Wir haben einmal die Regelungen für den Lockdown in einer Übersicht zusammengestellt, die euch eine grobe Orientierung gibt. Wo wir für Weddinger Geschäfte und Institutionen Informationen haben, sind diese eingepflegt. Stand: 13.01.21., 8.00 Uhr
Schlagwort: Kaufhaus
NochMall – Indoor-Flohmarkt in schick
Nicht ganz im Wedding, aber nur einen Steinwurf entfernt in Reinickendorf hat die BSR ein ganz besonderes Kaufhaus eingerichtet. Auf zwei Etagen werden in modernem, stylischem Ambiente Waren verkauft, die nicht nur preiswert sind, sondern ein zweites Leben suchen. Wer gern stöbert, ist in der „NochMall“ auf jeden Fall richtig. Und für alle anderen bietet dieses besonders nachhaltige Kaufhaus einige Features, die den Besuch ebenfalls lohnen.
Bitte kein “Weiter so” bei Karstadt Müllerstraße!

Karstadt Müllerstraße bekommt eine Standortgarantie für vorerst drei Jahre. „Ein guter Tag für den Einzelhandelsstandort Berlin“, frohlockte der Regierende Bürgermeister heute auf der Pressekonferenz im Roten Rathaus. Gemeinsam mit Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und Kultursenator Klaus Lederer (Linke) durfte er den Abschluss einer Absichtserklärung, eines Letters of Intent, verkünden, die Berlin mit dem Eigentümerkonzern Signa und den Vermietern von zumindest vier Warenhäusern erreicht hat.
Weshalb die Schließung Karstadts dem Untergang der Titanic ähnelt

Bei der aktuellen Schließung von Karstadt in der Müllerstraße 25 im Wedding kommt man nicht umhin als an den Untergang der Titanic zu denken. Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Schiff und dem mittlerweile schon 40 Jahre alten Kaufhaus sind kaum zu übersehen: Beide sind groß, luxuriös und vielfältig, bieten Essen an und erstrecken sich über mehrere Stockwerke.
5 Gründe, warum Karstadt an der Müllerstraße bleiben soll
- und wie der wichtige Ankerpunkt am Leo fit für die Zukunft werden kann. Noch bis zum 17. Juli könnt ihr euer Statement zum Erhalt der Karstadt-Filiale abgeben, sei es direkt an einem Stand am Kaufhauseingang, im Foyer des Rathauses Wedding oder per E‑Mail an die Wirtschaftsförderung des Bezirksamts Mitte. Warum Karstadt nicht “irgendein” Kaufhaus im Wedding ist? Lest selbst!
Schließung von Karstadt am Leo: Hingehen, solange es noch geht

