Mastodon

UMGEZOGEN: Galerie Franzkowiak: Kein Fremdkörper im Togo-Kiez

18. März 2015
1

GalerieFranzkowiak_AussenansichtDie stil­le Togo­stra­ße mit ihrem brei­ten Grün­strei­fen in der Mit­te wirkt gemüt­lich und bestimmt nicht wie ein Kunst­quar­tier. Den­noch hat sich mit der Gale­rie Franz­ko­wi­ak ein Anlauf­punkt für Kunst­in­ter­es­sier­te eta­bliert, der sich bei nähe­rer Betrach­tung gut in den Kiez einfügt.

Bis Ende 2013 war das frü­he­re Elek­tronik­fach­ge­schäft in der Togo­stra­ße 6 unge­nutzt. „Wenn man von der lau­ten See­stra­ße abbiegt, kommt man in der Togo­stra­ße gleich zur Ruhe“, sagt Jose­phi­ne Brück­ner. Eigent­lich hat sie für ihre Schwes­ter und sich einen Laden für das Mabel­le­vie-Ate­lier gesucht. „Doch weil wir wuss­ten, dass unser Bekann­ter, der Gale­rist Marc Franz­ko­wi­ak Räu­me für eine Gale­rie sucht, haben wir uns für die­se zwei­ge­teil­ten Gewer­be­räu­me inter­es­siert“, erzählt die 28-jäh­ri­ge Kunst­wis­sen­schaft­le­rin. Links das Laden­ate­lier, rechts die Gale­rie – Küche und Hin­ter­zim­mer wer­den gemein­sam genutzt.

Bei der Eröffnung gab's Musik auf der Togostraße
Bei der Eröff­nung gab’s Musik auf der Togostraße

Marc Franz­ko­wi­ak betrieb zuvor als geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter den Ber­li­ner Able­ger einer eta­blier­ten Leip­zi­ger Gale­rie in Ber­lin-Mit­te. Sei­ne Plä­ne für die Eta­blie­rung einer neu­en Gale­rie mit spe­zi­el­lem Pro­fil führ­ten ihn in das süd­li­che Afri­ka­ni­sche Vier­tel, wo schon seit Jah­ren vie­le Manu­fak­tu­ren exis­tie­ren und Desi­gner arbei­ten und leben. Ob Schmuck (Anna Kir­ya­ko­va), Mode (Mon­ta­ge­hal­le), Por­zel­lan (Manu­Fac­to­ry), Leder (Lee­ven­stein) und jetzt auch Möbelauf­ar­bei­tung (Mabel­le­vie), das unauf­ge­reg­te Wohn­vier­tel ist für Krea­ti­ve gut geeig­net, um sich zu ver­net­zen und zu eta­blie­ren. Von Anbe­ginn war auch der Ver­mie­ter der bei­den Läden vom Kon­zept begeis­tert: als Mit­glied der „Zen­tral­ka­pel­le“ orga­ni­sier­te er zur Eröff­nung Anfang Sep­tem­ber 2014 ein gro­ßes Kon­zert – vor der Gale­rie – auf dem Mit­tel­strei­fen der Togo­stra­ße.

Josephine Brückner Galerie Franzkowiak
Jose­phi­ne Brück­ner in den Galerieräumen

Die etwa 75 qm gro­ße Gale­rie ver­fügt über zwei groß­zü­gi­ge Aus­stel­lungs­räu­me, die auch für Ver­an­stal­tun­gen und Events genutzt wer­den kön­nen. Der Gale­rie-Schwer­punkt liegt zwar auf gegen­ständ­lich, figür­li­cher Male­rei, aber auch Bild­haue­rei, Foto­gra­fie, Objekt- und Kon­zept­kunst fin­den durch­aus ihre Berück­sich­ti­gung. „Wir waren sehr stolz, der Eröff­nungs­ort des Monats der Foto­gra­fie-OFF im ver­gan­ge­nen Novem­ber zu sein“, berich­tet Jose­phi­ne Brück­ner. Dadurch sind auch Besu­cher aus ganz Ber­lin in die Gale­rie gekom­men, die sonst eher Orte mit Bezü­gen zur Foto­gra­fie fre­quen­tie­ren. „Auch wenn eine kom­mer­zi­el­le Gale­rie, bei der man klin­geln muss, anfangs abschre­ckend wir­ken kann, besu­chen uns auch vie­le Kiez­be­woh­ner“, berich­tet Jose­phi­ne Brück­ner. Berüh­rungs­ängs­te gibt es im welt­of­fe­nen Afri­ka­ni­schen Vier­tel also kaum, vie­le Stu­den­ten und jun­ge Fami­li­en schei­nen das Vier­tel für sich zu ent­de­cken, nicht zuletzt wegen der guten Infra­struk­tur, Ver­kehrs­an­bin­dung und den nahem Volks­park Reh­ber­ge. Von Über­sät­ti­gung kann in die­sem Teil des Wed­dings noch kei­ne Rede sein, glaubt die Kunst­wis­sen­schaft­le­rin, die selbst in der Nähe wohnt. „Wir wür­den uns freu­en, wenn sich gera­de hier noch mehr Gale­rien nie­der­las­sen, da der Kiez bes­te Vor­aus­set­zun­gen bie­tet und unse­rer Mei­nung nach Poten­ti­al hat!“

Gale­rie Franzkowiak

neu: Fried­richstr. 76–78, in 10117 Berlin

 

 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

1 Comment

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?