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Neue Weinbar im Sprengelkiez:
Bar Elisabeth: Geschmackserlebnis Naturwein

16. Februar 2024

In der Spren­gelstra­ße hat im Dezem­ber eine Wein­bar eröff­net. Dort gibt es nur unbe­han­del­te Wei­ne. Der Besuch lohnt sich: In einer gemüt­li­chen Kel­ler­at­mo­sphä­re könnt ihr hier ganz neue Aro­men erschmecken. 

Es ist drau­ßen schon dun­kel, zwei klei­ne Lich­ter wei­sen den Weg in die Bar Eli­sa­beth, wo mich Emma am Tre­sen begrüßt. Als sie geräusch­los den Kor­ken aus der Fla­sche kala­bri­schen Weins her­aus­zieht, glu­ckert der Wein ins edle Glas, dann kommt die Über­ra­schung: Der Wein ist oran­ge. Nicht rosé, weiß oder rot, son­dern oran­ge. Und geschmack­lich kommt er kei­nem Wein nahe, den ich je getrun­ken habe. Irgend­wie bit­ter, aber nicht sau­er, und zugleich eigen­ar­tig fruchtig. 

Emma kennt die­se ver­wun­der­ten Reak­tio­nen. „Ein Natur­wein ist wie ein leben­di­ger Orga­nis­mus“, erklärt sie. Vie­le Jah­re in einer Kopen­ha­ge­ner Natur­wein­bar haben sie zur Exper­tin gemacht. Und in der Tat, alle Natur­wei­ne, die ich pro­bie­re, schme­cken leich­ter und irgend­wie weni­ger nach Alko­hol. Sie sind oft unfil­triert, nicht noch zusätz­lich mit Schwe­fel oder Süße ver­setzt. Die Gärung erfolgt, ohne dass jemand nach­hilft. Im Grun­de ein uralter, her­ge­brach­ter Pro­zess – erst die Indus­tria­li­sie­rung hat das Natur­pro­dukt Wein, dank Mecha­ni­sie­rung und Kel­ler­be­hand­lung, stark verändert.

Die Bar Eli­sa­beth geht zurück auf die Piz­ze­ria St. Bess, die sich bis 2020 an glei­cher Stel­le befun­den hat. Deren Besit­ze­rin Katie hat­te danach schon ein Wein­kon­zept aus­pro­biert. „Aber es war nicht das, was ich mir vor­ge­stellt hat­te. Vor­her war alles weiß, mini­mal und schlicht, und ich woll­te es etwas dunk­ler und cozier, mit viel Holz und Wär­me”, sagt die Besit­ze­rin. Ihr Geschäfts­part­ner Ole, bei­de sind auch Betrei­ber der benach­bar­ten Bar Freya Fuchs und der Hen­ri­et­ta in der Mal­plaquet­stra­ße, hat die gan­ze Holz­ar­beit im Eli­sa­beth sel­ber gemacht.

Und so hat die Bar die Anmu­tung eines gemüt­li­chen Wein­kel­lers, mit grob ver­putz­ten oder unver­putz­ten Back­stein­wän­den und dunk­len Holz­mö­beln. Inter­es­sant ist, wie die schma­len Räu­me genutzt wer­den: Vor­ne befin­den sich ein vier­tel­kreis­för­mi­ger Tre­sen und die Ver­kaufs­re­ga­le, hin­ten ein Tisch vor einem Wein­fla­schen­la­ger. Hin­ter dem Tre­sen ist ein flo­ra­les Motiv auf Flie­sen gemalt. Ein­ma­lig ist die brei­te Trep­pe ins Kel­ler-Sépa­ré, wo sich noch ein­mal sechs Tische und ein Sofa befin­den. „Die­sen wun­der­schö­nen Raum für 15 Per­so­nen kann man auch mie­ten“, erzählt Emma. Bei Bedarf kann man dann auch eine Käse­plat­te ordern. Ansons­ten gibt es im Eli­sa­beth nur Oli­ven und Nüsse.

Der Fokus liegt klar auf dem Trend­ge­tränk Natur­wein, das ähn­lich wie Craft Beer auf klei­nen Pro­duk­ti­ons­men­gen, hand­werk­li­cher Her­stel­lung und uner­war­te­ten Geschmacks­er­leb­nis­sen basiert. Selbst eines der Bie­re, die es in der Bar gibt, ist ein Ries­ling-IPA, ein mit Ries­ling fer­men­tier­tes Bier. Auch das Ber­li­ner Hel­le von Fürst Wiacek kommt in der Dose daher, nur ein Bier aus einer baye­ri­schen Braue­rei wird in der Fla­sche serviert.

Im vor­de­ren Bar­be­reich sind die schö­nen Fla­schen mit den oft ori­gi­nel­len Eti­ket­ten auf­ge­reiht. Sie kom­men aus ganz Euro­pa. Man kann hier auch den Wein zum Mit­neh­men kau­fen. Ori­gi­nell ist die Fla­sche mit Kom­bu­cha-Tee von „Bou­che“ und auch ein däni­scher Wein, alko­hol­frei und aus Früch­ten. Selbst Kaf­fee (von Las Lajas) ist im Angebot.

Die Bar Eli­sa­beth ist ein klei­ner, fei­ner Ort und im Moment der ein­zi­ge im Wed­ding, wo ihr Natur­wein in einer gro­ßen Aus­wahl pro­bie­ren und einen schö­nen Abend in ange­neh­mer Atmo­sphä­re genie­ßen könnt.

Bar Eli­sa­beth, Insta­gram-Pro­fil

Spren­gelstr. 41, Di-Do 17 – 22, Fr 17 – 00, Sa 16 – 00 Uhr

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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