Das Bier vom Eschenbräu passt, naturtrüb und herb wie es ist, gut zum spröden Charme des Wedding. Es hat dort und auch in anderen Bezirken Berlins vor allem bei den Biertrinkern Anklang gefunden, die das Besondere schätzen.

Birgit Wahle aus Kreuzberg lernte dieses Bier kennen, bevor sie erfuhr, woher es stammt: “Mein allererstes Eschenbräu trank ich nicht im Wedding. In Kreuzberg war’s, im Weltrestaurant Markthalle. Es war eine köstliche, erfrischende Offenbarung! Vielleicht lag es daran, dass der Tag damals lang und sehr heiß gewesen war – jedenfalls bin ich dem trüben, leckeren Bier treu geblieben. Wann immer ich in die Markthalle einkehre, gibt es ein frisch gezapftes Eschenbräu!

Fünf Jahre später hat es mich es dank Weddinger Freundschaft endlich an den Originalschauplatz des Geschehens verschlagen. Zugegeben: im Souterrain auf dem Hof des grauen Studentenwohnheim-Klotzes erwartet man nicht unbedingt ein uriges Brauhaus. Im traditionellen Sinne ist der Gastraum, der frühere Waschkeller des Wohnheims, das auch nicht. Die Inneneinrichtung mit künstlerischen Werken, besser gesagt witzigen Werbeplakaten des Brauers, Martin Eschenbrenner, ist sehr speziell. Das gefällt vermutlich nicht jedem, mir jedoch sehr! Die Biergartensaison war bei meinem Besuch leider noch nicht eröffnet. Aber sobald alle Eisheiligen und Schafskälten überwunden sind, werde ich auch mal im schönen Innenhof sitzen und Apfelsaft und Bayerisch Hell versuchen. Die vielen Saison- und Spezialbiere dürften ebenfalls dafür sorgen, dass es dem Stammgast und Eschenbräu-Fan so schnell nicht langweilig wird.”
Fast nur für Eingeweihte

Schon als Student wohnte der Diplom-Brauingenieur Martin Eschenbrenner in genau diesem Wohnheim in der Triftstraße. Da lag es nahe, dass der gebürtige Baden-Württemberger dort im Jahr 2001 seine kleine Privatbrauerei eingerichtet hat – ein Gewölbekeller und ein Hof mit einer schönen alten Eiche sprachen für diesen versteckten Hof, den nur Eingeweihte auf Anhieb finden. Das in kleinen Mengen gebraute Weddinger Bier schmeckt nicht immer gleich und setzt sich allein dadurch schon vom vorhersehbaren Einheitsgeschmack ab. Martin Eschenbrenner sieht sich selbst als einen “unbeugsamen Braumeister” . Mit seiner Ein-Mann-Brauerei kämpft er, wie das gallische Dorf, gegen den Einheitsgeschmack der Bierriesen. Mit Erfolg: Handgemachtes Bier aus dem Wedding – das hat nicht jeder Bezirk in dieser an Brauereien so armen Stadt Berlin!

geöffnet täglich ab 17.00 Uhr, Juni bis August ab 15.00 Uhr
Triftstraße 67 (Hof) , Zugang auch vom Sparrplatz, Telefon: 462 68 37, Fax: 462 68 37
Mehr Infos über die aktuellen Biersorten: Website
Zu Essen gibt es Brezeln und Flammkuchen, Softdrinks, Bier (0,5 l), Wein (0,2 l), Cocktails
Seit 2019 hat auch die Weddinger Lesebühne Brauseboys donnerstags um 20.30 Uhr dort ihre Leseshow.