Frühere Fabriken, in die neues Leben einzieht, alte Gebäude, die eine künstlerische Nutzung erfahren oder Brachflächen, auf denen Gemeinschaftsgärten entstehen: Der Wedding ist voll von schönen Orten, die Geschichte und Flair haben. Doch erstaunlich viel ist erst in der Nachkriegszeit oder in jüngerer Vergangenheit verschwunden, rücksichtslos abgerissen und durch wesentlich uninteressantere Gebäude ersetzt. Da fragt man sich unwillkürlich: Hat das so kommen müssen, war das wirklich nötig? Wir erzählen euch ein paar Geschichten – mit Tränen in den Augen.
Stattbad
1907 als Stadtbad Wedding erbaut, ab ca. 1960 nach Kriegszerstörungen wiederaufgebaut, 2002 als Schwimmbad geschlossen, ab 2009 künstlerische Zwischennutzung als “Stattbad”, 2015 aus feuerpolizeilichen Gründen geschlossen, 2016 abgerissen und durch Studentenappartements ersetzt.
Sputnik Wedding
1953⁄54 errichtet, 1984 als Kino eröffnet, 2006 trotz Denkmalschutz abgerissen
Müllerhalle
Auf dem Gelände eines ehemaligen Hundefriedhofs an der Müllerstr./Ecke Kongostraße Anfang der 1950er Jahre errichtete Markthalle. Nach Niedergang und Leerstand 2012 abgerissen und 2013 als Kaufland-Filiale neu gebaut.
Plumpe
Fußballplatz an der Behmstraße ab 1904 als Stammplatz von Hertha BSC; letztes Bundesligaspiel 1963, Abriss 1974, durch Wohnungsbau ersetzt
Joe am Wedding
Ursprünglich Ausschanklokal der Versuchsanstalt für Brauwesen, später Festsaal und Großraumdisko , 1996 geschlossen. Abgerissen für den Neubau eines Wissenschaftsgebäudes, das 2023 fertig sein soll
Wiesenburg
1897 als besonders fortschrittliches Obdachlosenasyl erbaut, nach Kriegszerstörungen nicht mehr betrieben. Nutzungen des Geländes durch Künstler, Handwerker und Gewerbetreibende. Seit einigen Jahren teilweise Abriss und Neubau von Wohnungen unter Erhalt einiger Bauteile.
Das ist nur eine kleine Aufzählung von verschwundenen Gebäuden, die für die Geschichte und die Identität des Wedding wichtig waren. Wenn euch noch weitere Beispiele einfallen, schickt uns gerne einen Kommentar.