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Album von Lari und die Pausenmusik erscheint am 2. Dezember:
Neue Wedding-Musik aus dem Lariversum

28. November 2023

Wed­ding bleibt sta­bil! Für Lari und die Pau­sen­mu­sik ist das ganz klar und in dem neu­en Album der Band wird durch­buch­sta­biert, was die­ses Sta­bil bedeu­tet. „Ermah­nung und Erbau­ung“ erscheint am 2. Dezem­ber als CD und über­all dort, wo Musik gestreamt wer­den kann. Wir haben uns die zehn Songs vor­ab angehört.

Die Weddinger Band Lari und die Pausenmusik. Foto: Bertolt Prächt
Die Wed­din­ger Band Lari und die Pau­sen­mu­sik. Foto: Ber­tolt Prächt

Das neue Album ist die inzwi­schen fünf­te Ver­öf­fent­li­chung der Text-Rock-Kapel­le aus dem Wed­ding. Auf­ge­nom­men im Som­mer irgend­wo in den Wei­ten der Ucker­mark kom­men die zehn Songs mit viel Gitar­re, viel Gesang, einer Pri­se Schlag­zeug und ganz viel Hal­tung zu allen Wed­din­gern und Nicht-Wed­din­gern, die zuhö­ren wol­len. The­ma­tisch ist es bunt gemischt, unter­halt­sam und auch politisch.

Ein Song über den Sprengelkiez

Der Wed­ding schwingt immer irgend­wie mit in den zehn Lie­dern, auch wenn er nur an zwei Stel­len expi­zit erwähnt wird. Für Lokal­pa­trio­ten ist wahr­schein­lich beson­ders „Spren­gel­kiez“ DER Song der neu­en CD. In vier Minu­ten null­eins neh­men die drei Musi­ker um Lari die Zuhö­rer mit auf einen Road­trip durch den Wed­din­ger Kiez. „Will­kom­men im Spren­gel­kiez, will­kom­men bei mit daheim. Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein. Alle sind will­kom­men und kei­ner ist allein. Spren­gel­kiez im Wed­ding, so soll es immer sein“, singt Lari den Zuhö­rern zu. Sei­ne Run­de durch die Nach­bar­schaft führt ihn etwa zum Eschen­bräu, zum Späti an der Ecke, zur Milch­meer­ga­le­rie, zum Fal­a­fel­stand. „Hier kennt wirk­lich jeder jeden – baden gehen am Pan­kestrand“, heißt es in dem Lied. Als Wed­din­ger stutzt natür­lich, wer den zwei­ten Teil der Zei­le hört. Badet die Band wirk­lich in der Pan­ke? Wir hät­ten gern Bil­der und ver­öf­fent­li­chen sie gern mit der fol­gen­den Text­zei­le: „Wed­ding bleibt hart, Spren­gel­kiez fight back.“

Vom Kicker­tisch zum Tisch­ten­nis auf dem Sparr­platz, ein mal im Ufer­ca­fé zu lan­ge ins Glas geschaut „ab durch den Kiez und ab durch die Nacht, Spren­gel­kiez im Wed­ding, du hast mich um den Schlaf gebracht“. Neben dem erbau­en­den Wed­ding­ge­fühl kommt am Ende noch die Sta­bi­li­tät ins Spiel. „Die Leu­te von heu­te sind schon lang nicht mehr da“, heißt es und tippt das The­ma Immo­bi­li­en­spe­ku­la­ti­on an. „Wo wirst du sein in ein paar Jahr’n? Wenn dein Kiez dich braucht, bist du noch da?“, schließt der Song mit einer Frage.

Das Cover des neuen Albums der Band. Grafik: LudP
Das Cover des neu­en Albums von Lari und die Pau­sen­mu­sik. Gra­fik: LudP

Verdrängung, Klimakrise, Trallala

Ver­tieft wird das The­ma der stei­gen­den Mie­ten im Lied „WbA“, was in Lang­form „Wir blei­ben alle“ heißt. Es geht dar­in um Ver­drän­gung und den Wider­stands­geist, den die Band den Men­schen anemp­fiehlt: „Das ist uns­re Stadt, wir blei­ben alle, den Kiez macht ihr nicht platt“. Das klingt nicht nach Revo­lu­ti­on, eher vor­sich­tig kämp­fe­risch, etwas weh­mü­tig, aber doch unge­bro­chen. Der Ton ist erwach­se­ner als in frü­he­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen. Die Band weiß, was sta­bil ist und zieht auch immer noch gern um die Wed­din­ger Häu­ser. Doch es schleicht sich der mil­de­re Ton der Pro­fis ein, der in emo­tio­nal auf­ge­reg­ten Zei­ten ange­nehm ist.

Dass „Lari und die Pau­sen­mu­sik“ nicht nur ernst sind, bewei­sen sie im „Lücken­fül­ler“, einem hüb­schen klei­nen Zwi­schen­stück mit ent­spann­tem Tral­la­la. Das nennt man in der Fach­spra­che wohl Lari­fa­ri. Dann geht es in „Lie­be ist kras­ser“ gegen Lügen und Hass im Inter­net und anders­wo, in „Ein fau­ler Kom­pro­miss“ gegen end­lo­sen Kon­sum, Still­stand und Ego­is­mus, in „Nein“ gegen Stress und die Schnel­le­big­keit unse­rer Zeit. Auch die Kli­ma­kri­se wird nicht aus­ge­spart. „Das Haus brennt“ ist eine Art erwei­ter­tes Memo an uns selbst. Dar­in selbst­kri­ti­siert die Band: „Doch wir fei­ern fröh­lich wei­ter und mot­zen auf die Politik“. 

Über­haupt steht das stän­di­ge, zeit­geis­ti­ge Her­um­me­ckern nicht sehr hoch im Kurs bei den vier Musi­kern: „Die gan­ze Lita­nei, wir könn’ sie nicht mehr hör’n, eure Phra­sen, die stör’n“. Statt „Har­te Zei­ten Gelei­er“ hofft die Band, dass wie­der mehr Lebens­lust erwacht. Wie das viel­leicht ein wenig leich­ter fällt, dafür hat die Band auch einen letz­ten Tipp parat. Mit „Kon­trol­lier­tes Trin­ken“ ent­las­sen Lari und die Pau­sen­mu­sik die Zuhö­rer nach Ermah­nung und Erbau­ung aus ihrem Lari­ver­sum. Der Song ist eine net­te klei­ne Geschich­te über eine letz­te Run­de am Späti oder an der Bar. Im Wed­ding ver­mut­lich und natür­lich so sta­bil wie man im Wed­ding nach ein paar Bier zu viel nur sein kann.

Record-Release-Konzert am 2. Dezember

Das Album „Ermah­nung und Erbau­ung“ von Lari und die Pau­sen­mu­sik erscheint am 2. Dezem­ber als CD und als Stream. Vor­ge­stellt wer­den die zehn Songs bei einem Record-Release-Kon­zert am 2. Dezem­ber im August-Bebel-Insti­tut in der Mül­lerstra­ße 163. Ein­tritt ist ab 18.30 Uhr, um 20 Uhr beginnt das Kon­zert von „Lari und die Pau­sen­mu­sik“. Die letz­te Run­de an der Bar ist um 23.30 Uhr. Wegen der begrenz­ten Platz­ka­pa­zi­tät wird um Vor­anmel­dung per E‑Mail unter [email protected] gebeten.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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