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Initiative stellt ihre Pläne vor:
Der Kiezblock-Plan für den Malplaquetkiez

12. Mai 2022

Die Naza­reth­kirch­stra­ße nur für Fußgänger:innen, Men­schen mit dem Rad oder dem Skate­board, frei vom Auto­ver­kehr? Die Initia­ti­ve Mal­pla­kiez­block will genau das errei­chen. Am Sams­tag (7.5.) hat sie ihre Ideen für eine Ver­kehrs­be­ru­hi­gung des Mal­plaquet­kiezes auf dem Utrech­ter Platz vor­ge­stellt. Neben der Sper­rung eines Teil­stücks der Naza­reth­kirch­stra­ße für den Auto­ver­kehr, sind meh­re­re Dia­go­nal­sper­ren vorgesehen.

Nur noch zu Fuß über die Nazarthkirchstraße? Das soll nach Wünschen der Initivative bald Alltag sein. Foto: Hensel
Nur noch zu Fuß über die Nazarth­kirch­stra­ße? Das soll nach Wün­schen der Ini­tiv­a­ti­ve bald All­tag sein. Foto: Hensel

Die Men­schen, die zu der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung der Initia­ti­ve gekom­men waren, pro­bier­ten die geplan­te Auto­frei­heit auf der Naza­reth­kirch­stra­ße beim einem Rund­gang gleich ein­mal aus. Weil die Poli­zei die Stra­ße kurz­zei­tig gesperrt hat­te, konn­ten die Teilnehmer:innen auf der Stra­ße lau­fen. So stel­len es sich die Akti­ven vor: von der Mal­plaquet­stra­ße bis zur Max­stra­ße sowie ein Stück um die Ecke die Max­stra­ße ent­lang bis zur Utrech­ter Stra­ße sol­len Autos zukünf­tig nicht mehr fah­ren kön­nen. Dar­über hin­aus ent­hält der Plan der Ver­kehrs­be­ru­hi­gungs-Initia­ti­ve fünf Dia­go­nal­sper­ren. Autos sol­len so gelei­tet wer­den, dass eine Abkür­zen durch den Kiez bezie­hungs­wei­se eine Umge­hung der Mül­lerstra­ße, See­stra­ße, Rei­ni­cken­dor­fer Stra­ße oder Schul­stra­ße nicht mehr mög­lich wird. Auf einer Kar­ten wur­den die Maß­nah­men ein­ge­zeich­net und bei der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung gezeigt.

“Jedes dritte Auto fährt durch den Kiez durch”

Die Grund­la­ge des erar­bei­te­ten Kon­zepts zur Ver­kehrs­be­ru­hi­gung sind Beob­ach­tun­gen von Bewohner:innen und eine stich­pro­ben­ar­ti­ge Daten­er­fas­sung. Bei einer Ver­kehrs­zäh­lung im Janu­ar hat­te die Initia­ti­ve den Durch­fahrts­ver­kehr gezählt und die bevor­zug­ten Abkür­zungs­rou­ten durch den Kiez ermit­telt (Auf Schleich­we­gen durch den Mal­plaquet­kiez). Ins­be­son­de­re die Oude­nar­der Stra­ße, die Turi­ner Stra­ße und die Gro­nin­ger Stra­ße sind nach den Daten vom Durch­fahrts­ver­kehr belas­tet. „Jedes drit­te Auto fährt durch den Kiez durch. Das wol­len wir ändern, damit ein lebens­wer­te­rer Kiez ent­steht“, sag­te Jakob Baum.

Die geplanten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung werden erklärt. Foto: Hensel
Die geplan­ten Maß­nah­men zur Ver­kehrs­be­ru­hi­gung wer­den erklärt. Foto: Hensel

„Alle Orte im Kiez wer­den wei­ter­hin auch mit dem Auto erreich­bar sein. Unser Ziel ist es aber, dass man durch die Haupt­stra­ße rein fährt und durch die Haupt­stra­ße auch wie­der raus“, erklär­te Simon Gückel den Anwe­sen­den. Schleich­we­ge durch den Kiez sol­len ver­schwin­den und mit ihnen der rei­ne Durch­fahrts­ver­kehr. Die Mit­tel­pol­ler an jeder Sper­re sol­le zudem her­aus­nehm­bar sein, damit Poli­zei, Kran­ken­wa­gen oder Feu­er­wehr wei­ter­hin durch­fah­ren können.

