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Gabenzäune: Solidarität und Sachspenden für obdachlose Personen

19. April 2020

Aktua­li­siert 24.4.2020 In den letz­ten Wochen beka­men Begrif­fe wie Soli­da­ri­tät und Nach­bar­schafts­hil­fe einen ganz neu­en Stel­len­wert. In etli­chen Grup­pie­run­gen über Face­book, Tele­gram und ande­ren sozia­len Netz­wer­ken ver­bin­den sich immer mehr hilfs­be­rei­te Men­schen, um trotz (oder gera­de wegen9 Coro­na denen zu hel­fen, die es jetzt beson­ders hart trifft. Berich­tet haben wir bereits über Hilfs­an­ge­bo­te für Risi­ko­grup­pen, die durch die Über­nah­me von Ein­käu­fen oder mit dem Hund spa­zie­ren gehen, ent­las­tet wer­den. Aber was ist mit der Viel­zahl an obdach­lo­sen Men­schen, wel­che auf­grund der aktu­el­len Lage kaum mehr über die Run­den kom­men? Wir stel­len euch die Gaben­zäu­ne vor.

Prekäre Situation für Obdachlose

Per­so­nen ohne Obdach fra­gen in den voll­ge­stopf­ten öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel nach Hil­fe. Klein­geld, eine lee­re Pfand­fla­sche und die Obdach­lo­sen­zeit­schrift wer­den unter den Pen­deln­den und Fra­gen­den aus­ge­tauscht. Was vor zwei Wochen noch All­tag in Ber­lin war, stellt vie­le Men­schen in Zei­ten von sozia­ler Distan­zie­rung und der Ver­mei­dung von Bus und Bahn vor gro­ße Schwie­rig­kei­ten. Vie­le Men­schen ver­lie­ren ihre ein­zi­ge Ein­kom­mens­quel­le, da sie nur durch das Geld und Sach­spen­den der Bevöl­ke­rung ihren täg­li­chen Bedarf decken kön­nen. Auch Tages­stät­ten wer­den in ihren Öff­nungs­zei­ten ein­ge­schränkt und ande­re ehren­amt­li­che Ange­bo­te wie die Tafel oder Foodsha­ring fal­len teil­wei­se kom­plett weg. Die­se pre­kä­re Situa­ti­on wur­de auch von vie­len Ber­li­nern und Ber­li­ne­rin­nen bereits erkannt: In den letz­ten Tagen ent­stan­den in der gesam­ten Stadt Gaben­zäu­ne. Aus­schließ­lich für obdach­lo­se Men­schen gedacht, kön­nen Anwoh­nen­de, Passant:innen und alle Ande­ren nicht nur Essens­pa­ke­te auf­hän­gen, son­dern vor allem auch Hygie­ne­ar­ti­kel und Klei­der­spen­den.

Wie kann ich helfen?

Einer der Gabenzäune
Gaben­zaun an der Seestraße

Die Koor­di­na­ti­on und Orga­ni­sa­ti­on der Gaben­zäu­ne läuft momen­tan ganz digi­tal über Tele­gram. Es wer­den auch Ver­ant­wort­lich­kei­ten ver­teilt, um die Gaben­zäu­ne sau­ber zu hal­ten und den aktu­el­len Bestand zu über­prü­fen. Im Rah­men von ehren­amt­li­chen Tätig­kei­ten ist das Ver­las­sen der Woh­nung trotz des beschlos­se­nen Kon­takt­ver­bots übri­gens wei­ter­hin erlaubt! Expli­zit für unse­ren Stadt­teil gibt es die Grup­pe “Gaben­zaun Wed­ding” – auch wenn sich jede Per­son unab­hän­gig davon enga­gie­ren und Sach­spen­den an die auf die Schnel­le selbst­ge­bau­ten Vor­rich­tun­gen anbrin­gen kann. Der Fokus liegt dabei auf direkt ver­zehr­ba­re Lebens­mit­tel, Des­in­fek­ti­ons­spray, Tam­pons und Bin­den. Auf­grund der eisi­gen Tem­pe­ra­tu­ren in den letz­ten Näch­ten ist die Nach­fra­ge an war­men Klei­dungs­stü­cken sehr groß. Auch Hun­de­fut­ter ist drin­gend benö­tigt. Wich­tig ist, dass Tex­ti­li­en und Lebens­mit­tel unbe­dingt sicht­lich von­ein­an­der getrennt zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Außer­dem ist eine Beschrif­tung der Tüten mit deren Inhalt sowie die Zusam­men­stel­lung einer Tüte pro Per­son sehr hilfreich.

Die Gabenzäune des Weddings

Lebens­mit­tel­ver­tei­lung am Leo­pold­platz verteilt

Im Wed­ding haben sich bereits vier ver­schie­de­ne Gaben­zäu­ne eta­bliert. Nach der ver­se­hent­li­chen Räu­mung eines Gaben­zauns in Neu­kölln durch die Ber­li­ner Stadt­rei­ni­gung gilt es, dies im Wed­ding zu ver­mei­den. Die Mit­hil­fe von Wed­din­ger Bewoh­nen­den bei der Instand­hal­tung und Säu­be­rung kann dazu bei­tra­gen, die­se Orte funk­ti­ons­fä­hig zu halten.

Ihr fin­det die­se an fol­gen­den Stellen:

Gaben­platz Leo, Ruheplatzstraße/Schulstraße

Gaben­platz U Oslo­er Str., Aus­gang Schwedenstr./Osloer Str.

Gaben­platz See­stra­ße, rechts neben dem Cafe Moc­cachi­no- beim Ein­gang zum Urnen­fried­hof Seestraße

Gaben­platz U Pank­str., Bad­stra­ße vor der St. Paul Kirche

Der neue Gaben­zaun am Stand­punkt U Pank­stra­ße © Gang­way Wed­ding e.V.

Charleen Effenberger

Mag den Wedding und das Schreiben - und die Kombination aus Beidem. Seit 2017 hier vor Ort möchte sie bleiben; nicht zuletzt um dabei sein zu können, wenn der Wedding endlich kommt.

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