Der April macht was er will, das stimmt zumeist beim Wetter und es stimmt noch öfter am 1. April, zumindest was die Scherze betrifft. Wir vom Weddingweiser titelten „BVG-Streik gebrochen? M27 fährt mit Polizeieskorte“.
Dies alles passte auch thematisch zum BVG-Streik und wenn wir ehrlich sind, passt das jeden Tag. Es gibt aber keine weiteren Streiks, denn am Donnerstag haben sich die Gewerkschaft ver.di und die BVG auf deutliche Gehaltserhöhungen geeinigt. Na, dann kann die BVG ja wieder vom Streikmodus in den normalen Bummelstreik wechseln.
Die Sonne ist da, die Natur zeigt sich langsam voll in Fahrt. Seit Dienstag hat nun auch das himmelbeet wiedereröffnet. Offen für alle, wie eh und je. Es ist aber die vorletzte Saison sein für die Pächter und jeden, der auf eine Brause vorbeikommen möchte. Die Oliver Kahn-Stiftung ist ab Oktober Besitzer der Grünfläche und plant auf dem Gelände eine Fußballhalle. Das Ärgerliche: Der Bezirksbürgermeister von Dassel wollte sich darum kümmern, eine geeignete neue Fläche für das himmelbeet zu finden. Passiert ist bisher: nichts. Zuständig fühlt sich auch niemand. Grünflächenamt hier, Straßenbauamt dort, Verwaltung hier. Keiner weiß was, keiner sagt was. Immerhin wurde der Baubeginn jetzt auf Ende 2020 verschoben, sodass der Garten auch noch die Saison 2020 als Gnadenfrist bekommt: “Es besteht zwischen AMANDLA und dem Bezirksamt Einvernehmen, dass dem Gemeinschaftsgarten der himmelbeet gGmbH eine weitere Gartensaison 2020 ermöglicht werden soll, also über das ursprünglich geplante Ende in diesem Jahr hinaus. Der zeitliche Druck für die Suche einer Ersatzfläche für den Gemeinschaftsgarten kann somit reduziert werden. Außerdem gibt es mehr Raum für Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Flächensuche.”, schreibt das Bezirksamt in einer Pressemitteilung. Wenn im Oktober die Uhren vorgestellt werden, hofft das Amt, dass die Bürger alles vergessen. Darum noch einmal der erste Teil der letztjährigen himmelbeet-Kolumne: „Ich und mein Beet“ geändert hat sich nichts. Außer 365 Tage dazwischen.
Die Piraten haben eine Idee: „Piraten wollen „betreutes Grillen“ im Schillerpark“ – berichtet die Berliner-Woche. Der einzige Park in Mitte, in dem Grillen noch erlaubt ist, ist der Monbijou-Park. Und das ist vom Wedding so weit entfernt wie Tofu-Sticks von Rostbratwurst.
Wer lieber Schnitte mit Brot mag, den legen wir den Text über die Schrippen-Mutti ans Herz. „Seit 26 Jahren verkauft Inge Schulze Buletten und Schrippen in Berlins Schwulenclubs, Kneipen und Bordellen“ Der Tagesspiegel hat sie eine Nacht begleitet – ein echtes Weddinger Original. Starke Leseempfehlung.
Aus dem Fenster im 4. Stock fiel ein 22 Monate alter Junge in der Steegerstraße in Gesundbrunnen – volle Lotte in die Ligusterhecke. Das war vielleicht stachlig, hat ihm aber das Leben gerettet. Und er hat den Sturz ohne sichtbare Blessuren überstanden. Ein Frühlingswunder, schreibt die Berliner Zeitung.
Wer hilft heute kurzfristig mit, das Freibad Plötzensee frühlingsfit zu machen? Ab 11 Uhr findet ein offener Frühjahrsputz statt. Als Dankeschön erhält jeder Helfer pro geholfener Stunde zwei Tagesfreikarten in Wert von je 5,50€ .
Bei Interesse bitte an Kathi wenden: 0162⁄756 54 77 [email protected]
Letzte Woche haben wir noch über das Buch „Gott wohnt im Wedding“ von Regina Scheer berichtet (Berliner Zeitung), da geht es gleich weiter mit Nicola Karlsson: „Licht über dem Wedding“.
