Es gibt Flohmärkte, die sind echte Institutionen und die stehen in jedem Reiseführer. So wie der Flohmarkt im Mauerpark direkt an der Grenze zum Wedding, der Scharen von Touristen aus der ganzen Welt anlockt. Und dann gibt es immer wieder diese Geheimtipps, die plötzlich da sind und die mit ihrem besonderen Charme rasch Flohmarktfans von Tempfelhof bis Pankow anziehen. Zu dieser Kategorie gehört der Flohmarkt am Pankeufer. Begonnen hat diese Weddinger Flohmarktgeschichte vor drei Jahren am Ufer der Panke und in den Gerichtshöfen. Nur acht Tische standen damals idyllisch zwischen alten Backsteinbauten und Pankegrünzug. Jetzt steht der dritte Umzug an.
Schauen, schlendern, schnabulieren
Weil die Gerichtshöfe saniert werden sollten, zog der Markt 2018 ein Stück weiter die Panke entlang. Noch in der vergangenen Saison schlug Organisator Christoph Rathenow vom Uferkollektiv seine Stände zwischen Bibliothek am Luisenbad und Badstraßenbrücke auf. Aus acht Tischen waren inzwischen 40 Flohmarktstände geworden. Das Bezirksamt beendete im vergangenen Sommer das was, Christoph Rathenow „Schauen, schlendern, schnabulieren“ nennt. Das Amt erklärt auf Nachfrage:„Auf dem Gelände der Bibliothek sowie den Zugängen zu dieser ist ein Flohmarkt aus Brandschutzgründen nicht gestattet“. Laut Flohmarktbetreiber sei auch die denkmalgeschützte Fassade der Bibliothek der Grund für die Haltung des Bezirks.
Christoph Rathenow will nicht aufgeben und den beliebten Markt weiterführen, auch, wenn dafür ein erneuter Umzug nötig ist. Inzwischen hat er beim Bezirksamt die Genehmigung für einen neuen Standort gestellt: den Nettelbeckplatz. „Ich glaube, dass das ein schöner Platz im Herzen des Wedding ist, direkt an der Ringbahn und der U6“, sagt er. Ein erstes Gespräch hat es mit dem Bezirksamt bereits gegeben und Christoph Rathenow hofft, am 19. April zwischen 11 und 18 Uhr zum ersten Flohmarkt am Pankeufer am neuen Standort einladen zu können; anschließend dann an jedem Sonntag bis Mitte Oktober. „Zwischen Silent Green und Gerichtsstraße“, verortet er den Markt. Und weil es nicht sehr weit zur Panke ist, solle der Flohmarkt auch seinen alten Namen behalten.
„Ich möchte Kunst, Kultur und urbanes Leben auf den Nettelbeckplatz bringen“, sagt Christoph Rathenow. Er selbst findet wichtig, dass der Markt ein Ort ist, an dem man sich trifft. Dafür möchte er mit seinem Angebot einen Rahmen schaffen – ohne Pankeufer zwar, aber vielleicht endlich mit einem gesicherten Standort für einen echten Weddinger Geheimtipp.
Leben auf dem Nettelbeckplatz?
In der vergangenen Woche gab es eine Begehung des Bezirksamts und des Flohmarktbetreibers auf dem Nettelbeckplatz. Christoph Rathenow ist danach zuversichtlich, dass der Umzug klappen könnte. So es eine Genehmigung gibt, wurde bereits ein erster Markttermin vereinbart: der 19. April. Rathenow hatte eigentlich schon Anfang April beginnen wollen, doch die Zeit sei wegen der nötigen Prüfungen des Amts zu kurz, daher die Verschiebung. Das Bezirksamt bat auf Nachfrage um noch etwas Zeit für die Prüfung von Rathenows Antrags.
(Die Weddingweiser-Redaktion bleibt an dem Thema dran und informiert, sobald es hier Neuigkeiten gibt.)
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag.
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