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Stadtteilvertretung zur Müllerstraße:
Deutliche Verbesserung durch Radweg und Ladezonen

16. August 2023
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Der Rad­weg in der Mül­lerstra­ße hat zu vie­len Dis­kus­sio­nen im Wed­ding und dar­über hin­aus geführt. Wir bemü­hen uns, ver­schie­de­ne Sicht­wei­sen vor­zu­stel­len. Nun hat sich die Stadt­teil­ver­tre­tung “mensch.müller” zu dem The­ma geäu­ßert. In sei­ner Stel­lung­nah­me geht das Anwohner:innengremium ins­be­son­de­re auf die Situa­ti­on des Lie­fer­ver­kehrs ein. Wir ver­öf­fent­li­chen die Stel­lung­nah­me unkom­men­tiert und unge­kürzt als Debattenbeitrag.

Auf dem rechten Fahrstreifen ist jetzt eine Ladezone. Rechts daneben verläuft der Radweg. Foto: Hensel
Auf dem rech­ten Fahr­strei­fen ist jetzt eine Lade­zo­ne. Rechts dane­ben ver­läuft der Rad­weg. Foto: Hensel

Stellungnahme der Stadtteilvertetung:

“Die Stadt­teil­ver­tre­tung ver­tritt die Anlie­gen aller Men­schen im Sanie­rungs­ge­biet Mül­lerstra­ße als demo­kra­tisch legi­ti­mier­te Insti­tu­ti­on vor Ort. Wir legen Wert dar­auf, unse­re Per­spek­ti­ve deut­lich zu machen, die Inter­es­sen aus­ge­wo­gen zu ver­tre­ten und mit­ein­an­der in Ein­klang zu brin­gen. In die­sem Zusam­men­hang begrü­ßen wir das gemein­sa­me Auf­tre­ten eini­ger Gewer­be­trei­ben­der, die sich an die Öffent­lich­keit gewandt haben: Die Grup­pe beklagt Schwie­rig­kei­ten bei der Waren­an­lie­fe­rung sowie Umsatz­ein­bu­ßen und führt die­se auf den neu­en Rad­weg an der Mül­lerstra­ße zurück.

Als Stadt­teil­ver­tre­tung ist es unse­re Auf­fas­sung, dass Gewer­be­trei­ben­de an der Mül­lerstra­ße schon seit vie­len Jah­ren eine schwie­ri­ge Lie­fer­si­tua­ti­on haben, weil es nicht genü­gend Lade­zo­nen gab und der Park­strei­fen per­ma­nent durch Fahr­zeu­ge des Indi­vi­du­al­ver­kehrs zuge­stellt war. Zahl­rei­che Lie­fer­vor­gän­ge muss­ten daher schon immer in zwei­ter Rei­he statt­fin­den – unter Risi­ko eines Buß­gelds. Wir freu­en uns daher sehr über die bereits mit dem neu­en Rad­weg an der Mül­lerstra­ße geplan­ten Lie­fer­zo­nen, die eine deut­li­che Ver­bes­se­rung gegen­über dem frü­he­ren Zustand bedeu­ten und die Waren­an­lie­fe­rung erheb­lich erleich­tern wer­den. Die Mar­kie­rung der neu­en Lade­zo­nen hat bereits am 13.7. begon­nen; dass die zuge­hö­ri­gen Schil­der noch nicht auf­ge­stellt wer­den konn­ten, geht laut Aus­sa­ge des Stra­ßen- und Grün­flä­chen­amts auf die noch aus­ste­hen­de Lie­fe­rung zurück. 

