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Auf ein Wort, Herr Politiker

29. Juli 2016
Mit Politikern am runden Tisch. Foto Andrei Schnell.
Mit Poli­ti­kern am run­den Tisch. Foto And­rei Schnell.

Statt vom Podi­um her­ab, spra­chen am 8. Juli Poli­ti­ker am run­den Tisch von Ange­sicht zu Ange­sicht mit inter­es­sier­ten Bür­gern. Mot­to des Abends war “Wir kom­men wäh­len”. Dazu wur­de in der Nach­bar­schafts­Eta­ge der Fabrik Olsoer Stra­ße die Work­shop-Metho­de World Café getes­tet. 25 Men­schen dis­ku­tier­ten mit. Vie­le der kon­kre­ten For­de­run­gen und Wün­sche lie­gen aller­dings nicht im Ein­fluss­be­reich der Bezirks­po­li­tik. Gekom­men waren aus dem Bezirk Chris­ti­an Han­ke (Bezirks­bür­ger­meis­ter – SPD) und Frank Ber­ter­mann (Grü­ne). Außer­dem kamen die Direkt­kan­di­da­ten fürs Abge­ord­ne­ten­haus Mar­kus Kunz (CDU), Chris­ti­an Otto (Lin­ke) und The­re­se Leh­nen (Pira­ten).

Das war eine inter­es­san­te Idee von Demo­kra­tie in der Mit­te, Poli­ti­ker zu einem World Café ein­zu­la­den. Bet­ti­na Pinzl (Demo­kra­tie in der Mit­te) und Ruth Dit­sch­kow­ski (Nach­bar­schafts­Eta­ge) woll­ten kei­ne übli­che Podi­ums­dis­kus­si­on, bei der die Zuschau­er wie im Kino sich unter­hal­ten oder auf­re­gen las­sen kön­nen. Statt des­sen soll­ten die Bür­ger mit den Bezirks­po­li­ti­kern “auf Augen­hö­he ins Gespräch kom­men”, wie es in der Ein­la­dung zum Dis­kus­sionabend “Wir kom­men wäh­len” hieß. World Café ist eine Metho­de, Work­shops zu struk­tu­rie­ren. Wich­tigs­tes Merk­mal die­ser Metho­de ist, dass in klei­nen Grup­pen ver­schie­de­ne Mei­nun­gen zu Wort kommen.

Ver­schie­den waren die Mei­nun­gen der Bür­ger. Zumin­dest war es ein bun­ter Strauß an The­men, die sie vor­tru­gen. Am Tisch zum The­ma Mie­ten ging es natür­lich um die stei­gen­den Miet­prei­se. Frank Ber­ter­mann (Grü­ne), der im Bezirk dem Aus­schuss für Stadt­ent­wick­lung vor­sitzt, gab zu Beden­ken: “Allein um das Instru­ment Milieu­schutz-Gebiet ein­zu­rich­ten, muss­ten wir vier Jah­re mit dem zustän­di­gen Stadt­rat Cars­ten Spal­lek rin­gen.” Die Kör­per­spra­che der Leu­te am Tisch schien aus­zu­drü­cken, dass sie sich vom “Instru­ment Milieu-Schutz” nicht viel erhoff­ten. Und grund­sätz­lich kann beim The­ma Mie­ten das Land oder der Bund viel mehr Ein­fluss neh­men als der Bezirk.

Frank Bertermann am runden Tisch. Foto Andrei Schnell.
Frank Ber­ter­mann am run­den Tisch. Foto And­rei Schnell.

Auch beim Tisch zum The­ma Armut und Exis­tenz­si­che­rung kamen Fra­gen auf, bei denen der Bezirk nur wenig Ein­fluss hat. Chris­ti­an Han­ke (SPD) kam mit den Bür­gern den­noch ins Gespräch, indem er ruhig und zuge­wandt Grün­de für bestimm­te Ent­schei­dun­gen anführ­te. So ent­sprann sich ein Für-und-Wider. Ist es rich­tig, dass Hartz-IV-Emp­fän­ger für Anschaf­fun­gen wie Kühl­schrank und Co eine monat­li­che Abschlag­s­pau­scha­le erhal­ten oder ist wie frü­her die Bedarfs­prü­fung der rich­ti­ge Weg?

Am Tisch Bil­dung und Fami­lie ging es neben vie­len ande­ren, auch um die Fra­ge, wie bereits im Kin­der­gar­ten ver­schie­de­ne Kul­tu­ren gleich­be­rech­tigt mit­ein­an­der zusam­men sein können.

Am 18. Sep­tem­ber 2016 kön­nen die Ber­li­ner das Abge­ord­ne­ten­haus und gleich­zei­tig im Bezirk die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung wäh­len. Chris­ti­an Han­ke kan­di­diert für die SPD und ist Bezirks­bür­ger­meis­ter-Kan­di­dat. Frank Ber­ter­mann steht auf Platz 6 der Bezirks­lis­te der Grü­nen. Mar­kus Kunz für die CDU, Chris­ti­an Otto für die Lin­ken und The­re­se Leh­nen für die Pira­ten tre­ten im Wahl­kreis 6 Gesund­brun­nen als Direkt­kan­di­da­ten für die Wahl ins Abge­ord­ne­ten­haus an.

Das Pro­jekt Demo­kra­tie in der Mit­te orga­ni­sier­te am Frei­tag, 8. Juli, in der Nach­bar­schafts­Eta­ge den Dis­kus­si­ons­abend als Teil der Akti­on “Wir kom­men wäh­len” der Lan­des­ar­muts­kon­fe­renz Berlin.

In der Mitte Christian Hanke (SPD) beim Abend: "Wir kommen wählen". Foto Andrei Schnell.
In der Mit­te Chris­ti­an Han­ke (SPD) beim Abend: “Wir kom­men wäh­len”. Foto And­rei Schnell.

Wiki­pe­dia erklärt die Work­shop-Metho­de World-Café.

Text und Fotos: And­rei Schnell.

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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