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Im Wedding entstehen drei Querungshilfen:
Reif für die Verkehrsinsel!

23. Oktober 2023
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Wir brauchen diese Insel. Diesen Satz haben Studierende der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) vor vielen Jahren an eine Verkehrsinsel in der Hussitenstraße gesprüht. Der Hinweis entstand im Rahmen eines Uni-Projektes, das Zahlen und Fakten über den Kiez im Straßenraum visualisiert hat. Er steht nach fast zehn Jahren noch immer an der Querungshilfe und zeigt einen alten Menschen und ein Kind. Die Grafik will betonen, dass alte und ganz junge Menschen besonders von Verkehrsinseln profitieren. Gleich um die Ecke, in der Usedomer Straße entstehen gerade drei weitere Mittelinseln. Sie haben eine fast so lange Geschichte wie die Grafik der Medienstudierenden aus dem Jahr 2014.

In der Usedomer Straße entsteht gerade eine von drei Verkehrsinseln. Foto: Hensel
In der Usedomer Straße entsteht gerade eine von drei Verkehrsinseln. Foto: Hensel

In der Usedomer Straße hat am Dienstag (10.10.) die Umsetzung einer wirklich lange geplanten Maßnahme begonnen. An der Kreuzung mit der Jasmunder Straße entstehen zwei Verkehrsinseln. Wie die Senatverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt auf Nachfrage mitteilt, soll in der Usedomer Straße auch noch eine dritte Querungshilfe entstehen, an der Kreuzung zur Hussitenstraße. Die Inseln sollen Fußgängerinnen und Fußgängern beim Überqueren der 15 Meter breiten Fahrbahn helfen, insbesondere für Kinder und ältere Menschen sind sie eine wichtige Hilfe.

Initiative für einen sicheren Übergang

Bereits 2016 hatte sich die Bürgerredaktion im Brunnenviertel mit einer Unterschriftensammlung für die Einrichtung der Querungshilfen an der Straße eingesetzt und das Thema in den Verkehrsausschuss des Bezirks getragen. Zusammen mit dem Quartiersmangement wurde das Straßen- und Grünflächenamt zu einer Begehung vor Ort eingeladen. Auch das Kiezmagazin wurde genutzt, um über das Titelbild auf den Wunsch nach mehr Verkehrssichheit aufmerksam zu machen.

Auf die Idee war die Bürgerredaktion gekommen, weil an der Straße wegen einer Baustelle ein vorübergehender Zebrastreifen eingerichtet worden war, der rege von Schulkindern und Familien mit Kitakindern benutzt wurde – direkt an der Querungshilfe befindet sich eine Kita, eine Straße weiter eine Grundschule. So entstand der Wunsch, an der Stelle dauerhaft mehr Verkehrssicherheit zu bekommen. „Auf diesem Straßenabschnitt fehlt eine Querungshilfe für Fußgänger. Obwohl hier eine Tempo-30-Zone eingerichtet ist, kommt es an dieser Stelle täglich zu gefährlichen Situationen, weil a) die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eingehalten wird, b) die Gleichrangigkeit der Straßen von Autofahrern nicht erkannt wird, c) die Straße ungewöhnlich breit und der Querungsweg damit besonders weit ist“, hieß es in dem Aufruf der Bürgerredaktion. Die im Kiez gesammelten Unterschriften hatte die Bürgerredaktion im Oktober 2017 dem Verkehrsausschuss in Mitte übergeben. Auch die Ergebnisse einer Verkehrszählung wurde den Bezirkspolitiker:innen vorgelegt. Sie zeigten ein hohes Fußgängeraufkommen in der Zeit von 7 und 8 Uhr sowie von 8 bis 9 Uhr.

