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Fahrradweg in der Müllerstraße:
Neue Realität: Eine eigene Spur fürs Rad

19. April 2023
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Einem tol­len Wed­din­ger Kon­zert­abend am Mon­tag­abend (Bericht dazu mor­gen) folg­te eine Über­ra­schung auf der Stra­ße. Trotz Nie­sel­re­gen war es nicht zu über­se­hen und die Nase regis­trier­te den typi­schen Geruch von fri­schen Stra­ßen­mar­kie­run­gen eben­falls sofort: Der Rad­weg auf der Mül­lerstra­ße Rich­tung Mit­te endet nicht mehr am S‑Bahnhof Wed­ding. Das Bezirks­amt macht Tem­po beim Aus­bau der Rad­in­fra­struk­tur. Und mar­kiert jetzt von der See­stra­ße bis zur Fenn­stra­ße geschütz­te Radfahrstreifen.

Ein neuer Radweg wird markiert: Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann (Grüne) treibt den Radwegausbau voran. Foto: Bezirksamt Mitte
Ein neu­er Rad­weg wird mar­kiert: Bezirks­stadt­rä­tin Dr. Almut Neu­mann (Grü­ne) treibt den Rad­weg­aus­bau auch in der Mül­lerstra­ße vor­an. Foto: Bezirks­amt Mitte

Die Mar­kie­rung eines 200 Meter lan­gen Rad­weg-Teil­stücks hat gera­de erst am Mon­tag (17.4.) statt­ge­fun­den. Der Rad­weg reicht nun unter der Brü­cke am S‑Bahnhof Wed­ding hin­durch bis zur Fenn­stra­ße. Danach ver­liert er sich der­zeit noch irgend­wo zwi­schen Geh­weg, Fahr­bahn und Bau­stel­le. Doch auch das soll sich bald ändern, erklärt die zustän­di­ge Bezirks­stadt­rä­tin Dr. Almut Neu­mann: „Zeit­gleich mit den Sanie­rungs­ar­bei­ten der U‑Bahn Tun­nel­de­cke wer­den an der Chaus­see­stra­ße geschütz­te Rad­fahr­strei­fen errich­tet.“ Damit wäre dann ein wei­te­res Puz­zle­stück der gera­de ent­ste­hen­den Rad­weg­in­fra­sturk­tur an die rich­ti­ge Stel­le gesetzt. In Zukunft sol­len Rad­fah­ren­de durch­ge­hend vom Kurt-Schu­ma­cher-Platz bis zur Chaus­see­stra­ße auf eige­ner Rad­spur fah­ren, ohne sich auf der viel­be­fah­re­nen Stra­ße in den Misch­ver­kehr ein­fä­deln zu müs­sen. Was für den Auto­ver­kehr seit Jahr­zehn­ten eine Selbst­ver­ständ­lich­keit ist, soll nun auch für den Rad­ver­kehr Rea­li­tät wer­den: eine eige­ne Spur.

Der neu mar­kier­te Rad­weg soll laut Dr. Neu­mann spä­ter noch mit Pol­lern gesi­chert wer­den. Das Pro­jekt wird im Rah­men der Pro­jekt­ein­heit Rad­we­ge gemein­sam von der Senats­ver­wal­tung für Umwelt, Mobi­li­tät, Ver­brau­cher- und Kli­ma­schutz und dem Bezirks­amt Mit­te umge­setzt. Im Rah­men der aktu­el­len Arbei­ten an der Mül­lerstra­ße soll der Abschnitt vom Leo­pold­platz bis zum S‑Bahnhof Wed­ding einen zusätz­li­chen Sicher­heits­trenn­strei­fen zwi­schen Rad- und Auto­spur bekom­men. „So sol­len Kon­flik­te zwi­schen Lie­fe­ran­ten und Rad­fah­ren­den bei Lie­fer­vor­gän­gen ver­mie­den wer­den. In den aus­ge­wie­se­nen Lie­fer­zo­nen auf dem rech­ten Fahr­strei­fen wird das Lie­fern und Laden in den Zei­ten von 9 bis 15 Uhr ermög­licht“, so heißt es von Dr. Neu­mann. Im Berufs­ver­kehr, mor­gens und abends, wer­de die­ser Fahr­strei­fen für den flie­ßen­den Ver­kehr genutzt.

