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Neue Planungen für neue Bauten

14. März 2017
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Jugendherberge, Hostel, HostelO, Neubau, Berlin-Gesundbrunnen, Campus Viva
Hos­te­lO und Cam­pus Viva im Auf­bau, Jüli­cher Stra­ße, 2015. Foto: Sula­mith Sallmann

Infor­ma­ti­on Der Wed­ding wird zum Bau­platz. In den letz­ten Wochen wur­den zahl­rei­che Bau­vor­ha­ben und Pla­nun­gen von Bau­pro­jek­ten bekannt. Wo sich heu­te die Bau­krä­ne bereits dre­hen, haben wir im letz­ten Jahr in eine Neu­bau­kar­te ein­ge­tra­gen. Das Fazit bei den neu vor­ge­stell­ten Plä­nen fürs Bau­en 2017 und 2018 lau­tet wie bei den bereits erfolg­ten Bau­starts: Die Genos­sen­schaf­ten bau­en im Wed­ding nur mini­mal und die pri­va­ten Bau­un­ter­neh­mer domi­nie­ren beim Neubau. 

Büro 4.0 im Brunnenviertel

Neubau Scheringstraße
“Grow” heißt der Neu­bau in der Sche­ring­stra­ße. Gra­fik: Cadman

8.000 Qua­drat­me­ter Büro- und Laden­flä­chen sol­len an der Kreu­zung Sche­ring- und Hus­si­ten­stra­ße ent­ste­hen. Auf dem Grund­stück befin­det sich die bekann­te Dru­cke­rei Laser­line, deren Gebäu­de ste­hen blei­en soll. Das Immo­bi­li­en­un­ter­neh­men Town­s­cape One nennt den Neu­bau Grow. Auf fünf Eta­gen sind Büros geplant, im Erd­ge­schoss sind Gas­tro­no­mie und Event geplant. 24 Mil­lio­nen Euro flie­ßen in den Neu­bau. Ange­lockt wer­den soll die Krea­tiv- und Start­Up-Sze­ne. Das Unter­neh­men hat in der Nähe des Tech­no­lo­gie­parks Hum­boldt­hain (bekannt als ehe­ma­li­ges AEG-Gelän­de) noch ein wei­te­res Grund­stück erwor­ben. Gegen­über der St. Sebas­ti­an Kir­che am Gar­ten­platz wur­de das unbe­bau­te Grund­stück in der Max Urich Stra­ße gekauft.

Studenten statt Stadtbad

Der Eingang zu den Gerichtshöfen von der Gerichtstraße. Foto: Hensel
Der Ein­gang zu den Gerichts­hö­fen von der Gericht­stra­ße. Foto: Hensel

In der Gericht­stra­ße geht es gleich auf bei­den Sei­ten beton­hart zu. In den Gerichts­hö­fen will die lan­des­ei­ge­ne Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft Ges­obau Woh­nen für Stu­den­ten ermög­li­chen. Nach Pro­tes­ten der dort resi­die­ren­den Künst­ler gibt es nun erst ein­mal eine Bedenk­zeit, aber kein grund­sätz­li­ches Abwei­chen von den Plä­nen. Nach­zu­le­sen im Arti­kel “Zwei Jah­re Gna­den­frist für die Gerichts­hö­fe”. Und wo frü­her das Stadt­bad Wed­ding stand, sol­len eben­falls die Stu­den­ten woh­nen. Das Regens­bur­ger Unter­neh­men Lam­bert Immo­bi­li­en GmbH plant ein Pro­jekt mit Kleinst­woh­nun­gen für Stu­den­ten. Titel: Stu­dio B II.

Beton statt Feuer

Feuer
Feu­er in der Lin­dower Stra­ße Ecke Mül­lerstra­ße. Foto: Anna Herc

Nach­dem es 2014 hef­tig brann­te, wird nun in der Lin­dower Stra­ße gegen­über dem S‑Bahnhof Wed­ding gebaut. Auf dem Bild des von der Bau­be­ra­tungs­ge­sell­schaft Fran­ken­stein Con­sult geplan­ten Büro­hau­ses sind sie­ben Eta­gen zu erken­nen. Der Neu­bau mit dem schlich­ten Titel “Mül­lerstra­ße 12” wird einen Super­markt auf zwei Eta­gen ent­hal­ten. Wei­te­re 9.000 Qua­dra­te­me­ter wer­den Büros und oben­drein kom­men 68 Appart­ments hin­zu. Ein Café wird eben­falls geben, wie die Ber­li­ner Woche berichtet.

