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Seestraße und Pankstraßa:
Die U‑Bahn-Sorgenkinder im Wedding

16. April 2024
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Bei zwei Dau­er­bau­stel­len kommt es immer wie­der zur Ver­wun­de­rung, wie lan­ge so etwas heut­zu­ta­ge dau­ert: Die bei­den U‑Bahn-Bau­vor­ha­ben an der Pank­stra­ße und an der See­stra­ße, wo alte Bestands­bahn­hö­fe saniert und bar­rie­re­frei aus­ge­baut wer­den, beein­träch­ti­gen Wed­din­ger Fahr­gäs­te seit Jah­ren. Bahn­stei­ge, Hin­ter­gleis­wän­de, das Zwi­schen­ge­schoss, neu ein­zu­bau­en­de Fahr­stüh­le, neu gestal­te­te oder gänz­lich neue Trep­pen­zu­gän­ge – all das muss die BVG stem­men, ohne dass der Betrieb ganz ein­ge­stellt wird.

Da stößt das Ver­ständ­nis der leid­ge­prüf­ten Fahr­gäs­te schon mal an sei­ne Gren­zen. Wenn dann auch noch wegen Kabel­schä­den der Betrieb wochen­lang ein­ge­stellt wird, wie im letz­ten hal­ben Jahr bereits zwei Mal an der U6, gera­ten die Zeit­plä­ne vie­ler Fahr­gäs­te voll­ends aus den Fugen.

Bil­der­ga­le­rie Seestraße

Die aktu­el­len Betriebs­for­men und Ein­schrän­kun­gen fas­sen wir hier ein­mal zusammen: 

  • Die U6 fährt wie­der zwi­schen Kurt-Schu­ma­cher-Platz und Leo­pold­platz. Die Ersatz­bus­se enden wie­der, von Tegel kom­mend, am Kurt-Schumacher-Platz.
  • Die U6 Rich­tung Alt-Mari­en­dorf hält in die­ser Woche (bis 19. April Betriebs­be­ginn) nicht an der See­stra­ße, da hier­für noch letz­te Prü­fun­gen erfor­der­lich sind. Wenn ihr also dort aus­stei­gen wollt, müsst ihr bis Leo­pold­platz fah­ren und dann eine Sta­ti­on Rich­tung K.-Sch.-Platz fah­ren. Wenn ihr an der See­stra­ße Rich­tung Mari­en­dorf ein­stei­gen wollt, müsst ihr bis Reh­ber­ge fah­ren und dann dort die Bahn Rich­tung Süden nehmen. 
  • Am U‑Bahnhof Pank­stra­ße fah­ren die Züge der U8 noch bis zum 2. Juni Rich­tung Her­mann­stra­ße durch, da die Bahn­steig­kan­te saniert wird.
  • Das Zwi­schen­ge­schoss im U‑Bahnhof ist denk­mal­ge­recht saniert wor­den und erstrahlt in neu­em Glanz mit sil­ber­nen Wän­den und einer oran­ge­far­be­nen Decke.
  • Der Zugang an der Nord­sei­te der Prinzenallee/Badstraße ist nagel­neu und mit­samt Roll­trep­pe gera­de in Betrieb gegangen.
  • Dafür ist die Süd­sei­te Prinzenallee/Badstraße gesperrt, da dort eben­falls ein neu­er Zugang gebaut wird.
  • Der Fahr­stuhl­bau ist wei­ter vor­an­ge­schrit­ten, der Auf­zug ist aber noch nicht eingebaut.

Kommentar

Die Ner­ven der Fahr­gäs­te wer­den wei­ter­hin stra­pa­ziert, denn die Bau­ar­bei­ten dau­ern immer län­ger und sind auch oft sehr kom­plex. Wenn­gleich die Bemü­hun­gen der BVG nicht zu über­se­hen sind, die Ein­schrän­kun­gen so gering wie mög­lich zu hal­ten, soll­te der Ver­kehrs­be­trieb für außer­plan­mä­ßi­ge Ereig­nis­se wie den Kabel­brand wesent­lich bes­ser vor­be­rei­tet sein. So haben feh­len­de Bus­spu­ren den unge­plan­ten Ersatz­ver­kehr im Dau­er­stau ste­cken las­sen. Vie­le Wed­din­ger haben pro Rich­tung 30 Minu­ten Zeit ver­lo­ren, was dazu geführt hat, dass vie­le Arbeitnehmer:innen, Schüler:innen und sicher auch Kita­kin­der zu spät gekom­men sind.

Bil­der­ga­le­rie Pankstraße

Hier könnt ihr an einer Umfra­ge zu den Erfah­run­gen mit dem U6-Ersatz­ver­kehr teilnehmen. 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

7 Comments

  1. u8 Resi­denz­stra­ße, Zugang seit Jah­ren zu, aber es ist wich­tig, dass der Boden erneu­ert wird mit schwar­zen fliesen,was unvoll­endet über ein Jahr dau­er­te mit ein­sei­ti­gem Ver­kehr… der Zugang einer Sei­te bleibt ein­fach zu und kommt nicht voran.

