In einem Ufercafé sitzen oder in einer Hausbrauerei?
Das dicht bebaute Wohnviertel rund um die Sprengel- und die Tegeler Straße verfügt neben einer weitgehend intakten Altbausubstanz aus der Gründerzeit über eine richtige Wasserlage. Im Südwesten des Kiezes verläuft nämlich der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal. Die ausgebaute Uferpromenade mit ihren repräsentativen Wohnhäusern aus der Zeit um 1900 lädt zu Spaziergängen und zu Cafébesuchen ein. Wie an keiner anderen Stelle im Wedding reihen sich hier gastronomische Betriebe aneinander, sowohl traditionelle Kneipen( Deichgraf) als auch neuere Cafés und Restaurants (Fünfundsechzig). Ebenfalls im Sprengelkiez besteht seit vielen Jahren die Weddinger Hausbrauerei Eschenbräu, wo man im Sommer in einem schattigen Biergarten im Hinterhof sitzen kann.
Neben dem Sparrplatz und dem Pekinger Platz (am Kanal) ist hier vor allem der Sprengelpark zu nennen. Auf dem 10 000 qm großen ehemaligen Industrieareal (hier wurden Wasserflugzeuge gebaut) zwischen der Kiautschoustraße und der Sprengelstraße haben Landschaftsplaner einen urbanen Sport- und Spielpark mit viel Grün geschaffen.
Im Sprengelkiez und in seiner unmittelbaren Umgebung befinden sich wichtige öffentliche Einrichtungen, deren Bedeutung weit über den Wedding hinausreicht. Zu nennen ist hier vor allem das Robert-Koch-Institut am Nordufer. Das 1891 gegründete Institut ist spätestens seit der Corona-Pandemie jedem ein Begriff. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rudolf-Virchow-Krankenhaus (heute: Charité Campus Virchow). Das Amt für Einwanderung liegt ebenfalls am Kanalufer, jedoch auf der gegenüberliegenden Moabiter Seite. Es ist mit dem Torfstraßensteg an den Sprengelkiez angebunden. Auch Beschäftigte und Studierende der nahe gelegenen Berliner Hochschule für Technik drücken dem Sprengelkiez ihren Stempel auf. Daher findet man in diesem Kiez mehr studentisches Einflüsse und die passende Infrastruktur als in anderen Vierteln im Wedding.
Sehenswertes am Nordufer und im Kiez
Da das Industriegelände an der Sprengelstraße erst am Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde, konnte sich der westliche Teil des Kiezes am Nordufer erst um 1900 herum zu einem Wohngebiet entwickeln. Die repräsentative Gebäudegruppe zwischen Fehmarner Straße, Nordufer und Buchstraße ist ein besonders gelungenes Beispiel für genossenschaftlichen Reformwohnungsbau. Vor allem die Eckbauten, davon eines sogar mit einem Doppelgiebel, prägen das Kanalufer an diesem Abschnitt. Auch das Eckhaus Torfstraße/Kiautschoustraße ist ein großbürgerlicher Prachtbau, wie es ihn im Wedding eher selten gibt. Die Osterkirche liegt an der Samoastraße/Sprengelstraße und damit exakt in der Mitte des Sprengelkiezes. Die wuchtige Backsteinkirche ist in die Ecke eines Blocks gebaut und vereint Kirchenschiff, Turm und Pfarrhaus in einem einzigen Gebäude. Das gewölbelose Kircheninnere ist mit prachtvollen Malereien versehen. Das Geschäftszentrum des immer beliebter und damit auch teurer werdenden Sprengelkiezes ist die Tegeler Straße mit ihren vielen Cafés, Restaurants und Fachgeschäften.
Roter Wedding, schlechter Wedding
In Richtung Müllerstraße ist der Kiez stärker von sozialen Problemen geprägt, was vor etlichen Jahren auch der Grund für die Einrichtung des Quartiersmanagements Sparrplatz war. Der namensgebende Platz ist eine langgezogene Grünanlage mit Bolz- und Spielplätzen. Genau in dieser Lage ist mit dem Prime-Time-Theater an der Burgsdorfstraße/Müllerstraße ein kultureller Anziehungspunkt von berlinweiter Relevanz entstanden. Dessen Alleinstellungsmerkmal ist eine fortlaufende Seifenoper auf der Bühne namens “Gutes Wedding, schlechtes Wedding”. Doch anders als bei dem vermeintlichen TV-Vorbild gibt es bei diesem Theaterspaß mit Weddinger Originalen echtes Gelächter eines glänzend unterhaltenen Publikums. Direkt nebenan liegt die Berliner SPD-Zentrale (Kurt-Schumacher-Haus) – traditionell eng mit dem “roten Wedding” verbunden. Bedeutend für den ganzen Ortsteil ist auch das Jobcenter direkt gegenüber – untergebracht in einem typischen Arbeitsamtsgebäude aus den 1950er Jahren.
[…] Masterarbeit beschäftigt sich Paula Salomo mit der Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren im Sprengelkiez. Diese Arbeit ist vor allem angesichts der bevor stehenden Verstetigung interessant. Auf dem […]
[…] man sich dann einen lecker Eiskaffee im Café Kibo. Und den Abend lässt man irgendwo nett im Sprengelkiez […]
[…] architekturgeschichtlich bedeutsamen Klinkergebäude an der Sellerstraße; der Pekinger Platz im Sprengelkiez mit seiner repräsentativen Randbebauung aus der Kaiserzeit und dem Torfstraßensteg, das Kraftwerk […]
[…] innerhalb des Wedding? Ein paar hundert Meter weiter im Westen liegt die Osterkirche im Sprengelkiez, die am Sonntag gleich zwei Gemeinden ihre Gottesdienste feiern lässt. Einerseits die […]
[…] 3. Platz: Unser Porträt des immer schicker werdenden Sprengelkiezes: Schöner wohnen am Kanal […]
Thanks for finally talking about >Sprengelkiez: schöner wohnen am Kanal | Weddingweiser <Liked it!
[…] Entdeckung der Kieze rund um die Malplaquetstraße und die Osramhöfe, den Brüsseler Kiez, den Sprengelkiez und den […]
[…] Uferpromenade am Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal vom Hauptbahnhof am Nordufer entlang bis hin zum […]
[…] 50er-Jahre-Bau, ist da ein wesentlich markanteres Gebäude. Viel ist im Zweiten Weltkrieg von der gründerzeitlichen Bebauung nicht […]