Schönes Upcycling aus dem WERTRAUM

Seit 2013 ist Die Wille gGmbH im Wedding aktiv. Der soziale Träger begleitet Menschen auf ihrem Weg in die Erwerbsarbeit und setzt in diesem Zusammenhang verschiedenen Maßnahmen um. Ihre Werkstätten, die mit dem Verwerten alter Computer begonnen haben, konzentrieren sich nun auf Papier- und Textilstoffe. Das Besondere: Alle Produkte werden aus alten, gebrauchten Materialien und Reststoffen hergestellt. Seit 2016 ist der WERTRAUM als Upcyclingwerkstatt eine eingetragene Marke. Seitdem wird ständig an neuen Produkten und Möglichkeiten der Neuverarbeitung alter Dinge gearbeitet. So entsteht Wunderschönes.

Fotos aus dem Showroom von WERTRAUM auf dem Gelände des Paul-Gerhardt-Stift; oben links: Julia Theurig

Die Angebote reichen von Schreibutensilien über Haushaltshilfen bis hin zu Dekoartikel, Schmuck und Accessoires. Allesamt sind sie bunt modern und funktional oder praktisch. Sie entstehen im Wedding, aber auch in Neukölln gibt es eine Werkstatt. Hier wird hauptsächlich mit Holz und Pappmaché gearbeitet.

Diese Objekte sind professionell verarbeitet und haben nicht nur einen hohen Gebrauchswert und sind ansehnlich, sondern versprechen ein langes Leben. Die Robustheit dieser schicken Dinge gehört zum Konzept der Nachhaltigkeit und des Upcyclings aus gespendetem, gebrauchtem Material.

Derzeit sind etwa 50 verschiedene Produkte im Angebot, die in einem eigenen Showroom in Haus J auf dem Gelände des Paul-Gerhardt-Stifts jeweils Donnerstag von 10 bis 14 Uhr erworben werden können. Hier kann man bestaunen, was aus alten Atlanten, Oberhemden, aber vor allem aus Jeans, T‑Shirts, Bettwäsche und Lederresten durch Design und Handarbeit entsteht. Beispielsweise werden aus alten Atlanten Organizer und Mappen hergestellt, aus Bettwäsche werden Teppiche gewebt und Papier kommt in einen vollkommenen Recyclingkreislauf.

Unter unseren Anleiter:innen und Beschäftigungstrainer:innen sind gelernte Designer:innen, Schnittdirektrice:n und Bekleidungstechniker:innen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Berufserfahrungen. Alle Mitarbeitenden werden in den Entwicklungs- und Entstehungsprozess der Produkte einbezogen.

Die Teilnehmer:innen sind oftmals Langzeitarbeitslose, die in diesem Betrieb integriert, beraten und gecoacht werden. Hier wird die Arbeit und die Herstellung auch als soziale Innovation vom Menschen her gedacht und nicht vom technischen her, damit die Nachhaltigkeit der Produkte ebenso gelingt wie die umfassende Qualifikation der Mitarbeitenden – was der Inklusion förderlich ist.

Um sich stetig weiter zu entwickeln, arbeitet der WERTRAUM mit vielen Kooperationspartner:innen und anderen Akteur:innen der Branche zusammen. Die Vertriebswege werden im Netz der Upcycling-Unternehmen gesucht. So ist WERTRAUM in Kooperation mit der NochMall und RE-USE. Es gibt eine Kooperation mit Galeria Karstadt, bei der am Wochenende etliche kleine Labels ihre Waren anbieten können. Das ist das Projekt Re-Use mit dem sogenannten Re-Use Superstore im Galeria am Hermannplatz. Es besteht auch eine große Kooperation mit der Stadtmission, bei der Boxershorts für Obdachlose aus Longsleeves hergestellt werden. Julia Theurig, die Beschäftigungstrainerin, erklärt zudem, dass viele der Produkte an Schulen und als Spenden an Projekte oder Kitas abgegeben gegeben. Im September 2023 wird es wieder die Faire Woche geben, die sich auf die Berliner Bezirke verteilen wird und auch viele Akteur:innen aus Mitte einbeziehen.

Text und Fotos: Renate Straetling
Beitragsbild “Showroom” Die Wille gGmbH

Verkauf: in Haus J auf dem Gelände des Paul-Gerhardt-Stifts jeweils Donnerstag von 10 bis 14 Uhr , Müllerstr. 56–58