Der Plan für den Malplaquetkiez. Foto: Hensel
Der Plan für den Mal­plaquet­kiez. Foto: Hensel

Auch kritische Stimmen für die Pläne

Die meis­ten Anwe­sen­den zeig­ten sich inter­es­siert und froh über die geplan­ten Ände­run­gen. Eine Dis­kus­si­on mit einem vor­bei­ge­hen­den Taxi­fah­rer zeig­te aber, dass nicht alle ein­ver­stan­den sind mit einer wei­te­ren Ver­kehrs­be­ru­hi­gung: Er äußer­te Beden­ken zur Erreich­bar­keit, zur Mobi­li­täts­ein­schrän­kun­gen und zu wei­te­ren befürch­te­ten Aus­wir­kun­gen von Diagonalsperren. 

1000 Unterschriften werden benötigt

Ob die nun vor­ge­stell­ten Plä­ne umge­setzt wer­den, wird sich in den kom­men­den Mona­ten zei­gen. Denn nun sam­melt die Initia­ti­ve Unter­schrif­ten für ihren Plan. Jeder, der über 16 Jah­re alt ist und im Bezirk Mit­te Wahl­recht hat, kann den Plan mit sei­ner Unter­schrift unter­stüt­zen. „1000 Unter­schrif­ten wer­den benö­tigt, dann wird das als Einwohner:innenantrag in die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung ein­ge­bracht. Das ist dann so, als wür­de das ein Antrag von einer Par­tei sein“, erklär­te Simon Gückel. Gückel zeig­te sich zuver­sicht­lich, dass die 1000 Unter­schrif­ten zusam­men kom­men und auch der Einwohner:innenantrag auf­grund der Mehr­heits­ver­hält­nis­se in der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung erfolg­reich sein wird. Wenn das so käme, könn­ten die Plä­ne umge­setzt werden.

Für Simon Gückel wird es höchs­te Zeit für die Ver­kehrs­be­ru­hi­gung im Mal­plaquet­kiez: „Wir sind fast der letz­te Kiez, der Kiez­blocks plant.“ Er ver­weist dabei auf Initia­ti­ven im Bel­ler­mann­kiez, im Brüs­se­ler Kiez und im Spren­gel­kiez. Nun sei es Zeit, dass die Kiez­blocks auch in den Mal­plaquet­kiez kom­men. Für die Bewoh­ner­schaft bedeu­te das ruhi­ge­re und siche­re Stra­ßen. Ohne­hin wer­de sich die Ver­kehrs­si­tua­ti­on im Kiez dem­nächst ver­än­dern, wenn ab 1. Juli die Park­raum­be­wirt­schaf­tung kom­me und das Par­ken kos­ten­pflich­tig wird. Auf die Fra­ge, wo die Autos denn in Zukunft fah­ren sol­len, wenn es durch den Kiez nicht mehr geht, hat Simon Gückel auch eine Ant­wort: „Es wird dann mehr Ver­kehr auf den Haupt­stra­ßen geben. Aber da gehört er ja auch hin.“ 

Informationsveranstaltung der Initiative Malplakiezblock auf dem Utrechter Platz. Foto: Hensel
Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung der Initia­ti­ve Mal­pla­kiez­block auf dem Utrech­ter Platz. Foto: Hensel

Service

Die Unter­schrif­ten­lis­ten lie­gen an vie­len Orten im Kiez aus, unter ande­rem im Café Mot­te in der Naza­reth­kirch­stra­ße, im Buch­ge­schäft Bel­le-et-tris­te in der Ams­ter­da­mer Stra­ße sowie im Eis­la­den Spoon­ful in der Max­stra­ße. Wer möch­te, kann die Lis­te auch aus­dru­cken, selbst Unter­schrif­ten sam­meln und sie dann an die Initia­ti­ve schi­cken (Unter­schrif­ten­lis­te als PDF).

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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