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U‑Bahnhof Seestraße:
Ansichtssache: Ärgernisse wie ein Bauzaun

6. Februar 2024
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Fahr­gäs­te sind Kum­mer gewohnt. Am 100 Jah­re alten U‑Bahnhof See­stra­ße nervt sie seit über fünf Jah­ren eine Dau­er­bau­stel­le. Das Bau­vor­ha­ben ist kom­plex, der Bür­ger­steig eng. Da lie­gen die Ner­ven schon mal blank. 

Bau­zaun im Janu­ar 2022

Am Ende des Arti­kels könnt ihr wie­der dar­über abstim­men, wie sehr euch die­se Bau­stel­le nervt. 

Von 1923 bis 1956 war der Bahn­hof See­stra­ße eine vier­glei­si­ge End­sta­ti­on der Nord-Süd-U-Bahn (Linie C). Als die U‑Bahn Rich­tung Tegel ver­län­gert wur­de, wur­de die Sta­ti­on so umge­baut, wie sie heu­te aus­sieht: Ein Sei­ten­bahn­steig auf der öst­li­chen Sei­te, ein Mit­tel­bahn­steig mit zwei Glei­sen auf der west­li­chen Sei­te. Die Lage der Zugangs­trep­pen ver­engt den Bür­ger­steig und auch die Fahr­bahn der Mül­lerstra­ße, eine Gefah­ren­quel­le sowohl für Ver­kehrs­teil­neh­mer auf zwei oder vier Rädern als auch für Fußgänger. 

Es war lan­ge über­fäl­lig, die in die Jah­re gekom­me­ne Anla­ge bar­rie­re­frei aus­zu­bau­en. Die Arbei­ten began­nen 2019, vor fünf Jah­ren. Zwei Jah­re lang hiel­ten die Züge in bei­de Fahrt­rich­tun­gen nur am west­lich gele­ge­nen Bahn­steig. In Rich­tung Nord wech­sel­te der Betrieb 2022 zurück auf den sanier­ten Bahn­steig, 2023 sind dann dort auch der zwei­te neue Trep­pen­auf­gang zur Ams­ter­da­mer Stra­ße und der ers­te Auf­zug in Betrieb gegan­gen. Doch der Bau­zaun, der seit 2019 den schma­len Bür­ger­steig auf gan­zer Län­ge ver­eng­te, dass sich die Pas­san­ten an der Häu­ser­wand ent­lang­quet­schen müs­sen, und eine gan­ze Spur auf der Fahr­bahn weg­nimmt, steht noch immer. Nun teilt die BVG auf unse­re Anfra­ge mit: Im zwei­ten Quar­tal wird der Bau­zaun ver­schwin­den. Fünf lan­ge Jah­re hat er die Wed­din­ger Fahr­gäs­te, Auto­fah­rer und Rad­fah­rer genervt. 

Doch ein Miss­stand bleibt: War frü­her an den Aus­gän­gen schon von wei­tem erkenn­bar, in wel­che Rich­tung die Züge auf den Bahn­stei­gen fah­ren, fehlt die­se Info auf den neu­en, gro­ßen Bahn­hofs­na­men­trans­pa­ren­ten. Erst wenn man die Trep­pe hin­ab­steigt, zeigt ein klei­ner Auf­kle­ber in Mini-Schrift­grö­ße die Fahrt­rich­tung an. Die BVG teilt mit, dass die­se Infor­ma­ti­on aus ihrer Sicht aus­rei­chend ist. So man­ches Kind oder auch Orts­un­kun­di­ge dürf­ten daher erst spät (viel­leicht zu spät) mer­ken, dass sie auf den fal­schen Bahn­steig hin­ab­ge­stie­gen sind. Ich fin­de das nicht akzep­ta­bel. Und es zeigt: Die Ärger­nis­se hören eben noch lan­ge nicht auf, wenn alles fer­tig saniert ist. 

Früher und heute

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

9 Comments

  1. Immer erst­mal das Posi­ti­ve: Es gibt end­lich einen Auf­zug in der See­stra­ße und es gibt einen zwei­ten Aus­gang nach Süden (obwohl der der­zeit wohl wie­der zu ist). Was lei­der völ­lig fehlt, ist jemand, der poli­tisch ein­greift, um die BVG anzu­trei­ben, damit sie die die mit der Bau­stel­le ein­her­ge­hen­de Ver­wahr­lo­sung die­ses zen­tra­len Ortes been­det. Jemand wie Ver­kehrs­stadt­rä­tin Almut Neu­mann, die in der Lage ist, den Auto­fah­rern in der Mül­lerstra­ße zwei Rad­we­ge­spu­ren abzu­trot­zen, dürf­te es doch auch mit der BVG auf­neh­men. Sie müss­te es nur mal versuchen.

  2. Lei­der ste­cken da immer zuvie­le Per­so­nen drin­nen die ent­schei­den müs­sen wir das wei­ter geht, gene­rell sind es auch egal wo man schaut 90% immer die sel­ben Betrie­be vor­han­den und wis­sen vor­her das es statt 2 Jah­re den das dop­pel­te wird, ich spre­che aus Erfah­rung wir Arbei­ten wo ich tätig bin auch nur BVG Bau­stel­len 👌 Grü­ße aus Rudow

  3. Das schö­ne ist ja, unser Sohn ist jetzt alt genug, das wir den Kin­der­wa­gen und den Auf­zug nicht mehr brau­chen (wenn er denn jemals auch in die ande­re Rich­tung kommt). Alles Gute zum 5. Geburts­tag, Baustelle!
    Der Bau­zaun und der Müll war natür­lich auch immer ein tol­les „Will­kom­men zurück im Wed­ding“. Da hat man sich direkt hei­misch gefühlt.
    Einer der Grün­de war­um ich so oft wie mög­lich das Fahr­rad bzw. Las­ten­rad nutze.

