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Freizeit am Plötzensee :
Neues vom Strand und drumherum

4. Juli 2023
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Das Strand­bad Plöt­zen­see ist schon seit Jahr­zehn­ten der cools­te Ort im Wed­din­ger Som­mer. Die Päch­ter ver­su­chen seit eini­ger Zeit, das his­to­ri­sche Ensem­ble Stück für Stück zu moder­ni­sie­ren und mit neu­en Nut­zun­gen wie­der­zu­be­le­ben. Attrak­ti­ve Gas­tro­no­mie und ein neu­es, auf ver­schie­de­ne Bedürf­nis­se abge­stimm­tes Tarif­an­ge­bot bie­ten eine Alter­na­ti­ve zum (vom Bezirk nicht wei­ter im Land­schafts­schutz­ge­biet gedul­de­ten) Betre­ten des Ufers und Wildbaden. 

Was gibt es Neu­es in die­sem Jahr, was ist in Arbeit und wie funk­tio­nie­ren die neu­en Tari­fe? Lou­is Koch vom Betrei­ber­team stand uns Rede und Antwort. 

Die Sai­son ist gestar­tet, eure Besucher:innen freu­en sich über son­ni­ges Wet­ter – wie sieht eure ers­te Zwi­schen­bi­lanz aus?

Die Sai­son läuft gut an, unse­re Tage sind so divers wie das Ber­li­ner Publi­kum. Von ganz nor­ma­len Strand­ta­gen über Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen wie June­te­enth oder den Latin Beach Day sind wir auch die­ses Jahr wie­der ein Schmelz­tie­gel für alle Ber­li­ne­rin­nen und Berliner.

Im April hat­tet ihr ange­kün­digt, dass es ein neu­es Ticke­ting­sys­tem geben soll – wie ist da der Stand?

Das Ticket­sys­tem ist auf­ge­setzt, läuft aber noch nicht ganz feh­ler­frei. Unser Anspruch ist es, vor der Feri­en­zeit alles unkom­pli­ziert zum Lau­fen zu brin­gen. (inzwi­schen ein­ge­führt, die Red., Link)

Wel­che Tari­fe gel­ten in die­sem Jahr? Neben den nor­ma­len Tages­kar­ten gibt es wei­ter­hin den Kurz­zeit­ta­rif, und wie funk­tio­niert der? Und von Mon­tag bis Don­ners­tag gibt es ja auch noch eine spe­zi­el­le Rege­lung

Da wir gezwun­gen waren, die Ein­tritts­prei­se zu erhö­hen, haben wir die­ses Jahr ver­schie­de­ne Tarif-Spe­cials ent­wi­ckelt, mit denen die Ber­li­ne­rin­nen und Ber­li­ner etwas spa­ren können.

Beim Fami­li­en­ta­rif zah­len Fami­li­en ab dem zwei­ten Kind nur 2,-Euro pro Kind (bis 14 Jah­re). Kin­der unter 4 Jah­re kom­men bei uns ohne­hin kos­ten­los rein. 

Wer sich nur mal kurz erfri­schen möch­te, für den ist das Kurz­zeit­ti­cket per­fekt. Es garan­tiert 2 Stun­den Strand­bad-Spaß für 2 Euro. Dafür zahlt man an der Kas­se den regu­lä­ren Ein­tritt und bekommt die Dif­fe­renz zurück­er­stat­tet, wenn man vor Ablauf der 2 Stun­den das Bad wie­der verlässt. 

Beim Fei­er­abend­ta­rif von Mon­tag bis Frei­tag sinkt ab 17 Uhr der Ein­tritts­preis fürs Strand­bad auf 5 Euro. Von Mon­tag bis Don­ners­tag gibt es sogar noch ein Frei­ge­tränk dazu.

Apro­pos Frei­ge­tränk. Wie funk­tio­niert das?

Beim Ein­tritt an der Kas­se bekom­men Gäs­te eine Wert­mar­ke. Die Mar­ke kann dann zusam­men mit 1 Euro Becher­pfand an der Beach-Bar ein­ge­löst wer­den. Die Wert­mar­ken gel­ten aber nicht im See­ca­fé im Back­stein­turm. Und wie oben schon gesagt, das Ange­bot gilt auch für den ermä­ßig­ten Feierabendtarif. 

Wenn eure Gäs­te mit Fahr­rad kom­men, was soll­ten sie beachten?