Leben, wo andere auf immer ruhen

WaldSiedlung St. Evangelist
Die geplan­te Wald-Sied­lung St. Evan­ge­list reicht bis zur Wed­din­ger Bar­fuss­stra­ße. Gra­fik: Mach­leidt GmbH mit reset. Architekten

Der Evan­ge­li­sche Fried­hofs­ver­band Ber­lin Stadt­mit­te hat 2016 einen Wett­be­werb für die Bebau­ung des Fried­hofs “St. Johan­nes Evan­ge­list” zwi­schen Bar­fus­stra­ße und Hol­län­der­stra­ße aus­ge­schrie­ben. Gewon­nen hat der Ent­wurf “Wald-Sied­lung St. Johan­nes”. Mög­lichst vie­le Bäu­me sol­len erhal­ten blei­ben. Errich­tet wer­den sie­ben­ge­schos­si­ge Wohn­tür­me. „Ein Ent­wurf, der sen­si­bel mit dem Fried­hof umgeht! Der Fried­hof wird nicht zu einer Wohn­sied­lung trans­for­miert, son­dern bleibt als Idee erhal­ten,“ kom­men­tier­te Jury­vor­sit­zen­de Inken Bal­ler den Sie­ger­ent­wurf der bei­den Büros Mach­leidt und reset Architekten.

 Degewo rockt das Brunnenviertel

Nebau Graunstraße
Noch ein­mal 52 Woh­nun­gen will die Dege­wo im Brun­nen­vier­tel errich­ten. Gra­fik: bauwerk/Degewo

Bau­start für 52 Woh­nun­gen wird im Herbst in der Gleim­stra­ße 62a sein. Etwas ver­steckt auf einen idyl­li­schen Hin­ter­hof wird sich die­se neue Adres­se befin­den. Obwohl die exklu­si­ven Groth-Bau­ten in Sicht­wei­te sind, will die lan­des­ei­ge­ne Dege­wo zwei Drit­tel der Woh­nun­gen für 6,50 Euro ver­mie­ten. Die 52 Woh­nun­gen des Neu­baus kom­men noch zu den über 200 Woh­nun­gen hin­zu, die die Dege­wo bereits der­zeit baut oder frisch fer­tig­ge­stellt hat. So ist beim  Neu­bau in der Use­do­mer Stra­ße der Roh­bau bereits aus dem Kel­ler her­aus. 128 Woh­nun­gen, davon ein Drit­tel preis­güns­tig, ent­ste­hen hier. Und noch gar nicht rich­tig tro­cken ist der Beton des im Som­mer 2016 fer­tig gestell­ten Wohn­hau­ses in der Gleim­stra­ße Ecke Graun­stra­ße. Alles über­tref­fen wird mit über 300 Woh­nun­gen ein gemeins­sa­mes Pro­jekt mit ps.wedding auf dem Gelän­de, die einst das Dies­ter­weg-Gym­na­si­um nutz­te. Stadt­rat Ephra­im Gothe (SPD) nennt die Zusam­men­ar­beit von lan­des­ei­ge­nem Woh­nungs­bau­un­ter­neh­men und einem nicht am Gewinn ori­en­tie­ten Trä­ger ein “Zukunfts­mo­dell”.

