Mastodon

Lesermeinung zum Plötzensee: Doppelmoral an der Uferzone

24. August 2020
1
Doppelmoral bei der Toleranz von Wildbadern?
Pro­me­na­de am rech­ten Plötzenseeufer

Unse­re Lese­rin Dana wünscht sich mehr Dif­fe­ren­zie­rung, wenn es um dien­je­ni­gen geht, die an der Ost­sei­te des Plöt­zen­sees auf der Stein­mau­er sit­zen. Sie fin­det: Wer auf der Stein­mau­er sitzt und von dort ins Was­ser springt, rich­tet weni­ger Scha­den an als die, die den Zaun über­win­den und die Ufer­zo­ne zer­tram­peln. Herrscht hier eine Doppelmoral?

Stress an der Steinmauer

“Ich nut­ze seit über 10 Jah­ren, seit mein Sohn älter gewor­den und nicht mehr ins Frei­bad beglei­tet wer­den muss, die nicht offi­zi­el­le Bade­stel­le am Stein­gar­ten, schräg gegen­über der Bade­an­stalt, und gehe u.a. des­we­gen von dort im Som­mer ins Was­ser, weil ich (und mei­ne gan­zen Freun­de) dort eben nichts zer­tram­peln, tot­tre­ten oder ver­wüs­ten kön­nen. Wir gehö­ren auch zu den Leu­ten, die stän­dig dort sind, nicht nur som­mers, und oft den zurück­ge­las­se­nen Müll der See-Tou­ris­ten weg­ma­chen und aus dem Was­ser holen.
Wir hal­ten uns, teil­wei­se seit Jahr­zehn­ten, dort auf, die Mau­ern, Stein-Trep­pen und den Beton ver­wüs­ten wir nicht, und wenn wir im Som­mer dort schwim­men gehen, dann ist das eben, weil es seit Jah­ren unse­re Lieb­lings­stel­le am Plöt­zi ist, mit West­blick, und wir las­sen uns dort auch nicht vom gele­gent­lich in Erschei­nung tre­ten­den Ord­nungs­amt weg­schi­cken: Dort darf man sich auf­hal­ten, es ist Teil der fast ein Jahr­hun­dert alten Rehberge-Parkanlage.

Foto (C) Lisa Jura
Foto © Lisa Jura

Wie oft haben wir erlebt, dass die Ord­nungs­hü­ter jedoch am Stein­gar­ten echt Stress machen, ver­su­chen, Leu­te aus dem Was­ser zu holen (“das ist eine Straf­tat, ver­las­sen Sie sofort das Was­ser” und ande­re Lächer­lich­kei­ten wie einem zu ver­bie­ten auf einer Mau­er zu sit­zen. Ver­mie­den wur­de jedoch die letz­ten Jah­re, genau die­je­ni­gen Leu­te anzu­spre­chen, weg­zu­schi­cken und zur Kas­se zu bit­ten, die den Zaun über­klet­tern und das gesam­te Ufer seit meh­re­ren Jah­ren zur mul­ti-hedo­nis­tisch-ego­is­ti­schen Par­ty-Zone zer­klä­ren, Natur­schutz nein dan­ke, nach mir die Sint­flut, Haupt­sa­che nach dem akti­ven Zer­tram­peln von bebrü­te­ten Eiern und dem Platt­sit­zen letz­ter zäher Pflänz­lein abends vegan-nach­hal­tig zu spei­sen und sich anschei­nend auch gut so zu füh­len mit sei­ner aus­ge­leb­ten, wider­sprüch­li­chen Dop­pel­mo­ral.
Das Ord­nungs­amt hat da aus dem Natur­schutz-Ufer­ge­biet so sel­ten mal Mit­men­schen raus­ge­holt oder Knöll­chen ver­teilt, was 1. ange­bracht und 2. gerecht­fer­tigt und im öffent­li­chen Inter­es­se wäre, das Ver­let­zen des aus­ge­wie­se­nen Natur­schutz­ge­biets ist eine Ord­nungs­wid­rig­keit und kann dem­entspre­chend geahn­det wer­den, wären die letz­ten Jah­re rund um den See inner­halb des Zau­nes dort rigo­ros und täg­lich alle auf­ge­scheucht, kon­trol­liert und zur Kas­se gebe­ten wor­den, hät­ten sich das vie­le über­legt und gelas­sen, denn das tut finan­zi­ell bald weh. Nach dem drit­ten, vier­ten Knöll­chen in dich­ter Fol­ge kommt kei­ner mehr. Aber lei­der wur­de seit Anle­gen des Zau­nes kei­ne Maß­nah­men ergrif­fen, die Ver­let­zun­gen des Brut­schutz­ge­bie­tes zu ver­hin­dern und unat­trak­tiv zu machen wie durch solch stän­di­ge Prä­senz / Kon­trol­len inkl. Abkassieren.

Tiere wandern ab

Schwan am Strand
Schwan am Strand

Scha­de zu sehen, wie unser Lieb­lings­see lang­sam ver­kommt, der See ist vege­ta­tiv fast tot, da tum­melt sich nichts mehr, vor eini­gen Jah­ren hat­ten sich sogar Biber ange­sie­delt, selbst die Schild­krö­ten habe ich ewig nicht gese­hen und den letz­ten Rei­her letz­tes Jahr, außer einem Enten- und einem Schwan- Pär­chen und deren Nach­wuchs sind noch 3 Amei­sen gesich­tet wor­den,  die waren gera­de am Abwan­dern, bes­se­re Wel­ten zu suchen, eine neue, ruhi­ge­re, sau­be­re­re Hei­mat finden.”

Ein­sen­dung von Dana

 

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

1 Comment

  1. Jetzt sind natür­lich wie­der die “vega­nen” jun­gen Leu­te Schuld… War­um druckt ihr sowas und stellt die­se “Dop­pel­mo­ral” auch noch in die Überschrift?
    Ich ver­ste­he ja, dass die Leu­te sau­er sind, aber sol­che plat­ten Kli­schees brin­gen hier wirk­lich nie­man­den wei­ter, geschwei­ge denn las­sen sie sich irgend­wie bewei­sen. Ja man­che jun­gen Leu­te in Ber­lin leben vegan, die aller­meis­ten aber nicht und wer genau über den Zaun in den Ufer­be­reich klet­tert, weiß hier niemand.
    Ich bezweif­le auch, dass irgend­je­mand am Ufer aktiv bebrü­te­te Eier zertrampelt…

    Ansons­ten stim­me ich dem Bei­trag aber zu, gera­de die Leu­te an den Stein­trep­pen beson­ders zu kon­trol­lie­ren, erscheint mir auch wenig sinnvoll.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?