Meinung: Wohl jeder Weddinger, jede Weddingerin hat Erinnerungen an ein Einkaufserlebnis bei Karstadt am Leo. Wohlgemerkt, Erinnerungen. Denn bei den meisten liegt der letzte Warenhausbesuch schon länger zurück. Jetzt, wo die Schließung des Karstadt angekündigt wurde, wird uns im Wedding schlagartig bewusst, was für ein wichtiger Stabilitätsfaktor dieses Kaufhaus für den Kiez ist. Doch wenn es hier überleben soll, muss sich die Attraktivität von Karstadt ändern. Aber auch unser Einkaufsverhalten.
Restaurant im Karstadt: Wo sich alles bewegt, doch die Zeit stillsteht
Laut Einsteins Relativitätstheorie sind Zeitreisen in die Zukunft möglich, in die Vergangenheit dagegen ist man sich noch nicht so sicher. Es gibt einen Ort, eine Welt im Wedding, die am Gegenteil arbeitet, die sich wehrt, hip zu sein, hip zu tun. Eine Welt, die so ist wie sie ist und nur genauso bestehen kann. Es ist das Restaurant im Karstadt am Leopoldplatz. Unaufdringlich, durch seine getönten Scheiben, thront es über dem Platz.
40 Jahre im Wedding: Karstadt
Weshalb “Karstadt” am Leo in rot schimmert
Karstadt kann für sich in Anspruch nehmen, mit der Architektur seiner Häuser immer dem Trend der jeweiligen Zeit zu folgen. Das gilt auch für das 1978 fertiggestellte Warenhaus am Leopoldplatz. Ein Vergleich mit anderen Karstadt-Häusern aus jener Zeit erzählt uns einiges über die jüngere Architekturgeschichte.
Die Planungen an dem Standort beginnen schon wenige Jahre nach der Einweihung des U‑Bahnhofs Leopoldplatz, 1923. Man war bestrebt, Warenhäuser an Verkehrsknotenpunkten zu errichten. So verfügt Karstadt am Hermannplatz seit der Einweihung im Jahre 1929 als modernstes Kaufhaus Europas über einen direkten Zugang zu zwei U‑Bahnlinien. Doch um in innerstädtischen Lagen Warenhäuser zu bauen, müssen Grundstücke aufgekauft und Häuser abgerissen werden. Am Leopoldplatz verhinderten dies in den 1930er Jahren Mieter, die ihre Wohnungen nicht verlassen wollten. Sie (und die Wirtschaftskrise) veranlassten den Konzern sogar dazu, seine Pläne aufzugeben. Die Flächen der für das Kaufhaus an der Müllerstraße bereits abgerissenen Gebäude wurden zwischenzeitlich als Kohle- und Holzhandlung sowie als Wochenmarkt genutzt.
In Moabit war der Konzern, der die Häuser seiner Konkurrenten aufkaufte und zum Teil unter anderen Namen betrieb, erfolgreicher. So übernahm Karstadt das Warenhaus Lachmann & Scholz an der Ecke Turm- und Ottostraße und führte es als »Karzentra«-Kaufhaus. Die Fassade des 1903 gebauten Gebäudes war 1924 durch den Architekten Martin Punitzer modernisiert worden.
Erst die neu angelegten Verkehrsverbindungen, die infolge der Nachkriegsteilung der Stadt entstanden, machten den Leopoldplatz für Karstadt wieder interessant. So entstand mit der heutigen U9 ein von Ost-Berlin unabhängiges Rückgrat des West-Berliner Verkehrsnetzes. Dieser U‑Bahn-Neubau verband ab 1961 den Leopoldplatz mit dem neuen Zentrum von West-Berlin, dem Zoologischen Garten, und ab 1976 mit dem Rathaus Steglitz. Durch den Straßendurchbruch der Luxemburger Straße entstand zudem eine direkte Anbindung des Leopoldplatzes an die neue City-West im Hauptstraßennetz. Zeitgleich erfolgt die Umgestaltung des Umfeldes der neuen U‑Bahnhöfe.
Am U‑Bahnhof Turmstraße errichtete der Architekt Hans Soll 1960 den Neubau des Hertie-Kaufhauses. Um einen Ausgleich unter den Konkurrenten zu schaffen, wurde Karstadt gebeten, seinen beengten Standort in der Turmstraße aufzugeben und am Leopoldplatz neu zu bauen.
Dazu wurden Anfang der 70er Jahre die Häuser abgerissen, die den Krieg zum Teil unbeschadet überstanden hatten. Vorgesehen war zunächst ein Neubau als geradezu brutal monolithischer Block, mit riesenhaften dunkelbraunen Betonverblendungen, abgeflachten Kanten und nur schmalen Fensteröffnungen an der Oberkante des Bauwerkes – nach Vorbild der 1969 in Hamburger-Eimsbüttel gebauten Filiale.
Die Planung des Hauses am Leopoldplatz fällt aber in die Zeit der ersten Schritte des Umdenkens in der Baupolitik und der Hinwendung zur historischen Stadt: Anders als bei der neun Jahre vorher eröffneten Hamburger Filiale wurde das Haus am Leopoldplatz 1978 in einer engen Abstimmung mit dem Denkmalschutz errichtet. Dies zeigt sich deutlich in der Gestaltung des Hauses. So ist die Fassade gegliedert, die Lüftungen und Aufzugtürme sind mit bronzefarbenen Metallplatten verblendet. Die Betonfassade mit ihrem hellen Rotton orientiert sich an den Backsteinen der Alten Nazarethkirche, die Fenstergestaltung bezieht sich auf die Fensterbänder des Alten und Neuen Rathauses. In diesem architekturhistorischen Zusammenhang ist der Karstadt am Leopoldplatz einerseits ein Zeugnis jener radikalen West-Berliner Stadtplanung der 1970 Jahre, die mit ihren neuen Zentren, einer modernen Verkehrsführung und den Straßendurchbrüchen sich gegen den Ostteil der Stadt zu behaupten versucht. Das Gebäude ist aber auch ein Beispiel für eine Zeit, in der die moderne Architektur beginnt, erste Kompromisse mit der historischen Stadt zu schließen.
Wäre das Haus nur 13 Jahre später eröffnet worden, so hätte es vermutlich eine historische Fassade, ein Dach mit Gauben und einem Türmchen zu Betonung der Ecksituation – so jedenfalls präsentiert sich das Karstadt-Gebäude am Tempelhofer Damm, das im Jahr 1991 eingeweiht wurde. Ob uns das heute am Leopoldplatz besser gefallen würde?
Autor: Eberhard Elfert
zuerst erschienen in der “Ecke Müllerstraße”
KARSTADT, Müllerstr. 25, Mo-Sa 10–20 Uhr