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Angebote für Senior:innen in der Schillerhöhe:
Das neue #BerTA für Wedding-Nord

10. Mai 2023

Im nörd­li­chen Wed­ding – im Park­vier­tel mit Schil­ler­park und Reh­ber­ge – tut sich für die älte­ren Anwoh­nen­den eini­ges. Nach­dem im Jahr 2021 durch das Ange­bot Ber­TA (Bera­tung und Teil­ha­be im Alter) bereits digi­ta­le Work­shops ein­ge­rich­tet wur­den, um bis­her inter­net­fer­nen älte­ren Men­schen zwi­schen 60 und 70 zu hel­fen und selbst­be­wuss­tes Umge­hen mit dem Kom­fort des Inter­nets auch in die­ser Alters­grup­pe zu ver­brei­tern, gibt es seit Okto­ber 2022 ein neu­es Ber­TA, das . Wir haben Mela­nie Zell­ner von Die Wil­le gGmbH zu dem Pro­jekt befragt, der Koor­di­na­to­rin des Pro­jekts. Die Wil­le ist ein Unter­neh­men der Johan­nes­stift Dia­ko­nie (JSD), die für die Koor­di­na­ti­on des -Pro­jek­tes im Park­vier­tel zustän­dig ist. 

Wo ist Ber­TA seit wann ange­sie­delt?
Mela­nie Zell­ner: Ber­Ta ist bekannt im Park­vier­tel, und in Kiezen wie dem Schil­ler­kiez seit dem März 2021. Wir haben unser Büro im Haus J auf dem Gelän­de des Paul-Ger­hardt-Stift an der Müllerstraße.

Was ist neu an ?
Mela­nie Zell­ner: Seit Okto­ber 2022 wur­de das vor­he­ri­ge Pro­jekt Ber­TA zu . Wir ste­hen im engen Aus­tausch mit dem Bezirks­amt Ber­lin-Mit­te und reflek­tie­ren gemein­sam unse­re Erfah­run­gen und Ergeb­nis­se und tau­schen uns mit der Alten­hil­fe­ko­or­di­na­ti­on regel­mä­ßig aus.

In der Senio­ren-Info­thek bei GESOBAU, wo wir uns mon­tags, diens­tags und jeden 1. und 3. Mitt­woch im Monat ein­fin­den, bie­ten wir Per­so­nen 60+ eine offe­ne Bera­tungs­sprech­stun­de ohne Ter­min­ver­ein­ba­rung zu ver­schie­de­nen Anlie­gen und Anfra­gen und geben Hil­fe­stel­lung und unter­stüt­zen bei ver­schie­dens­ten Problemlagen.

bie­tet zusätz­lich Aus­flü­ge und ein Begeg­nungs- und Aus­tausch-Café alle zwei Wochen frei­tags im Wech­sel zwi­schen den Orten Ota­wi­treff in Ota­wi­st­ra­ße 46 nahe dem Ein­gang zum Park Reh­ber­ge und Ungarn­stra­ße 83 im Ver­an­stal­tungs­raum der GESOBAU an. Und alle 14 Tage fin­det eine Digi­ta­le Sprech­stun­de statt. Wir haben also drei Event­for­ma­te – die bei­den Café-Treffs, die digi­ta­len Kur­se und die Aus­flü­ge -, die regel­mä­ßig auch auf nebenan.de und im Kalen­der vom Wed­ding­wei­ser annon­ciert und aktua­li­siert wer­den. Auf nebenan.de kann man auch wei­te­re Fly­er wie zum Bei­spiel für das ein­mal wöchent­li­che Film-Cafe im Alham­bra herunterladen.

Melanie Zellner. Foto: Die Wille gGmbH
Mela­nie Zell­ner. Foto: Die Wil­le gGmbH

Was sind die lang­fris­ti­gen Wün­sche und Zie­le der Teil­neh­men­den und des Trä­gers?
Mela­nie Zell­ner: Wir als Trä­ger wün­schen uns mög­lichst vie­le Men­schen in den Über­gang vom Berufs­le­ben in die Ren­te beglei­ten zu kön­nen, Men­schen mit­ein­an­der zu ver­bin­den und somit Ein­sam­keit und Iso­la­ti­on vor­zu­beu­gen. Wir erhof­fen uns, dass sich Men­schen 60+ mit ihren Anlie­gen, finan­zi­el­len Sor­gen und ein­fach einem Plausch an uns wen­den und wir zusam­men Lösun­gen fin­den und Zeit verbringen.

