Wir richten unseren Blick ja gerne auf unsere Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen, die schönsten weit und breit – ist doch klar. Und staunen, was wir dort alles entdecken!
Ein paar Rekordhalter
Berlin ist ja bekanntermaßen 1237 das erste Mal erwähnt worden. 1253 wurde auch der Wedding erwähnt – also nicht viel später. Als 1920 Groß-Berlin geschaffen wurde, war der Wedding schon längst Teil von Berlin. Der ganze Wedding? Nein, der Bereich zwischen Wilhelm-Kuhr-Straße, S‑Bahnhof Wollankstraße und Wollankstraße gehörte zu Pankow und kam erst 1920 nach Berlin (und 1938 wechselte das Gebiet von Pankow nach Wedding).
Das älteste Haus des Wedding stammt aus dem Jahr 1782 und kommt wenig aufregend daher. Es handelt sich um ein eingeschossiges Kolonistenhaus an der Koloniestraße 57 (Foto). Das schmalste Haus des Wedding (und auch ganz Berlins) ist die Eisdiele dal Col in der Müllerstraße 156 C.
Straßen
Ein alter Weg mit einem alten Straßennamen (und deutlich älter als die Müllerstraße und die Seestraße) ist die Mitte des 18. Jahrhunderts benannte Badstraße . Relativ neu sind die 2016 benannten Straßen Bärbel-Bohley-Ring und Lichtburgring, die vor dem Gleimtunnel links abzweigen und das neue Wohngebiet nördlich des Mauerparks erschließen. Aber was ist die neueste Straße im Wedding? Nun, das ist der Elise-und-Otto-Hampel-Weg, zuvor ein Teil der Limburger Straße. Er verläuft zwischen Genter Straße und Müllerstraße zwischen Jobcenter und Rathaus.
Wenig überraschend ist die längste Straße mit 3,7 Kilometern die Müllerstraße (und sie geht im Norden als Scharnweberstraße und im Süden als Chausseestraße auch noch weiter). Aber die kürzeste Straße dürfte kaum bekannt sein: Es ist der Fischhauser Weg, eine 50 Meter lange Straße zwischen Kleingärten an der Panke und der Koloniestraße.
Hoch und tief
Was ist das höchste Gebäude im Wedding? Nicht der Rathausturm, nicht das Haus Grashof der Beuth-Hochschule und auch nicht die Stephanuskirche. Es ist die Sebastiankirche am Gartenplatz. Ihr Turm ist stolze 87 Meter hoch.
Der tiefste Punkt des Wedding liegt auf 29 Meter über dem Meeresspiegel direkt am Nordhafen. Aber wo ist der höchste Punkt? Kurioserweise liegen die Gebiete des tiefen Wedding am höchsten: auf dem Höhenplateau des Barnim. So liegt die Ecke Hussitenstraße/Voltastraße auf stolzen 61 Metern. Die meisten Gebiete kommen auf wenig mehr als 40 Meter. Die vermeintlich höheren Hügel in den Parks sind dagegen nicht besonders hoch: der Leutnantsberg am Freiluftkino Rehberge kommt auf 52 Meter, und der Höhenzug mit dem Rathenaubrunnen im Volkspark Rehberge auch nur auf 49 Meter. Die künstlich angeschüttete Humboldthöhe ist (abgesehen vom Flakturm) auch nur 75 Meter hoch, aber damit der Rekordhalter in der Weddinger Topographie. Wie hoch ihr wohnt? Schaut selbst nach auf dieser Karte.
Noch mehr
Der größte Arbeitgeber des Wedding war und ist die Bayer AG mit 4500 Mitarbeitern zwischen der Müllerstraße, der Fennstraße und der Sellerstraße. Das ist allerdings wenig im Vergleich zur AEG, die im Wedding einmal 57.000 Menschen Arbeit bot.
Wenn der rote Wedding etwas ist, dann: grün! Dank vieler Parks und Straßenbäume erfreuen wir uns eines hohen Grünanteils. Doch wo steht der älteste Baum? Eine etwa 150 Jahre alte Balkan-Rosskastanie steht im Friedhofspark westlich des Plötzensees (eingetragenes Naturdenkmal). Bei der Schillereiche im Schillerpark weiß man, wann sie gepflanzt wurde: 1909. Die drei Pappeln, auf dem Rathausvorplatz zwischen Job-Center und Müllerstraße, wurden 1924 von einem gewissen „Onkel Pelle“ (Adolf Rautmann) gestiftet. Doch es sind nicht mehr die Originalbäume: Diese mussten 1989 wegen einer Pilzerkrankung gefällt werden und wurden 1991 nachgepflanzt.
Apropos Natur: Die einzige innerstädtische Sanddüne aus der Eiszeit, die es in Deutschland gibt, befindet sich am äußersten Nordwestrand des Wedding auf dem Gelände des Schul-Umwelt-Zentrums. Und der einzige See in Berlin-Mitte? Natürlich der Plötzensee!
Der Ortsteil Wedding hat übrigens 86.800 Einwohner auf einer Fläche von 9,23 qkm. Das bedeutet eine Bevölkerungsdichte von nur 9.405 Einwohner auf einen Quadratkilometer. Das liegt natürlich an dem großen Grünflächenanteil im Westen und im Norden des Ortsteils. Der Ortsteil Gesundbrunnen ist dichter besiedelt: Auf nur 6,13 qkm leben 95.100 Menschen, das bedeutet eine Dichte von 15.526 Menschen auf einen Quadratkilometer (in etwa vergleichbar mit dem Wert für den Prenzlauer Berg). Der Schnitt für ganz Berlin beträgt übrigens 4.052 Menschen pro Quadratkilometer.
Durch solche Beiträge fühlt man sich der alten Heimat immer verbunden
Danke