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Statt Achtsamkeitskolumne: Interview mit Stephanie Esser:
Zum Lachen in die Waschküche!

18. Februar 2024
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Am Mittwoch (21.2.) startet in der Waschküche in der Feldstraße ein für den Wedding bisher gänzlich neues Angebot: der offenen Lachtreff. Anderswo kennt man diese Veranstaltungen bereits, die auch als Lachyoga bezeichnet werden. Der neue kostenfreie Kurs wird von der Autorin unserer Achtsamkeitskolumne angeboten. Stephanie Esser verzichtet daher in diesem Monat auf ihre Kolumne und hat sich zum Kursstart einem kurzen Interview gestellt.

Stephanie Esser am offenen Fenster der Waschküche. Luftballons mit Smiley sollen den Kursteilnehmer:innen den Weg weisen. Foto: Hensel
Stephanie Esser am offenen Fenster der Waschküche. Luftballons mit Smiley sollen den Kursteilnehmer:innen den Weg weisen. Foto: Hensel

Wann hast Du das letzte Mal gelacht?
Stephanie Esser: Absichtlich, also ohne Grund gelacht habe ich heute Nachmittag etwa zwanzig Minuten beim Lachyoga für mich allein. Aber ich lache auch morgens direkt nach dem Aufwachen, zwei, drei Minuten lang. Seit ich mir das angewöhnt habe, starte ich wesentlich fröhlicher in meinen Tag.

Was ist Lachyoga?
Stephanie Esser: Lachyoga ist eine geniale Möglichkeit, mit der jeder Mensch ohne Grund lachen kann. Dabei ist weder Witz, noch Humor oder Comedy nötig, sondern wir beginnen das Lachen als reine Körperübung in der Gruppe. Aber da wir mit kindlicher Verspieltheit an die Sache rangehen und immer mal wieder Blickkontakt haben, entwickelt sich daraus erfahrungsgemäß schnell ein reales, ansteckendes Lachen.

Was ist der Nutzen?
Stephanie Esser: Dass Lachen gesund ist und die beste Medizin, haben wir alle schon gehört. Es reduziert die Stresshormone, aktiviert die Glückshormone, massiert die inneren Organe und versorgt unseren Körper mit mehr Sauerstoff. Kinder lachen rund 400 mal am Tag. Erwachsene kommen im Durchschnitt auf 15 Lacher von jeweils nur wenigen Sekunden. Und die sind auch noch an soziale Situationen geknüpft oder daran, dass etwas lustig ist. Hinzu kommt, dass angesichts der aktuellen Situationen in der Welt viele Menschen das Gefühl haben, nicht lachen zu können oder zu dürfen.

Mit Lachyoga brauchen wir allerdings keinen Grund. Wir erlauben uns, so oft und so lange zu lachen, wie wir möchten – egal, ob uns danach zumute ist oder nicht. Der Körper kann nicht unterscheiden, ob wir real oder absichtlich lachen, daher sind die physiologischen und psychologischen Effekte dieselben.

Was genau macht man denn bei einem solchen Treffen?
Stephanie Esser: Wir machen keine klassischen Yogaübungen auf der Matte, sondern bewegen uns frei durch den Raum. Dabei kombinieren wir kurze pantomimische Lachübungen, vitalisierende Klatschübungen mit verspielten Gesten und tiefe, entspannende Yoga-Atmung. Dafür sind keine Vorkenntnisse nötig und man muss auch nichts mitbringen. Wobei Letzteres nicht ganz stimmt. Wer zum Lachyoga kommt, sollte Neugier mitbringen und die Bereitschaft, auch mal verspielt und albern zu sein. Denn damit sorgen wir für unser sogenanntes inneres Kind – das nichts mehr liebt als zu lachen und fröhlich zu sein. Mal Hand aufs Herz: Wie oft tun wir das in unserem Alltag?

Warum ist der Lachtreff offen für alle und kostenfrei?
Stephanie Esser: Vor knapp 30 Jahren haben der indische Arzt Dr. Madan Kataria und seine Frau Madhuri Kataria das Lachyoga entwickelt. Sie begannen mit nur 5 Personen in einem Park in Mumbai. Immer mehr Menschen wurden auf die lachende Gruppe aufmerksam und machten spontan mit. Der erste „Lachclub“ war geboren. Seidem hat sich Lachyoga über die ganze Welt verbreitet und wird unter anderem in Schulen, Universitäten, Gesundheitseinrichtungen sowie in Firmen und Unternehmen angewendet. Aber die Lachclubs sind und bleiben die Basis des Lachyoga und werden kostenfrei bzw. nur kostendeckend organisiert. Sie sind offen für alle Menschen, egal welche Religion oder politische Anschauung diese haben. Während des Lachyoga führen wir keine Gespräche, sondern lachen miteinander – und wenn wir lachen, sind wir alle gleich.

Gibt es noch andere Lachclubs in Wedding oder Berlin insgesamt?
Stephanie Esser: Durch die Pandemie haben einige Berliner Lachclubs geschlossen beziehungsweise aufs Online-Format gewechselt. Aktive Präsenz-Lachclubs findet man zum Beispiel auf der Website der Initiative Hauptstadt lacht.

In Wedding gibt es, soweit ich weiß, bisher keinen Präsenz-Lachclub. Diese Lücke möchte ich mit dem Offenen Lachtreff im Brunnenviertel schließen. Da der Veranstaltungsort, die Waschküche, recht nah am Nordbahnhof gelegen ist, kann man ihn mit Tram und S-Bahn auch aus den angrenzenden Stadtteilen wie Alt-Mitte und Prenzlauer Berg gut erreichen.

Die Fragen hat Dominique Hensel gestellt.

Lachyoga in der Waschküche

Offener Lachtreff - Lachyoga für alle mit Stephanie Esser
Jeden Mittwoch, 18.30–19.15 Uhr (außer Schulferien und Feiertage)
Nachbarschaftsraum Waschküche, Feldstraße 10

Kostenfrei und ohne Anmeldung - keine Vorkenntnisse nötig
Infos zu Anfahrt und Barrierefreiheit: https://waschkueche-brunnenviertel.de/kontakt

In einem kurzen Video lädt Stephanie Esser zum offenen Lachtreff ein. Zum Ansehen bitte aufs Foto klicken.

Stephanie Esser

Stephanie Esser lebt im Brunnenviertel, ist zertifizierte Lachyoga-Leiterin (CLYL), schreibt als Journalistin über Persönlichkeits- und Achtsamkeitsthemen und gibt Kurse im Lachyoga sowie zur hawaiianischen Konfliktlösungsmethode Ho'oponopono. Mehr darüber plus Praxistipps und Blogbeiträge gibt es auf ihren Websites www.frieden-freude-lachen.de sowie www.danke-ich-liebe-dich.de.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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