Ihr wollt einen Spaziergang unternehmen und braucht ein schönes Ziel? Es kommt ja manchmal auch darauf an, ob es am Ende des Wegs etwas Interessantes zu erfahren gibt oder ob man einen Ort vorfindet, wo sich Kinder gern aufhalten. Wir wissen ja nicht, wo ihr wohnt und wohin ihr gerne geht, aber vielleicht sind diese Vorschläge eine willkommene Inspiration.
Schillerpark mit dem Schillerdenkmal, Siedlung Schillerpark
Der 1913 angelegte Park besteht aus zwei Teilen. Im Südteil gibt es die große Ballsportwiese, wo man eigentlich immer irgendwelchen Amateurmannschaften beim Kicken zuschauen kann. Im Frühling findet hier ein großes Faustballturnier statt. Man schaut von der Wiese auf die dreistufigen Terrassen der “Bastion”, eine symmetrische Anlage mit zwei runden Ecktürmen und dem Schiller-Denkmal (ein Nachguss der berühmten Skulptur von Reinhold Begas). Der Nordteil des Parks ist eher ein hügeliger Landschaftspark. Interessant ist die an der Bristolstraße liegende Schillerpark-Siedlung. Diese an Holland erinnernde Backsteinsiedlung gehört mit anderen Berliner Siedlungen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Volkspark Rehberge mit Rathenaubrunnen
Das grüne Schmuckstück des Wedding ist und bleibt der riesige Volkspark Rehberge. In einer sandigen und unfruchtbaren Dünenlandschaft wurde am Stadtrand bis 1929 ein ambitionierter Park mit vielen Nutzungsmöglichkeiten angelegt. Auf der Spitze der Hauptdüne in der Mitte verläuft der geschwungene Carl-Leid-Weg, der in der Nähe des Eingangs Otawistraße beginnt und bis zum originellen Rathenaubrunnen am höchsten Punkt des Parks führt. Es gibt aber so viele Spazierwege und Ausblicke, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Auch die abwechslungsreichen Liegewiesen bieten immer genügend Platz für alle Besucher.
Plötzensee/Promenade
Die Plötze muss man nicht wirklich vorstellen. Der schönste See in der Berliner Innenstadt ist und bleibt Weddings Perle Nummer 1, vor allem im Sommer. Man kann den See umrunden, aber vor allem an der Ostseite gibt es eine schöne Promenade mit vielen abwechslungsreichen Abschnitten und Aussichtspunkten. Auf der Westseite lockt im Sommer das Strandbad Plötzensee mit seinen runden Zwillingstürmen und einem picobello gepflegten Sandstrand. Und was wäre ein Seerundgang ohne einen Besuch in der Fischerpinte, dem urigen Lokal mit Bootsverleih an der Südspitze?
Nordufer am Pekinger Platz/Treidelpfad
Die Schauseite des Wedding ist zweifellos der Pekinger Platz an der Kreuzung von Torfstraße, Nordufer und Kiautschoustraße. Neben den hübschen Altbauten mit den vielen Cafés, der historischen Bedürfnisanstalt und dem Sprengelpark kann man sich einfach an den Schiffahrtskanal setzen. Der Treidelpfad erlaubt auch einen Spaziergang direkt am Wasser, abseits des Verkehrs. Auch einige Sportgeräte sind auf dem verkehrsberuhigten Abschnitt des Nordufers aufgestellt.
Napoleonkai/Hohenzollernkanal
Ein bisschen Neunzigerjahreflair umweht die Betonmauer am Ende der Allée du Stade und hinter dem Stade Napoléon. Hier befand sich eine Schiffsanlegestelle, wo viele Mauerteile abgestellt wurden. Hier kann gesprüht werden, was das Zeug hält. Aber auch die Umgebung mit dem Hohenzollernkanal, dem vielen Grün und die sandige Fläche bieten ein reizvolles Ausflugsziel. Von da aus kann man aber auch eine Kanalwanderung in Richtung Jungfernheide, Saatwinkel oder sogar Spandau unternehmen – schöner und grüner geht’s im Wedding nicht.
Zeppelinplatz/Kinderbunter Bauernhof
Mitten im Brüsseler Kiez hat man den quadratischen Zeppelinplatz zwischen den Wohnblöcken und der Beuth Hochschule zu einem tollen Sport- und Spielpark für alle Altersgruppen ausgebaut. Ob man Skatern zuschauen, sich einfach mit einem Buch auf die Wiese oder eine Bank setzen oder mit den Kindern auf dem aufwändig gestalteten Wasserspielplatz spielen möchte – es ist jeder und jedem selbst überlassen. Ganz in der Nähe, an der Luxemburger Straße, gibt es auch einen Kinderbauernhof (derzeit leider noch geschlossen).
