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Familienfreundlicher Wedding? Drei Cafés zeigen wie es geht

13. Dezember 2015
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IMG_6759Frü­her war es mir egal, ob ein Café eine Wickel­mög­lich­keit hat, bar­rie­re­frei ist oder Spiel­zeug für Kin­der bie­tet. Seit eini­gen Mona­ten ist das anders. Unser Sohn ist jetzt fünf Mona­te alt und zu Hau­se wer­den die Tage da wirk­lich lang zu zweit. Des­halb gehen wir ger­ne min­des­tens ein­mal am Tag raus und tref­fen uns mit ande­ren Mamis und Babys zum Quat­schen und Spie­len. Im Som­mer waren die Reh­ber­ge da eine super Anlauf­stel­le. Wir konn­ten stun­den­lang gemein­sam spa­zie­ren gehen und zwi­schen­durch Pau­sen zum Wickeln und Stil­len auf Park­bän­ken ein­le­gen. Mit Beginn der kal­ten Jah­res­zeit wur­de das schwie­ri­ger und wir muss­ten auf drin­nen aus­wei­chen – das bedeu­tet, ent­we­der zu Hau­se oder in einem Café bzw. Restaurant.

Ein Café­be­such, das klingt wirk­lich nett. Aber was im Nach­bar­stadt­teil Prenz­lau­er Berg kein Pro­blem ist, gestal­tet sich bei uns im Wed­ding wirk­lich schwie­rig: mit Baby ins Café. Es gibt kein ein­zi­ges Eltern-Kind-Café im enge­ren Sin­ne und auch sonst las­sen die meis­ten Loka­le in Sachen Fami­li­en­freund­lich­keit zu wün­schen übrig. Was nicht hei­ßen muss, dass die Lokal­be­trei­ber per se kei­ne Kin­der mögen, ledig­lich die Aus­stat­tung und Ein­rich­tung ist nicht dafür kon­zi­piert, Eltern mit Klein­kin­dern zu beher­ber­gen. Dabei gibt es im Wed­ding immer mehr jun­ge Fami­li­en aller Natio­na­li­tä­ten. In Sachen Kin­der­spiel­plät­ze hat unser Stadt­teil auch eini­ges zu bie­ten und auch Krab­bel­grup­pen, Fami­li­en­zen­tren und Baby-Second-Hand Shops haben wir.

Weil sowohl mir als auch vie­len Mamis, die ich ken­ne, ein gutes Fami­li­en­ca­fé fehlt, haben wir uns in der letz­ten Zeit auf die Suche gemacht. Und sind tat­säch­lich ein paar Mal fün­dig geworden.

Unse­re Kri­te­ri­en für ein kin­der­freund­li­ches Café

Aber was muss ein Lokal eigent­lich bie­ten, um „fami­li­en­freund­lich“ zu sein? Für uns sind es fol­gen­de Kri­te­ri­en, auf die wir geach­tet haben: Wickel­mög­lich­keit sowie Abla­ge­mög­lich­keit für Babys / Klein­kin­der, Bar­rie­re­frei­heit sowie Platz für Kin­der­wa­gen, Spiel­zeug­an­ge­bot und gerin­ge Musikbeschallung.

Der Bio­la­den mit Café im Sprengelkiez

IMG_6604Im Bio­la­den gibt es nicht nur die bes­ten selbst­ge­ba­cke­nen Franz­bröt­chen, son­dern auch eine rich­tig kin­der­freund­li­che Ecke. Das Schau­fens­ter wur­de statt mit ver­kaufs­för­dern­der Deko­ra­ti­on mit Decken und Kis­sen aus­ge­stat­tet und bie­tet so eine Sitz­mög­lich­keit für Eltern, sowie eine Lie­ge- und Krab­bel­flä­che für Babys. Sogar an einen Spie­le­bo­gen hat die Besit­ze­rin gedacht. Für die älte­ren Kin­der gibt es außer­dem eine gro­ße Aus­wahl an Kin­der­bü­chern und Spiel­zeug, zum Bei­spiel eine Holz­ei­sen­bahn oder eine Moto­rik­schlei­fe. Auch ein Kin­der­wa­gen fin­det pro­blem­los sei­nen siche­ren Platz und neben­bei kann man sogar noch ein­kau­fen. Die klei­ne Stu­fe ist mit dem Kin­der­wa­gen leicht zu über­win­den. Die Geräusch­ku­lis­se ist super für die Klei­nen: nicht zu laut, aber durch­aus inter­es­sant und ansprechend.

