Mastodon

Malplaquetkiez: “Schönes strahlt aus”

31. Mai 2016
1

Schraders Liebenwalder MalplaquetstrMai 2016 Olaf Fehr­mann und sein Part­ner Jörg Mül­ler leben seit Jahr­zehn­ten im Kiez rund um die Mal­plaquet- und die Utrech­ter Stra­ße. Mit ihren Geschäfts­ideen haben sie als Gas­tro­no­men ihr Umfeld in den letz­ten 15 Jah­ren sicht­bar ver­än­dert. Im Inter­view mit dem Wed­ding­wei­ser reden sie über die zurück­lie­gen­den knapp 20 Jah­re im Kiez.

Ein Gespräch über die Veränderungen im Kiez

Der Kiez hat ja ein Auf und Ab erlebt. Wie kamt ihr auf die Idee, als gas­tro­no­mi­scher Pio­nier aus­ge­rech­net hier zu starten?
„Bis zum Mau­er­fall war die Gegend schon ein­mal stu­den­tisch geprägt. In der Utrech­ter Stra­ße gab es bis zur Jahr­tau­send­wen­de sogar noch einen Wein­la­den, den Bio­la­den „Va bene“ und auch schon das Anti­qua­ri­at Macken­sen. Für die gan­ze Gegend sah es aber Ende der 1990er, als alle in Prenz­lau­er Berg woh­nen woll­ten, so aus, als ob es bald nur noch Tröd­ler, Wett­bü­ros oder Spiel­ca­si­nos geben wür­de. Wir woll­ten hier nicht nur woh­nen, son­dern auch aus­ge­hen kön­nen. Mit dem Schr­a­d­ers, das wir 2001 an einem tra­di­ti­ons­rei­chen Gas­tro­no­mie­stand­ort in der Mal­plaquet­stra­ße eröff­ne­ten, lan­de­te qua­si ein Ufo im Kiez. Aber es war ein orga­ni­scher Teil des Kiezes, wir kamen ja nicht von außen. Dass es gleich ein Restau­rant wer­den wür­de, war der Grö­ße des Objekts geschul­det. Bei der Ein­rich­tung war uns wich­tig, dass es alt aus­se­hen soll­te, so, als ob es schon immer da gewe­sen wäre.“
Malplaquetstr

Nach dem Schr­a­d­ers seid ihr ja an die Nähe des Leo expandiert….
„Mit der W.G., die wir an der Ecke Naza­reth­kirch­stra­ße im Jahr 2008 eröff­ne­ten, ging es uns eher um eine wit­zi­ge, stu­den­ti­sche Bar. Bald eröff­ne­te dort auch das ita­lie­ni­sche Restau­rant Da Baf­fi. Als wir 2015, wie schon vor­her das Da Baf­fi, aus dem Haus her­aus­muss­ten, wur­den wir von vie­len schmerz­lich ver­misst. Denn wir legen unse­re Pro­jek­te auf Nach­hal­tig­keit aus und nicht auf kurz­fris­ti­gen Erfolg. Daher wol­len wir am Stand­ort der ehe­ma­li­gen Knei­pe Bei Frit­ze gegen­über vom Schr­a­d­ers mit einer Neu­auf­la­ge der W.G.-Bar wie­der­kom­men! Bis dahin freu­en wir uns über den neu­en Gast­raum in unse­rem 2010 eröff­ne­ten Wein­la­den Spi­ri­tus Mun­di, wo jetzt 30 zusätz­li­che Plät­ze ent­stan­den sind.“

Vor der Erika-Mann-SchuleDie Mal­plaquet­stra­ße hat ja ein aus­ge­präg­tes eige­nes Flair und einen inter­es­san­ten Gewer­be­mix. Wie kommt das?

„Typisch für die Mal­plaquet­stra­ße und ihre Neben­stra­ßen ist, dass die Gas­tro­no­men hier schon seit lan­gem selbst woh­nen und ihren Kiez gemein­sam wei­ter­brin­gen möch­ten, im eige­nen Inter­es­se. Da nen­ne ich nur das Tas­sen­Ku­chen und das PARMA. Auch die Bewoh­ner der Stra­ße zie­hen jetzt nicht mehr so schnell wie­der weg wie frü­her. Die­ses stän­di­ge Kom­men und Gehen hat­te ja auch zu den erheb­li­chen Miet­stei­ge­run­gen bei­getra­gen. Jetzt hat sich die Gegend aber sta­bi­li­siert. Wich­tig ist auch das Karl-Schr­a­der-Haus, das größ­te genos­sen­schaft­li­che Wohn­ob­jekt im Kiez. Die Genos­sen­schaft BBG sorgt für eine gute Mischung aus alten und jun­gen, gut und weni­ger gut situ­ier­ten Mietern.“

Wie fin­den die Anwoh­ner das?

„Wir glau­ben: Schö­nes strahlt aus. Jeder, der hier wohnt, kann etwas für sein Umfeld tun. Wir, indem wir vie­le Arbeits­plät­ze geschaf­fen haben, unse­re Kun­den, indem sie ihr Geld auch im Kiez aus­ge­ben. Wir mer­ken, dass die Anwoh­ner die Ange­bo­te auch immer mehr nut­zen und ihr Umfeld damit posi­tiv beein­flus­sen. Damit erreicht man viel­leicht mehr als durch staat­li­che För­der­töp­fe, die das Gebiet mit Zuwen­dun­gen nach dem Gieß­kan­nen­prin­zip beglücken.“

Wir bedan­ken uns für das Gespräch!

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

1 Comment

  1. Dan­ke für die Arbeit, die ihr leis­tet, um unse­ren Kiez zu ver­schö­nen. Ich bin 1965 gebo­ren und habe in der Mal­plaquetstr. 28 bis zu mei­nem 28. Lebens­jahr gelebt. Ich ken­ne Bei Frit­ze unter ande­rem noch als Zum Süf­fel 2. Der Name wur­de bei mir in der Freund­schaft schon zum run­ning Gag. Nun woh­ne und arbei­te ich in mei­ner Ate­lier­woh­nung in der Gro­nin­ger Str. und bin froh, den neu­er­li­chen Wan­del des Wed­dings mitzuerleben.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?