Der alte Bahnsteig des Bf. Gesundbrunnen, Foto: Gerd Danigl / Wikimedia Commons
Die Weddinger Geschichte war immer schon für skurrile Begebenheiten gut. Eine davon hatte direkt mit dem Mauerbau zu tun. Bereits im Oktober 1961 kam es auf dem Gelände des Betriebswerks Gesundbrunnen an der Behmstraßenbrücke zu einer ungewöhnlichen Ost-West-Konfrontation. Die DDR-Regierung, die auch den Eisenbahnverkehr der Reichsbahn in der gesamten Stadt kontrollierte, hatte an einem Wasserturm die großen Buchstaben „DDR“ anbringen lassen. Soldaten waren dafür als Bahnpolizisten getarnt in den Wedding eingedrungen, zu dem das Bahngelände gehörte. Damit lag es 180 Meter tief im französischen Sektor. Der französische Stadtkommandant Jean Lacomme fand das gar nicht lustig. Die Anbringung Ost-Berliner Hoheitszeichen in seinem Sektor empfand er als Provokation und forderte die sofortige Entfernung der drei Buchstaben. Anderenfalls, so die Drohung, würde der Wasserturm beschossen und gesprengt. Den Worten verlieh er auch mit Taten Nachdruck: Er ließ Schützenpanzer auf der Swinemünder Brücke auffahren und einen Maschinengewehrstand mit Scharfschützen auf dem nahen Hertha-Sportplatz an der Plumpe errichten.
Stadion an der Plumpe, ca. 1930
Nachdem die Ost-Berliner Behörden zunächst nur ein „D“ überstreichen ließen und somit nur “DR” für Deutsche Reichsbahn auf dem Wasserturm stand, brachen sie nach erneuter Protestnote der Franzosen den Wasserturm aus „technischen Gründen“ ab. So konnte Ost-Berlin am Ende das Gesicht wahren.
Heute befindet sich an Stelle des Wasserturms eine renaturierte Fläche zwischen den Gleisen
Hallo
Danke für die kleine Geschichtsstunde !!
Als das passierte war ich 4, heute fahre ich seit Jahren über diese Brücke ohne zu wissen was an dieser Stelle passiert ist .…
Gruß