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Ist der Wedding eine Sehenswürdigkeit?

23. Januar 2012
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Was gibt’s im Wed­ding schon groß­ar­tig zu sehen? Die Rei­se­füh­rer wer­den den Tou­ris­ten meist um die­sen Orts­teil her­um lei­ten, allen­falls bei einer Fahrt mit der U‑Bahn ver­schlägt es den einen oder ande­ren auch schon mal unter’s Wed­din­ger Stra­ßen­pflas­ter. Allen­falls aus Nega­tiv-Schlag­zei­len über Kri­mi­na­li­tät, Gewalt oder Armut ist unser Wohn­ort auch über­re­gio­nal ein Begriff. Doch zu glau­ben, dass nur die Top-Attrak­tio­nen für Tou­ris­mus sor­gen, wäre viel zu ein­di­men­sio­nal gedacht. Denn wer sagt, dass es einen Fern­seh­turm, einen Dom und einen Zoo­lo­gi­schen Gar­ten braucht, um neu­gie­ri­ge Besu­cher aus ande­ren Tei­len der Welt zu inter­es­sie­ren? Ist nicht die Tat­sa­che, dass hun­dert­tau­sen­de Ber­li­ner eben nicht in den „ange­sag­ten“ und tou­ris­tisch erschlos­se­nen Stadt­tei­len woh­nen, allein schon ein Grund, vom tou­ris­ti­schen Pfad abzu­wei­chen? Wer sich für das ech­te Ber­lin, das Ber­lin der Kieze inter­es­siert, muss in der Innen­stadt schon ein wenig suchen. In Tei­len Neu­köllns, in Moa­bit und eben auch im Wed­ding wird der inter­es­sier­te Besu­cher noch am ehes­ten die für die­se Stadt so typi­sche bun­te Mischung finden.

Typi­sche Mischung – nun ja, viel­leicht gab es die noch bis vor weni­gen Jah­ren tat­säch­lich in den meis­ten Tei­len Ber­lins. Heu­te kann davon in Prenz­lau­er Berg oder Fried­richs­hain nur noch teil­wei­se die Rede sein. Der Wed­ding wirkt in sei­ner Ein­fach­heit wie ein Relikt aus einer ande­ren Zeit. Doch auch hier begin­nen sich die Din­ge zu ver­än­dern. Ob zum Guten oder zum Schlech­ten, ist noch nicht abseh­bar. Die Einen haben Angst vor Gen­tri­fi­zie­rung und wol­len mög­lichst wenig Ver­än­de­rung, die Ande­ren war­ten dar­auf, dass der unüber­seh­ba­re Abwärts­trend in eini­gen Stra­ßen des Orts­teils gestoppt wird.

“Wo bin ich eigentlich untergebracht?” – zentral und gut erreichbar

Hotel am Luisenbad
Foto: Sula­mith Sallmann

Ob in Hos­tels, in Gäs­te­häu­sern, in Feri­en­woh­nun­gen oder in Hotels – Tou­ris­ten steu­ern in zuneh­men­den Maße eine Wed­din­ger Adres­se als Unter­kunft an. Dafür sorgt allein schon die zen­tra­le Lage und die gute Erreich­bar­keit mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln. Viel­leicht inter­es­siert sich der eine oder ande­re Besu­cher auch für das Umfeld, in dem sich sei­ne Unter­kunft befin­det. Wer genau hin­schaut, wird in jedem der Wed­din­ger Kieze die Beson­der­hei­ten ent­de­cken. Jedes Vier­tel hat sei­ne Cha­rak­te­ris­ti­ka, sei­ne bau­li­chen „High­lights“, sei­ne gewach­se­ne Struk­tur, die man nicht ein­fach erklä­ren kann, wenn man sie nicht selbst erlebt.