„In ihrem zweiten Roman zeichnet die Berliner Autorin Nicola Karlsson eine glaubhafte Milieustudie. Ein Haus im Stadtteil Wedding wird dabei zum Sinnbild einer Gesellschaft voll einsamer Seelen. Seine Bewohner quälen Ängste und Verzweiflung.“ schreibt Deutschlandfunk und hat das Buch genauer unter die Lupe genommen. Das Lesen der Buchbesprechung macht auf jeden Fall Lust auf das komplette Buch.
Richtig heftig wird es ab Montag auf der Ringbahn: Zwischen Bornholmer Straße, Schönhauser Allee und Greifswalder Straße werden ab 8. April sechs Wochen lang die Gleise ausgetauscht. Ab Gesundbrunnen gibt es zeitweise ebenfalls Einschränkungen.
Zu Anfang jeden Semesters gibt es an der Beuth Hochschule die kritischen Orientierungswochen (KOW). Hier schonmal vorab das Programm.
Wie im letzten Jahr, so ist auch dieses Jahr wieder die große Mietendemo. Genauer heute am Samstag (6. April). Wohnraum ist knapp, die Mieten sind teuer. Galt vor Jahren noch der „Schlau-Meier“ Spruch: man muss ja nicht innerhalb des Rings wohnen, so merken immer mehr: Die Preise explodieren längst überall. Zitat vom Investor Jakob Mähren: „Randlagen, […], werden in den nächsten Jahren interessanter werden, da sich viele Leute die Innenstadt nicht mehr leisten können.“ (Tagesspiegel 06.02.2015)
Zeitgleich zur Mietendemo startet auch die Unterschriften-Aktion für die Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen. Man kann das gut finden, oder nicht. Man kann das sinnvoll finden, oder nicht. Fakt ist: Das Ziel ist, alle Gesellschaften, die mehr als 3000 Wohnung in Berlin besitzen zu entschädigen und die Wohnungen zu rekommunalisieren (ausgenommen Genossenschaften). Wenn möglich sogar unter dem Verkehrswert. Die Kredite, die hierfür abbezahlt werden müssen, würden ganz klassisch über die Mieten getilgt werden.
Anfangs mutete die Idee noch radikal, aber immer mehr Berliner können sich mit dem Gedanken anfreunden. Im Zuge von explodierenden Mieten, Luxusmodernisierungen und exorbitanten (scheinbar erfundenen) Nebenkosten eine nachvollziehbare Tendenz. Die Börsenunternehmen Deutsche Wohnen und Vonovia konnten ihren Gewinn auf jeden Fall dadurch in dem letzten Jahr ordentlich steigern. Aber es sind Börsenunternehmen. An der Börse wird spekuliert, irgendwann verspekuliert man sich. Vielleicht zuerst in Berlin.
Die SPD-Zentrale in der Müllerstraße wurde mit Farbbeuteln beschmiert – ein Bekennerschreiben kam aus der linken Szene. Foto: Julian Zado
Im Wedding ist immer Jahrmarkt, oder Rummel, zum Beispiel auf dem Zentralen Festplatz. Was die Morgenpost gleich dazu veranlasst „Rummel-Tipp: Feuerwerk und Achterbahnen auf dem Frühlingsfest in Wedding“ zu titeln. Öffnungszeiten:
Berliner Frühlingsfest, Zentraler Festplatz, 13405 Wedding, 29.3. bis 22.4., Mo. bis Do. 14–22 Uhr, Fr. und Sa. 14–23 Uhr, So. 13–22 Uhr. Karfreitag geschlossen. Feuerwerk: 30. März und 13. April, Familientag: mittwochs. Der Eintritt ist frei.
An der Umkleidekabine an der Catcherwiese steppt der Bär, Volkspark Rehberge
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Auswahl der Redaktion
Der Flohmarkt kommt wieder – ans Pankeufer zwischen Badstraße und der Bibliothek am Luisenbad. Viel Flair an jedem Frühlings- und Sommersonntag. Hier unser Artikel.
Heute reitet die unverblümt-Kulturexpedition mit Pfeil und Bogen in den Frühling. Sport, eine Lesung und ein Konzert stehen auf dem abwechslungsreichen Programm rund um die Gerichtstraße.