Das Aufstellen des Wellblechzauns um ein leerstehendes Schulgelände im Brunnenviertel hat im Kiez viele negative Reaktionen hervorgerufen. Der Stadtteilverein will nun mit einer Unterschriftenaktion gegen den Zaun und den Stillstand auf dem ehemaligen Gelände des Diesterweg-Gymnasiums zwischen Putbusser Straße und Swinemünder Straße vorgehen. Aus dem Bezirksamt gibt es inzwischen eine Reaktion auf die Fragen des Weddingweisers zum Wellblechzaun.
Das sagt das Bezirksamt
Das am für Schule und Sport des Bezirksamts Mitte begründet seine Entscheidung, das ungenutzte Gelände Ende September einzäunen zu lassen wie zuvor die Senatsverwaltung für Bildung mit der Gebäudesicherung und der Gefahrenabwehr. „Nach den Brandstiftungen in den vergangen Monaten wurde zum Schutz von Menschenleben sowie der Sicherung des denkmalgeschützten Bauwerkes ein Sicherheitszaun aufgestellt“, heißt es aus dem Bezirksamt. Mit dem geplanten Interimsbau für die Ernst-Reuter-Schule (ERO) auf dem Sportplatz der ehemaligen Schule habe der Zaun indes nichts zu tun. Das war im Kiez, insbesondere im Kollegium der ERO, so verstanden worden. „Es besteht kein Zusammenhang zum geplanten Interimsbau für die Ernst-Reuter-Schule.
Nicht nur an dem Zaun als solchen stoßen sich im Brunnenviertel die Gemüter. Auch die Art der Begrenzung – ein drei Meter hoher Wellblechzaun – wird im Viertel wegen seiner Anmutung kritistiert. Eine Tageszeitung schrieb in diesem Zusammenhang von „Slum-Architektur“. „Der Zaun soll zum Zwecke der Sicherung der Gesamtanlage dienen“, schreibt das Bezirksamt dazu. Ein einfacher Bauzaun würde laut Bezirksamt „in diesem Fall nicht ausreichen“. Weitergehende Pläne mit dem Gelände, die über die Sicherung hinausgehen, sind derweil nicht konkret. „An erster Stelle werden Maßnahmen zum Bauerhalt des Schulgeländes durchgeführt. Hierzu gehören der Sicherheitszaun, das Abdichten des Daches und die Beseitigung der Wasseransammlungen im Gebäude. Pläne darüber hinaus stehen noch nicht fest und sind in Klärung“, heißt es aus dem Amt.
Im Brunnenviertel wurde auch die Frage diskutiert, ob der Wellblechzaun zumindest durch eine farbliche Gestaltung verschönert werden könnte. Für diese Idee zeigt sich das Bezirksamt offen: „Das Bezirksamt ist bereit die Flächen für eine optische Gestaltung freizugeben.“
Mit Unterschriften gegen Zaun und Stillstand
Der Stadtteilverein Brunnenviertel e.V. will sich mit einer Unterschriftensammlung gegen die neuesten Entwicklungen in der Putbusser Straße wenden. „Gemeinsam wehren wir uns gegen den plötzlich aufgestellten Zaun. Er ist ein Schandfleck und manifestiert den unhaltbaren Zustand am Gelände“, heißt es in auf der Unterschriftenliste des Vereins. Für zusätzlichen Ärger sorgt laut dem Stadtteilverein eine weitere Konsequenz des Wellblechzauns: „Ein Treffpunkt von Nachbarn an den Tischtennisplatten wurde einfach weggenommen und abgesperrt.“
Als zentrale Forderungen nennt der Brunnenviertel e.V.: „Der Blechzaun muss weg! 12 Jahre Leerstand sind genug! Fangt endlich an zu bauen!“ Nun hofft der Verein, dass viele Menschen die Forderung mit ihrer Unterschrift unterstützen. Laut der Vereinsvorsitzenden Beate Chudowa sollen mindestens 1000 Unterschriften gesammelt werden. Mit dieser Anzahl können in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein Einwohner:innenantrag gestellt werden, über den die Bezirksverordneten dann abstimmen. Es wäre der zweite Antrag dieser Art. Gerade hat die Inistiative Malplakiezblock mit der Übergabe von 1200 Unterschriften für einen Kiezblock im Malplaquetkiez einen ersten Einwohner:innenantrag in Mitte auf den Weg gebracht.
