozent und Özcan Mutlu 18,0 Prozent.
Du willst die vier auch etwas fragen? Schreibe Deine Fragen in die Kommentare oder uns per Mail.
In dieser Serie stellen wir den vier aussichtsreichen Direktkandidaten im Wahlkreis Mitte einmal im Monat drei Fragen. Für ihre Antworten haben sie maximal 280 Zeichen. Aus der Zeichenbegrenzung leitet sich der Name der Reihe ab: drei Fragen, drei Tweets. Hier geht es zu Runde 1, Runde 2, Runde 3 und Runde 4.
Außerdem
Noch mehr Wahl: Unser fortlaufend aktualisierter Beitrag zur Bundestagswahl, zur Berlinwahl und zur BVV-Wahl (entscheidend für den Bezirksbürgermeister).
Weitere Infos zur Wahl in unseren mitwachsenden Artikeln “Wer tritt an” – Bundestag, Berlinwahl, Bürgermeister im Bezirk. Und wie war das noch mal ganz grundsätzlich mit Wahlen und so? Erste Antworten stehen in unsern FAQ. Vermisst du hier eine Frage, dann stelle sie uns und wir recherchieren für dich die Antwort.