Markierung der Ladezone auf der Fahrbahn der Müllerstraße. Schilder sollen auch noch aufgestellt werden. Foto: Hensel
Mar­kie­rung der Lade­zo­ne auf der Fahr­bahn der Mül­lerstra­ße. Schil­der sol­len auch noch auf­ge­stellt wer­den. Foto: Hensel

Damit ist klar, dass die aktu­el­le Kri­tik eini­ger Gewer­be­trei­ben­der sich ledig­lich auf einen noch lau­fen­den Bau­zu­stand bezieht, in dem die Lade­zo­nen noch nicht mar­kiert waren. Über die künf­ti­gen Lie­fer­zo­nen hat das Bezirks­amt bereits im April per Pres­se­mit­tei­lung infor­miert. Wir emp­feh­len dem Bezirks­amt für künf­ti­ge Fäl­le eine pro­ak­ti­ve­re Kom­mu­ni­ka­ti­on gegen­über Gewer­be­trei­ben­den, um Miss­ver­ständ­nis­sen vor­zu­beu­gen. Die Plä­ne waren aller­dings immer öffent­lich zugäng­lich. Die Stadt­teil­ver­tre­tung hat sich die Plä­ne im Detail ange­se­hen und dar­aus die zu erwar­ten­de Ver­bes­se­rung gegen­über dem Zustand vor dem Bau des Rad­wegs abgeleitet.

Wir als Stadt­teil­ver­tre­tung freu­en uns sehr über den neu­en Rad­weg an der Mül­lerstra­ße, für den wir uns 12 Jah­re lang ein­ge­setzt und in die­ser Zeit das Gespräch mit dem Bezirks­amt auf­recht­erhal­ten haben. Das Kon­zept eines geschütz­ten Rad­wegs ist rich­tig und ent­spricht der gel­ten­den Geset­zes­la­ge, und not­wen­dig, um das siche­re Rad­fah­ren auf der Mül­lerstra­ße über­haupt mög­lich zu machen. Für mobi­li­täts­ein­ge­schränk­te Men­schen bedeu­tet er eine Ver­bes­se­rung; es wird ver­mie­den, dass Rad­fah­ren­de auf den Geh­weg aus­wei­chen und dadurch Fußgänger:innen gefährden. 

Auch für Kran­ken­wa­gen und Ein­satz­kräf­te von Poli­zei und Feu­er­wehr ver­bes­sert sich die Situa­ti­on, weil der Rad­weg im Not­fall für die­se als Safe­ty Lane die­nen kann. Letzt­lich ver­bes­sert sich die Ver­kehrs­si­cher­heit für alle, auch für Auto­fah­ren­de; gefähr­li­che Situa­tio­nen und Kon­flik­te wer­den deut­lich redu­ziert und der Ver­kehr viel über­sicht­li­cher. Als Stadt­teil­ver­tre­tung distan­zie­ren wir uns aus­drück­lich von den ver­öf­fent­lich­ten Anschul­di­gun­gen der betei­lig­ten Gewer­be­trei­ben­den gegen das Bezirks­amt, es wol­le Exis­ten­zen zer­stö­ren; Kra­wal­le­rei braucht es nicht rund um die Mül­lerstra­ße. Eben­so hal­ten wir die Kri­tik an der Umset­zung des Rad­wegs für falsch. Sie haben aber auf zwei wei­te­re Punk­te hingewiesen:

  • Wie sieht die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on der Gewer­be­trei­ben­den an der Mül­lerstra­ße aus?
  • Wo kön­nen Men­schen par­ken, die auf der Mül­lerstra­ße ein­kau­fen oder Kaf­fee trin­ken wol­len und mit dem Auto kom­men? Wie lässt sich die Nut­zung der Park­häu­ser im Umfeld der Mül­lerstra­ße ver­bes­sern, die heu­te nur zu einem Bruch­teil aus­ge­las­tet sind?

Wir als Stadt­teil­ver­tre­tung wol­len uns wei­ter­hin für Trans­pa­renz und Dia­log im Sanie­rungs­ge­biet Mül­lerstra­ße ein­set­zen und sind ger­ne bereit, im direk­ten Gespräch mit Gewer­be­trei­ben­den und Anwohner:innen kon­struk­tiv an einer Lösung mit­zu­ar­bei­ten, sobald sich dafür ein ent­spre­chen­der Rah­men findet.”

