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Berlin hat Gemeinschaftsgarten-Programm beschlossen:
Rückenwind für unsere Stadtgärten

28. Februar 2023

Ein üppi­ger Gar­ten mit­ten in Ber­lin mit Son­nen­blu­men, Zuc­chi­ni, Kohl­köp­fen, meh­re­re Gärtner:innen sind in die Pfle­ge ver­tieft. Ande­re unter­hal­ten sich am Beetrand. Das Bild könn­te im Wed­ding auf­ge­nom­men wor­den sein, aber auch in Neu­kölln, Kreuz­berg, Mit­te oder Mar­zahn. Es ziert ein ganz beson­de­res Papier, das Ende Janu­ar vom Ber­li­ner Senat beschlos­sen wur­de: das Ber­li­ner Gemeinschaftsgarten-Programm.

Ein Plakat am Gemeinschaftsgarten "Rote Bete" am Centre Francais. Foto: Hensel
Ein Pla­kat am Gemein­schafts­gar­ten “Rote Bee­te” am Cent­re Fran­cais. Foto: Hensel

Unge­fähr 200 Gemein­schafts­gär­ten gibt es in Ber­lin. Im Wed­ding gibt es unter ande­rem das Him­mel­beet, den Prin­zen­gar­ten, die Roten Bee­te, die Wil­de 17, das Dies­ter­beet und vie­le wei­te­re klei­ne­re Initia­ti­ven. Alle sind sehr ver­schie­den orga­ni­siert, doch über­all wer­den sie von enga­gier­ten Men­schen getra­gen, für die zur Lebens­qua­li­tät in der Stadt auch das Stadt­grün gehört und die über das Gärt­nern auch Gemein­schaft erle­ben möchten.

Auf ein sol­ches Pro­gramm haben vie­le Gartenaktivist:innen seit Jah­ren hin­ge­ar­bei­tet. Immer­hin haben ande­re Städ­te bereits seit vie­len Jah­ren Pro­gram­me zur Unter­stüt­zung der Gemein­schafts­gär­ten. So wird bei­spiels­wei­se Paris immer wie­der als Vor­bild genannt. Im ver­gan­ge­nen Jahr waren Vertreter:innen auch von Wed­din­ger Gär­ten in Paris zu Gast, um das dor­ti­ge Sys­tem ken­nen­zu­ler­nen und Anre­gun­gen mit­zu­neh­men (Zu Besuch in frem­den Gär­ten). „Es ist das ers­te Mal, dass es ein Bekennt­nis des Lan­des Ber­lin gibt, Gemein­schafts­gär­ten zu unter­stüt­zen“, sagt Kers­tin Stel­ma­cher vom Netz­werk urba­ne Gär­ten Ber­lin. Ein gutes Papier sei es gewor­den, bei des­sen Ent­ste­hung die Zivil­ge­sell­schaft „so weit­ge­hend wie mög­lich“ ein­be­zo­gen wor­den sei. Kers­tin Stel­ma­cher ist selbst bei der Grün­dung meh­re­rer Ber­li­ner Gär­ten betei­ligt gewe­sen, als Quar­tiers­ma­na­ge­rin im Brun­nen­vier­tel unter­stütz­te sie die Grün­dung des Mauergartens.

Gartenaktivistin Kerstin Stelmacher im Kiezgarten Schliemannstraße. Foto: Hensel
Gar­ten­ak­ti­vis­tin Kers­tin Stel­ma­cher im Kiez­gar­ten Schli­e­mann­stra­ße. Foto: Hensel

Das Ber­li­ner Gemein­schafts­gar­ten-Pro­gramm sieht sie zunächst posi­tiv und Kers­tin Stel­ma­cher lobt vor allem auch Toni Kar­ge, der für die Senats­ver­wal­tung für Umwelt und Kli­ma­schutz seit eini­ger Zeit für die urba­nen Gär­ten zustän­dig ist. Toni Kar­ge ken­nen eini­ge Weddinger:innen, er war frü­her im Him­mel­beet aktiv und kennt die Nöte und Bedürf­nis­se der Gemein­schafts­gär­ten aus ers­ter Hand. Dass das Pro­gramm unter Betei­li­gung der Gemein­schafts­gär­ten ent­stan­den ist, führt Stel­ma­cher auch auf ihn zurück. Die Inhal­te in dem neu­en Pro­gramm ori­en­tie­ren sich an genau die­sen Fra­ge, die vie­le Akti­ve umtrei­ben. „Es gibt zwei zen­tra­le Punk­te: bestehen­de Gär­ten sichern und die Ent­ste­hung neu­er Gär­ten unter­stüt­zen“, for­mu­liert Kers­tin Stel­ma­cher das, was sie von dem Pro­gramm erwar­tet und was dort auch ein­ge­schrie­ben ist. In Ber­lin sei vor allem der wach­sen­de Druck nach Flä­chen­ver­wer­tung ein Pro­blem, Gär­ten wer­den zuguns­ten von ande­ren Nut­zun­gen ver­drängt oder müs­sen das befürch­ten. Im Wed­ding war das zuletzt beim Prin­zen­gar­ten im Sol­di­ner Kiez der Fall, wobei der Gar­ten dann doch vor­über­ge­hend gesi­chert wer­den konn­te (Prin­zen­gar­ten auf siche­rem Boden – für zwei Jah­re).

„Das Pro­gramm zu beschlie­ßen ist ein ers­ter Schritt, wir müs­sen jetzt schnell in eine Umset­zung kom­men“, sagt Kers­tin Stel­ma­cher. In dem ange­dach­ten Begleit­gre­mi­um wol­le sie gern mit­ar­bei­ten solan­ge es tat­säch­lich zu Ergeb­nis­sen führt. Vor allem soll­ten laut der Gar­ten­ak­ti­vis­tin die Bezir­ke ein­be­zo­gen wer­den, denn ihnen gehö­ren die meis­ten Flä­chen, auf denen sich die Gär­ten befin­den. „Wenn die Bezir­ke das nicht umset­zen wol­len, dann bleibt es ein schö­nes Wunsch­pa­pier“, sagt Kers­tin Stel­ma­cher. Sie hofft, dass ein Bezirk jetzt vor­an gehe und ver­sucht, das Pro­gramm mit Leben zu fül­len. Auch Mit­te könn­te der Pio­nier sein.

Auf der Sei­te ist das kom­plet­te Ber­li­ner Gemein­schafts­gar­ten-Pro­gramm zu fin­den (sie­he Down­load): www.berlin.de/gemeinschaftsgaertnern/programm/

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Der Text ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Geschrie­ben wur­de er von Domi­ni­que Hen­sel. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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