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Stromkastenstyling im Antonkiez:
Cristiano Ronaldo und der rote Panda

28. März 2024
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In der Woche vor den Osterferien haben 15 Stromverteilerkästen im Antonkiez ein farbenfrohes Gesicht bekommen. Teams der Wedding-Grundschule haben sie gemeinsam mit einem Streetart-Künstler gestaltet. Das Sprayen war dabei vollkommen legal, die Stromnetz Berlin GmbH war als Eigentümerin der Kästen gleichzeitig die Auftraggeberin für die Aktion.

Ein bisschen eigenartig sehen die beiden Kinder in ihren weißen Vollkörperanzügen schon aus. Sie sind von oben bis unten eingepackt, tragen zudem die aus der Pandemie bekannten Masken. Damit sie auseinander gehalten werden können, wurden ihnen ihre Namen auf den Anzug geschrieben: Misem und Mahir. Beide gehen in der Wedding-Grundschule in die 5. Klasse und waren zwei der Schüler:innen, die einen Stromkasten in der Maxstraße, nahe der Einmündung der Antonstraße besprühen durften. Immer wieder blieben Passant:innen stehen und staunten über die weißen Gestalten am Gehwegrand. Die Reaktion war nach dem Moment des Erfassens der Situation fast immer gleich: Toll, dass ihr das so hübsch macht – hoffentlich bleibt das eine Weile so.

Mit der Hoffnung sind die Passant:innen aus der Nachbarschaft nicht allein. Die Stromnetz Berlin GmbH hofft, dass die bunten Bilder schützen. Henrik Beuster, Pressesprecher bei dem Unternehmen, erklärt: „Es ist nicht nur eine schöne Gestaltung. An so einem Stromkasten hängt ja die Stromversorgung eines Hauses dran. Wir wollen, dass diese Infrastruktur geschützt ist vor Vandalismus“. Nach Erfahrung des Unternehmens geht der Plan auf. Das kann auch Benjamin Kubel vom Meredo e.V. bestätigen. Der Verein geht seit vielen Jahren in ganz Berlin in die Schulen, entwickelt mit den Kindern Motive und Schablonen und sprüht sie auf die Stromverteilerkästen. „Es ist von Kiez zu Kiez verschieden, wie lange es hält, nicht übersprüht oder plakatiert wird“, sagt Kubel. Nach einem halben Jahr kontrolliert Meredo die gestylten Kästen und bessert bei Bedarf noch mal nach. „Nach einem halben Jahr ist dann etwa an vier von 15 Kästen etwas zu tun“, sagt Benjamin Kubel.

Misem und Mahir hoffen ebenfalls, dass ihr Motiv lange hält. Schließlich gehen sie jeden Tag an dem Kasten vorbei und können so den Fußballer (der für die Kinder Cristiano Ronaldo ist) guten Tag sagen. Der Fußballer schmückt den Kasten nämlich nun – zur Straße hin und zum Gehweg ist er in unterschiedlichen Posen zu sehen. Unterstützt wurden die beiden Schüler:innen von dem Weddinger Streetart-Künstler Kai Sugita. Im ganzen Antonkiez sind an diesem Tag Stromkastenstylings entstanden. Mit dabei ist auch der Kasten in der Prinz-Eugen-Straße neben dem Quartiersmanagement. Er zeigt ein aktuell bei den Kindern besonders beliebtes Motiv: einen roten Panda. Aber auch Wölfe und Delfine sowie Fußballer wie Cristiano Ronaldo finden sich mehrfach auf Berlins Stromkästen. Die Motive stammen aus den Bereichen Natur, Hobby oder Essen und werden von den beteiligten Kindern ausgewählt.

Mahir und Misem vor dem fertig gestalteten Stromkasten mit einem Motiv. Foto: Hensel
Mahir und Misem vor dem fertig gestalteten Stromkasten mit einem Fußballer-Motiv, zu sehen von der Straßenseite. Foto: Hensel

Das Interesse an dem Projekt ist laut Projektleiter Benjamin Kubel groß: „Für 2025 haben wir schon knapp 25 Schulen auf der Liste“. Das Budget reiche pro Jahr für 42 Projektwochen an Schulen und neun an Förderzentren. Jede Schule darf alle fünf Jahre bei dem Projekt mitmachen, Förderzentren bekommen häufiger die Möglichkeit. Und obwohl von den 16.500 Stromverteilerkästen inzwischen fast die Hälfte Bunt tragen, wird die ungewöhnliche Leinwand wohl nicht ausgehen. „Wir schätzen, dass sich der Strombedarf in Berlin in den nächsten zehn Jahren verdoppelt. Also wird es auch mehr Stromverteilerkästen geben“, sagt Henrik Beuster von der Stromnetz Berlin GmbH.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

5 Comments

  1. Geht mir tierisch auf die Nerven, jetzt die Fresse von irgendeinem überbezahlten Arschloch zu sehen, das gegen nen Sportgerät tritt und überhaupt nix mit dem Wedding zu tun hat.

  2. Hallo liebe Fußballfans, die Kinder wollten nach eigener Aussage auf dem Kasten Cristiano Ronaldo darstellen. Ob es ihnen gelungen ist, muss jeder selbst beurteilen. Ich würde da jetzt nicht so streng sein... Aber sagen wir: es ist ein Fußballer abgebildet. Ich habe den Text und die Bildunterschriften trotzdem etwas angepasst.

    • Hi Jonny

      wollte schon schreiben, das Ronaldo etwas seltsam aussieht... aber hätte auch nicht gewußt wer es sonst sein könnte... Mauro Icardi kenn ich nicht mal 🙂

      Gruß

  3. Morjen
    also bis jetze hab ick noch keen überjepinselten Stromkasten jesehn seit die pinselei anjefangen wurde...

    lustiges Eiersammeln die Tage

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