„Sicher und schnell auf dem Rad von Wed­ding nach Mit­te – das wird in die­sem Jahr end­lich mög­lich. Mit dem neu­en Rad­weg auf der Mül­lerstra­ße und der Chaus­see­stra­ße schaf­fen wir eine wich­ti­ge Ver­bin­dung für alle, die mit dem Rad unter­wegs sind“, sagt die Bezirks­stadt­rä­tin. Lücken­schluss nennt sie das, was aktu­ell in der Mül­lerstra­ße geschieht. Wie bei einem die­ser ganz gro­ßen Infra­struk­tur­pro­jek­te (Auto­bahn, Brü­cken). Und für den Wed­ding stimmt das viel­leicht sogar.

Eine neuer Abschnitt des Radweges in der Müllerstraße wird markiert. Die Poller folgen später. Foto: Bezirksamt Mitte
Eine neu­er Abschnitt des Rad­we­ges in der Mül­lerstra­ße wur­de am Mon­tag mar­kiert. Die Pol­ler fol­gen spä­ter. Foto: Bezirks­amt Mitte

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Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

39 Comments

  1. Ich fin­de die Erwei­te­rung der Rad­weg­in­fra­struk­tur und die Erhö­hung der Sicher­heit für Rad­fah­rer pri­ma. Dan­ke dafür!

  2. Hal­lo Dominique,

    vie­len Dank für den inter­es­san­ten Arti­kel. Eine Fra­ge: habt Ihr zufäl­lig gehört, ob bzw. wann auch der Rad­strei­fen zwi­schen See­stra­ße und Leo auf der Mül­lerstra­ße ein­ge­rich­tet wird (Stich­wort Lücken­schluss). Das ist auch eine üble Stre­cke für Radfahrende.

    Vie­le Grüße,
    Klaus

    • Hal­lo Klaus,
      ich kann Dir im Moment nur das OB beant­wor­ten: Ja. Zum WANN habe ich kei­ne ganz genau­en Infor­ma­tio­nen. Es kommt wohl dar­auf an, wann die Asphalt­ar­bei­ten an der Stra­ße been­det sind. Gleich danach ist der Rad­weg dran. Die genau­es­te Aus­sa­ge, die man dazu bekommt, ist: bald. 😉
      Vie­le Grüße!

      • Hal­lo Dominique,
        vie­len Dank. Dann wer­den wir Mal sehen, wie lan­ge das noch dau­ern wird… Dau­men drücken.
        Vie­le Grüße,
        Klaus

        • Hal­lo Dominique,
          der Voll­stän­dig­keit hal­ber: ich habe heu­te gese­hen, das seit eini­gen Tagen auf dem betref­fen­den Abschnitt der Mül­lerstra­ße zwi­schen See­stra­ße und Leo stadt­ein­wärts die Rad­spur gemalt wird. Es geht also lang­sam weiter.
          Vie­le Grüße,
          Klaus

          • Dan­ke Klaus, ich habe es inzwi­schen auch gese­hen. Die Aus­sa­ge des Bezirks­amts von vor ein paar Wochen war, dass der Rad­weg-Abschnitt bis Mit­te des Jah­res fer­tig sein soll. Hat­te ich ver­ges­sen, wei­ter­zu­ge­hen. Sorry!

  3. Wenn man den dane­ben lie­gen­den Geh­weg betrach­tet fragt man sich, ob es sinn­voll ist pro Per­son und je Ver­kehrs­mit­tel (Auto, Rad oder Fuß) den Platz gleich zu verteilen.
    Hof­fe da kom­men zukünf­tig noch bes­se­re Lösun­gen weil so habe ich das Gefühl, dass die Gesell­schaft wei­ter in ihre Lage getrie­ben wird und so wei­ter eine Spal­tung pro­vo­ziert wird.

  4. Lie­be Lese­rin­nen, lie­be Leser,
    bei die­sem Bei­trag gab es Kom­men­ta­re, die wir nicht frei­ge­ge­ben haben. 

    Wir prü­fen jeden Kom­men­tar vor Frei­ga­be. Kri­tik in der Sache und gegen­tei­li­ge Mei­nun­gen sind will­kom­men, Lob und kon­struk­ti­ve Hin­wei­se natür­lich auch. Wir bit­ten Euch jedoch, stets respekt­voll im Ton zu blei­ben. Der Wed­ding­wei­ser ist kein Stamm­tisch und Hass ist kei­ne Mei­nung. Kom­men­ta­re, die das nicht berück­sich­ti­gen, wer­den vor Ver­öf­fent­li­chung gelöscht.

