Am kommenden Wochenende (9. und 10. September) findet der Tag des offenen Denkmals statt. Zahlreiche Gebäude, die sonst nicht offen stehen, können auch in unserem Stadtteil besichtigt werden, oft im Rahmen von Führungen. Im Ortsteil Gesundbrunnen gibt es besonders viele Entdeckungen zu machen. Wir stellen euch das Programm vor. Bei vielen Veranstaltungen sollten bereits jetzt Plätze reserviert werden.
Durchgang zur Bibliothek am Luisenbad
Führungen und mehr
Krematorium Wedding – silent green Kulturquartier
Das Krematorium zeugt vom kulturhistorischen Wandel, der mit der Einführung der Feuerbestattung als alternativer, weltlicher Beisetzungsform in Deutschland einherging. Es wurde 1909-10 von William Müller als erstes Krematorium Berlins erbaut und 1914–15 von Hermann Jansen erweitert. 2002 erfolgte die Schließung des Krematoriums. 2013–15 wurde das Bauensemble durch silent green denkmalgerecht saniert, seit 2014 wird es kulturell genutzt. silent green Kulturproduktionen erhielt dafür 2018 die Ferdinand-von-Quast Medaille.
- Sa: Vom Krematorium zum Kulturquartier. 10, 10.30 und 11 Uhr, Treffpunkt: Wiese vor dem Altbau, Anmeldung erforderlich bis 10. Sep. unter https://tickets.silent-green.net
- So Besichtigung Außengelände 10–19 Uhr
- Silent Green Kulturquartier, Gerichtstraße 35
Katholische St. Josephskirche
Die St.-Joseph-Kirche (1907–09) ist geprägt durch die farbenprächtige Ausmalung des Innenraumes im Stile der Beuroner Schule und das beeindruckende Farbmosaik “Triumph des Kreuzes” in der Apsis. Bemerkenswert auch der letzte vollständig erhaltene Kreuzweg im Stile der Beuroner Schule sowie die in den 1990er-Jahren als Gedenkstätte für den in der Zeit des Nationalsozialismus hingerichteten Priester Max Josef Metzger gestaltete Krypta mit Werken von Roberto Cipollone.
Sonntag 13–15.30 Uhr, Führung um 13.30 Uhr, Dr. Reinhold Thiede
Atelierhaus Wiesenstr.
Das heutige Atelierhaus Wiesenstraße 29 wurde nach Plänen von Otto Block für die Druckmaschinenwerke Rotaprint 1957–58 errichtet. Dazu gehört rückseitig eine große Montagehalle mit einer Sheddachkonstruktion. Die beheizbare Nutzfläche beträgt ca. 2.600 qm. Der kulturhistorische Wert des Baudenkmals gründet in seiner rationellen, an funktionalen Gesichtspunkten orientierten lichten Gestaltung, die zentrale Forderungen des Bauhauses verwirklicht und in seiner industriellen Vorgeschichte.
Sonntag Führung: 11 Uhr, Treffpunkt: Hauseingang, Jörg Bürkle und Paola Neumann
Osterkirche
- Samoastr. 14
- Öffnungszeit: 12–18 Uhr mit Führung nach Bedarf
- Turmbesteigung: Blick über die Dächer des Sprengelkiezes
- Andere Angebote: Stündlich eine Kurzandacht, Musik, Essen und Trinken
Schillerpark-Siedlung (UNESCO-Weltkulturerbe)
Die Siedlung wurde 1924–30 von Bruno Taut und Franz Hoffmann entworfen, nach 1945 in Teilen von Max Taut wiederaufgebaut und 1954–59 erweitert. Die Häuser weisen eine Mischung aus expressionistischen Detailformen und Neuer Sachlichkeit auf.
