Am 1. Dezember diskutiert der Wedding über die Zukunft des Karstadt-Gebäudes am Leopoldplatz. Und anders als vor zwei Jahren, scheint es kein „Weiter so“ zu geben. Eine Initiative aus Anwohnenden sammelt Ideen für die Zukunft des Warenhauses. „Städte brauchen gemeinwohlorientierte Begegnungsorte und öffentliche Zentren“, finden die Mitglieder der Initiative. Sie leben im Wedding, studieren hier oder sind für die Arbeit hierhergezogen. Wie viele sehen sie eine neue Zeit der Warenhäuser gekommen, beziehungsweise im Wandel, und sehnen sich nach mehr Miteinander.
Die Inspirationen hierfür sind vielfältig:
In Hamburg haben die FabCity Hamburg und Kunstschaffende eine alte Karstadt Sport-Filiale bezogen, um dort eine zirkulierende, lokale Selbstversorgung und Kreislaufwirtschaft zu erproben. Mit dem B‑Side in Münster entsteht ein buntes Kulturzentrum mit Arbeitsbereichen, Gemeinschaftsküche, Begegnungsorten, Umschlagplatz für Pakete, genossenschaftlichem Supermarkt, Textil-Werkstatt und Reparaturläden. Das Haus der Materialisierung versucht Ähnliches am Berliner Alexanderplatz. Ende des Jahres 2021 hat die TU Berlin in einem Wilmersdorfer Einkaufzentrum die Mall Anders gedacht und einen Laden für den Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft eröffnet. Unter der Flagge von Re-Use betreibt die Berliner Stadtreinigung seit zwei Jahren das Gebraucht-Kaufhaus NochMall in Reinickendorf, wo vielen Gegenständen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ein zweites Leben geschenkt wird.
Die Ideen für die Entwicklung der Flächen im Karstadt-Gebäude reichen von oben bis unten und wachsen sogar über die aktuelle Geschosszahl hinaus, bis in den öffentlichen Raum hinein. Das Parkhausdach könnte Platz für Urban Gardening, erneuerbare Energien wie Solaranlagen oder ein Nachbarschaftscafé mit einer tollen Aussicht bieten. Eine Aufstockung würde Potential für sozialen Wohnraum darstellen. In den mittleren Geschossen wären Workshop- und Werkstattbereiche denkbar, im Erdgeschoss eine Markthalle und Fahrradwerkstatt. Und wie wäre es mit einer Clubnacht im ehemaligen Karstadtkeller? Alles ist denkbar!
Mit einer Online-Umfrage stellen die Mitglieder der Initiative KarStatt verschiedene Vorschläge zur Abstimmung – und geben gleichzeitig allen die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, die wiederum bewertet werden können – und bei der Diskussionsveranstaltung eingebracht werden sollen. Hier klicken und mitmachen!
Text/Grafik: Initiative KarStatt
Was SIGNA angeht, darf ruhig das Thema Enteignung in die Runde geworfen werden. Die rechtlichen Mittel dafür stehen dem Land Berlin durchaus zur Verfügung. Was bei der unsäglichen Autobahn geht, dürfte bei einer Holding, die sich systematisch der Pflicht zum Zahlen von Steuern entzieht, kein Problem sein.
Scheinbar gibt es jetzt auch eine offizielle Umfrage auf dem Partizipationsportal vom Land Berlin: https://mein.berlin.de/projekte/die-muellerstrasse-25/ – Nicht ganz so schlank wie diese Polis-Umfrage, aber auch eine Option!
Hallo Susanne! Nein, wir haben keine Assoziation mit SIGNA. Wir sind Anwohner:innen die gerne mitbestimmen möchten was mit so einem zentralen Gebäude wie dem Karstadt am Leo passiert. Wir haben noch keine online Präsenz, weil wir uns erst vor drei Wochen zusammengefunden haben und unsere zeitlichen Ressourcen erstmal darauf fokussieren wollten die Stimmen der Weddinger:innen zu hören. Wir arbeiten an einer Webpräsenz um uns vorzustellen. In Zwischenzeit würden wir uns freuen, wenn du dich an der Umfrage beteiligst.
Ist das wieder eine von SIGNA gekaufte Initiative? Am Hermannplatz gab es das 2x. Derzeit noch online ist “nichtohneeuch” auf facebook und twitter. Die Grafik sieht erstaunlich ähniich aus. Ein ziemlich gutes Imitat von “krativem Protest”. Ich rate dringed zur Vorsicht, so lange die Leute anonym bleiben, die angeblich diese Ini gestartet haben. In Neukölln war Thibault Chavanat für SIGNA unterwegs.
Wer ist denn diese „Initiative Karstatt“? Im Netz ist kein Hinweis zu finden und auch nicht auf der Umfrageseite. Dagegen findet man auf der Umfageseite https://pol.is/8ma2r7mmrd unter “ Privatsphäre Nutzungsbedingungen “ https://pol.is/tos einen englischsprachigen Text. Mit niederschwellige Bürgerbeteiigung hat das wohl eher nix zu tun. Vor der Teilnahe an solch undurchsichtigen Befragungen sollte man eher abraten
Hallo Frank,
Wir sind eine Initiative aus Anwohner:innen die gerne mitbestimmen wollen, was mit dem Karstadtgebäude passiert. Wir haben noch keine online Präsenz, weil wir uns erst vor drei Wochen zusammengefunden haben und unsere zeitlichen Ressourcen erstmal darauf fokussieren wollten die Stimmen der Weddinger:innen zu hören. Wir arbeiten allerdings an einer Webpräsenz und hoffen, dass wir uns bald vorstellen können. Polis ist eine Umfrageplattform des open source Computational Democracy Projekts und ist eine der wenigen Plattformen die eine Konsens-basierte Entscheidungsfindung ermöglichen. Leider haben wir in unseren Recherchen keine deutschsprachigen Plattformen gefunden die eine ähnlich hohe Teilnehmer:innenbeteiligung ermöglichen. Hoffentlich beteiligst du dich trotzdem bei der Umfrage!
Hallo Dominik
Dank für die Aufklärung. Dann hoffe ich, dass ihr am 01.12. gegenüber SIGNA kritisiert, dass deren Investoren-Bürgerbeteiligung einer vernünftigen Bürgerbeteiligung Hohn spricht. Das Bezirksamt behauptet nämlich in Absprache mit SIGNA, dass hier die tollste Bürgerbeteiligung forever praktiziert wird, indem es nur eine einzige Bürgerveranstaltung am 01.12. geben soll und dann bereits das Ausschreibungskonzept für das Werkstattverfahren erfolgt. Damit wird bereits das am Ende sicherlich nicht mehr groß verrückbare Fundamente gelegt, damit SIGNA eine maximale Gewinnorientierung aus dem Grundstück ziehen kann. https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksamt/beschluesse-des-bezirksamts/2022/202‑2022-bav-bericht-zu-ds-0462-vi-buergerinnenbeteiligungskonzept-neuplanung-karstadt-muellerstr.pdf