Ein­zi­ger Wer­muts­trop­fen im Bio­la­den: es gibt kei­ne rich­ti­ge Toi­let­te, geschwei­ge denn eine Wickel­sta­ti­on für die Kleinsten.

Café Tas­sen­ku­chen in der Malplaquetstraße

IMG_6773Das „Tas­sen­ku­chen“ haben wir oft gehört als Ant­wort auf die Fra­ge, ob jemand ein Fami­li­en­ca­fé kennt. Also haben wir uns am Wochen­en­de auch hier­hin auf den Weg gemacht. Auch das Tas­sen­ku­chen ist kein Fami­li­en­ca­fé per se, gibt sich aber gro­ße Mühe. Auf der Toi­let­te gibt es zumin­dest eine Wickel­un­ter­la­ge – auch wenn das Wickeln dort mit einem eini­ger­ma­ßen mobi­len Baby wirk­lich schwer ist. Der Schrank ist näm­lich nicht tief genug, um das Baby der Län­ge nach hin­zu­le­gen und man hat dadurch alle Hän­de voll zu tun, dass es sich nicht um die eige­ne Ach­se dreht und run­ter­fällt. Etwas eng ist es außer­dem. Am Ein­gang ist nur eine klei­ne Stu­fe zu über­win­den, für Kin­der­wä­gen ist dafür genug Platz und auch Spiel­zeug für grö­ße­re Kin­der ist vor­han­den. Für Babys gibt es nicht wirk­lich eine Abla­ge­mög­lich­keit – was dem am nächs­ten kommt, ist eine sehr brei­te Bank an einem Tisch nahe des Ein­gangs. Dafür ist die Atmo­sphä­re ins­ge­samt sehr ange­nehm, ruhig und familiär.

 

Café Aus­zeit im Sprengelkiez

IMG_6580Unser abso­lu­tes High­light auf der Suche nach einem fami­li­en­freund­li­chen Cafè im Wed­ding war das Café Aus­zeit. Hier sind (fast) alle unse­rer ange­setz­ten Fak­to­ren erfüllt: Es gibt eine Wickel­sta­ti­on auf der Toi­let­te, sogar eine gro­ße Aus­wahl an Win­deln ist vor­han­den. Auch hier lässt sich die klei­ne Stu­fe an der Ein­gangs­tür mit Kin­der­wa­gen leicht über­win­den, der dann eini­ger­ma­ßen Platz fin­det im Cafè. Es gibt genü­gend Sitz­plät­ze auf brei­ten Couch­en, wo auch unser Baby pro­blem­los Platz fand. Noch dazu sind die­se Plät­ze rela­tiv weit hin­ten im Café und etwas abge­schirmt vom Rest, sodass auch Stil­len kein Pro­blem ist. Das ein­zi­ge, was wir nicht ent­de­cken konn­ten: Spiel­zeug. Dafür gibt es eine Aus­wahl an lecke­ren Kuchen und Tor­ten und ein Spe­cial für Kin­der auf der Spei­se­kar­te: Ein kos­ten­lo­ser Baby Lat­te. Das ist auf­ge­schäum­te Milch mit Kakaopulver.
Wirk­lich trau­rig ist dage­gen, dass das Café Aus­zeit im März 2016 nach Pan­kow umzie­hen muss. Die Immo­bi­lie wur­de zwangs­ver­stei­gert und der neue Besit­zer möch­te dort selbst einen Gas­tro­no­mie­be­trieb eröff­nen. Wir hof­fen ja sehr, dass er das fami­li­en­freund­li­che Mobi­li­ar und die Atmo­sphä­re bei­be­hal­ten kann!