Franzosenbecken/Pinke Panke/Bürgerpark Pankow
Der Pankeweg ist nördlich der Soldiner Straße besonders reizvoll. Hinter der Holzbrücke Höhe Fordoner Straße öffnet sich das Stadtbild zu einer Wiesenlandschaft. Dabei handelt es sich um einen Regenrückhaltebecken. Auf einem Damm und um das Becken herum kann man schön laufen. Wegen des nahen Friedhofs der Französischen Gemeinde wird es das Franzosenbecken genannt, aber die Einheimischen nennen die Gegend auch den Olymp. Auch die Kleingärten auf der anderen Pankeseite sind einen Blick wert. Geht man den Pankeweg weiter, kommt man nach wenigen hundert Metern hinter der Unterführung unter der S‑Bahn an den Kinderbauernhof Pinke-Panke (linkerhand) und den Bürgerpark Pankow (rechterhand). Aber das ist eine andere Geschichte... .
Alte Nazarethkirche/Himmelbeet
Preußens großer Baumeister hat im Wedding zwei Kirchen errichtet. Karl Friedrich Schinkel entwarf die Alte Nazarethkirche am Leopoldplatz und die St. Paulskirche an der Badstraße/Pankstraße. Der streng geometrische Ziegelbau der Nazarethkirche ist das heimliche Wahrzeichen des Wedding, auch wenn sie keinen hohen Turm besitzt. Den hat die weiter hinten gebaute Neue Nazarethkirche – immerhin 78 Meter hoch aufragend. Steht man auf dem Leopoldplatz, sieht man beide Kirchen hintereinander – ein Ensemble, das es so nur im Wedding gibt. Gleich neben der Neuen Nazarethkirche könnt ihr in der schönen Jahreszeit das Himmelbeet genießen, ein paradiesischer Gemeinschaftsgarten an der Ruheplatzstraße/Schulstraße.
Bibliothek am Luisenbad/Uferstudios
Die ganze Pracht eines Festsaals kann man noch immer an der Travemünder Straße erleben, wo sich einst das Heilbad Gesundbrunnen befand. Im Luisenbad ist hinter der historischen Fassade die Bibliothek untergebracht. Doch auch die alte Tresorfabrik, das Arbeiterwohnhaus, die Pankemühle und das Luisenhaus an der Ecke Badstraße sind echte Blickfänge. Hier kann man die Geschichte des Arbeiterstadtteils, aber auch des Heilbads noch immer ziemlich gut nachvollziehen. Gleich auf der anderen Straßenseite der Badstraße befindet sich das ausgedehnte Gelände der ehemaligen Straßenbahnwerkstätten der BVG. Auf der einen Hälfte befindet sich das Uferstudios-Zentrum für zeitgenössischen Tanz. Die andere Hälfte hinter der Uferstraße nennt sich Uferhallen und ist (noch) ein Ort, wo viele Künstler und Selbständige ihre Ateliers und Werkstätten haben.
AEG-Gelände/Humboldthain mit Flakturm
Die Keimzelle der Berliner Elektrotechnischen Industrie befand sich im Wedding. Vom reich verzierten AEG-Mutterhaus am Gartenplatz über die riesigen Werkshallen zwischen Hussiten- und Voltastraße kann man hier noch immer erleben, wie bedeutend die Industrie einmal für den Wedding war, denn ohne sie wäre die Geschichte des Stadtteils sicher ganz anders verlaufen. Heute befinden sich in den Hallen und Fabriketagen Universitätsinstitute, kleinere Firmen und auch die Fernsehstudios der Deutschen Welle, dem Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland. Direkt nördlich schließt sich der Volkspark Humboldthain an, der sich zwischen zwei bewaldeten Hügeln erstreckt. Auf der Nordseite gibt es mit der Aussichtsplattform auf dem Flakturm, dem Rosengarten und dem Sommerbad Humboldthain weitere Anziehungspunkte.
Mauerpark
Bis vor wenigen Jahren gehörte die neue Hälfte des Mauerparks noch zum Wedding, doch um den Park zu vollenden, wurde das Gebiet zu Pankow geschlagen. Den Mauerpark mit seinem sonntäglichen Karaoke, den Liegewiesenund dem Flohmarkt muss man nicht vorstellen, aber es lohnt sich, die neuen Parkteile, die im Sommer 2020 eröffnet worden sind, einmal zu erkunden. Man kann auch über den Gleimtunnel hinweg durch den Park spazieren und am Kinderbauernhof Moritzhof und dem Kletterfelsen am Schwedter Steg anzukommen. Ab hier kann man einen Spaziergang auf dem Mauerweg unternehmen.
Danke für Eure Auflistung. Leider musste ich den Rathenaubrunnen “googeln”, war interessant: http://www.gerhildkomander.de/news/122-der-wedding-rathenaubrunnen.html !
Leider ist das kein richtiger Brunnen, denn es gibt dort seit 20 Jahren – mindestens – keinen Tropfen Wasser.