  5. wie­der ein Stück bullerbü.können wir uns in Zei­ten von ekla­tan­ten fach­kräf­te­man­gel leis­ten den hal­ben Tag im Stau zu ste­hen? Die­ser ideo­lo­gi­sche Schwach­sinn zer­stört die lebens­adern die­ser Stadt.im übri­gen nimmt es auch jeg­li­che Lebensqualität.

    • Lebens­qua­li­tät.… Gibt es jene nur für Auto­fah­rer, oder haben nicht auch schwä­che­re Ver­kehrs­teil­neh­mer das Recht sich sicher fortzubewegen?
      Der Zusam­men­hang mit dem Fach­kräf­te­man­gel erschließt sich mir nicht.

  6. Das kann doch nicht wahr sein, die­se Beklopp­te Grüne,bich hab für 800 Meter 15 Minu­ten gebraucht und die Rad­fah­rer benut­zen den Weg nicht, die fah­ren auf den Bür­ger­steig was soll das

  7. Man­che Men­schen sind auf das Auto ange­wie­sen, ande­re wol­len bei Wind und Wet­ter aufs Rad stei­gen, oder ihr Leben nach dem Takt der Öffis richten.
    Wäh­rend die einen die Wahl haben, wer­den die ande­ren beschnit­ten und abkas­siert wo es nur geht.

    Ich lade jeden und jede dazu ein, sich mal auf den Geh­weg der Mül­lerstra­ße zu stel­len und mal zu zäh­len wie vie­le Fahr­rad­fah­rer und Autos vor­bei fah­ren. Dann stellt euch Mal die Fra­ge, ob der öffent­li­che Raum nun gerech­ter ver­teilt ist, als zuvor.

    Kön­nen wir bit­te mal auf­hö­ren so zu tun, als sei es alter­na­tiv­los 2 Meter brei­te Fahr­rad­we­ge, gesi­chert durch Pol­ler, durch Mit­te zu zie­hen und damit Park­mög­lich­kei­ten und Fahr­strei­fen zu eliminieren?

    Es ent­steht der Ein­druck, als wür­de jeder Auto­fah­rer min­des­tens einen Fahr­rad­fah­rer auf dem Gewis­sen haben, so oft wie hier von Lebens­ge­fahr die Rede ist. Dabei befol­gen Auto­fah­rer viel eher die Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung als Fahrradfahrer.

    Hier wird kei­ne Rück­sicht auf die Bedürf­nis­se der Mehr­heit der Anwoh­ner und Anlie­ger genom­men. Statt­des­sen wird mit aller Macht das Inter­es­se einer lau­ten Min­der­heit forciert.

    Wenn Fahr­rad­fah­rern die Stadt zu Füßen gelegt wird,
    soll­ten sie auch ent­spre­chend zur Kas­se gebe­ten werden,
    eine Kenn­zei­chen- und Füh­rer­schein­pflicht sowie Geschwin­dig­keits­be­gren­zun­gen bekommen.
    Des­wei­te­ren soll­te auch die Mit­nah­me von Fahr­rä­dern in den Öffis stär­ker regu­liert wer­den. Beson­ders zu Stoß­zei­ten soll­te die Mit­nah­me in der Bahn ver­bo­ten und sank­tio­niert werden.

    Fahr­rä­der und ganz beson­ders Fahr­rad­fah­rer wer­den die­se Welt und die­se Stadt nicht ret­ten! Das ein­zi­ge was wir erle­ben wer­den sind immer län­ger wer­den­de Staus, Ret­tungs- und Ein­satz­kräf­te, die noch län­ger brau­chen wer­den, um an ihren Ein­satz­ort zu gelan­gen, oder die auf den Fahr­rad­we­gen an den Staus vor­bei­fah­ren – breit genug sind sie ja.

    • Ich fin­de den Vor­schlag, sich an die Mül­lerstra­ße zu stel­len und die Ver­kehrs­teil­neh­mer zu zäh­len, gut. Schau, wie vie­le Men­schen auf dem Geh­weg lau­fen. Schau, wie vie­le Men­schen mit dem Rad unter­wegs sind. Und schau, wie vie­le Men­schen auf der Stra­ße fah­ren. Denk Dir dabei die Autos weg, denn die irri­tie­ren durch ihre Grö­ße. Stell Dir nur die Men­schen auf der Stra­ße vor, die im Auto sit­zen. Dann ist das Bild ein ande­res. Die Sta­tis­tik zeigt zudem, dass die Men­schen, die ein Auto haben, in Ber­lin in der Unter­zahl sind und ins­be­son­de­re im Wed­ding sind sie eine Minderheit.

