Es gibt ein Leben neben der Politik, aber es gibt eben auch ein Leben in und mit der Politik – gerade für die Direktkandidaten, die Chancen haben, den Wahlkreise Mitte zu gewinnen. Hier Runde zwei unserer monatlichen Reihe zum Bundestagswahlkampf 2021. (Und wer es verpasst hat, geht hier zurück zur ersten Runde.)
1. Sind Sie zur Politik gekommen oder ist diese zu Ihnen gekommen? Wie fing alles an?
Annika Klose (SPD): In der Schule habe ich angefangen „Politik“ zu machen. Politik findet sich nicht nur in einer Partei, sondern überall, wo Entscheidungen getroffen werden. Mich haben die Ungerechtigkeiten im Bildungssystem gestört. Es gab das dreigliedrige Schulsystem, das fand ich enorm unfair. (279 Zeichen)
Ottilie Klein (CDU): Die Politik musste bei mir etwas warten. Genauer gesagt bis zur Abgabe der Doktorarbeit. Da ich finanziell auf eigenen Beinen stehe seit ich 17 bin, kam für mich – neben Ausbildung und Jobs – ein politisches Engagement lange nicht infrage. Politisch war ich aber schon immer. (269 Zeichen)
Martin Neise (Linke): Baseballschlägerjahre und #Treuhandverbrechen politisieren früh. Muhammad Ali fand ich toll. Darüber auf die Autobiografie von Malcolm X gestoßen. Was für Typen! So mutig wollte ich sein, wenn ich groß bin. 😊 Dann das Manifest vom ollen Karl gelesen. Da war‘s um mich geschehen. (278 Zeichen)
Hanna Steinmüller (Grüne): Ich war schon immer politisch, in der Jugend in Eine-Welt und Umweltinitiativen aktiv. Irgendwann wollte ich nicht nur Symptome lindern, sondern die Regeln und Strukturen mitgestalten. Im Europawahlkampf 2014 bin ich zu Bündnis 90/ Die Grünen gekommen und gerne geblieben. (273 Zeichen)
2. In Deutschland gibt es mehr als eine Partei. Warum wählten Sie die Ihrige Partei aus?
Annika Klose (SPD): Meine Oma hat mich früh mit zur AWO genommen. Hier habe ich gelernt, aufeinander zu achten – insbesondere auf jene, denen es aufgrund verschiedener Gründe schlechter geht und die auf Unterstützung angewiesen sind. Bei der Sozialdemokratie ist man genau für diese Menschen da. (275 Zeichen)
Martin Neise (Linke): Als Sozialist gibt’s nicht so viel Auswahl. Die Grünen legen sich nicht mit den Mächtigen an. Bei Eintritt in die Partei von Bonzenkanzler Schröder hätte meine Familie gesagt: Tickst du noch ganz richtig? Und dann braucht es Visionen vom besseren Leben. Daher DIE LINKE. (270 Zeichen)
Ottilie Klein (CDU): Die CDU ist politische Mitte, sie verbindet die Freiheitsliebe mit wirtschaftlicher Vernunft & sozialer Verantwortung. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht die Ideologie. Oder um es mit Konrad Adenauer zu sagen: Wir nehmen die Menschen wie sie sind, andere gibt’s nicht. (280 Zeichen)
Hanna Steinmüller (Grüne): Bündnis 90/Die Grünen denken als einzige Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammen. Außerdem sind wir europäisch und feministisch. Für mich gibt es nur eine Partei, die all das wirklich zusammenbringt. Deswegen bin ich auch nach 6 Jahren überzeugt, hier richtig zu sein. (275 Zeichen)
3. Welche Ihrer bisherigen politischen Stationen war für Sie am interessantesten?
Annika Klose (SPD): Der Juso-Landesvorsitz! Fünf Jahre lang durfte ich als Vorsitzende der Jusos Berlin jungen Menschen einen politischen Kompass vermitteln. Wir waren für gesellschaftliche Veränderung sichtbar und haben gleichzeitig in Partei und Parlament Verbesserungen aktiv umgesetzt! (269 Zeichen)
Martin Neise (Linke): Ich habe viele Projekte mit lateinamerikanischen Künstlern, Arbeiterinnen und Aktivisten gemacht. Diese Leute haben mir immer imponiert. Machen Politik oft unter schwierigsten Bedingungen. Manchmal unter Lebensgefahr. Von ihnen sehr viel gelernt, was mich heute trägt. (268 Zeichen)
Ottilie Klein (CDU): Die Bundestagskandidatur in Mitte ist für mich die mit Abstand interessanteste politische Aufgabe bislang. Sie erlaubt mir, mit unterschiedlichsten Menschen in den Austausch zu treten und an Lösungen für die Fragen & Probleme vor Ort zu arbeiten. Was soll ich sagen: I 🧡 Mitte. (277 Zeichen)
Hanna Steinmüller (Grüne): Ich mag die Arbeit in der BVV (Kommunalparlament), weil sie in meinem Heimatbezirk für reale Veränderungen sorgt. In den Ausschüssen versuchen wir gemeinsam die besten Lösungen zu finden, um zB die Grünflächen in Mitte zu schützen oder bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. (270 Zeichen)
Über diese Reihe
Hier geht es zu Twitterkanälen von Annika Klose, Martin Neise, Ottilie Klein und Hanna Steinmüller. Links zu mehr Social Networking der Direktkandidaten stehen im Beitrag: Wer tritt an im Wedding. Und hier geht es zu den Webseiten von Annika Klose, Martin Neise, Ottilie Klein, Hanna Steinmüller.
Die Reihenfolge der vier Kandidaten von SPD, Linke, CDU, Grüne in diesem Beitrag ergibt sich aus dem Ergebnis bei den Erststimmen der Bundestagswahl 2017 im Bezirk Mitte. Damals holte Eva Högl 23,5 Prozent, Stephan Rauhut 20,5 Prozent, Frank Henkel 18,6 Prozent und Özcan Mutlu 18,0 Prozent.
Du willst die vier auch etwas fragen? Schreibe Deine Fragen in die Kommentare oder uns per Mail.
In dieser Serie stellen wir den vier aussichtsreichen Direktkandidaten im Wahlkreis Mitte einmal im Monat drei Fragen. Für ihre Antworten haben sie maximal 280 Zeichen. Aus der Zeichenbegrenzung leitet sich der Name der Reihe ab: drei Fragen, drei Tweets. In der ersten Runde stellten sich die vier Kandidaten persönlich vor.
Außerdem
Noch mehr Wahl: Unser fortlaufend aktualisierter Beitrag zur Bundestagswahl, zur Berlinwahl und zur BVV-Wahl (entscheidend für den Bezirksbürgermeister).
Weitere Infos zur Wahl in unseren mitwachsenden Artikeln “Wer tritt an” – Bundestag, Berlinwahl, Bürgermeister im Bezirk. Und wie war das noch mal ganz grundsätzlich mit Wahlen und so? Erste Antworten stehen in unsern FAQ. Vermisst du hier eine Frage, dann stelle sie uns und wir recherchieren für dich die Antwort.
Wäre interessant wenn die Tweets verlinkt wären, oder zumindest die Twitter-Profile, weil man dann nachschauen könnte, was andere darauf wiederum getweetet haben.
Hi, im Beitrag Wer tritt an im Wedding (https://weddingweiser.de/superwahljahr-kandidaten/) sind die Profile verlinkt. Ich habe die Links nun auch hier eingetragen. / Es sind nicht echte Tweets, die Name der Reihe soll lediglich klar machen, dass die Antworten kurz und knapp ausfallen.