Die Fahr­rad­wasch­an­la­ge an der Fahr­rad­ser­vice Sta­ti­on ist ein­ma­lig im Wed­ding. Wir haben die Flä­che des Fahr­rad­park­plat­zes ver­grö­ßert. Dies ist ein ers­ter Schritt zur Moder­ni­sie­rung der Abstell­an­la­ge. Wenn das Bad voll ist, kommt es aller­dings immer wie­der zu Behin­de­run­gen. Ein ein­zi­ges falsch gepark­tes Fahr­rad oder Las­ten­rad kann dazu füh­ren, dass die Wege ver­sperrt sind und der Zugang zu noch frei­en Park­plät­zen eben­falls erschwert ist. Es wäre toll, wenn unse­re Gäs­te dar­auf ach­ten wür­den, dass sie sich hier nicht gegen­sei­tig behin­dern und der Haupt­ein­gang und die Wege frei blei­ben. Las­ten­fahr­rä­der und Kin­der­an­hän­ger soll­te man mög­lichst am Zaun ent­lang längs par­ken. Dort wo kei­ne Befes­ti­gungs­stan­gen sind, sind Durch­gangs­we­ge. Die­se soll­ten frei­ge­hal­ten wer­den, damit die An- und Abfahrt für alle Gäs­te rei­bungs­los ablau­fen kann.

Wel­che gas­tro­no­mi­schen Ange­bo­te war­ten in die­sem Jahr auf die Gäs­te? Bei der Piz­ze­ria hat es ja einen Betrei­ber­wech­sel gegeben.

Wie letz­tes Jahr gibt es im See­ca­fé Kaf­fee, Eis, Gebäck, Säf­te und ande­re Café-Spe­zia­li­tä­ten. Drau­ßen auf der Son­nen­ter­ras­se wer­den auch Bur­ger und Pom­mes ser­viert. An hei­ßen Tagen bie­ten unse­re Freun­de von Truck­to­ria aus­ge­fal­le­ne Hot­dogs im Food­truck an. Unten am Strand gibt es nun den Halal-Grill Suns­hi­ne BBQ mit vie­len schwei­ne­fleisch­frei­en Grill­an­ge­bo­ten. Und für ofen­fri­sche Piz­za sorgt die­ses Jahr die Wed­din­ger Insti­tu­ti­on Monella.

Wie ist die Sanie­rung von Duschen und WCs vor­an­ge­kom­men? Was gibt es sonst an neu­er Infra­struk­tur (Mini­golf, Kinderspielplatz?)?

Die Duschen und Umklei­den oben wur­den reno­viert, dort lässt sich heiß und kalt duschen. Zwei Out­door-Duschen am Strand sind ange­schlos­sen, wei­te­re sol­len fol­gen. Am Strand befin­det sich außer­dem ein neu­er schi­cker WC-Con­tai­ner mit vie­len Kabinen.

Das geplan­te Kin­der­dorf, wo frü­her der Spiel­platz stand, ist wei­ter­hin in Ent­wick­lung, auch dort wird Spiel­sand auf­ge­schüt­tet. Eine gro­ße Mur­mel­bahn soll bereits die­se Sai­son kom­men, Spiel­ge­rä­te in der nächsten.

Außer­dem gibt es in Zusam­men­ar­beit mit der Fir­ma Pur­avi­da einen Erleb­nis-Par­cours. Er bie­tet die Mög­lich­keit, mit Freun­den, Kol­le­gen oder der Fami­lie in auf­re­gen­den Action-Games gegen­ein­an­der anzu­tre­ten und ver­schie­dens­te Chal­lenges zu meis­tern. Der Erleb­nis-Par­cours ist ein­ma­lig in Ber­lin und in Deutsch­land. Hier wer­den auf einer Flä­che von 300 m² Chal­lenges aus bekann­ten TV-Shows, wie Schlag den Star oder Schlag den Raab geboten.

Gibt es etwas, was euch als Betrei­bern in die­sem Jahr ein beson­ders wich­ti­ges Anlie­gen ist?

Eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit ist uns in die­sem Jahr der Ufer­schutz. Was vie­le nicht wis­sen: Wenn durch Unacht­sam­keit und ille­ga­les Baden die Pflan­zen am Ufer zer­stört wer­den, lockert sich der Grund und viel nähr­stoff­rei­che Erde lan­det im See. Da der Was­ser­zu­lauf des Plöt­zen­sees aber unter­ir­disch liegt, ist er anfäl­lig durch Ver­stop­fung durch Schlamm. Bekommt der See zu wenig Sau­er­stoff, ver­än­dern sich die Was­ser­kreis­läu­fe, es ent­ste­hen mehr Algen, und das gan­ze Öko­sys­tem droht umzu­kip­pen.

Vie­len Dank für die Infos!

Fazit: Wer im Strand­bad Plöt­zen­see badet, wo es einen eige­nen Sand­strand gibt, trägt aktiv zum Ufer­schutz bei. Und mit dem Kurz­zeit­ti­cket ist das auch eine bezahl­ba­re Alter­na­ti­ve zum ille­ga­len Wildbaden. 