- Sonntag
- Führung: Das erste baugenossenschaftliche Siedlungsprojekt in Berlin. 14.30 Uhr, Treffpunkt: Bristolstraße / Dubliner Straße, Franz Jaschke und Claudia Templin
Straßenbahnbetriebshof Gesundbrunnen – Uferhallen
Jean Krämer schuf mit dem Straßenbahnbetriebshof 1926 eindrucksvolle Werkstätten, die die klaren Formen der Neuen Sachlichkeit mit expressiven Motiven vereinen.
- Samstag und Sonntag Öffnungszeit: 10–18 Uhr
- Führung: Vom Betriebshof zum Kulturstandort – Transformation in akuter Gefahr. 14 und 16 Uhr, Treffpunkt: Vorplatz, Hansjörg Schneider
Straßenbahnbetriebshof Gesundbrunnen – Uferstudios
Jean Krämer schuf mit dem Straßenbahnbetriebshof 1926 eindrucksvolle Werkstätten, die die klaren Formen der Neuen Sachlichkeit mit expressiven Motiven vereinen und noch heute der Bewegung verschrieben sind. Am Tag des offenen Denkmals sind die Gebäude, betrieben von der Uferstudios GmbH, in ihrer heutigen Nutzung als Recherche- und Produktionsort für zeitgenössischen Tanz zu erkunden.
- Samstag Öffnungszeit: 10–18 Uhr
- Führung: 11 Uhr, Treffpunkt: am Schornstein, Lea-Maria Kneisel
- Sonntag Öffnungszeit: 12–18 Uhr
- Führung: 15 und 17 Uhr, Treffpunkt: am Schornstein, Lea-Maria Kneisel
Überreste des Kurbades Luisenbad
Seit vielen Jahren schlummern die Überreste des Kurbades Luisenbad in einem Weddinger Hinterhof. Hier sprudelte einst die legendäre Gesundbrunnenquelle. Ende des 18. Jahrhunderts kurierten sich gichtgeplagte Berlinerinnen und Berliner an diesem Ort. Nach zahlreichen Besitzerwechseln schenkte Königin Luise dem Bad im Jahr 1809 ihren Namen; der Kurort an der Panke erlebte eine kurze Renaissance. Ob sie jemals selbst von der Heilquelle getrunken hat, bleibt ein Geheimnis.
- Samstag Vortrag: Bauen im denkmalgeschützten Bestand. 12 Uhr, Treffpunkt: vor der Bibliothek, Robert Niess und Rebecca Chestnutt
- Führung: Vom Kurbad zur Bibliothek. Beginn: im Anschluss an den Vortrag, Treffpunkt: vor der Bibliothek, Marlies Mäder und Thomas Gärtner
- Sonntag Führung: wie Sa, 14 Uhr
Evangelische Stephanuskirche, Prinzenallee 39⁄40
Die Kirche (1902–04 von Adolf Bürckner) mit ihrem fast 80 m hohem Turm hält einige Besonderheiten bereit, darunter Bilder und Statuen verschiedener Menschen, die sich um die Reform der Kirche, um Toleranz für die Vielfalt und um die Menschlichkeit verdient gemacht haben. In der Kirche steht die einzige Orgel der schlesischen Orgelbauer Schlag & Söhne, die in Berlin erhalten geblieben ist. Außerdem hängt hier der größte Radleuchter Deutschlands.
Sa/So: Öffnungszeit: 12–18 Uhr mit Führung nach Bedarf, das Team vom Freundeskreis Stephanus
Hutfabrik Gattel
Die Hutfabrik der Gebrüder Richard und Max Gattel ist ein Beispiel für den industriellen Aufschwung in der Gründerzeit. 1933 wurde die Fabrik zwangsverkauft und die Nutzung zu Wohnzwecken umgewidmet. Die Gebrüder Gattel sowie ihre Ehefrauen, Ella Pinthus und Anneliese Hirsch, wurden deportiert und umgebracht. 1981 wurde die Fabrik besetzt und gehört heute der Wohnungsbaugenossenschaft Prinzenallee. Rund 90 Menschen leben hier in unterschiedlichen Wohnformen zusammen.
