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Stadtteilvertretung fordert: Ein Rathausvorplatz für alle!

9. Dezember 2019
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Die Stadt­teil­ver­tre­tung ‚mensch.müller‘ zeigt sich ent­setzt über die Beschil­de­rung des neu gestal­te­ten Rat­haus­vor­plat­zes. Auf meh­re­ren Info­s­te­len wird die neue Platz­ord­nung ange­zeigt – die vor allem durch die vie­len Ver­bo­te auf­fällt. Wir hat­ten im Juli schon ein­mal dar­über berich­tet.  Wir geben hier­mit die Stel­lung­nah­me der Stadt­teil­ver­tre­tung wieder.

Stellungnahme der Stadtteilvertretung

“Jah­re nach­dem ‚mensch.müller‘ am Pro­zess der Umge­stal­tung des Rat­haus­vor­plat­zes betei­ligt und ange­hört wur­de, wur­de nun mit der Beschil­de­rung des Plat­zes zwi­schen Schil­ler­bi­blio­thek und Rat­haus Wed­ding ein unwür­di­ger Schluss­punkt gesetzt. Schon die Platz­ord­nung an sich, auf die sich die ehe­ma­li­gen Flä­chen­in­ha­ber des Rat­haus­vor­plat­zes, bzw. nun die BIM GmbH und das Job­cen­ter vor eini­gen Mona­ten geei­nigt haben, war in die­ser Form nicht akzep­ta­bel. Aller­dings blieb abzu­war­ten, wie Nutzer*innen des Plat­zes, Passant*innen und Anwoh­nen­de die Hand­lungs­an­wei­sun­gen anneh­men würden.

Die Erfah­rung zeigt, dass die Weddinger*innen sich den Platz ohne­hin aneig­nen wür­den. So blieb die Hoff­nung, dass der neue Platz wei­ter­hin allen Men­schen offen­ste­hen wür­de, sei es für die Abkür­zung mit dem Fahr­rad oder das Fei­er­abend­bier unter den Pap­peln. Die­ser Wunsch wird durch die nun instal­lier­te über­bor­den­de Ver­bots-Beschil­de­rung des Rat­haus­vor­plat­zes zunich­te gemacht. Hier zeigt sich die häss­li­che Sei­te der im Akti­ven Zen­trum geplan­ten und durch­ge­führ­ten Stadt­bild­ver­schö­ne­rung. Der Wed­ding soll schick und sau­ber wer­den, aber nicht mehr allen Weddinger*innen einen Platz zum Leben bie­ten. Das leh­nen wir ab.

Schon auf dem Leo­pold­platz soll­te ein aus­ufern­der Ver­bots­ka­ta­log das viel­fäl­ti­ge, leben­di­ge und bun­te Leben des Wed­ding ein­ge­schränkt wer­den. Dies wur­de mit Unter­stüt­zung eini­ger Kommunalpolitiker*innen zum Glück ver­hin­dert. Nun wird ver­sucht, die­se Poli­tik der Ver­bo­te auf der ande­ren Sei­te der Mül­lerstra­ße durch­zu­set­zen. Zu allem Übel wird durch die benutz­te Schrift­art und Sym­bo­lik der Pro­zess­steue­rung von Jahn, Mack & Part­ner, auch die Stadt­teil­ver­tre­tung mit der Beschil­de­rung und den Ver­bo­ten in Ver­bin­dung gebracht. Das ist nicht in unse­rem Sin­ne. Als Stadt­teil­ver­tre­tung beglei­ten wir die Umge­stal­tung der Mül­lerstra­ße und der angren­zen­den Kieze seit Jah­ren kon­struk­tiv und kri­tisch und geben als Ehrenamtler*innen unser Bes­tes, um für eine ange­mes­se­ne Bürger*innenbeteiligung zu sor­gen und für die Inter­es­sen der Anwoh­nen­den einzutreten.

Der Wed­ding ist bunt und viel­fäl­tig. Hier woh­nen Wohl­ha­ben­de und finan­zi­ell arme Men­schen. Als Stadt­teil­ver­tre­tung wün­schen wir uns, dass Poli­tik und Ver­wal­tung ihre Anstren­gun­gen auf die Bekämp­fung von Armut kon­zen­trie­ren, nicht auf arme Mit­men­schen. Der Bezirk muss sei­ne Ver­ant­wor­tung wahr­neh­men, sei­ne Hil­fe­an­ge­bo­te, die es im Umfeld des Rat­haus­vor­plat­zes durch­aus gibt,ausweiten und bekann­ter machen. Poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen sol­len den Weddinger*innen Nut­zen brin­gen –die­sen Anspruch erfül­len die Ver­bots­schil­der nicht.

Des­halb for­dert die Stadt­teil­ver­tre­tung, dass der Rat­haus­vor­platz in das Fach­ver­mö­gen der Stra­ßen-und Grün­flä­chen­am­tes auf­ge­nom­men und in Fol­ge des­sen die­se Platz­ord­nung kei­ne Anwen­dung fin­den wird. Soll­ten die BIM und das Job­cen­ter wei­ter­hin Eigen­tü­mer des Rat­haus­vor­plat­zes blei­ben, stellt die Stadt­teil­ver­tre­tung fol­gen­de Forderungen:

1. Ent­fer­nung der Ver­bots­schil­der auf dem Rathausvorplatz

2. Öff­nung des Plat­zes für ein leben­di­ges und fried­li­ches Mit­ein­an­der aller Nutzer*innen

3. Anwen­dung der Platz­ord­nung nur bei Erre­gung öffent­li­chen Ärger­nis­ses und bei Gefahr im Verzug”

Die Stadt­teil­ver­tre­tung mensch.müller trifft sich immer am ers­ten Don­ners­tag eines Monats in der Trift­stra­ße 2. Die Tref­fen sind öffent­lich, jeder Besu­cher ist will­kom­men um sei­ne Anre­gun­gen zum Gebiet links und rechts der Mül­lerstra­ße mitzuteilen.

Web­site der Stadt­teil­ver­tre­tung mensch.müller

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

1 Comment

  1. Ich sehe das etwas anders. Ich fin­de, dass am Leo­pold­platz schon genü­gend Leu­te “ihr Bier” trin­ken. Es kann ja nicht scha­den, wenn mal ein Ver­bots­schild das zusam­men­fasst, was eigent­lich Nor­ma­li­tät sein soll­te. Ich glau­be, es braucht auch kei­ner Angst zu haben, dass beson­ders die­ser Teil des Wed­dings in abseh­ba­rer Zeit schick und schön wird. Außer­dem fin­de ich die häss­li­chen klei­nen Stein­chen als Boden­be­lag viel schlim­mer. Hät­te man da nicht auch Rasen säen können?

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