Der lange Weg zur Verkehrsinsel

Das Bezirksamt hat 2017 schließlich den Beschluss gefasst, die im Kiez gewünschten Querungshilfen zu errichten, um Fußgängern den Übergang über die breite Straße zu erleichtern. Dann passierte lange nichts. Ein Grund dafür erfuhr die Bürgerredaktion auf Nachfrage vom Bezirksamt: es sollte erst die Beendigung der Bauarbeiten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in der Usedomer Straße in unmittelbarer Nähe abgewartet werden. Die Fertigstellung dieses BVG-Verwaltungsbaus verzögerte sich aber von 2018 auf 2021 und so wurde die Querungshilfe erst Mal nicht gebaut. Wie die Senatsverwaltung für Verkehr nun auf Nachfrage mitteilt, hat der Senat das Projekt 2020 in seine Zuständigkeit übernommen. Ende September wurde die nötige verkehrsrechtlichen Anordnung erlassen, am 10. Oktober haben die Bauarbeiten begonnen. Die Fertigstellung ist laut Senatsverwaltung für Ende November geplant.

Noch eine Querungshilfe

Eine Leserin hat dem Weddingweiser kürzlich auf Instagram geschrieben, dass sie sich für einen Fußgängerüberweg einsetzt. Sie soll in der Afrikanischen Straße nördlich der Tanga-/Kameruner Straße entstehen. Die Weddingerin hatte sich 2020 mit der Bitte um Prüfung einer Querungshilfe an der Stelle an den Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gewandt. Die Antwort erhielt sie in der vorletzen Woche. In dem Schreiben, das dem Weddingweiser vorliegt, steht, dass der Fußgängerüberweg „angeordnet“ wurde. Für die Ausführung ist nun das Bezirksamt Mitte zuständig. Ein Umsetzungstermin ist aber noch nicht bekannt.

Laut Senatsverwaltung für Mobilität werden in diesem Jahr außer in der Usedomer Straße übrigens noch an vier weiteren Orten in Berlin Querungshilfen gebaut - allerdings nicht im Wedding. Die Verkehrsinseln entstehen in der Sandhauser Straße/Rallenweg sowie am Hermsdorfer Damm 34 in Reinickendorf, in der Sewanstraße in Lichtenberg und in der Hannoverschen Straße/Hessische Straße in Mitte.

Grafik auf einer Verkehrsinsel in der Hussitenstraße. Foto: Hensel
Grafik auf einer Verkehrsinsel in der Hussitenstraße. Foto: Hensel

Zum Weiterlesen

Mehr über das Projekt der Studierenden der HMWK mit Grafiken im öffentlichen Raum steht im Beitrag Bruno aus dem Brunnenviertel sagt: Halt! (Weddingweiser).

Mehr über die Initiative der Bürgerredaktion im Brunnenviertel für die Querungshilfen in der Usedomer Straße steht in den Beiträgen Habt ein Herz für Zebrastreifen! (Weddingweiser) sowie in den Texten auf dem Redaktionsblog der Kiezredaktion Erhaltet den Zebrastreifen!, Zebrastreifen: So geht es weiter, Zebrastreifen: Austausch für sichere Schulwege.

Transparenzhinweis: Unsere Autorin Dominique Hensel ist gleichzeitig Redaktionsleiterin der Bürgerredaktion im Brunnenviertel und hat sich in dieser Funktion auch für die Querungshilfe in der Usedomer Straße eingesetzt.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

2 Comments

  1. Hallo Dominique, mein Mann und ich sind neu im Kiez und wohnen in der Usedomer Strasse. Ein Tempo 30 Schild habe ich hier noch nie gesehen, ist hier wirklich eine 30er Zone? Sonst würde ich mich gern für die Einrichtung einer solchen engagieren.

    • Hallo Surika, willkommen im Kiez! Die Usedomer Straße gehört wie die meisten anderen Straßen im Karree (wenn nicht alle) zu einer 30er Zone.. Da braucht nicht jede Straße ein Schild. Die Schilder stehen unter anderm vorn am Straßenanfang an der Brunnenstraße.

      Das Problem der Usedomer ist, dass sie zu breit ist. Die meisten Autofahrer fahren deshalb fast automatisch zu schnell. Das ging mir als Autofahrerin früher aich so. Außerdem wird wegen der Breite der Straße Rechts-vor-Links ignoriert, insbesondere an der Jasmunder ist das immer wieder ein Problem.

      Insofern könntest Du Dich vielleicht für Geschwindigkeitsmessungen einsetzen oder für durchgängiges Querparken. Viele Grüße!

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