      • Es geht mir um die Kon­kur­renz zwi­schen dem Auto und Fahr­rad­ver­kehr. War­um soll­ten wir uns die Autos aus die­sem Ver­gleich weg­den­ken? Das ergibt kei­nen Sinn.
        Autos tat­säch­lich grö­ßer als Fahr­rä­der, das stimmt. Aber wie vie­le Per­so­nen kann das durch­schnitt­li­che Fahr­rad gleich­zei­tig trans­por­tie­ren? Wie viel Stau­raum hat das durch­schnitt­li­che Fahrrad?
        War­um wird hier ver­sucht Äpfel mit Bir­nen zu vergleichen?

        Die Men­schen die in Ber­lin ein Auto besit­zen sol­len in der Unter­zahl sein. Im Ver­gleich zu was? Was ist die Rela­ti­ons­grö­ße? Die Ein­woh­ner­zahl? Die Zahl der Fahr­rä­der in der Stadt?
        Dür­fen Men­schen in Ber­lin erst mit der Voll­jäh­rig­keit ihren Fahr­rad­füh­rer­schein erwer­ben, wofür sie auch ent­spre­chen­de Kos­ten tra­gen müssen?
        Ist es Sinn­voll für eine vier­köp­fi­ge Fami­lie vier Autos zu besitzen?
        Wer­den die Stra­ßen im Wed­ding nur von Men­schen genutzt, die hier gemel­det sind?
        Die Sta­tis­tik von der Sie spre­chen Frau Hen­sel, wür­de ich ger­ne Mal genau­er betrach­ten. Wo kann ich die finden?

        • Die Sta­tis­tik zum Moto­ri­sie­rungs­grad (manch­mal auch PKW-Dich­te genannt) wird vom Amt für Sta­tis­tik Ber­lin Bran­den­burg ver­öf­fent­licht. Dabei wird die Zahl der zuge­las­se­nen PKW (im pri­va­ten Besitz und die, nicht im pri­va­ten Besitz sind) ins Ver­hält­nis zur Zahl der Ein­woh­ner gesetzt. Vor kur­zem zitier­te der Tages­spie­gel aus die­ser Sta­tis­tik: “Die gerings­te Auto-Dich­te in Ber­lin gibt es dem­nach in Wed­ding. Rund um den Sparr­platz sind rech­ne­risch nur 135,5 Pkw je tau­send Ein­woh­ner …” (Arti­kel “Von wegen Kreuz­berg: In die­sen Ber­li­ner Kiezen gibt es die wenigs­ten Autos”).
          Im bun­des­deut­schen Ver­gleich haben die Ber­li­ner mit über 300 Autos mit Abstand die wenigs­ten PKW pro 1000 Ein­woh­ner. Sie­he dazu Arti­kel in rbb24 “Ber­lin hat die gerings­te Pkw-Dich­te”. Im Saar­land ist die Zahl dop­pelt so hoch wie in Ber­lin. Auch inner­halb von Ber­lin ist die Zahl der Pkw ungleich ver­teilt. Im Wed­ding am nied­rigs­ten, in Char­lot­ten­burg am höchsten.
          Dar­stel­lun­gen der Zah­len als Kar­ten und genau­en klein­räu­mi­gen Ansich­ten fin­den sich für Ber­lin im Bericht des Amtes für Stat­si­tik Ber­lin Bran­den­burg “Kfz-Sta­tis­tik in Ber­lin klein­räu­mig ver­füg­bar”. Aktu­el­le klein­räu­mi­ge Zah­len stellt das Amt auf E‑Mail-Nach­fra­ge nach mei­nen Erfah­run­gen inner­halb weni­ger Tage zusammen.

          • Lie­ber Herr And­rei Schnell,
            Vie­len Dank für Ihren Bei­trag und die genann­ten Quellen!

          • Ich dan­ke auch, Kol­le­ge And­rei Schnell, für die Unterstützung!
            Vie­le Grü­ße an alle aus Düs­sel­dorf (Preis­ver­lei­hung Gol­de­ne Blogger).