Eine Rei­se in den Wed­ding kann einen Ber­lin-Auf­ent­halt in jedem Fall berei­chern, denn der Orts­teil mit all sei­nen Schön­hei­ten, aber auch „Pro­ble­me­cken“ gehört zum Gesamt­bild, das sich ein Frem­der von die­ser Stadt machen soll­te. Wer alle Sehens­wür­dig­kei­ten aus dem Rei­se­füh­rer abge­klap­pert hat, wird nur ein Abzieh­bild der deut­schen Haupt­stadt gese­hen haben. Wer aber auch den Wed­ding aus eige­ner Anschau­ung kennt, hat Ber­lin mit sei­ner Viel­schich­tig­keit wirk­lich verinnerlicht.

eiffelturm-centre-francais
Foto: kat­ja-witt

Ach, und der gewöhn­li­che Tou­rist wird sich erstaunt die Augen rei­ben, wenn er die obe­re Mül­lerstra­ße ent­lang­geht: vor dem Cent­re Fran­cais steht doch tat­säch­lich ein Eif­fel­turm! Na bit­te, geht doch…

Was ein Besu­cher des Ber­li­ner Orts­teils Wed­ding gese­hen haben sollte

Neue und alte Nazarethkirche direkt hintereinander
Neue und alte Naza­reth­kir­che direkt hintereinander

Leo­pold­platz mit Alter Naza­reth­kir­che von Karl-Fried­rich Schin­kel (sehens­wert auch die Kir­che St. Paul von Schin­kel in der Bad­stra­ße Ecke Pank­stra­ße in Gesund­brun­nen), an Markt­ta­gen ist auch der Leo­pold­platz selbst sehenswert.

Welt­kul­tur­er­be Sied­lung Schil­ler­park; hol­län­disch anmu­ten­de Wohn­sied­lung der Ber­li­ner Moder­ne direkt an einem Park, aus den Jah­ren 1924–30, Archi­tek­ten Bru­no und Max Taut, BUS 120 Bris­tol­stra­ße, U Rehberge

Am Plöt­zen­see

die Ufer­pro­me­na­de am Ber­lin-Span­dau­er Schif­fahrts­ka­nal vom Haupt­bahn­hof am Nord­ufer ent­lang bis hin zum Plöt­zen­see

 

Was ein Besu­cher des Ber­li­ner Orts­teils Gesund­brun­nen gese­hen haben sollte

Mau­er­ge­denk­stät­te Ber­nau­er Straße

Pauls­kir­che von Karl-Fried­rich Schin­kel (Bad­stra­ße Ecke Pankstraße)

Flak­turm auf dem Humboldthain

Böse­brü­cke (Aus­gangs­punkt des Mau­er­falls am Platz des 9. Novem­ber 1989)

Unterkünfte im Wedding (Auswahl)

Hos­tels

Steps Lie­ben­wal­der Str. 22

Smart Hos­tel, Gen­ter Str. 53

Hotels

Cent­re Francais/Hotel de France

Hotel Pen­si­on Reh­ber­ge, Ofe­ner Str. 15 Nähe Müllerstraße

Wynd­ham Oslo­er Straße

Holi­day Inn Gesundbrunnen

Hotel am Lui­sen­bad, Kolo­nie­str. 3

City­light, Bött­ger­str. 3

Gäs­te­häu­ser

Gäs­te­woh­nun­gen in der Ex Rota­print, Gott­sched­str. 4

Jugend­gäs­te­haus Nord­ufer am Plöt­zen­see, Nord­ufer 28

Jugend­gäs­te­e­e­ta­ge Oslo­er Str. 12

Gäs­te­haus Axel Sprin­ger (Virch­ow-Kli­ni­kum) im Deut­schen Herz­zen­trum, Föh­rer Str. 14

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

5 Comments

  1. Es gibt ein klei­nes Hotel Mül­lerstr. Ecke Offe­ner­str. mit einem herr­li­chen Bock über die Dächer aus dem Essraum.Sagen mei­ne Gãste.

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