  4. “Es ist nun mal, wie es ist”. Genau sol­che Aus­sa­gen sind das Pro­blem. Und davon sit­zen in den Ämtern vie­le. Sich aber dann über angeb­li­chen “Ver­fall” der Haupt­stadt aufregen.
    Nichts geht vor­an und alles dau­ert Ewig­kei­ten. Die­se Bau­stel­le hät­te in einem Jahr fer­tig sein können!
    Ver­müll­te Kieze, ewi­ge Bau­stel­len etc.
    Ich will ein­fach nur noch weg­zie­hen manchmal.

    • Hal­lo Sven
      neh­me mal an du bist nicht auf dem Bau tätig … dann wüß­test du das es eben so ist wie es ist, das man­che Din­ge even­tu­ell län­ger dau­ern …. in einem Jahr fer­tig sein (muß­te echt lachen) , genau das ist das Pro­blem. Genau sol­che Aus­sa­gen kom­men von Men­schen, die kei­ne Ahnung haben und davon haben wir eine Men­ge, die zb in den Ämtern sit­zen und nur Ver­wal­tungs­auf­ga­ben erledigen…und ja mein lie­ber Freund ich kann mich sehr wohl über den Ver­fall die­ser Stadt auf­re­gen (obwohl ich es nicht tue) weil ich hier gebo­ren wur­de und weis das es frü­her durch­aus anders war und ande­rer­seits neh­me ich solch Din­ge eben gelas­sen hin und zu guter letzt… na dann zieh doch ein­fach weg , und tara Tusch Trom­mel­wir­bel wirst du in einem ande­ren Bezirk oder gar Stadt das sel­be erleben…
      erleb­niss­rei­che Woche noch

      • Vie­len Dank für dei­ne Wor­te. Immer wie­der Regen sich Zuge­zo­ge­ne über alles mög­li­che auf und dann wird es den Ber­li­nern zugeschrieben.
        Ber­li­ner sind seit jeher das Lei­den gewohnt. Wir wohn­ten nie auf dem behü­te­ten Dorf.

        • Guten Mor­gen Axel
          nun ich weis jetzt nicht ob du Leser Sven kennst und ihn meinst mit Zuge­zo­ge­ne !!?? Ist er denn ein Zugezogener ??
          Ande­rer­seits ver­ste­he ich was du meinst… wur­de hier in einem ande­ren The­ma von einer Mit­le­se­rin ähn­lich kom­men­tiert :.… sie kom­men vom Dorf in die Stadt und wol­len aus Ber­lin ein Dorf machen… kann man so ste­hen lassen 🙂

          Ich wäre das was es kaum noch gibt – ein Urber­li­ner 🙂 aber lei­den muß­te ich nicht wirklich
          Die ein­zi­gen die bei uns behü­tet gelebt haben, waren die Span­dau­er :))))) … aber das ist eine ande­re Geschichte

          win­di­ge Woche noch

  5. Hal­lo

    es ist nun mal wie es ist … bei einem der­art alten Bahn­hof …da tre­ten dann wäh­rend der Arbei­ten eben immer neue Schä­den auf , die die Bau­zeit dann ver­län­gern. Ist das glei­che wie bei einem alten Bau­ern­haus oder eben bei der Schu­le oben an der Trans­vaal­str – wenn immer nur gestü­ckelt wird hier oder dort ein bischen aus­bes­sern , dann wird dat nix.
    Was mich nicht nervt son­dern eher miss­fällt ist , das der Opti­ker sowie Blu­me 2000 wegen der lan­gen Bau­zeit ihr Geschäft geschlos­sen haben und an die­ser Stel­le nun Läden eröff­net haben, die schon im Dut­zend auf der Mül­ler vor­han­den sind…
    und zu guter letzt der gan­ze Müll der ent­lang des Bau­zauns auf der Geh­weg­sei­te sich ange­sam­melt hat… hat aber irgend­wie etwas Sym­bo­li­sches für den Zer­fall die­ser (Haupt)stadt

    sturm­vol­le Woche noch

  6. Es gibt Lebens­si­tua­tio­nen, in die man hin­ein­wächst: Baby und Kin­der­wa­gen, Unfall an Geh­stüt­zen, alters- oder krank­heits­be­ding­te Rol­la­tor­fah­ren, schwe­re Sachen auf den Wegen mit­neh­men müs­sen .… Je län­ger die­se Bau­stel­le dau­er­te, umso ver­är­ger­ter muss­te man sein über die Lang­sam­keit des nicht erreich­ten Stan­dards, nicht nur bei den tou­ris­ti­schen Orten einen Auf­zug anzu­fin­den, son­dern dort, wo das Leben tobt. Und dann noch die­se dunk­le tie­fe mega­gros­se Rie­sen­pfüt­ze, die Mona­te lang bemän­gelt wur­de und den­noch blieb und blieb.…

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