    • Da ich in der Gegend Tegel­er­str. woh­ne, fah­re ich logi­scher­wei­se durch die Lyn­ar­str. auf die Mül­ler, um Rich­tung Mitte/Pankow zu kom­men. Heu­te hat­te ich Gele­gen­heit, an der dor­ti­gen Ein­mün­dung zu ste­hen und den Ver­kehr aus dem PKW beob­ach­ten zu dür­fen! Ergeb­nis: Bis es mal eine Lücke gibt, in die man sich ein­fä­deln kann, dau­ert es ewig. Und: Es gibt an der U‑Bahn-Sta­ti­on Wed­ding tat­säch­lich eine Ampel, die Rot zeigt! Die­ses scheint aber nur für die moto­ri­sie­ren Ver­kehrs­teil­neh­mer zu gel­ten, denn: die ach so hofier­ten Rad­ler fah­ren ein­fach durch und ver­sau­en dadurch dem PKW aus der Sei­ten­stra­ße, die Mög­lich­keit, end­lich fah­ren zu kön­nen! Dan­ke für gar­nichts, lie­be Zweiradfraktion!

      • Hal­lo Jupp, ich fin­de, dass Du da einen wich­ti­gen Punkt tiffst. Ich den­ke, dass es bei man­chen Rad­fah­rern noch ein wenig Umden­ken braucht, zu ver­ste­hen, dass sie tat­säch­lich Ver­kehrs­teil­neh­mer sind. Ich habe mich auch lan­ge irgend­wie durch­ge­schum­melt mit dem Rad. Dann habe ich aber beschlos­sen, dass das so nicht geht. Wenn ich als Rad­ler ein erst­zu­neh­men­der Ver­kehrs­teil­neh­mer sein will, muss ich mich auch an die Regeln hal­ten. Seit­dem hal­te ich an jeder roten Ampel (auch wenn ich die ein­zi­ge bin) und benut­ze die Rad­we­ge, wo es sie gibt. Mir per­sön­lich hel­fen dabei die geschütz­ten Rad­we­ge auf der Stra­ße. Damit ist für mich klar, dass ich am Stra­ßen­ver­kehr teil­neh­me, denn ich fah­re ja auf der Straße. 

        Rück­sicht­nah­me soll­te auf allen Sei­ten gel­ten. Lei­der ist das ziem­lich aus der Mode gekom­men. Bei Rot wird über die Stra­ße gelatscht, mit dem Rad auf dem Geh­weg gefah­ren, man­che Auto­fah­rer haben offen­bar das Blin­ken kom­plett ver­lernt, die Lis­te lie­ße sich fort­set­zen. Ich per­sön­lich ver­su­che, mit allen nach­sich­tig zu sein und gleich­zei­tig die Regeln ein­zu­hal­ten (als Rad­le­rin, als Fuß­gän­ge­rin und als Auto­fah­re­rin). Ich bin damit bis­her gut gefahren/gelaufen. Ich wür­de mir wün­schen, dass das mehr Men­schen so machen wür­den. Vie­le Grü­ße und all­zeit gute Fahrt!

    • Lie­ber Paul,

      Auto­fah­rer kos­ten den Staat dop­pelt so viel, wie sie ein­brin­gen: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/abgabenstudie-autofahrer-kosten-den-staat-milliarden/7805334.html#:~:text=Die%20Autofahrer%20sp%C3%BClen%20ein

      Dazu kom­men dien­so­zia­len Kos­ten: “Eine neue Stu­die zeigt: Vie­le kön­nen sich ihr Auto nur leis­ten, weil die Gesell­schaft die Kos­ten für Gesund­heits- und Umwelt­schä­den trägt – mit rund 5.000 Euro pro Jahr.”
      https://www.zeit.de/mobilitaet/2022–01/soziale-kosten-strassenverkehr-auto-studie

