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Operation Himmelblick öffnet Dächer für alle:
Wedding oben ohne ;)

23. September 2023

Auch im Wed­ding ist es schwer gewor­den, Frei­räu­me zu fin­den. Dass es den­noch unge­nutz­te Flä­chen gibt, dar­auf haben Akti­ve des Stadt­ge­wit­ter e.V. in die­sem Som­mer mit einer Akti­on hin­ge­wie­sen. Eine Woche lang öff­ne­te das Kol­lek­tiv auf dem sonst geschlos­se­nen obers­ten Park­deck des Cit­ti­point in der Mül­lerstra­ße ihr Amt ihren Späti für gemein­nüt­zi­ge Dachangelegenheiten.

Das Kollektiv stadtgewitter öffnete das Dach des Cittipoint vorübergehend für Besucher:innen. Foto: Hensel
Das Kol­lek­tiv Stadt­ge­wit­ter öff­ne­te das Dach des Cit­ti­point für Besucher:innen. Foto: Hensel

Auf den ers­ten Blick hät­te man die „Ope­ra­ti­on Him­mel­blick“ für eine ganz nor­ma­le Dach-Bar hal­ten kön­nen. Auf dem Park­deck stan­den Lie­ge­stüh­le, ein Holz-Klet­ter­turm, eine Tisch­ten­nis­plat­te, dazu gab es einen unge­wohn­ten Blick von oben auf die Mül­lerstra­ße und die umlie­gen­den Kiez – und es gab auch Geträn­ke und Eis. Doch eine Bar im eigent­li­chen Sin­ne war das nicht, was dort vor den Augen der Weddinger:innen vor­über­ge­hend ent­stan­den ist. „Wir wol­len Auf­merk­sam­keit schaf­fen für eine gemein­schaft­li­che Nut­zung, für Dächer für alle, nicht-kom­mer­zi­ell und mul­ti­kul­tu­rell“, beschreibt es Kami­la Juruć, Mit­glied im Stadtgewitter-Kollektiv.

Mit die­ser Idee der Öff­nung von Dach­flä­chen hat das Kol­lek­tiv nicht erst in die­sem Som­mer begon­nen. 2019 star­te­ten die dama­li­gen Stu­die­ren­den der Uni­ver­si­tät der Küns­te und der Kunst­hoch­schu­le Wei­ßen­see ihr Pro­jekt. „Zwei Jah­re lang waren wir auf einem Dach in der Leip­zi­ger Stra­ße aktiv“, sagt Kami­la Juruć. In die­sem Som­mer ist das Kol­lek­tiv in den Wed­ding wei­ter­ge­zo­gen und ist über­rascht von dem gro­ßen Zuspruch. „Es war auf jeden Fall geni­al. Es sind so vie­le Leu­te gekom­men! Bei der Eröff­nung waren es 300, in der Woche waren es 200 und zum Abschlus­se­vent sind 1000 Leu­te gekom­men“, sagt Kami­la Juruć über die bis­her größ­te Akti­on des Kol­lek­tivs. „Es sind sehr ver­schie­de­ne Leu­te gekom­men, auch rich­tig vie­le älte­re Men­schen. Aber auch Fami­li­en, man­che kamen jeden Tag“, sagt Kami­la Juruć. Es gab für die Besucher:innen in der Woche der Dach­öff­nung ein Pro­gramm mit Kurz­film­abend, Dach­spa­zier­gang, Yoga, Kon­zert, Dach­din­ner, Work­shop und der Gele­gen­heit, auf einem sonst unzu­gäng­li­chen Dach den Som­mer zu genie­ßen. Wer woll­te, konn­te selbst Geträn­ke oder eine Piz­za mit­brin­gen und es sich bequem machen. Mög­lich wur­de das Pro­jekt durch eine För­de­rung aus dem Pro­gramm „Draus­sen­stadt“.

Mit der Akti­on auf dem Cit­ti­point-Dach hat das Kol­lek­tiv wei­te­re Erfah­run­gen gesam­melt und auch ver­schie­de­ne Fra­ge­stel­lun­gen in einem Work­shop ver­tieft: Was bringt es für eine Stadt, wenn mam eine Woche auf einem Dach sein kann? Wie kann man Dächer dau­er­haft nicht-kom­mer­zi­ell nut­zen? Wie kann man Men­schen dafür begeis­tern und dazu moti­vie­ren, sich eben­falls für offe­ne Dächer zu enga­gie­ren? Die Fra­ge, ob man Dächer über­haupt nut­zen soll­te, wur­de nicht gestellt. „Es gibt allein 200 Park­häu­ser in der Ber­lin. Fast alle haben Flach­dä­cher, fast über­all steht die obers­te Eta­ge leer“, sagt Kami­la Juruć. Und sicher gebe es noch vie­le wei­te­re Mög­lich­kei­ten, mal „drü­ber zu sein“.

Ob das offe­ne Cit­ti­point-Dach eine ein­ma­li­ge Akti­on im Wed­ding war oder ob die „Ope­ra­ti­on Him­mel­blick“ erneut die­ses oder ein ande­res Dach öff­nen wird, ist noch unklar. Dazu will sich die Initia­ti­ve erst noch intern aus­tau­schen. Vom Betrei­ber des Cit­ti­point habe es jeden­falls „viel posi­ti­ves Feed­back“ gege­ben und das Signal, dass man sich das im kom­men­den Som­mer wie­der vor­stel­len kön­ne. Doch auch Aktio­nen auf ande­ren Wed­din­ger Dächern wären laut Kami­la Juruć mög­lich. Wer Vor­schlä­ge dafür hat oder sich für Dach­nut­zun­gen enga­gie­ren möch­te, der kann sich per E‑Mail an [email protected] wenden.

Logo Weddinger Allgemeine Zeitung

Der Text ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Autorin ist Domi­ni­que Hen­sel. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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