Tips von der Weddingweiser-Redaktion:
Das Kibo auf der Trans­vaal­stra­ße im Afri­ka­ni­schen Vier­tel bie­tet neben Kuchen, Eis und beque­mer Atmo­sphä­re auch für Kin­der eine schö­ne Spiel­ecke. Im ResOt­to sowie im Scha­dé, bei­de im Spren­gel­kiez gele­gen ist zwar wenig Platz, um mit dem Kin­der­wa­gen zu manö­vrie­ren, dafür bie­ten bei­de Orte eben­so eine grö­ße­re Aus­wahl an Spiel­zeu­gen. Auch ein Besuch im Mues­li­corn & Can­dy auf der Oude­nar­der Stra­ße mit Kind und Kegel kann sich für Groß und Klein nicht nur wegen der Waf­feln lohnen.


Text & Bild: Hanna

Mehr von Han­na gibt es auf dem Wed­din­ger Fami­li­en­blog rubbelbatz.de

Gastautor

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8 Comments

  1. Möch­te vil­mosk­ör­te da zustim­men: Ich habe nicht gemotzt und bleib auch nicht zu Hau­se. Und nun fro­he Weih­nach­ten allen stil­len­den und nicht­stil­len­den Leu­ten im Wedding.

    • Kla­ra Bell, ich fin­de Dei­nen Ori­gi­nal­kom­men­tar ziem­lich fies gegen­über stil­len­den Müt­tern. Ein Gedan­ken­ex­pe­ri­ment: Ersetz mal die “vie­len Babys” und ihre “stil­len­den Müt­ter” aus Dei­nem Ori­gi­nal­kom­men­tar mit “Fran­zo­sen”, “Spa­ni­ern” oder mei­net­we­gen “Senio­ren”. Wie glaubst Du , wür­den die sich füh­len, wenn Du schreibt, dass Du nicht von ihres­glei­chen umge­ben sein will? Beson­ders gemein ist der Kom­men­tar, weil er der ers­te unter einem Arti­kel für jun­ge Müt­ter ist, die sich wahr­schein­lich erst Mal freu­en, wenn sie einen Arti­kel über kin­der­freund­li­che Cafés lesen. Dann kommt Dein Kom­men­tar, in dem Du schreibst, dass Du von Müt­tern und ihren Babys nicht umge­ben sein willst. Ich fin­de das sehr taktlos.

  2. Was ist mit dem Eis­ca­fé Kibo auf der Trans­vaal­stra­ße? Da gibt es Spiel­sa­chen, Kin­der­bü­cher, Wickel­kom­mo­de und eine Vitri­ne voll Eis! Und die Musik ist auch immer lei­se! Ein­fach mal vor­bei­schau­en und ausprobieren!

  3. Ich bin eigent­lich ganz froh, dass es im Wed­ding nicht so zugeht wie in Prenz­lau­er Berg – wenn ich im Cafe sit­ze, möch­te ich nicht von vie­len Babys und ihren stil­len­den Müt­tern umge­ben sein – dann höre ich lie­ber Musik.

    • Babies stö­ren Dich? Es ist ganz schon hart als Mama oder Papa allei­ne zu Hau­se mit so einem klei­nen Men­schen. Da ist man beson­ders im Win­ter dank­bar für Orte, an denen man ein Baby dabei haben kann. Du warst übri­gens auch mal eins. Klei­ne Men­schen sind Teil des Lebens und der Welt. Stil­len ist nor­mal – fin­de Dich damit ab, oder bleib halt zu Hau­se und hör Musik und motz nicht rum.

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