Die Teil­neh­men­den, typi­scher­wei­se mehr älte­re Damen als älte­re Her­ren, wün­schen sich ein leben­di­ges Pro­gramm von Begeg­nung, Vor­trä­gen, Film­nach­mit­ta­gen, Krea­tiv­tref­fen, gegen­sei­ti­ge Hil­fe, gemein­sa­mes Aus­ge­hen, Aus­flü­ge in die City, klei­ne Fes­ti­vi­tä­ten und und und. Dar­über hin­aus erge­ben sich oft neue Kon­tak­te und Freund­schaf­ten zwi­schen den Teilnehmenden.

Herr­lich ist auch die gro­ße Dach­ter­ras­se in der Ungarn­stra­ße 83, die man gemein­sam begrü­nen und gestal­ten kann. Ein klei­ner Sehn­suchts­ort für war­me Som­mer­ta­ge mit Blick über den Wedding.

Wie kam der Pro­zess mit der GESOBAU in Gang?
Mela­nie Zell­ner: Für das ESF-Pro­jekt „Stär­kung der Teil­ha­be älte­rer Men­schen“ haben wir einen Koope­ra­ti­ons­part­ner gesucht, mit dem wir unse­re Ziel­grup­pe, Men­schen ab 60 Jah­ren, unter­stüt­zen konn­ten. So haben wir den Weg zur GESOBAU gefun­den und gemein­sam mit der GESOBAU im Bereich der Schil­ler­hö­he das Pro­jekt erweitert.

Hier gibt es in der Arme­ni­schen Stra­ße das Senio­ren­wohn­haus, in dem es schö­ne Räum­lich­kei­ten für gemein­sa­me Tref­fen gibt. Da die Senio­ren­in­fo­thek direkt gegen­über bereits seit 2018 besteht, konn­ten wir gut mit unse­rer all­ge­mei­nen Bera­tung zu indi­vi­du­el­len The­men der dort leben­den Men­schen ein­stei­gen. Dazu zäh­len zum Bei­spiel die stei­gen­den Ener­gie­kos­ten, Armut, Ein­sam­keit oder auch die Fra­ge danach, wie man sei­ne Ein­künf­te auf­sto­cken kann.

Was ver­spricht man sich von die­sem Gemein­schafts­pro­jekt?
Mela­nie Zell­ner: Wir wün­schen uns, dass es uns gelingt, die Anwoh­nen­den mit ihren ver­schie­de­nen Bedar­fen nach Gemein­schaft, sozia­ler Teil­ha­be, Betei­li­gung und finan­zi­el­ler Absi­che­rung zu errei­chen und zu beraten.

Da wir im Bezirk sehr gut ver­netzt sind, kön­nen wir die Rat suchen­den Anwoh­nen­den auch unkom­pli­ziert an zustän­di­ge Stel­len wei­ter­ver­mit­teln. Wenn es uns gemein­sam gelingt, durch offe­ne Gemein­schafts­tref­fen, Men­schen aus der Nach­bar­schaft in Kon­takt zu brin­gen, kön­nen sie sich gegen­sei­tig stär­ken und gemein­sam Din­ge auf die Bei­ne stel­len, die ihnen gut­tun. Ein klei­nes Bei­spiel dafür könn­te die Nut­zung von wei­te­ren Bän­ken in den Grün­be­ri­chen der Anla­gen sein.

Ins­ge­samt erhof­fen wir uns, dass die Schil­ler­hö­he leben­di­ger wird. Wün­schens­wert ist auch, die unter­schied­li­chen Gene­ra­tio­nen vor Ort näher zusam­men­zu­brin­gen, es sind fast 6.000 von etwa 16.600 Men­schen über 55 Jah­re (2019), die dort leben.

Wer wohnt in der Schil­ler­sied­lung und wie ist die Sozi­al­struk­tur?
Mela­nie Zell­ner: Was wir wis­sen, ist, dass hier vie­le Men­schen leben, die ihr „per­sön­li­ches Päck­chen“ zu tra­gen haben. Das heißt, vie­le leben iso­liert, da sie Sor­gen haben oder mit ihrer psy­chi­schen Situa­ti­on vor Her­aus­for­de­run­gen ste­hen, Krank­hei­ten, in Armut leben oder auch in ihrer Ver­gan­gen­heit Pro­ble­me hat­ten, sich sozi­al gut zu integrieren.