      • Sehr geil.…. “aus der Bild zitiert”.…und dazu wer­den hier nur Mine­ral­öl- und KFZ-Steu­er gegen­ge­rech­net . Spä­tes­tens hier nuss man wohl bes­ser das Lesen been­den, denn das ist die Lebens­zeit nicht wert. Schon mal etwas von Ver­si­che­rungs­steu­er gehört? Von Mehr­wert­steu­er? Es sind doch erheb­lich mehr Aus­ga­ben im Leben eines Auto­fah­rers da als “nur” die KFZ- und Mine­ral­öl­steu­er. Jede Repa­ra­tur, jeder HU, jeder AU, jede Auto­wä­sche, jede (not­wen­di­ge) Haft­pflicht­ver­si­che­rung, Teil­kas­ko- oder Voll­kas­ko- Ver­si­che­rung spült Ein­mah­men in die Staats­kas­se, die in die­ser “Stu­die” offen­bar schlicht igno­riert wer­den. Und dem stellt man fik­ti­ve Kos­ten für “Kli­ma­be­las­tun­gen” ent­ge­gen, deren Berech­nung wohl eines der vie­len Geheim­nis­se der Autoren blei­ben wer­den. So gestal­tet man sich halt sei­ne Stu­die nach Belie­ben selbst, je nach gewünsch­ten Aus­gang. Tut mir leid, das kann doch nie­mand wirk­lich ernst nehmen.…?! 🤔

        • Die meis­ten Auto­fah­rer laden sich doch die Versicherungs‑, Anschaffungs‑, War­tungs- und Ben­zin­kos­ten frei­wil­lig auf. Ich habe dafür kein Mitleid.

    • „ Statt­des­sen wird mit aller Macht das Inter­es­se einer lau­ten Min­der­heit forciert.“
      Lei­der ist dies in der gegen­wär­ti­gen Zeit genau das Pro­blem und trägt wesent­lich zur wei­te­ren Spal­tung der Gesell­schaft bei! Kli­makle­ber, FFF, Gen­dern, hofier­te Rad­ler – alles bes­te Bei­spie­le dafür, dass der­je­ni­ge, der am lau­tes­ten schreit, meint (!) Recht zu haben!

  8. Toll! Hät­te ich nicht mehr geglaubt, dass das noch kommt. Die Ecke war lebens­ge­fähr­lich, weil man sich dort vom neu­en Rad­weg in den lau­fen­den Ver­kehr ein­fä­deln muss­te. Jetzt kann ich auch wie­der mit mei­nen Kin­dern auf der Mül­lerstra­ße Rad fah­ren. Das ist ein ech­ter Gewinn an (Über-) Lebens­qua­li­tät im Wedding.

  9. Das ist toll! Es könn­te lang­fris­tig sogar den Auto­fah­rern die­nen. Wenn mehr Leu­te aufs Rad umstei­gen, weil man, ohne sein Leben zu ris­kie­ren, von A nach B kommt, heisst das auch weni­ger Stau auf den Stras­se. Lie­ber Jupp, den Stau ver­ur­sa­chen ja schließ­lich die Autos. Nicht die Radfahrer.

    • Lie­be Ale­xa, bist du schon­mal in den Genuß gekom­men in einer lan­gen, engen ein­spu­ri­gen Stra­ße mit dem Auto hin­ter einer Fahr­rad­fah­re­rin hin­ter­her zu fahren?

      Und auch nicht alles kann mit dem Fahr­rad oder Las­ten­rad trans­por­tiert wer­den, sodass nicht jede Per­son ein­fach umstei­gen kann.
      Auch LKWs wird es wei­ter­hin geben, genau­so wie es wei­ter­hin Men­schen geben wird, die nicht über­all mit dem Fahr­rad hin­fah­ren wollen.

      Auch ich bin schon hin und wie­der mit einem Fahr­rad gefah­ren und hat­te dabei nie das Gefühl kurz vor dem Tod zu stehen.
      Ganz beson­ders, weil ich gelernt habe auch als Fahr­rad­fah­rer vor­aus­schau­end am Stra­ßen­ver­kehr teil­zu­neh­men und die Funk­tio­nen von Ampeln, Vor­fahrts­re­geln und Brem­sen ken­ne. So habe ich bis heu­te überlebt.

      Ich will nicht leug­nen, dass es Men­schen gibt, die nicht hin­ter ein Steu­er gehö­ren. Davon gibt es sogar einige.
      Nur ver­mis­se ich häu­fig die Fähig­keit von Rad­fah­ren sich selbst reflek­tie­ren zu können.

      Zu glau­ben, dass wir in eini­gen Jah­ren zum mehr­heit­lich mit dem Fahr­rad unter­wegs sind, hal­te ich per­sön­lich für naiv. Gleich­zei­tig den­ke ich, dass jeder und jede an etwas glau­ben sollte.

