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Das Jahr im viertcoolsten Kiez der Welt (Teil 4)

31. Dezember 2019

So, nun wis­sen wir es, dass wir nach Lis­sa­bon, Tokio und Lagos den viert­cools­ten Kiez der Welt in Ber­lin haben. Und zwar im Wed­ding. Na und? Wir doku­men­tie­ren Aus­zü­ge aus unse­rem wöchent­li­chen und sowie­so coo­len News­let­ter aus dem 4. Quar­tal 2019. 


Okto­ber: Die einen sagen Beton­wüs­te, ande­re gelun­ge­ner moder­ner Umbau. Die Rede ist vom Rat­haus­vor­platz. Das gesam­te Are­al hat nun den Deut­schen Land­schafts­ar­chi­tek­tur Preis 2019 gewonnen.

Wer schon ein­mal im Tan­go­l­oft im Wed­ding war, sei es zum Tanz, oder zu einer Fei­er, der wird es schwer haben, sich schö­ne­re Orte als die­sen zum Fei­ern vor­zu­stel­len. Doch nun steht der letz­te Tanz an, der Miet­ver­trag wur­de nicht verlängert.

Ist der Wed­ding so ver­dreckt, weil es kei­ne kos­ten­lo­se Sperr­müll­ab­ho­lung gibt, wie es in vie­len Städ­ten üblich ist? Natür­lich könn­te man sich ein Auto mie­ten und zu einem der Recy­cling­hö­fe fah­ren oder die BSR holt die aus­ran­gier­ten Möbel­stü­cke kos­ten­pflich­tig zu Hau­se ab. Aber man kann den Müll auch ein­fach auf die Stra­ße stel­len, das stört hier fast niemanden.
Der Bezirk hat die­ser ille­ga­len Pra­xis nun den Kampf ange­sagt und beauf­tragt die BSR, an bestimm­ten Tagen im Jahr 2019 an fes­ten Orten alles ein­zu­sam­meln, was ihr so vor die Nase gestellt wird. Dass vie­le Alt­glas­ton­nen auf den Hin­ter­hö­fen ver­schwin­den, ist aber kein gutes Zeichen.

Wie es wei­ter­geht? Ein Anfang, der nach hof­fent­lich vie­len Wie­der­ho­lun­gen schreit. 

Ist die Cat­cher­wie­se im Volks­park Reh­ber­ge, die im Herbst mit ihren Nebel­schwa­den immer wie­der ein Hin­gu­cker ist, eigent­lich ein ver­wil­der­tes Stück Natur, wich­tig für Insek­ten und ande­re Tier­ar­ten? Aber alte Wed­din­ger ver­drü­cken hier eine Trä­ne, weil die vier Spiel­fel­der, die es frü­her ein­mal gab, so zuge­wu­chert sind. Das The­ma ist zwie­späl­tig, denn hier wer­den Natur­schutz und der berech­tig­te Wunsch nach mehr Sport­flä­chen gegen­ein­an­der ausgespielt.

Novem­ber: Ber­lin fei­ert das denk­wür­di­ge Ereig­nis 30 Jah­re Mau­er­fall mit einer Fes­ti­val­wo­che; die spek­ta­ku­lärs­ten Aktio­nen fin­den mit Pro­jek­tio­nen am Alex und mit der Insta­gram-taug­li­chen Akti­on “Visi­ons in Moti­on” auf der Stra­ße des 17. Juni statt. Moment? War da nicht was an der Böse­brü­cke? Nun, in der Fes­ti­val­wo­che hat man die­sen Ort ein­fach mal kom­plett ausgelassen.

Der Ber­li­ner Obdach­lo­sen­hil­fe e.V. hat ihren Sitz in der Lyn­ar­stra­ße im Wed­ding und soll­te in die­sem Jahr vom Bezirks­amt Mit­te den Ehren­amts­preis 2019 ver­lie­hen bekom­men. Die Obdach­lo­sen­hil­fe hat dan­kend abgelehnt.

Eine wei­te­re Wed­din­ger Insti­tu­ti­on schließt: Das LaLuz in den Osram­hö­fen macht zum Jah­res­en­de dicht. Nach 18 Jah­ren wur­de der Miet­ver­trag nicht mehr ver­län­gert. Ob es am Ver­kauf der gesam­ten Osram­hö­fe im Juni die­sen Jah­res für sage und schrei­be 225 Mil­lio­nen Euro liegt? Das klingt plausibel.

Waf­feln oder fri­sches Brot aus der „Spei­se­kam­mer“vor der Ste­pha­nus­kir­che gehö­ren für vie­le aus dem Sol­di­ner Kiez mitt­ler­wei­le zur Gewohn­heit. Die Fra­ge ist nun wie lan­ge noch. Aus Denk­mal­schutz­grün­den soll der Wagen dem­nächst im Hin­ter­hof der Kir­che ste­hen, die Betrei­ber befürch­ten aus dem Sicht­feld des Kiezes zu gera­ten und ban­gen dadurch um ihre Exis­tenz. Der Bezirk muss sich die Fra­ge stel­len, ob das vor­he­ri­ge Wild­par­ken oder Müll abla­den auf dem Platz för­der­li­cher waren, oder aber ein Essens­wa­gen, der zum Ver­wei­len und Quat­schen einlädt.

The­ma him­mel­beet: Der Mett­mann­platz im Spren­gel­kiez galt als letz­te Hoff­nung für den erfor­der­li­chen Umzug der Hoch­bee­te. Aber dar­aus wird wohl nichts. Weil […] der Mett­mann­platz als Nut­zung mit­tel­fris­tig nicht zur Ver­fü­gung steht. Auf­grund des Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren aus dem Jahr 2005 zur S21 ist der größ­te Teil der Flä­che nicht verfügbar.

Dezem­ber: Ziem­lich unsi­cher dürf­ten sich Rad­fah­rer auf der neu­en Berg- und Tal­fahrt der neu gebau­ten Stra­ße Nord­ufer (zwi­schen Lyn­ar­stra­ße und Fenn­stra­ße) füh­len, wo man (trotz Rad­fern­wegs Ber­lin-Kopen­ha­gen) den Rad­weg mal eben “ver­ges­sen” hat.

Es sind nur Schil­der, aber sie strah­len etwas aus. Die Ver­bots­schil­der am Rat­haus­platz, die durch ihre auf­fäl­li­ge Art zwar nicht wirk­lich ein­schüch­ternd wir­ken, aber von vie­len als eine Bevor­mun­dung von oben her­ab wir­ken. Dazu die Stel­lung­nah­me der Stadt­teil­ver­tre­tung.

Der Mie­ten­de­ckel ist qua­si da, aber die­ser gilt nicht für Gewer­be. Vor allem dort kann der Miet­preis fast stei­gen wie er will. Neu­es­tes Wed­din­ger Bei­spiel: Das Hop­fen und Malz in der Trift­stra­ße. Der neue Eigen­tü­mer hat die Mie­te ver­dop­pelt, das ist nicht mehr stemm­bar. Die Betrei­ber suchen dar­um drin­gend nach Ausweichflächen.


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