Ist’s bald vorbei mit der über 40 Jahre langen Geschichte von Karstadt an der Müllerstraße? Gerüchteweise will der Konzern Galeria Karstadt-Kaufhof bundesweit 80 Filialen schließen. Ob die Filiale im Wedding diese Schließungsorgie überlebt, ist fraglich. Vielleicht ist es aber auch nur pokern im Streit mit Gläubigern oder Gewerkschaften.
Ob corona-bedingte Couch-Potato oder systemrelevante Krankenschwester – irgendwie sind wir alle auf ein funktionierendes Verkehrssystem angewiesen. Durch Corona ist einiges durcheinandergewirbelt worden, hat sich irgendwie auch wieder eingependelt, aber auf Dauer werden wir um eine Neuverteilung der Verkehrsflächen nicht herumkommen. Zu Fuß Gehende haben nicht genügend Platz auf dem Gehweg, um Abstand zu halten. Die schmalen Radwege, falls überhaupt vorhanden, bieten auch keinen Komfort, um sich sicher zu fühlen und aufs Rad umzusteigen. Und der Autoverkehr, der für viele die einzige Alternative zur Ansteckungsgefahr in den Öffentlichen zu sein scheint, hat auch wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht. Wie soll das weitergehen?
Abgefahren
Wer ein Abo bei der BVG oder S‑Bahn hat, dieses aber wegen Corona nicht genutzt hat, bekommt keinen Rabatt oder eine Entschädigung. Schließlich sind die Kosten beim ÖPNV gleich hoch geblieben und die Ticketeinnahmen von Touristen und Gelegenheitsfahrgästen sind weggebrochen.
Letzte Woche fragten wir uns noch, wie lange der versprochene Pop-Up-Radweg in der Müllerstraße auf sich warten lässt. Oder ob wie beim Thema Ersatzfläche-himmelbeet die Luft schon wieder raus ist.
Nun ist klar, die Luft war nie so wirklich drin, die Planungen sind nicht konform mit dem Mobilitätsgesetz. Das Bezirksamt erklärt via Twitter: „Uns haben viele Fragen zum #PopupRadweg in der Müllerstraße erreicht: Der Bezirk #Mitte und @SenUVKBerlin wollen eine sichere Strecke für Radfahrer schaffen. Allerdings befinden sich dort mehrere Ladezonen, Haltestellen der @BVG_Bus & Parkplätze für Behinderte & Taxis“ (Tweet). Für einen Radweg, mit dessen eigentlicher Planung vor mehreren Jahren begonnen wurde, etwas unverständlich, wieso erst jetzt auffällt, dass dort tatsächlich Verkehr herrscht. Gerade vor einigen Wochen wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen, mit der Umsetzung anzufangen. Nun steigt der Autoverkehr wieder an und die Akzeptanz bei Autofahrern schwindet mit jedem Tag.
Schnell wird das auf der Müllerstraße also nicht gehen, wie wir uns das auch schon gedacht haben, als wir darüber auf dem Blog berichtet haben.
Eine Quälerei für Autofahrer ist auch die Fahrbahnsanierung auf der Seestraße zwischen Müllerstraße und Afrikanischer/Amrumer Straße. Dadurch sind auch die Querstraßen von der Seestraße abgeschnitten. Radfahrer und Fußgänger können die Baustelle nur an der Togostraße/Antwerpener Straße überqueren.
Am 15. Juni schließt der Flughafen Tegel zunächst für zwei Monate. Ob sich eine Eröffnung dann wieder lohnt ist fraglich, denn im Oktober soll bereits der BER eröffnen – zum 7. Mal angekündigt. Bereits jetzt erlebt der nördliche Wedding deutlich weniger Lärm – Corona sei Dank. Wir verabschieden den Flughafen Tegel mit diesem Artikel.
Grün hält kühl und speichert Regenwasser. „1000 Grüne Dächer“ möchte der Berliner Senat in Berlin begrünen und stellt dafür Fördermittel bereit. Seit Sommer 2019 hat man bereits die Möglichkeit einen Antrag zu stellen. Trockene Bilanz bisher: 14 Anträge sind eingegangen, 2 davon aus dem Wedding. (Mehr)
Ungewöhnlich ist die Idee des Mirage Bistrots, für eine Sonnenterrasse des Cafés auf dem Nettelbeckplatz Geld per Crowdfunding einzusammeln. Und doch gehört das zum Konzept: Ein Platz für alle Nutzergruppen! In unserem Artikel findet ihr mehr Infos, auch zu dem geplanten Markt.
Die Lockerungen für die Gastronomie kann man kritisch sehen – aber was das Himmelbeet angeht, kann man sich einfach nur freuen. Auch die Zugangsregelung ist höchst kreativ: Es gibt genau so viele Plätze wie es Klammern am Eingang gibt. Ist die Wäscheleine leer, ist Schluss mit dem Einlass.