      • Lie­ber Ay, du musst ja jetzt nicht mehr in einer ein­spu­ri­gen Stras­se hin­ter den Fah­r­ad­fah­rern her­fah­ren. Die haben ja jetzt ihre eige­ne Spur. ist doch fair. Eine Spur für die Autos. Eine für die Rad­fah­rer. Des­we­geb muss ja nie­mand alles mit dem.fahrrad machen. Wie kommst du dar­auf, dass ich das sage? 

        Ich bin auch Auto­fah­re­rin und freue mich, wenn die Rad­fah­rer neben mir eine eige­ne Spur haben und alle sicher fah­ren kön­nen. Es bewe­gen sich auch Kin­der, älte­re Leu­te oder ande­re Men­schen im Stra­ßen­ver­kehr – auto wie fahr­rad – , die – ob sie es glau­ben oder nicht- mal unauf­merk­sam sind, mal zu spät brem­sen, mal aufs Han­dy gucken bei der Fahrt. Da hilft vor­aus­schau­en­des fah­ren nicht immer., wenn dir jemand von hin­ten rein­fährt. So viel selbst­re­flek­ti­on besit­ze ich immer­hin, dass ich weiss, dass jeder mal Feh­ler macht.

        • Die Mül­lerstra­ße war zuvor nicht ein­spu­rig, des­we­gen fällt es mir die­ser Argu­men­ta­ti­on zu fol­gen. Und Autos sind nun­mal grö­ßer als Fahr­rä­der und kön­nen gleich­zei­tig auch mehr als eine Per­son beför­dern. Da fin­de ich es gewagt von Fair­ness zu spre­chen. Kin­der müs­sen auch nicht auf der Stra­ße fah­ren und kön­nen den Geh­weg nut­zen, genau­so wie Erwach­se­ne in Beglei­tung von Kindern.

          Ich gebe dir Recht, wenn du sagst, dass man nicht immer so auf­merk­sam ist, wie es im Stra­ßen­ver­kehr not­wen­dig ist. Aber das gilt für alle Verkehrsteilnehmer.
          Und natür­lich macht jeder auch Mal Feh­ler und ich sehe auch ein, dass ein Feh­ler im Stadt­ver­kehr für Fahr­rad­fah­rer meist grö­ße­re Fol­gen hat, als bei Autofahrern.

          Gleich­zei­tig wird aber immer der “stär­ke­re” Ver­kehrs­teil­neh­mer zur Rechen­schaft gezo­gen, selbst wenn ihm gar kein Feh­ler unter­lau­fen ist.
          Aus mei­ner Sicht gibt es bei vie­len The­men eine Dis­ba­lan­ce und man macht es sich zu ein­fach, wenn man für alles Auto­fah­rer ver­ant­wort­lich macht.

          Ich weiß nicht, was die aus­ge­wo­ge­ne Alter­na­ti­ve ist. Aber ich weh­re mich dage­gen Auto­fah­rer pau­schal als “die bösen Ver­kehrs­teil­neh­mer” dar­zu­stel­len, die in Schach gehal­ten wer­den müssen.
          Das hat expli­zit nie­mand gesagt, aber es ist das Bild was hier gezeich­net wird und nach dem ier offen­sicht­lich ver­kehrs­po­li­ti­sche Ent­schei­dun­gen getrof­fen werden.

          Dann sei­en wir doch so kon­se­quent und ver­bie­ten kom­plett Fahr­zeu­ge mit Ver­bren­nungs­mo­to­ren in der Stadt. Dann kann jeder Fahr­rad­fah­rer und Fuß­gän­ger in Ruhe im Ver­kehr unauf­merk­sam sein.

  10. Ich fin­de das super. Bis­her habe ich die Stel­le immer umfah­ren. Heu­te war ich auf der Pank­stra­ße mit dem Fahr­rad unter­wegs und habe gemacht, dass ich da weg kom­me, das ist lebens­ge­fähr­lich. Da fehlt ein Rad­weg. 😉 Der endet an der Kreu­zung mit der Bad­stra­ße im nichts (wenn man von Nor­den kommt).

  11. Mensch Jupp,
    Nimm ein­fach das Fahr­rad und fah­re zügig wohin auch immer. Schon gehörst du nicht mehr zu den Doo­fen, die in ihrem Stau herumstehen.