Wer das Anliegen des Brunnenviertel e.V. unterstützen möchte, kann in der Graunstraße 28 unterschreiben oder sich eine Unterschriftenliste geben lassen und weitere Unterschriften sammeln. Kontakt zum Stadtteilverein ist per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch unter (030) 48 47 19 33 möglich.
Weiterlesen zum Thema
Mehr über die Entwicklungen an der alten Schule gibt es unter anderem in den Weddingweiser-Beiträgen:
Ein Schandfleck und eine Anmutung waren die verwahrlosten Hochbeete der „Hobby-Gärtner“, mehr nicht!
Und an den Tischtennisplatten habe ich immer nur kiffende Jugendliche gesehen.
Was willst Du damit sagen? Ich denke, man kann den Bezirk (und das Land) nicht von seiner Verantwortung freisprechen, weil man andere Pflegevorstellungen bei den Hochbeeten hat. Das Problem sind weder die Hochbeete noch die Tischtennisplatten. Das Problem ist, dass hier seit Jahren eine städtische Immobilie verfällt - und das zu hohen Kosten für uns alle. Und das sich die Leute darüber aufregen, ist berechtigt und auch nötig.
Das habe ich auch nicht bestritten.
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass der Ort bereits vor dem Zaun nicht unbedingt ansehnlich war! Und dazu haben wiederum die Hochbeete geführt, die ja dort auch nur zum Ärger der Autofahrer aufgestellt wurden, die dort geparkt haben. Gekümmert hat sich da nämlich so gut wie keiner mehr um die Hochbeete.
Das es ein Unding ist, dass das Gebäude so lange leer steht, nichts gemacht wird und von Jahr zu Jahr immer mehr verfällt, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu.
Es stimmt, dass der Ort auch vor Aufstellung des Zauns nicht sehr ansehnlich war. Das liegt aber mit Sicherheit nicht an den Hochbeeten, sondern daran, dass das Gebäude einfach seit Jahren verfällt. Aber das ist ja auch nur eine minikleiner Nebenschauplatz. Der Wellblechzaun ist nicht sehr hübsch. Menschen, die direkt daneben wohnen, ärgern sich darüber. Vor allem aber macht der Zaun deutlich, was inzwischen von der Politik ausgesprochen wurde: hier wird noch viele Jahre gar nichts passieren. Das Gebäude wird immer weiter verfallen, weil kein Geld da ist, um irgendwas zu tun. Davon handelt der Artikel.
Zu behaupten, dass die Hochbeete nur zum Ärger der Autofahrer aufgestellt worden sind, ist übrigens schon ein interessante Sicht auf die Dinge. Schließlich ist es Fakt, dass dort zu keiner Zeit geparkt werden durfte. Vielmehr ist es so, dass jahrelang geduldet wurde, dass Menschen mit ihren Fahrzeugen durch die Straße fahren und dort parken, obwohl beides nicht oder nur sehr eingeschränkt erlaubt ist. Und das zum Ärger vieler Anwohner, vor allem alter Menschen und derer mit Kindern. Und dabei ging es nicht darum, dass die rumstehenden Autos hübsch oder hässlich sind, da kann man ja verschiedener Ansicht sein, sondern um die Sicherheit in dem seit Jahrzehnten verkehrsberuhigten Bereich.
Nun ja ein verkehrsberuhigter Bereich ist dies ja auch schon seit Jahren nicht mehr. Auch ich wurde mehrfach fast umgefahren, allerdings von Radfahrern die gerne aus der Straße eine Fahrradschnellstraße machen.
Aber das ist ja auch nicht Thema hier.
Fazit ist, dass es mehr als Traurig ist, dass die alte Schule leer steht und es oft genug Entscheidungen gab, etwas aus dem Gebäude zu machen und diese dann immer wieder verworfen wurden. Das hin und her ist unzumutbar.