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Crowdfunding gestartet:
Für den Wiederaufbau des Weddinger Eiffelturms

22. April 2023
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Der Eif­fel­turm vor dem Cent­re Fran­çais de Ber­lin (CFB) in der Mül­lerstra­ße gehört ein­fach zum Wed­ding! Ent­spre­chend groß war der Schreck in den ver­gan­ge­nen Tagen bei vie­len Weddinger:innen, dass er jetzt abge­baut wor­den ist. Die Emo­tio­nen schlu­gen hoch – von Ärger über Trau­rig­keit bis hin zu einer run­ter­ge­klapp­ten Kinn­la­de war alles dabei. Auch die Bezirks­po­li­tik hat das schon auf ihrer letz­ten Sit­zung dis­ku­tiert, die zustän­di­ge Stadt­rä­tin wur­de alar­miert. Doch kei­ne Sor­ge: es soll kein Abschied für immer sein. Mit einem Crowd­fun­ding soll das Wed­din­ger Wahr­zei­chen bald wie­der an sei­nem Platz sein.

Wie sehr den Men­schen die­ses Wahr­zei­chen am Her­zen liegt, kann man an den vie­len Reak­tio­nen sehen. Und die sind gar nicht so neu. „Was vie­le nicht wis­sen: der Eif­fel­turm wur­de schon zwei Mal erneu­ert“, erzählt Flo­ri­an Fang­mann, Geschäfts­füh­rer des CFB. Das letz­te Mal, das war 2011, war Flo­ri­an Fang­mann noch recht neu im CFB. „Damals hat sogar die Poli­zei ange­hal­ten und gefragt: Wo ist denn der Eif­fel­turm?“, erin­nert er sich. Kei­ne unbe­rech­tig­te Fra­ge, denn das Wahr­zei­chen steht auf bezirks­ei­ge­nem Land. „Die Geneh­mi­gung stammt noch aus den 1990er Jah­ren und sie gilt noch“, erzählt der Geschäfts­füh­rer. Dar­in fest­ge­hal­ten ist aber auch, dass der Turm schnell abbau­bar sein muss, also aus Holz. Und genau das ist der Grund dafür, dass er jetzt erneu­ert wer­den muss­te, denn die Holz­kon­struk­ti­on hält nur etwa zehn Jahre.

Übrig ist im Moment nur noch die Metallkonstruktion, die den Eiffelturm getragen hat. Foto: Hensel
Übrig ist im Moment nur noch die Metall­kon­struk­ti­on, die den Eif­fel­turm getra­gen hat. Foto: Hensel

Erneuerung alle zehn Jahre nötig

„Der Eif­fel­turm war stark ein­sturz­ge­fähr­det. Es ging ein­fach nicht mehr“, sagt Flo­ri­an Fang­mann, der schon län­ger mit dem Moment des Abris­ses gerech­net hat. Des­halb hat er sich auch schon früh­zei­tig einen Plan zurecht­ge­legt. „Es ist klar, alle wol­len, dass der Eif­fel­tum wie­der errich­tet wird“, sagt er und meint Besucher:innen, Mitarbeiter:innen, Politiker:innen, den Bezirk. Das Pro­blem: „Die Finan­zie­rung liegt bei uns“. Fang­mann hat bei sei­nen Part­nern in Ber­lin und Paris ange­fragt und ein Aus­bil­dungs­zen­trum in Frank­reich und eine Schu­le in Ber­lin gefun­den, die den Eif­fel­turm neu bau­en wür­den. Der Bau durch die Aus­zu­bil­den­den wür­de zwar etwas län­ger dau­ern, aber dafür sind nur die Mate­ri­al­kos­ten zu tra­gen. „Unse­re Anfra­ge bei der Schu­le kam genau zu der Zeit, als die Holz­prei­se durch die Decke gin­gen“, sagt Flo­ri­an Fang­mann. 30.000 Euro wer­den benö­tigt, um den Turm neu zu errichten.

