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Diamantene Hochzeit bei Familie Caliskan in der Liebenwalder Straße:
Hatice und Ahmed feiern sich

25. November 2023
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Auf dem offi­zi­el­len Foto, für das sich Hati­ce und Ahmet Calis­kan an ihrem 60. Hoch­zeits­tag auf­stel­len, fehlt die Fami­lie. An die­sem Tag soll das Hoch­zeits­paar im Fokus ste­hen. Also stan­den Hati­ce und Ahmet ganz allein vor der Wand in ihrem Wohn­zim­mer in der Lie­ben­wal­der Stra­ße, an der zwei Luft­bal­lons eine gro­ße „60“ bil­de­ten. Was der Betrach­ter des Fotos des­halb nicht sieht: um die her­um leben­di­ge und gut gelaun­te Fami­li­en­mit­glie­der. Es wird viel gelacht und auch ein paar Trä­nen der Rüh­rung sind dabei.

Ahmet und Hatice Caliskan feierten im Kreise der Familie ihren 60. Hochzeitstag. Foto: Hensel
Ahmet und Hati­ce Calis­kan fei­er­ten im Krei­se der Fami­lie ihren 60. Hoch­zeits­tag. Foto: Hensel

Am 19. Novem­ber 1963 haben Hati­ce und Ahmet, die bei­de in Bul­ga­ri­en gebo­ren sind und als Kin­der in die Tür­kei umsie­del­ten, in der Tür­kei gehei­ra­tet. „Wir waren Nach­barn“, erzählt Hati­ce. Damals war Hati­ce 15, Ahmet 18 Jah­re alt. Ahmet gibt die Hei­rats­ur­kun­de in die Fami­li­en­run­de, die zeigt: ganz jung waren die bei­den bei der Hoch­zeit. Für Erhei­te­rung in der Run­de sorgt ein Ein­trag auf der Urkun­de, nach der Hati­ce Haus­frau und Ahmet Bau­er gewe­sen ein soll. Ob das gestimmt hat? Das Paar lacht und schüt­telt die Köp­fe. Wer weiß schon nach 60 Jah­ren noch, war­um das dort so ein­ge­tra­gen wurde …

„Das Leben in der Tür­kei hat­te Höhen und Tie­fen, auch eini­ge Sor­gen“, erzählt Hati­ce. 1970 ging sie als Gast­ar­bei­te­rin nach Deutsch­land, ein Jahr spä­ter folg­te ihr Mann. Das Paar war zuerst in Kreuz­berg und kam dann in den Wed­ding. „Wir sind seit 1974 im Wed­ding, wohn­ten erst in der Sel­ler­stra­ße. Seit 1986 woh­nen wir in der Lie­ben­wal­der Stra­ße“, erklärt Hati­ce. Sie selbst arbei­te­te bis zur Ren­te in einem Kran­ken­haus als Sta­ti­ons­ge­hil­fin, hat auch in der Not­auf­nah­me über­setzt; Ahmed war Dach­de­cker. Das Paar hat vier Kin­der, neun Enkel­kin­der und auch schon eini­ge Uren­kel­kin­der. Nicht alle sind zur dia­man­te­nen Hoch­zeit gekom­men – sie hät­ten auch gar nicht alle ins Wohn­zim­mer gepasst.

Auf den Tag genau 60 Jah­re nach der Ehe­schlie­ßung ver­sam­mel­te sich in der Woh­nung in der Lie­ben­wal­der Stra­ße eine mun­te­re Run­de. Es gab eine Vanille­creme-Tor­te in Form einer „60“, den eine Enkel­toch­ter geba­cken hat, tür­ki­schen Tee, vie­le Glück­wün­sche und Erin­ne­run­gen. Auch offi­zi­el­len Besuch gab es. So schau­te der Gra­tu­la­ti­ons­dienst vor bei: Das sind Ehren­amt­li­che, die im Namen des Bezirks bei hohen Geburts­ta­gen und auch Hoch­zeits­ta­gen gra­tu­lie­ren. Sie hat­ten ein Gra­tu­la­ti­ons­schrei­ben von Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Ste­fa­nie Rem­lin­ger (Grü­ne) und Sozi­al­stadt­rat Cars­ten Spal­lek (CDU) dabei. „Mögen Sie gemein­sam wei­ter­hin kost­ba­re Momen­te tei­len, in denen sie sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen, erfreu­en und inspi­rie­ren“, heißt es dar­in unter ande­rem. Ein wenig über­rascht über die uner­war­te­te Wert­schät­zung zeig­te Hati­ce der Run­de auch das Schrei­ben vom Regie­ren­den Bür­ger­meis­ter Kai Weg­ner (CDU). Auch er gra­tu­lier­te schrift­lich zum Ehrentag.

Frag­te man die Fami­li­en­run­de, wie Hati­ce und Ahmed so sind und waren, gibt es nur posi­ti­ve Ant­wor­ten: immer gut mit­ein­an­der sei­en sie gewe­sen, ein ein­ge­spiel­tes Team über vie­le Jah­re. Die meis­ten Auf­ga­ben hät­ten sie gemein­sam erle­digt, den Kin­dern habe es an nichts gefehlt. Vie­le aus der Fami­lie hal­ten daher auch einen engen Kon­takt. Mehr­mals am Tag wer­de tele­fo­niert. Ihre Toch­ter berich­tet, dass sie mit ihren Eltern gern ins Gesund­brun­nen­en­cen­ter auf Kaf­fee und Kuchen geht. Heu­te sei es aber mal ein schö­ner Anlass, dass vie­le aus der Fami­lie zum Kaf­fee­trin­ken bei ihren Eltern in der Woh­nung zusam­men­kom­men. Als Ahmed sei­ner Frau am Jubi­lä­ums­tag schließ­lich noch­mals den Ring ansteckt, flie­ßen nicht nur bei Hati­ce Trä­nen der Rüh­rung. Es ist für die gan­ze Fami­lie ein­fach ein schö­ner Moment.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

1 Comment

  1. Eine schö­ne Geschichte.
    Bleibt einem nur, sich den Gra­tu­lan­ten anzu­schlie­ßen und ein „Wei­ter-so “ in die Lie­ben­wal­der Str. zu senden.
    Herz­lich Simone

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