Strand­bad-Web­site, Online Tickets

Nord­ufer 26, tgl. 9 – 22 Uhr

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

9 Comments Leave a Reply

  1. Als ich ein Kind war sind wir jedes wochen­en­de nach Ploet­ze gegangen.Damals hat es 10 pfen­ni­ge ein­trit gekos­tet. wir waren immer 7 bis 8 Kin­der zusammen,so 4 haben ein­trit bezahlt und 4 sind rue­ber geschwommen.Dan kon­ten wir uns immer noch ein eis kau­fen. wir waren den gan­zen Tag da.Heute lebe ich in Kana­da 48 jahren,und wenn ich denn alten Ploet­ze sehe krie­ge ich ein bischen Heimweh.

  2. Ich ken­ne das Strand­bad Plöt­zen­see seit 1985 – ein unspek­ta­ku­lä­res Bad inmit­ten der Natur. Es gab Tisch­ten­nis­plat­ten und lecke­re Pom­mes, ansons­ten war baden und aus­ru­hen ange­sagt, ganz gechillt. Vor ein paar Jah­ren war ich mal wie­der dort und – geschockt. Das Bad war ver­schan­delt mit schmut­zi­gen Loun­ges, die Grün­flä­chen unge­pllegt und teil ver­müllt. Die Uhr stand immer auf halb zehn.… Der neue Betrei­ber scheint auf Events zu set­zen – mit der Gemüt­lich­keit ist es vor­bei. Ich gehe jetzt zum Flughafensee.

  3. Ich lie­be das Strand­bad! Aber es wird immer mehr zum Rum­mel­platz. Und immer wie­der kommt es zu Ner­ve­rei­en am Ein­gang, weil man aktiv nach dem Kurz­zeit­ti­cket fra­gen muss und dann ein Voll­zeit­ti­cket lösen muss, den Kas­sen­zet­tel ein­for­dern muss und mit bei­dem danach wie­der nach zwei Stun­den an die Kas­se muss. Aktiv ange­bo­ten wird es von den Betrei­bern sowie­so nicht. Ein Streit­punkt am Ein­gang war Anfang des Jah­res auch die Mit­nah­me von Hel­men. Motor­rad­hel­me dür­fen nicht mit rein. Ok. Aber wo ist der Schrank, in die man die Hel­me dann vor dem Ein­gang ein­schlie­ßen kann? Sogar Fahr­rad­hel­me soll­ten mal drau­ßen blei­ben. Aber das war wohl ein schlecht geschul­ter Mitarbeiter.
    Die Pom­mes sind wei­ter klasse. 😉

  4. Das Gere­de von Natur­schutz ist der blan­ke Hohn.
    Eine pri­vat und betrie­be­ne Frei­bad­an­la­ge , die ganz­jäh­rig einen gro­ßen Teil des Sees ein­nimmt , und gegen­über des öffent­li­chen Volks­parks liegt, der mit Abstand belieb­ter ist aber weit­aus weni­ger Baden­de hat und ohne Pom­mes, Bur­ger und Piz­za-buden mit Abstand nach­hal­ti­ger ist. Anstatt ein paar Ste­ge auf der Park­sei­te hin­zu­bau­en , um das Ufer zu schüt­zen, wird ein Bade­ver­vot aus­ge­han­delt, um dann das Baden auf der ande­ren Sei­te zu pri­va­ti­sie­ren. Pedal­tret­bo­te, auf­ge­schüt­te­ter Bade­sand – alles angeb­lich kein Pro­blem für das Natur­schutz­ge­biet; Lächer­lich . Wer die Natur genie­ßen möch­te, geht nicht ins Frei­bad, einem Mas­sen­be­trieb , der ganz sicher kei­ne Natur­schüt­zer her­bringt. Es geht hier aus­schließ­lich um wirt­schaft­li­che Inter­es­sen, also hört auf mit dem Gere­de über Naturschutz.
    Das ein­zig ehr­li­che wäre momen­tan, den Natur­schutz für den Plöt­zen­see aufzuheben .

  5. Ein Natur­schutz­ge­biet mit Par­ty-Strand­bad, Tret­boot­ver­leih, Bar, Beton­lo­ge und Schot­ter­we­gen auf win­zig kleins­tem Raum. Fehlt eigent­lich nur­noch die Ölbohr­in­sel im See zur Per­fek­ti­on. Kann es kaum abwar­ten dass sich die ers­ten Blau­wa­le ansie­deln. Dann lohnt sich auch end­lich der Eintritt.

  6. Tat­säch­lich gibt es fast kei­ne Schwim­mer in die­sem Par­ty-Strand­bad – mit Prei­sen unver­än­dert für geho­be­nes Longdring-Publikum. 

    Den Wed­din­gern hat der Bezirk zuerst ihr Bad und dann auch ihren See weg­ge­nom­men. Ich bin Natur­schüt­zer, war über Jah­re Fei­er­abend­schwim­mer in der Plöt­ze und nun hat mich der Bezirk für ille­gal erklärt.

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