Was sind die Lebens­sti­le die­ser älte­ren Men­schen?
Mela­nie Zell­ner: Das kön­nen wir nicht ver­all­ge­mei­nern. Es leben vie­le Men­schen hier, die pfle­ge­be­dürf­tig sind oder auf Hilfs­mit­tel wie einen Roll­stuhl oder den Rol­la­tor ange­wie­sen sind. Eini­ge sind sehr iso­liert und haben kei­ne Ange­hö­ri­gen oder Bekann­ten. Von ande­ren haben wir gehört, dass sie in ihrer Stra­ße gut ver­netzt sind und Men­schen haben, die ihnen zum Bei­spiel ihre Ein­käu­fe brin­gen. Auch haben wir mit Men­schen gespro­chen, die Kin­der und Enkel­kin­der in ande­ren Tei­len der Stadt haben, um die sie sich kümmern.

Wie ver­bun­den ist die Mie­ter­schaft dort unter­ein­an­der?
Mela­nie Zell­ner: Es gibt Nach­barn, die sich regel­mä­ßig im Gemein­schafts­raum in der Ungarn­stra­ße 83 tref­fen und erzäh­len, spie­len oder sons­tig mit­ein­an­der Spaß haben.

Ins­ge­samt zeigt sich aber, dass der Groß­teil eine gro­ße Scheu hat, ein­fach dazu­zu­kom­men. Nach den ers­ten Mona­ten unse­rer Ange­bo­te im Haus zeigt sich, dass eine ste­ti­ge Erin­ne­rung an regel­mä­ßi­ge offe­ne Ange­bo­te wie gemein­sa­mes Kaf­fee­trin­ken oder auch die Digi­ta­le Sprech­stun­de hilft, so dass nach und nach neue Nach­barn hin­zu­kom­men. Die Freu­de am gemein­sa­men Spie­len zum Bei­spiel bringt Men­schen zusam­men, was erleich­ternd sein kann, zumal in dem Wohn­ge­biet nicht vie­le ande­re Frei­zeit­an­ge­bo­te existieren.

Was wir in die­sem Jahr gemein­sam mit der GESOBAU arran­gie­ren wer­den, ist ein Fest der Nach­barn, das regel­mä­ßig immer Ende Mai, in die­sem Jahr zwi­schen 22. und 26. Mai, gefei­ert wird. Es soll am 26. Mai von 15 bis 17 Uhr direkt an der Arme­ni­schen Stra­ße am Info­punkt statt­fin­den und es wird für die Nach­bar­schaft ein kos­ten­lo­ses Ange­bot an Kaf­fee und Kuchen sowie einer Tom­bo­la geben.

Inter­view und Text © Rena­te Straet­ling
Fotos: JSD und Rena­te Straetling

Hintergrund

Die Sied­lung Schil­ler­hö­he wur­de ab 1955 gebaut. Hier leben vie­le älte­re Men­schen. Von ins­ge­samt etwa 16.600 Ein­woh­nen­de sind über 3.700 über 65 Jah­re alt (dar­un­ter Ü65 bis 80 = 2.403 Men­schen, Ü80 = 1.309 Menschen).

Zum Weiterlesen

Renate Straetling

Ich lebe seit dem Jahr 2007 in Berlin-Wedding, genauer gesagt im Brüsseler Kiez - und ich bin begeistert davon. Wir haben es bunt ohne Überspanntheit.
Jg. 1955, aufgewachsen in Hessen. Seit dem Jahr 1973 zum Studium an der FU Berlin bin ich in dieser damals noch grauen und zerschossenen Stadt. Mittlerweile: Sozialforschung, Projekte. Seit 2011 auch Selfpublisherin bei www.epubli.de mit etwa 55 Titeln. Ich verfasse Anthologien, Haiku, Lesegschichten, Kindersachbücher und neuerdings einen ökologisch orientierten Jugend-SciFi (für Kids 11+) "2236 - ein road trip in einer etwas entfernteren Zukunft" (Verlagshaus Schlosser, 28.11.22).-
Ich habe noch viel vor!
www.renatestraetling.wordpress.com

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