Text: Stadt­teil­ver­tre­tung Müllerstraße

Die bis­he­ri­gen Wed­ding­wei­ser-Berich­te zum The­ma sind hier (https://weddingweiser.de/?s=radweg) zu finden.

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

12 Comments

  1. In der Lade­zo­ne parkt jeder, der möch­te. Dar­an wer­den auch Schil­der nichts ändern. Nach den Som­mer­fe­ri­en wer­den BVG Bus­se noch län­ger über die Mül­lerstra­ße brau­chen, allein durch das stän­di­ge Ein­fä­deln. Viel­leicht soll­te man die Lade­zo­nen per Kame­ra über­wa­chen – die Kos­ten dafür wären schenll wie­der drin.

  2. Fahr­rä­der, EScoo­ter und ande­re Leih­zwei­rä­der fah­ren nach wie vor auf dem Geh­weg. Ein­fach, weil die alle auf dem Geh­weg geparkt wer­den. Oder, weil man gegen Fahrt­rich­tung unter­wegs ist und zu faul, auf die ande­re Stra­ßen­sei­te zu wech­seln .… Teil­wei­se ein ech­tes Ärger­nis und ein Pro­blem für Mobi­li­täts­ein­ge­schränk­te Menschen.
    Bei mehr Rädern wer­den Regeln uner­läss­lich. So wie in der Fahr­rad­freund­lichs­ten Stadt der Welt; Kopen­ha­gen. Da ist das Fah­ren auf dem Geh­weg ver­bo­ten und kos­tet gleich mal Buß­geld. Eben­so ist es dort ver­bo­ten, Fahr­rä­der an Later­nen , Zäu­ne oder irgend­wel­che ande­ren öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen anzu­schlie­ßen. Lie­be Akti­vis­ten, Sie dür­fen sich jetzt aufregen.
    Ret­tungs­fahr­zeu­ge und ande­res Blau­licht hab ich auf den Rad­we­gen noch nicht gese­hen, das ist Theo­rie. Da fährt der Sani lie­ber in den Gegenverkehr.

    • Ja, Fahrradfahrer:innen und EScooter-Fahrradfahrer:innen fah­ren immer noch auf dem Geh­weg. Autfahrer:innen hal­ten wei­ter­hin in zwei­ter Rei­he und fah­ren bei Rot über die Ampel. Selbst Fußgänger:innen gehen bei Rot über die Ampel oder über­schrei­ten die Fahr­bahn in uner­laub­ter Wei­se (sie­he § 25 StVO).
      Aber das alles hat nichts mit dem Rad­weg in der Mül­lerstr. zu tun.

        • Hal­lo, dein State­ment könn­te unter jedem Arti­kel des Wed­ding­wei­sers ste­hen und drückt nur eine gene­rel­le Aver­si­on gegen den Fahr­rad­ver­kehr aus. OK, jeder nach sei­ner Fas­son, hat aber rein gar nichts mit dem Text der Stadt­teil­ver­tre­tung Mül­lerstra­ße zu tun. Ein­fach noch­mal lesen!

          • Aus dem Arti­kel der Stadtteilvertretung:
            “Für mobi­li­täts­ein­ge­schränk­te Men­schen bedeu­tet er eine Ver­bes­se­rung; es wird ver­mie­den, dass Rad­fah­ren­de auf den Geh­weg aus­wei­chen und dadurch Fußgänger:innen gefähr­den. ” im Übri­gen fah­re ich sel­ber Fahrrad

    • “Teil­wei­se ein ech­tes Ärger­nis und ein Pro­blem für Mobi­li­täts­ein­ge­schränk­te Men­schen.”: Ich den­ke, nie­mand wird Ihnen widersprechen.

      “Da ist das Fah­ren auf dem Geh­weg ver­bo­ten und kos­tet gleich mal Buß­geld. “: Dann wird es Sie ja freu­en: In Ber­lin auch.

