Ein bisschen Landluft schnuppern, das geht auch mitten im Wedding. Als Bauer Heiko Reppin vor unserem Treffen frisches Obst, Gemüse, Eier oder Fleisch für seinen „Kartoffelladen“ in der Lüderitzstraße 20 abliefert, gibt es ein großes Hallo auf dem Bürgersteig. Ein bisschen wie auf dem Dorf ist das, ein Dorf wie Krevese in der Altmark, wo der Hof der Reppins steht, 156 Kilometer von Berlin entfernt. „Den Hof habe ich 1995 von meinem Vater übernommen“, erzählt der Altmärker, der seine Landwirtausbildung im Wendland absolviert hat.
Freundlich und zugewandt
Seine Frau verkauft im einfach eingerichteten Laden derweil Kartoffeln, von denen es mehrere Sorten gibt, diverse Sorten Kohl, Eier und vor allem frisch geschlachtete Enten und Gänse. Vieles stammt von den beiden Höfen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die die Familie bewirtschaftet, oder von Betrieben in der Nähe. „Wir können ja nicht alles selbst produzieren, aber die Südfrüchte wachsen vielleicht in Zukunft auch bei uns“, sagt Doris Reppin lachend. Überhaupt hat sie für jeden Kunden ein paar freundliche Worte übrig, und für Hunde ein Leckerli. Bei den Leuten kommt die persönliche Ansprache im Kartoffelladen gut an, die niedrigen Preise sowieso.
Mehr Auslauf für Enten und Gänse
Im 350-Seelen-Dorf Krevese, übrigens der Heimatort des Adelsgeschlechts Bismarck, halten die Reppins 200 Enten und 20 bis 50 Gänse. „Wir bauen um, damit sie mehr Auslauf haben und sich wohlfühlen“, erklärt der Landwirt. Das Tierwohl ist ihm wichtig, und Heiko Reppin ist davon überzeugt, dass man das seinem Federvieh auch ansieht. Im Laden gibt es auch immer wieder Enten- und Gänseeier. Aber neben dem saisonalen Gemüse (vor allem Kohl) führt der Laden auch Früchte aus der „Obstscheune“ bei Uelzen, Fruchtaufstrich und Apfelsaft. Dazu kommen noch Produkte wie Bienenwachstücher oder nicht abgepacktes Weizen‑, Roggen- und Dinkelmehl.
Mit dem Direktverkauf angefangen hat der 47-jährige Heiko Reppin auf einem Steglitzer Markt, doch seit er 2006 in die inzwischen abgerissene Müllerhalle (heute Kaufland) neben Monis Fischkajüte zog, ist er dem Wedding treu geblieben. Auch der Kartoffelladen, direkt neben einem Trödler gelegen, erinnert von der Atmosphäre eher an einen Marktstand als an einen Supermarkt. Und für uns Weddinger ist es die beste Gelegenheit, landwirtschaftliche Erzeugnisse direkt beim Bauern zu kaufen, wie in einem Hofladen. Landluft inklusive.
Kartoffelladen
Lüderitzstr. 20, 13351 Berlin
Di-Fr 9 – 18 Uhr, Sa 9 – 14 Uhr. 29.–31.12. von 9 – 14 Uhr
Man kann im Kartoffelladen auch seine Messer zum Schärfen abgeben.☺️
Dankeschön für die Infos zum Kartoffelladen von Bauer Reppin. Kaufe meine Kartoffeln bestimmt dort ein.Lieben Gruß