    • Dan­ke für die Tipps, aber selbst­ver­ständ­lich neh­me ich NIE das Fahr­rad (und auch nicht die Öffis)!
      Aber dank der Akti­vis­ten ste­he ich dann halt im Stau und ver­pes­te mit den unver­meid­lich ent­ste­hen­den Abga­sen die Umwelt und die Anwoh­ner! Aber auch die wis­sen ja, bei wem sie sich bedan­ken dürfen!

  12. Ja – dan­ken wir doch alle Frau Neu­mann für ihren Erfolg, den PKW-Stau auf der ohne­hin schon stark befah­re­nen Mül­lerstras­se wei­ter posi­tiv zu beglei­ten! Die­se Stadt hat völ­lig fertig!
    Ich kann und darf hier lei­der nicht schrei­ben, wie mich die­se Rad­fahr-Akti­vis­ten nerven!

    • Hal­lo Jupp, der Stau war ja schon vor dem Rad­weg da. Als Auto­fah­re­rin hab ich die Stra­ße eh schon län­ger auf­ge­ge­ben. Schlim­mer ist für mich nur die Bad­stra­ße. Als Rad­fah­re­rin find ich aber gut, dass ich wenigs­tens auf zwei Rädern jetz gut und sicher vor­an komme. 

      Aber ich ver­ste­he, wenn nicht alle mei­ne eige­ne Begeis­te­rung tei­len. Und so lan­ge sich alle einen höf­li­chen und kon­struk­ti­ven Ton hal­ten, kann hier jeder pro oder con­tra Rad­weg kom­men­tie­ren wie er will. Dir schon mal dan­ke für Kom­men­tar und Zurückhaltung!

      • Nun ja,

        wenn man sich ansieht was die Ber­li­ner Bezir­ke hier so trei­ben, fällt es einem schon schwer das gut zu finden. 

        Es wird ja kei­ne “Fahr­rad-Infra­struk­tur geschaf­fen”, son­dern es wer­den ganz über­wie­gend ein­fach neue Mar­kie­run­gen auf maro­de Stra­ßen gepin­selt, damit die Bezir­ke ihre Quo­te errei­chen kön­nen. Das pas­siert eher plan­los als durchdacht. 

        Hier wer­den auch die öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel blo­ckiert, nicht nur der Indi­vi­du­al­ver­kehr. Bei­spiel Kai­ser-Wil­helm-Str. in Lank­witz. Oder Unter den Eichen in Ste­glitz. Da wer­den 2 Fahr­spu­ren pro Rich­tung auf eine ver­jüngt, in den zwangs­läu­fig ent­ste­hen­den Staus (nein, die waren vor­her nicht da, zumin­dest nicht in die­sem Maße!) ste­hen durch die “her­vor­ra­gen­de Unset­zung” jetzt pri­va­te PKW, aber auch BVG-Bus­se, Kran­ken­wa­gen, Feu­er­weh­ren, Poli­zei­fahr­zeu­ge im Stau.

        Fahr­rad­fah­ren sieht man da nur sehr weni­ge, bei schlech­tem Wet­ter qua­si gar keine. 

        Gleich­zei­tig ver­kom­men bestehen­de Rad­we­ge (die zudem “inte­griert” sind und ande­re Ver­keh­re nicht beschnei­den) immer wei­ter. Ich wür­de gern mal eine Bestands­auf­nah­me sehen, inkl. der Anga­be dazu wie vie­le km die­ser Rad­we­ge als nicht mehr befahr­bar gel­ten müss­ten. Aber statt­des­sen wird hek­tisch auf den Stra­ßen her­um­ge­pin­selt, das ist öffentlichkeitswirksamer. 

        Ich selbst fah­re Auto und Fahr­rad, werk­tags täg­lich 30km.…..kann also aus bei­den Per­spek­ti­ven dar­auf schau­en. Und mein Fazit lau­tet: Viel plan­lo­se Schaum­schlä­ge­rei, aber defi­ni­tiv kein Kon­zept dahinter.

    • Ist das ein rhe­to­ri­sche Fra­ge? 😉 Ganz offen­bar ist es dem Bezirks­amt mit der Umset­zung der Ver­kehrs­wen­de sehr ernst. Das kann man jetzt auch auf der Mül­lerstra­ße sehen. 

      Einen April­scherz von unse­rer Sei­te gibt es dann im kom­men­den Jahr wie­der. Vermutlich.

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