  2. Zu Jah­res­an­fang 2021, als ich in die Nähe des U‑Bahnhofs See­stra­ße umzog, war das eine alt­ein­ge­ses­se­ne Bau­stel­le. 2023 zog ich wie­der weg. Der Zustand der Bau­stel­le sel­ber war unverändert. 

    Nur waren in die­ser Zeit nach­ein­an­der alle Geschäf­te, die direkt an der Bau­stel­le angren­zen (Mül­lerstra­ße Nord­sei­te), plei­te gegan­gen: zuge­bret­tert, ein schma­ler zwie­lich­ti­ger Quetsch­weg und dann noch der unsach­ge­mä­ße Coro­na-Lock­down. 150 Meter Ein­kaufs­stra­ße sind inzwi­schen zum Elends­quar­tier geworden. 

    Es gab Jah­re, da wur­de nur weni­ge Tage auf der Bau­stel­le gear­bei­tet – ober­ir­disch oder unter­ir­disch, BVG-Nut­zer wie ich kön­nen das beur­tei­len. Nun woh­ne ich 3 U‑Bahn-Sta­tio­nen wei­ter und sehe mir das aus der Ent­fer­nung an. Armer Wed­ding, mit Dir glaubt man, es machen zu können.

    • lei­der ist das nicht nur im Wed­ding so. Die U5 wurd zwi­schen Wuh­le­tal bzw Bies­dorf jeden Som­mer for ein paar Wochen gesperrt. Fährt die Vahn wie­der, stellt man fest, das die Glei­se noch genau so aus­ge­lutscht sind wie vor­her und alles noch genau­so gam­me­lig aus­sieht. Wahr­schein­lich hat die BVG zu vie­le Fahr­gäs­te, die es zu ver­grau­len gilt.

  3. Zitat aus dem Arti­kel: “Wenn­gleich die Bemü­hun­gen der BVG nicht zu über­se­hen sind, die Ein­schrän­kun­gen so gering wie mög­lich zu hal­ten, soll­te der Ver­kehrs­be­trieb für außer­plan­mä­ßi­ge Ereig­nis­se wie den Kabel­brand wesent­lich bes­ser vor­be­rei­tet sein. So haben feh­len­de Bus­spu­ren den unge­plan­ten Ersatz­ver­kehr im Dau­er­stau ste­cken lassen.”

    Kur­ze Fra­ge: Das Ein­rich­ten von Bus­spu­ren auf den Stra­ßen ist Auf­ga­be der BVG? Oder Auf­ga­be der Ver­kehrs­po­li­tik von Bezirk und/oder Senat? Ich glau­be, eher letz­te­res – und dann wäre die­se Ver­ant­wor­tungs- bzw. Schuld­zu­wei­sung an die BVG hier fehl am Platze.

    • Das ist rich­tig. Aber viel­leicht könn­te es eine Task Force aus BVG, Bezirk und Senats­ver­wal­tung geben, die tem­po­rä­re Bus­spu­ren auch kurz­fris­tig ein­rich­ten kann.

      • Aber dann wären die für Ent­schei­dung, sol­che Task-Forces ein­zu­be­ru­fen, die zustän­di­gen Stel­len (auf den Ebe­nen der Bezir­ke und Senats­ver­wal­tun­gen) am Zuge. Und Ent­schei­dungs­stel­len müss­ten dann auch die Ergeb­nis­se sol­cher infor­mel­len Run­den akzep­tie­ren und umset­zen. – Aus lang­jäh­ri­gen Erfah­run­gen in Ber­lin muss ich immer etwas auf­la­chen, wenn ich die For­de­rung nach “kurz­fris­ti­gen Lösun­gen” sei­tens der Poli­tik höre.

        Ich sehe in Ber­lin eines der Pro­blem bei vie­len Din­gen der öffent­li­chen Infra­struk­tur, der Daseins­vor­sor­ge, der Dienst­leis­tun­gen der Behör­den usw. bei der Untä­tig­keit, der Schläf­rig­keit, dem Weg­du­cken der Poli­tik und der Ver­wal­tun­gen. Die­ses Pro­blem soll­te man auch so deut­lich ansprechen. 

        Hier auch als Wed­ding­wei­ser mal mehr rein­zu­leuch­ten und auf­zu­hel­len, fän­de ich sehr ver­dienst­voll. “Kopf­nüs­se” an die fal­schen Adres­sa­ten brin­gen nichts.

        • Das stimmt. Aber da sehe ich bei der der­zei­ti­gen CDU-geführ­ten Ver­kehrs­ver­wal­tung über­haupt kei­ne Chance.

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