Samstag Führung: 14, 15, 16 und 17 Uhr, Treffpunkt: Terrasse vor dem Hauscafé.
Ausstellung: Geschichte des Hauses. 14–18 Uhr, Ort: Halle im Erdgeschoss
Offenes Atelier: handgewebt in berlin – Dagmar Rehse. 11–18 Uhr, Vorführung am Webstuhl, Informationen über Webkurse
Sonntag Führung: 11, 12, 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr, Treffpunkt: Terrasse vor dem Hauscafé
Ausstellung: wie Sa, 11–18 Uhr
Offenes Atelier: wie Sa
Kolonistenhaus von 1782 und die Kolonie an der Panke
Das unscheinbare, einstöckige Kolonistenhaus wurde 1782 als Teil der Kolonie hinter dem Gesundbrunnen errichtet und ist das älteste Bauwerk in diesem Ortsteil. Eine Pächterfamilie lebte auf einer Grundfläche von 7 x 7 m und baute Obst und Gemüse für das wachsende Berlin an. Das Gebäude vermittelt ein Bild von den schwierigen Lebensbedingungen der armen Bevölkerung dieser Zeit. Aufgrund der sehr einfachen Bauweise sind nur wenige Originalbauteile erhalten, die restauratorisch freigelegt wurden.
- Samstag Führung: Zum Kolonistenhaus und seiner Geschichte. 13.30 Uhr, Treffpunkt: Garten, Martin Hagemeier
Abspannwerk Christiania
Der Bewag-Stützpunkt Christiania wurde 1928–29 nach Plänen von Hans Heinrich Müller in Anlehnung an Schinkels Backsteinbauten im Auftrag der Bewag errichtet. Das Gebäude wurde 1977 zu einem Bürohaus umgebaut und stand ab 1997 leer, bis 2005 das Projekt Kulturwirtschaftliches Zentrum Christiania seine Arbeit aufnahm. Wo früher Transformatoren standen, haben seither Künstler und Unternehmen aus Bereichen der Kreativwirtschaft ein neues Zuhause gefunden.
- Sa 13 Uhr: Führung mit Holger Rasche von Kulturwirtschaft Christiania‚ Osloer Straße 16–17
Die Wohnanlage Afrikanische Straße von Ludwig Mies van der Rohe
Die Häuser der Wohnanlage (Entwurf: Ludwig Mies van der Rohe, Bauzeit: 1925–27) ergänzen die Blockränder der benachbarten Siedlung Jungfernheide (Entwurf: Hermann Dernburg, Bauzeit: 1920–22). Wir schildern Neues aus unserer Forschung zur Ideen‑, Bau‑, Sozial‑, Landschafts- und Wirtschafts-Geschichte von Siedlung und Wohnanlage, zur Vornutzung als Schießplätze, zum benachbarten NS-Schulgarten, zur frühen Afrika-Zuschreibung am Ort und über Bezüge zu anderen Bauten, Räumen, Bildern und Medien.
Samstag Informationsveranstaltung: Hart an der Grenze – Wohnanlage an der Afrikanischen Straße und Siedlung Jungfernheide. 12–14 Uhr, Treffpunkt: Gemeindesaal der Kapernaum-Kirche, Seestr. 35, anschließend Rundgang durch Siedlung und Wohnanlage, Anmeldung erforderlich bis 8. Sep.
Sonntag Rundgang: Hart an der Grenze – Wohnanlage an der Afrikanischen Straße und Siedlung Jungfernheide. 12 Uhr, Treffpunkt: Am Kiezhaus Agnes Reinhold, Afrikanische Str. 74, Anmeldung erforderlich bis 8. Sep.
Kontakt: Jörg Preisendörfer, Tel. 0152–35 86 79 01, Forschungsprojekt Mies van der Rohe Siedlung
[email protected]
Alle Veranstaltungen, alle Adressen, auch für die Anmeldung, bitte online überprüfen (Änderungen können sich kurzfristig ergeben). Webseite des Denkmaltags: www.tag-des-offenen-denkmals.de