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Tatort-Premiere im City Kino Wedding ohne Chichi

10. November 2015
Meret Becker und Mark Waschke beim Fotoshooting im City Kino Wedding. Foto: Hensel
Meret Becker und Mark Wasch­ke beim Foto­shoo­ting im City Kino Wed­ding. Foto: Hensel

Einen roten Tep­pich gibt es im City Kino Wed­ding nicht. Die­ses Chi­chi passt auch nicht in den Wed­ding. Das hält Anne Lake­berg und Wieb­ke Wol­ter jedoch nicht davon ab, seit einem Jahr regel­mä­ßig Fil­me­ma­cher und Schau­spie­ler in ihr Pro­gramm­ki­no im Cent­re Fran­çais in der Mül­lerstra­ße ein­zu­la­den. Und so stie­gen am Mon­tag (9.11.) auch die Tat­ort-Schau­spie­ler Mark Wasch­ke und Meret Becker die nack­te stei­ner­ne Wen­del­trep­pe im impo­san­ten 60er-Jah­re-Bau zur Pre­mie­re ihres neu­es­ten Tat­ort-Falls hinauf.

Nach dem erfolg­rei­chen Ein­stand im Kri­mi „Das Muli“ lösen die Ber­li­ner Tat­ort-Ermitt­ler Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Wasch­ke) in „Ätzend“ nun ihren zwei­ten Fall. Die Geschich­te ist fol­gen­der­ma­ßen grob umris­sen: Bei Abriss­ar­bei­ten in einer Lau­ben­ko­lo­nie wer­den mensch­li­che Über­res­te in einem säu­re­ge­füll­ten Fass gefun­den. Die Suche nach der Iden­ti­tät des Toten und nach dem Mör­der führt die Kom­mis­sa­re nach Kreuz­berg und in eine tra­gi­sche Fami­li­en­ge­schich­te. Par­al­lel ermit­telt der geheim­nis­vol­le Robert Karow wei­ter im Allein­gang, war­um sein frü­he­rer Kol­le­ge Mai­hack ster­ben musste.

Da lang geht es zur Tatort-Premiere. Foto: Hensel
Tat­ort-Pre­mie­re oder Eigen­tü­mer­ver­samm­lung? Foto: Hensel

Die­se so genann­te Back­story wird die Tat­ort-Fans noch bis zum kom­men­den Herbst beglei­ten, erst dann wird sie auf­ge­löst. Ob sich die gegen­sätz­li­chen Kom­mis­sa­re, die auch in die­sem Fall immer wie­der anein­an­der gera­ten, bis zum Abschluss des Tat­ort-Quar­tetts doch annä­hern, bleibt natür­lich ein Rät­sel. In die­sem Fall gibt es zumin­dest einen kur­zen Moment, der das andeutet.

Wie bereits im ers­ten Fall des neu­en Ber­li­ner Teams ist auch „Ätzend“ kom­plex erzählt und jagt in schnel­len Bil­dern durch die gan­ze Stadt. Schau­plät­ze sind unter ande­rem Neu­kölln, Kreuz­berg, Trep­tow, die ehe­ma­li­ge Lan­des­bank­zen­tra­le in der Bun­des­al­lee, das Kli­ni­kum Am Urban und die Glie­ni­cker Brü­cke. Auch der unfer­ti­ge Flug­ha­fen in Schö­ne­feld ist im Bil­der­rei­gen wie­der dabei.

Los geht der Krimi. Foto: Hensel
Los geht der Kri­mi. Foto: Hensel

Der Wed­din­ger Zuschau­er wird viel­leicht ein wenig den Wed­ding ver­mis­sen, wo Kom­mis­sa­rin Rubin doch ihre Wur­zeln hat. Wer den Wed­ding sucht, wird viel­leicht die Lie­sen­brü­cke ent­de­cken und ein Pla­kat an einem Box­club, an dem „SV Wed­ding“ steht. Aber das war es dann lei­der auch schon. Viel­leicht, wenn wir uns mal etwas wün­schen dürf­ten, wäh­len die Loca­ti­on-Scouts beim nächs­ten Mal die Mül­lerstra­ße für eine Ver­fol­gungs­jagd oder das leer ste­hen­de Schul­ge­bäu­de in der Put­bus­ser Stra­ße als Tat­ort aus? Auch vom Dach des Kino Alham­bra in der Mül­lerstra­ße hat man einen tol­len Blick auf die Stadt. Aber das nur nebenbei.

Für das noch jun­ge City Kino Wed­ding war es ein guter Tag. Bis­her ist ein rest­los aus­ver­kauf­tes Haus etwas Beson­de­res und so waren Wieb­ke Wol­ter und Anne Lake­berg an die­sem Abend stol­ze Gast­ge­be­rin­nen. Fern­seh-Über­tra­gungs­wa­gen vor der Tür, Inter­view fürs TV (rbb akuell – ab Minu­te 24), Cup­ca­kes und Sekt für alle, Gäs­te­lis­ten, Foto­shoo­tings mit den Schau­spie­lern, Mode­ra­ti­on von Jörg Tha­de­usz – mit allem Drum und Dran wur­de die Pre­mie­re des 2. Falls des neu­en Ber­li­ner Ermitt­ler­teams gefei­ert. Der Stolz ist begrün­det. Immer­hin haben die Tat­ort-Auf­füh­run­gen in der Ver­gan­gen­heit immer im fast dop­pelt zu gro­ßen Baby­lon Mit­te statt­ge­fun­den. Weil Kom­mis­sa­rin Nina Rubin (Meret Becker) jedoch im Wed­ding wohnt, hat­te man nach einem Pre­mie­ren-Ort im Stadt­teil gesucht und das schö­ne City Kino gefun­den. Ob sich das Licht­spiel­haus im Cent­re Fran­çais ganz ohne roten Tep­pich als Tat­ort-Pre­mie­ren­ki­no eta­blie­ren kann?

Entspannte Premiere im schönen City Kino Wedding. Foto: Hensel
Ent­spann­te Pre­mie­re im schö­nen City Kino Wed­ding. Foto: Hensel

Nur ein klei­ner Teil der Zuschau­er hat­ten sei­ne Kar­ten übri­gens regu­lär an der Kino­kas­se erwor­ben. Die Pro­duk­ti­ons­fir­ma hat­te sich einen gro­ßen Teil des Kon­tin­gents gesi­chert. Alle an der Pro­duk­ti­on betei­lig­ten woll­ten schließ­lich sehen, wie er gewor­den ist, der Tat­ort. Beim sich an die Vor­füh­rung anschlie­ßen­den Büh­nen­talk beka­men die Namen, die nor­ma­ler­wei­se im Abspann zu lesen sind, Gesich­ter. Pro­duk­ti­ons­lei­tung, Redak­teu­ren, Aus­stat­ter, Dreh­buch­au­to­ren plau­der­ten mit Mode­ra­tor Jörg Tha­de­usz übers hori­zon­ta­le Erzäh­len, über Sex im Tat­ort und Ber­lin als wich­ti­ge Kulis­se. Meret Becker war da bereits über den feh­len­den roten Tep­pich hin­weg in die Ber­li­ner Nacht ver­schwun­den. Ver­mut­lich nicht nach Wedding.

Der Tat­ort „Ätzend“ wird am Sonn­tag, den 15. Novem­ber um 20.15 Uhr im Ers­ten gesendet.

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

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