Crowdfunding für den Neubau des Mini-Eiffelturms

Um das Geld für den Neu­bau zusam­men­zu­be­kom­men, hat Flo­ri­an Fang­mann ein Crowd­fun­ding gestar­tet. Wer möch­te, kann das Pro­jekt auf Bet­ter­place (→ Wie­der­auf­bau des Wed­din­ger Eif­fel­turms) unter­stüt­zen. Von der Gesamt­sum­me wer­den 22.000 Euro für das Holz, 4.000 Euro für sons­ti­ge Mate­ra­li­en (Stahl­trä­ger, Schrau­ben, Nägel, Beleuch­tung, wet­ter­fes­te Far­be) und zir­ka 4.000 Euro für Trans­port und Auf­bau benö­tigt. Für eine Unter­stüt­zung kann auch eine Spen­den­be­schei­ni­gung aus­ge­stellt wer­den, betont der Geschäftsführer.

Der Plan ist, den 13 Meter hohen Mini-Eif­fel­turm, der dem CFB von den Orga­ni­sa­to­ren des Deutsch-Fran­zö­si­schen Volks­fes­tes vor knapp 30 Jah­ren geschenkt wur­de, wie­der auf­zu­bau­en. Flo­ri­an Fang­mann kann sich aber auch eine „moder­ne Wed­din­ger Vari­an­te des Eif­fel­turms“ vor­stel­len. Wer eine gute Idee hat, kön­nen sich damit gern per E‑Mail an [email protected] wenden.

Seltsamer Anblick... da fehlt doch was! Foto: Hensel
Selt­sa­mer Anblick… da fehlt doch was! Foto: Hensel

Die größere Baustelle: energetische Sanierung

Der Eif­fel­turm ist der­zeit übri­gens nur eine ganz klei­ne Bau­stel­le, die den Geschäfts­füh­rer des CFB beschäf­tigt. „Unser gro­ßer Schwer­punkt liegt im Moment auf der ener­ge­ti­schen Sanie­rung“, sagt er. Ein Archi­tek­tur­bü­ro wur­de bereits mit den Plä­nen beauf­tragt. Flo­ri­an Fang­mann: „Wir wol­len das Gebäu­de ins 21. Jahr­hun­dert brin­gen“. Neue Fens­ter gehö­ren dazu, eine Däm­mung und ein Solar­dach. Der­zeit lau­fe noch ein schwie­ri­ges Abstim­mungs­ver­fah­ren mit dem Lan­des­denk­mal­amt. Eigent­lich soll­te die Sanie­rung bei lau­fen­dem Betrieb im kom­men­den Jahr begin­nen. Doch die Abstim­mun­gen mit dem Denk­mal­amt sind schwie­ri­ger als gedacht, so dass er nicht mit einem Beginn vor 2025 rechnet.

Am 21. Juni fin­det wie­der die gro­ße Fête de la Musi­que-Ver­an­stal­tung statt, die größ­te Ver­an­stal­tung am fran­zöi­schen Kul­tur­zen­trum. Lei­der fin­det der Jah­res­hö­he­punkt die­ses Mal ohne den Mini-Eif­fel­turm statt. Doch mit Hil­fe der Weddinger:innen, so hofft Flo­ri­an Fang­mann, wird das nur eine kur­ze Aus­zeit vom Wahr­zei­chen werden.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

2 Comments

  1. Wäre doch die Chan­ce den Turm aus Stahl wie­der auf­zu­bau­en. Wird zwar wahr­schein­lich deut­lich teu­rer, aber sonst muss man den nächs­ten Wie­der­auf­bau ja schon wie­der einplanen.

    • Dann muss wahr­schein­lich ne neue Geneh­mi­gung ran und das ist bestimmt noch schwie­ri­ger bzw. wür­de noch län­ger dauern.

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