Wo die wilden Kerle wohnen

Prin­zen­al­lee Ecken Goten­bur­ger im Sol­di­ner Kiez

Seit 1985 hieß es in Rich­tung Wil­helm-Hauff-Grund­schu­le, dass auf dem Spiel­platz  in der Goten­bur­ger Stra­ße Ecke Prin­zen­al­lee eine neue Turn­hal­le gebaut wird. Nun kommt dort ein Neu­bau für Fami­li­en, Senio­ren und Jugend-Wohn­ge­mein­schaf­ten. Beson­ders das Jugend­amt wünscht sich letz­tes, weil die Räu­me im Bezirk für betreu­tes Woh­nen ver­schwin­den. Bevor es los­geht, steht aber erst ein­mal ein so genann­tes Kon­zept­ver­fah­ren an. Denn ein Grund­stück im Eigen­tum der BIM Ber­li­ner Immo­bi­li­en­ma­nage­ment GmbH (frü­her Lie­gen­schafts­fonds) kann nur dann vor einem meist­bie­ten­den Ver­kauf bewahrt wer­den, wenn ein wich­ti­ges öffent­li­ches Inter­es­se besteht. Auf dem Grund­stück wur­de bereits 1997 ein Grund­stein gelegt – damals aller­dings für eine Sport­hal­le, die dann nie errich­tet wur­de. Der Sol­di­ner Kiez ist jedoch nach wie vor mit Turn­hal­len unter­ver­sorgt.

Flucht in die Wiesenburg

Nach­dem die Grund­stü­cke, auf denen die Wie­sen­burg steht, an die lan­des­ei­ge­ne Woh­nungs­ge­sell­schaft Dege­wo über­tra­gen wur­den, sind die Wie­sen­bur­ger sehr aktiv gewor­den. Als ein­ge­tra­ge­ner Ver­ein haben sie eini­ges erreicht – auch wenn nicht alle ihrer For­de­run­gen Wirk­lich­keit wer­den. Neben der Sanie­rung des ehe­ma­li­gen Obdach­lo­sen-Asyls, das den Wie­sen­bur­gern am Her­zen liegt, wird es auf dem Gelän­de auch Neu­bau geben. Auch die Idee einer Unter­kunft für Flücht­lin­ge wird wahr­schein­lich umge­setzt, wie die Ber­li­ner Woche vor einem Jahr berichtete.

Keine Planungen mehr, sondern in Bau

Eini­ge Vor­ha­ben sind über den Sta­tus Idee und Pla­nung bereits hinaus.

Spek­ta­ku­lär wird der Neu­bau in der Bött­ger­stra­ße. Pri­vat­per­son Oli­via Rey­nolds baut einen “bru­ta­lis­ti­schen hän­gen­den Gar­ten” in der Nähe des Hum­boldt­hains. Das Hand­buch Lobe-Block ist anschaulich.

So wird bereits eine Bau­gru­be aus­ge­ho­ben für das Prinz35. Meh­re­re Town­hou­ses, also Stadt­vil­len, durch ein Vor­der­haus von Lärm geschützt, sol­len hier entstehen.

In einer Pres­se­er­klä­rung der Core­sta­te Capi­tal aus dem Jahr 2016 heißt es, an der Utrech­ter Stra­ße sei eine “anspruchs­vol­le Archi­tek­tur sowie gro­ße Dach­ter­as­se” geplant. Über das Pro­jekt berich­tet auch der Bei­trag “Neu­bau Ecke Utrech­ter Stra­ße” vom 10. Febru­ar 2016.

Studentisches Wohnen
Stu­den­ti­sches Woh­nen in der Utrech­ter Stra­ße. Gra­fik: Core­sta­te Capital

Text: And­rei Schnell, Fotos und Visua­li­sie­run­gen: wie angegeben

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

6 Comments

  1. Lei­der wur­den die direk­ten Anwoh­ner des Fried­hofs St.Johannis-Evangelist nicht in die Pla­nun­gen ein­be­zo­gen. Ich habe erst zufäl­lig im Nach­hin­ein erfah­ren, dass es im Janu­ar zu die­sen Pla­nun­gen eine Aus­stel­lung gege­ben hat. Ich woh­ne in der Aro­ser Allee zwi­schen Bar­fuf­stra­ße und Hol­län­der Stra­ße. Wenn die Pla­nung so durch­ge­führt wird, befürch­te ich, dass unse­re Woh­nun­gen stark ver­schat­tet wer­den. Gibt es nicht so etwas wie eine oif­zi­el­le Bür­ger­be­tei­li­gung? Wer hat Inter­es­se dar­an sich dar­über aus­zu­tau­schen? Wer weiß mehr?

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