      Dass das nicht durch­ge­setzt wird ist ein ande­rer Punkt. Es gibt dazu aller­dings noch etwas zu sagen (und das soll es nicht ent­schul­di­gen, eher erklä­ren): Sobald ich Ber­lin oder auch ande­re Groß­städ­te ver­las­se ste­he ich vor geteil­ten Fuß- und Rad­we­gen. Noch an der kleins­ten Dorf­stra­ße. Fah­re ich auf der Stra­ße, wer­de ich ger­ne mal weg­ge­hupt, völ­lig egal, ob Fahr­rad­weg, Fuß­weg, ver­pflich­tend, frei­ge­ge­ben. Es wird erwar­tet, dass man als Fahr­rad­fah­rer auf dem Begleit­weg ist. Und dann kom­men die Leu­te nach Ber­lin und sol­len es plötz­lich anders machen.

      “Lie­be Akti­vis­ten, Sie dür­fen sich jetzt auf­re­gen.” War­um soll­ten die Akti­vis­ten, wel­che auch immer Sie meinen?

      “Ret­tungs­fahr­zeu­ge und ande­res Blau­licht hab ich auf den Rad­we­gen noch nicht gese­hen” Ich schon. Sowas heißt übri­gens kogni­ti­ve Ver­zer­rung, wenn Sie aus Ihrer Beob­ach­tung Schlüs­se auf die Gesamt­heit ziehen.

      • Nun, es wur­den kon­se­quent Park­bü­gel für Fahr­rä­der auf dem Geh­weg ver­baut in der Mül­lerstr., und das z.T. in einer Wei­se, die zur Behin­de­rung der Fuss­gän­ger und Fuss­gän­ge­rin­nen führt. Das ist eigent­lich auch ver­bo­ten, fin­det aber trotz­dem statt.
        Nach­dem viel Blau­licht unter­wegs ist und in der Mehr­zahl der Fäl­le wohl eher – wie gehabt – auf den Auto­spu­ren, bleibt die Nut­zung der Rad­we­ge eine Aus­nah­me. Wohl auch, Weil die Pol­ler­rei­he nicht vie­le Lücken aufweist.

      • “Und dann kom­men die Leu­te nach Ber­lin und sol­len es plötz­lich anders machen.” 

        Und das soll ein Grund sein, dass man die bestehen­den Geset­ze und Regu­la­ri­en NICHT beachtet!!
        Egal, wo ich mich auf­hal­te – in einem frem­den Land oder in einer ande­ren Stadt – ich MUSS mich als Ver­kehrs­teil­neh­mer über die gel­ten­den Gest­ze infor­mie­ren, wenn ich sie nicht ken­ne! Auch hier gilt: Lei­der ist in Deutsch­land – und ins­be­son­de­re in Ber­lin – der Ver­fol­gungs­druck eher lächer­lich! In ande­ren Län­dern gel­ten wesent­lich stren­ge­re Auf­la­gen und die­se wer­den auch kon­trol­liert und die dra­ko­ni­schen Stra­fen ein­ge­trie­ben! Und das ist auch gut so!

        • Lesen Sie doch noch mal in Ruhe, was ich geschrie­ben habe:
          „Dass das nicht durch­ge­setzt wird ist ein ande­rer Punkt. Es gibt dazu aller­dings noch etwas zu sagen (und das soll es nicht ent­schul­di­gen, eher erklären):“

    • Nicht nur in Kopen­ha­gen ist das Radeln auf dem Bür­ger­steig ver­bo­ten, son­dern auch bei uns! (Aus­nah­me Kin­der bis 9 J.) Und auch hier kos­tet es ein Buß­geld von 55 – 100 € ! Nur wird dies – eben­so wie die ver­kehrs­wid­ri­ge E‑S­coo­ter-Benut­zung – lei­der in den sel­tens­ten Fäl­len ein­mal kontrolliert/geahndet! Hier wür­de ich mir einen deut­lich höhe­ren Kon­troll­druck wünschen!

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